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'K. da» deutsch« Boll. Unsere Regierung könnte soviel ge winnen, wenn sie energisch vyn sich au» handeln würde Forderungen de» Neichkverbandes des deutschen Handwerks zur Einkommensteuervorauszahlung. 1. Wegfall von Vorauszahlungen in den Millen, in welchen nachweisbar Reineinkünfte im Sinne des Ge setzes nicht vorhanden sind. T«ie Forderung ist auch auS der Beobachtung geboren, daß infolge der heutigen Wirtschaftslage vielfach ohne Gewinn, ja mit Verlust verkauft wird. In solchen Millen wird derjenige noch durch Steuerzahlungen gestraft. Bei der endgültigen Veranlagung würde eine Verrechnung und eventuell Rückzahlung eintreten müssen. Dieser Trost ist aber sehr mager, da noch garntcht bestimmt ist, ob eine end gültige Veranlagung eintritt. 2. Einführung eines steuerfreien Existenzminimum», wie sie Arbeitnehmern jeder Kategorie ohne weiteres ge währt wird. Auch hier verfängt der Hinweis auf die endgültige Veranlagung nicht, da besonders bei Klein betrieben die geringste Kapitalentnahme sich gerade jetzt ungünstig bemerkbar macht. Als Vorbild wird hier die Preußische Gewerbesteuer angeführt. 3. Besteuerung nach oem Verbrauch. Tiiese soll nicht zu ungunsten der kleinsten Betriebs angewandt werden. In einem Beispiel wird angeführt, daß ein selbständiger Flickschuster im Vierteljahr Bruttoeinnahme von 300 Mark hat. Steuerbetrag (bayrische Verhältnisse) an Ein kommen-, Gewerbesteuer, Kreis- und Gemeindeumlagen 7,55 Mark. Tas Finanzamt schätzte 180 Mark Rein einkommen. Steuerbetrag S Prozent 166,20 Mark, hierzu die übrigen Steuern 17,80, insgesamt sage und schreibe 34 Mark!! Ein Arbeitnehmer mit gleichem Einkommen zahlt nur 9 Prozent von 30 Mark gleich 2,70 Mark. Tiefe Berbrauchsbesteuerung soll nur An- weridung finden bet Personen, deren Aufwand im auf fälligen Mißverständnis steht zu ihrem nachweisbaren Umsatz — nicht aber bei diesen wirtschaftlich.schwachen Personen. » Ein Erfolg dieser Eingabe wäre dringend zu er hoffen auch innerhalb de» jetzigen System», da» hoffent lich bald durch eine vernünftige Neuregelung ersetzt wird. Sichere Voraussage eines Ronsunkturumschwungs? In dem letzten Hefte der „Umschau berichtet Dr. Walter Jost über eine sensationelle Beobachtung. Ein besonders heiß umstrittenes Gebiet der Wirtschaft-. Wissenschaften war von jeher das Problem der Konjunktur. Diese geheimnisvolle Auf- und Abwärtsbewegung im wirt schaftlichen Leben, dieser stete Wechsel von guter Geschäftslage mit Zeiten der Depression, den man ja nicht nur innerhalb einer einzelnen Industrie, sondern vielmehr auch in der gesamten Volkswirtschaft beobachten konnte, erregte sehr früh die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Nationalökonomie. Bor allem aber wirkte die Tatsache im . höchsten Grade ver blüffend, daß sich in dem obenerwähnten Konjunkturverlauf eine gewiße Regelmäßigkeit feststellen ließ. Man unterschied nämlich scharf von der sich in einem bescheidenen Ausmaß här tenden Wellenbewegung der Konjunktur jene anderen, plötzlich avstretenden, mit weitreichenden und tiefgehenden Störungen exakten Methode der Konjunkturprognose hmauslaufen. Das dabei eingeschlagene Verfahren ist höchst einfach. Man stellt für eine Reihe von Jahren bas Preisniveau der Konsum güter dar, das heißt derjenigen Güter, die dem unmittelbaren Verbrauch im Haushalt dienen, wie etwa Lebensmittel, Klei dungsstücke, Möbel, Gebrauchsgegenstände, und ferner das Preisniveau der Kapitalgüter, die zur Produktion bestimmt sind, wie zum Beispiel Maschinen, Merkzeuge, Hilfsstoffe, Halb fabrikate usw. Für beide Uxihen wählt man als gemeinsames Basisjahr das Jahr 1913, setzt also die Jndice dieses Jahres beide — 100 und berechnet nun die relative Veränderung. Endlich verfolgt man noch als einen für die jeweilige Konjunt- tur besonders typischen Maßstab den Umfang der Produktion. l In einer graphischen Darstellung, die nach den Angaben der Herr RetchSeisenbahnminister, würden Sie so gut sein !'Wirtschaftskur.ve" angefertigt ist und die uns dst amerikani- zlrka 100 Prozent beträgt. Auf dieser Beobachtung nun baut sich die neue Methode der Konjunkturprognose auf. E» ge nügt, die Konsum, und Kapitalgüterkurve einer Volkswirt schaft dauernd zu verfolgen und den Moment des Schnittpunk tes abzuwarten. Wirtschaftliche Nuackschau. Vie Verteuerung öurch -ke Umsatzsteuer. Beim Brot wird die Umsatzsteuer fünfmal erhoben. A. Der Landwirt verkauft einen Zentner Roggen, wor aus ^5 Brote von je 4 Pfund hergesteüt werden, an den Getreidehändler zum Preise von 7 Mark: die UmP satzsteuer beträgt 17,5 Pfg. — B. Der MetreidÄhstndler verkauft den Roggen an den Müller Dr 7,50 Markt Umsatzsteuer 18,75 Pfg. - E. Der Müller verkauft di« ermahlenen 70 Pfd. Mehl für 8,60 Mark: Umsatzsteuer 21,5 Pfg. - D. Der Mehlhändler verkauft da« Mehl für 9,40 Mark: Umsatzsteuer 2S,5 Pstz. - E. Der ML, ker verkauft die erbackenen 25 Brote für 12,50 Markt Umsatzsteuer 31,25 Pfg. Zn dem Brotprei», den der Verbraucher zahlt, sind somit Insgesamt 1,12 Markt 25 d. i. 0,045 oder 4,5 Pfg. oder rund 9 Protzent Um satzsteuer enthalten. Für Rindfleisch stellt sich bei viermaligem Umschlag (Landwirt, ViehgroMndler, Grvtzschlächter, Laden schlächter) die Belastung von 80 Pfund Rindfleisch (auf 1 Zentner 20 Pfund Abgang für Gedärme und Ab fälle) zum KonsumentenpreiS von 72 Mark Mf ch62 Mark oder 6,4 Prozent, bei dreimaligem Umschlag (ohne die Biehgroßhändlerstufe) auf 5,1 Prozent. ch j Bet Textilien —. al« Beispiel ist Baunüvollplüsch' ge wählt - kann, nachdem die Rohbaumwolle umsatzsteuer frei eingeführt ist, ein siebenmaliger Umschlag stattjftn- den. E« ergibt sich dann für die mit 4000 Mark ver kaufte Ware eine Gesamtbelastung von. rund 305 Mark oder 7,6 Prozent. s Bei dieser Höhe der Belastung, die sich noch erheb« i lich steigern kann, wenn z. B. HÄHere Beträge als der! 2V?Prozentige Steuersatz auf die folgende Wirtschaft^ stufe überwälzt werden, ist es eine unbedingt gebotene und auch von der Reichsregierung anerkannte Forde rung, daß die Ermäßigung des Satze« auf 2 Prozent nur der erste Schritt aus dem Wege zu einer wesentlichen weiteren Herabsetzung des Steuersatzes sein kann. » " -- ewerve, Ha »Rtlaoe L«M rrEoevtatl mAy Mßr-elsiee fßtr ——-»MM—MWMM»»^-»— »» —MW»»—!. " Sonntag, de« SS. Oktober 1V24. Weg frei! E» erübrigt sich, Ger die jetzige trostlose Lage der und nicht erst dann, wenn die Unzufriedenheit au» de« deutschen Wirtschaft zu lamentieren, die Wirtschaftler Ventil herauskommt. Da» deutsch« Volk will arbeiten, kennen sie, die große Masse spürt sie. Sorgen, Vey- sparen, wieder frei werden, bttterung, Aerger sprechen au» aller Augen. Und da« < ist gefährlich. Gefährlicher al» e» auf den ersten Blick scheint. AuS Sorge, Berbitterung und Merger entsteht Unzufriedenheit. Unzufriedenheit mit unserer Regie rung, mit unserem Staate. StaatSvernetnung anstatt Staatsbejahung. Und wir haben sie so dringend nötig,' die freudige Mitarbeit am Staate. Der Geldraub de» Reiche», die nicht gehaltenen Versprechungen de» Rei che», dst Außerkurssetzung von Treu und Glauben durch da» Reich, die unsinnigen Steuern schaffen eine büse Atmosphäre, in der Neins Widerwärtigkeiten zur Gefahr werden können. Und von solchen kleinen Widerwärtig keiten will ich heute sprechen. Wirtschaft — Horatioi In Berlin zählt die Oberpostdirektton Zehntausende von Fernsprechanschlüssen, Pie gesperrt werden mutzten, weil die fälligen Gebühren nicht rechtzeitig bezahlt ivvr- den sind. Einem zahlungsfähigen Industriellen, der seit Monaten um einen neuen Anschluß nachsucht, wird ein ablehnender Bescheid zuteil mit der rätselhaften Begründung: „ES ist keine NuMmer frei!" Abertausende von Anschlüssen liegen tot, weil keine Zahlungen ge leistet werden, und für geschäftlich notwendige Anschlüsse sind „keine NuMmern frei". ' Der „UnbedenllichkeitSvermerk" deN Finanzamtes ist weiter nichts als eine schikanöse Geldschneiderei. Dor steuerpraktische Wert dieser Zwangsjacke Ist gleich null, die 1000 Beamten könnten produktive Arbeit leisten. Oder sollte diese Gebührenerhebung nur dazu dienen, die Gehälter für diese Beamten auszubringen? Tie Patz-Umständlichkeiten, die Visum-Scherereien, die Grenzschikanen schreien zum HtMmel! Sind wir freie Menschen, oder sind wir, besonders wir Deutschen, alle im Gefängnisse? Tie tausend Konsulaträume, die für diese völlig überflüssigen „Arbeiten" in Deutschland benutzt werden, müssen baldigst frei werden. Einer muß mal ansangen, Herr Reichsaußenminister! Und tausende von Konsulats- und Zoll-Beamten können gespart wer den. Wir müssen sparen! Und wir wollen diese Um ständlichkeiten, diese Schikanen nicht länger ertragen. Wann verschwinden die letzten ÄußenhandelSstellen endlich? Wann wird das Bankgeheimnis wieder hergestellt? DaS tote Geld wird dann lebendig werden, wir.gebrau chen Spargeld, wir gebrauchen Kredit und wir gebrau chen wieder Vertrauen zu unseren Banken! Warum gibt eS vor 8 Uhr vormittags keine fri schen Brötchen? Um den Fremdenverkehr zu heben? Um den arbeitssamen, etwas früher ausstehenden Staats bürger zu verärgern? Um da» Bäckerhandwerk zu er drosseln, weil bald alle guten Ehefrauen das Brot selbst backen? Warum darf man sich in vielen Orten sonntags j Konjunkturumschlages trat für die davon unmittelbar betrof- bei Strafe nicht rasieren lassen. Damit man an dem s^en Kreise der Spekulation oder des Unternehmertums meist einzigen arbeitsfreien Tage unrasiert .„ausgeht"? Ta-§ ^cht unverhofft und überraschend ein. Und in diesem Punkr mit die Ausländer über diese seltsame Einrichtung la« nun setzen die Untrsuchungen ein, die man neuerdings in den chen? In Paris hat eine entsprechende Anzahl Friseure Vereinigten Staaten begonnen hat und die in Deutschland von den ganzen Sonntag geöffnet, dafür den Montag ge« der bekannten Zeitschrift „Die Wirschafskurve" fortgesetzt wor- schlossen. Müssen wir alle« so dumm wie möglich! an- den sind, und die letzten Endes auf die Entdeckung einer fangen? - - . . ' Wann wird das deutsche Publikum wieder die Mög lichkeit haben, im D-Zug pn 21/4 Stunden anstatt in 31/2 Stunden von Dresden nach Berlin und umgekehrt zu gelangen. Sollte es wirklich nicht angängig sein, die VorkrtegS-Fahrtschnelltgkeit — vor allen Dingen der Ti-Züge — wieder herzustellen? In der heutigen Zeit, wo intensivste Arbeit unbedingt von Nöten ist, bedeuten die auf jeder Strecke um die Hälfte verlängerten Fahrt zeiten für die beruflich Reisenden einen lästigen Zwang zur Untätigkeit und einen empfindlichen Verlust an Ar beitsmöglichkeit. Ob da wirklich^, keine Aenderung ge schaffen werden könnte? «»'s» W sch°° BS°iinW ÄL-rM/ MM nun -In-n „AZ" Schnittpunkt der Kapital- und Konsumgüterkurve feststellen, tn nämlich in den Jahren 1920 und 1923, und beide Male - und das ist nun das Verblüffende — tritt unmittelbar danach ein land anscheinend für das Gegenteil eingerichtet sind? Konjunkturumschwung ein, und zwar sinkt die Produttions- Bei d.e n Eisenbahntartfen, den Ueberschüssen wäre es der Gradmesser der Konjunktur, im Jahre 1920 infolge Wohl an der Zeit, daß den zurzeit herrschenden un--^ inflatorischen Störungen, die späterhin ausscheiben, erst hygienischen Zuständen schleunigst ein Ende gemacht wird. nach hem Höchststand der Kapitalgüterkurve, im Jahr 1923 aber Ich könnte stundenlang solchss und ähnliche Aerger-, bereits, da .normale Währungsverhältnisse herrschen, vor Nisse aufMlen. Aevgernisse, die in ihrer Vielheit zur dem Höchststand. Es besteht also die eigentümliche Tatsache, allgemeinen Unzufriedenheit führen. Fort damit! Man daß jedesmal, wenn sich Kapital, und Konsumgüterkurve Mache endlich reinen Tisch. Ein Aufatmen ginge durch schneiden, die Wahrscheinlichkeit des Konjunkturumschwunges verbundenen Erschütterungen der Marktlage, die man als Krisen bezeichnete; und man entdeckte nun, daß sich die Krisen in ziemlich regelmäßigen, sieben bis zehnjährigen Perioden wiederholten. Besonders befruchtend wirkte auf die Forschung die Kon junkturstatistik, die die Auswirkungen der jeweiligen Konjunk tur beobachtet — dazu braucht sie nur die Ergebnisse der Preis-, Lohn-, Börsen-, Bevölkerungs-, Emissions- und verwandter Statistiken heranzuziehen — und durch geschickte Kombinationen auszudeuten. Auf diese Weise gelangte mm, allmählich zur Gewinnung von „Konjunkturbarometern", von , denen sich der jeweilige Stand des Marktes mit Leichtigkeit al- lesen ließ. Wer aber in der Beobachtung dieser Barometer hinreichende Erfahrungen gesammelt hatte, der konnte unter Umständen „Konjunkturprognosen" aufstellen, also über den zu erwartenden Verlauf gewisse Aussagen machen. Jmmer- ! hin waren diese Prognosen mit einem hohen Grade von Un- ! Wahrscheinlichkeit behaftet und der kritische Augenblick des E ^6egrün6et 1889. fernsprecher 128. Win kojM, klie i. LlrA UM-, Iitlei-, Hott-, IM»-Snstntliiq. kousbraMoblen unä Lrikelt in kleinen unck großen fuhren frei vor5 flgus. wvvvvvvvvvwvwwvwvvvwvvvvvvwvvvvvU