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IS. Zichrgsnri Sonntag, den 2ö Vittober 1924 Nr. 25 > i ! r >ert. ckner- r Zentral- tue L Georgi. wel gens, so Mrt der Berichterstatter fort, dige Art, die Nationalisten aüzusehen. r k nann, erscheinen, en Knnd- Awickau. . Uhr ,s l Aue: rnse eisen. Aue. es an soliden Aktiven, an Reichem und Bestimmendem in Deutschland gibt, so müsse es .sich.für diejenigen Kreise interessieren, die in Deutschland die.Hauptrolle spielen, müsse es Fühlung nehmen mit Männern, die die Nation führen, d. h. mit den Industriellen, Geschäfts leuten, Staatsmännern und Intellektuellen, deren Mehr heit ins Lager der Volkspartei und der Deutsch natio nalen gehöre. In diesem Zusammenhang erzählt der Korresvon- dent: „Tie Stimme Stresemanns hob sich nicht, als er von Poincare sprach, aber sie donnerte, sie ließ den Kronleuchter erzittern, als Herr Stresemann sich daran machte, eine demokratische Zeitung in Berlin zu wider legen, auf deren Nachrichten hin die französische Presse seit 14 Dagen die bevorstehende Demission Stresemann« verkündet. „Ter neue Reichstag," so schließt der Be richterstatter, „wird vielleicht von Herrn Stresemann nichrS wissen wollen, aber daS ist zweifellos: Strese mann selbst hat nicht die geringste Lust zurückzutreten. Er liebt die Macht mit Leidenschaft, und er ist bestimmt ein Mann, der selbst, wenn er besiegt ist, nicht die Waf fen streckt." sich in Frankreich namentlich dafür interessiert, Hq» rer nur einen sehr schwl ten und deren Nachlauf« körpern. Dort sei nicht . Wenn Frankreich mit dem zusammenarbeiten wolle, was nach dem unverdächtigen Zeugnis deS „Berliner Lokal anzeigers" ja doch schon eine ausgesprochene Rechts partei, und da kommt es guf ein bißchen mehr oder weniger rechts auch nicht weiter an. Demokratischer Aufschwung. In den demokratischen Organisationen Süddeutsch lands hat die maßlose Hetze der Rechtsparteien, die auf der ganzen Linie in Baden, Hessen, Hessen-Nassau und in der Pfalz eingesetzt hat, die gegenteilige Wirkung ge habt, die ihr zugedacht war. Die Organisationen, unter anderen die Parteileitung in Frankfurt a. M., berich ten vpn einem bedeutenden Zuwachs, den die Mitglieder zahl "der Partei in den letzten Tagen erfahren hat. Eine Reihe von Demokraten, die dis Partei aus politi schen Gründen verlassen hatten, haben ihren Beitritt von neuem erklärt, unter ausdrücklichem Hinweis darauf, daß die von der ReichstagSfraktion in den letzten Mo naten eingeschlagene zielbewußte und demokratischen Grundüberzeugungen gerecht werdende Politik ihnen An-- laß dazu geworden ist. Haftbefehle gegen alle kommunistischen Reichstagsabgeor-neten. Aus Anordnung des Staatsgerichtshofes sind nun mehr von dem Untersuchungsrichter Vogt gegen alle noch nicht verhafteten bisherigen kommunistischen Reichstags abgeordneten Haftbefehle bezw. Steckbriefe erlassen wor den. Die Haussuchungen in den Wohnungen der kom munistischen Reichstagsabgeordneten werden fortgesetzt. Eine Knndidatnr de« Ex ttrnnprmzen? Berlin, 25. Okt. Tier „Neuhork Herald" meldet Graf Westarp habe mit dem Kronprinzen wegen Girier etwaigen Spitzenkandidatur bei den Deutschnationälen bezw. wegen einer Erklärung zur Unterstützung der Par tei verhandelt. Ter „Berliner Lokalanzeiger" erklärt! an dieser Meldung sei kein wahres Wort. j Vie ZtrsfsnttSge im,.Lons«i"-?rsreß Leipzig, 24. Okt. Im Prozeß gegen die Mitglieder der „Organisation C" stellte der Reichsanwalt heute die Strafanträge. Er beantragte: Für den Angeklagten Hoffmann eine Gefängnisstrafe von 2 Monaten 1.5 Ta gen, umzuwandeln in 750 Mark Geldstrafe, für die An geklagten v. Killinger und Kautter Gefängnisstrafen von je 2 Monaten bzw. 600 Mark Geldstrafe, für den An geklagten Müller 1 Monat 15 Tage bzw. 450 Mark Geldstrafe, für die Angeklagten Henrich, Siebel, Broeren, Henkel und Krebs je 1 Monat Gefängnis bzw, 300 Mark Geldstrafe, für den Angeklagten Wegelin wegen Waffenbesitzes 3 Monate Gefängnis. Alle Strafen mit Ausnahme der für Broeren und Wegelin vorgeschlage nen haben als durch die Untersuchungshaft verbüßt zu gelten. Tie Angeklagten Schuber, Klintzsch Mahn, Seff- ner, Fritsch, Anders, o. Abendroth, v. Zedlitz-Neuktrch, Koppe, Ehrentraut. Viebig, Stobwasser, Werber und Wehrmann sind freizusprechen. Dias'Urteil wird am Sonnabend mittag 12 Uhr ver kündet werden. ei- nskme- Kmerills am! Ser Wtnbaml. Neuhork, 24. Okt. Präsident Cooltdge nahm heute zum letztenmal vor dem Wahltag in öffentlicher Rede zu den im Vordergrund der öffentlichen Erörterungen stehenden Fragen Stellung. Bezüglich der Stellung nahme Amerikas zum Völkerbund führte Cooltdge aus: Wir haben uns dem Völkerbund fxrngehalten, vor al lem, um Verwicklungen Politischer Natur zu vermeiden und zu verhüten, daß wir verpflichtet werden können anderer Leute Geschäfte zu besorgen, also Verpflichtun gen zu übernehmen, deren Zustandekommen wir nicht ge billigt haben und an denen wir nicht direkt Interessiert sind. Wir haben aber auch nicht abgelehnt, zu helfen, zusammenzuarbetten und zu handeln, wo immer sich eine Gelegenheit bot, in der wir von Nutzen sein konn4 ten. Wir treten fernerhin für eine WeltpolitiH interna tionaler Konferenzen ein, wo immer solche Konferenzen durch besondere Anlässe geboten erscheinen mögen, um klar umrissene Fragen zu erörtern, weitere Abrüstung herbeizusühren und Pläne für die Kodifizierung deS Völkerrechts vorzuschlagen. Unsere Regierung ist aber gegen Erörterung von Fragen, die unsere eigenen, rein inneren Angelegenheiten betreffen seitens irgendwelcher internationalen Körperschaft oder Konferenz. Der Präsident schaltete hier die Bemerkung ein, er sei gegen Erreichung der ausländischen Schulden, und seine Regierung werde weiterhin auf deren Tilgung dringen, und schloß diesen Abschnitt seiner. Rede mit dev Versicherung, die Bereinigten Staaten .gedächten von der Linie ihrer traditionellen Politik, .die äu erster Linie die Sicherung der eigenen Unabhängigkeit fordere, zugleich aber die Bereitschaft zur Hilfeleistung ein schließe, nicht abzuweichen. Smsemann IStzr fici, interviewen. Paris, 24. Okt. Tier Berliner Berichterstatter des „Petit Puristen" hatte eine Unterredung mit dem Reichs außenminister Dr. Stresemann, worüber er berichtet: „D-ie Entspannung, die nach Annahme des Dawes- Planes eingetreten ist, ist nach der Ansicht Stresemanns sehr groß. Tas Reich ist augenblicklich, ruhig, mindestens für zwei Jahre. Erst später werden die Lasten aus dem Dawes-Plan stark drücken, inzwischen aber kann Deutsch land Wirtschaft und Finanzen in Ordnung bringen. Tie deutsch-französischen Beziehungen haben sich gebessert und werden sich mit der fortschreitenden Räumung des Ruhrgebietes noch weiter bessern." Stresemann beklagt sich jedoch, daß man in Frank reich die deutsche Mentalität nicht verstehe. Namentlich die letzte Rede Herriots habe ihn sehr beunruhigt, in der Herriot sagte, daß Deutschland, um Vertrauen einzu flößen, das verbrennen müsse, was es gestern angebetet habe. Ein solcher Bruch mit der Vergangenheit ist aber, so meint Stresemann, unmöglich. Tos jetzige Deutsch land bleibe an seine Vergangenheit gebunden wie das Frankreich der Restauration an die Zeit Napoleons. Während fünf Jahrhunderten habe die Hohenzollern- dhnastie Deutschland geschmiedet, und wo früher Sand wüste war, haben die Hohenzollern einen mächtigen Staat von Weltgeltung geschaffen. Solche Erinnerungen ließen sich nicht durch einen Federstrich aus der Welt schaffen. Tie deutschen Monarchisten seien mehr (?) ihren Erinne rungen als dem Lebenden treu, und gegenwärtig denke niemand außer einigen Ueberspannten an die Wiederauf richtung der Monarchie. Abgesehen von den interna tionalen Schwierigkeiten, der wahrscheinlichen Rivali tät zwischen Hohenzollern^ und WtttelSbachern, fehle eS auch an geeigneten Kandidaten. Stresemann hat Übrt- eiye «nerkwür- Gr steht in ihnen, abgesehen von dem zu den Völkischen hinnetgen- den rechten Flügel, keine Gegner der Erfüllungspolitik. Der Korrespondent schließt hieraus, patz Stresemann an einen konservativen Block denll, der die gemäßigten Nationalisten (Volkspartei) und die Konservativen (Tirutschnationalen) umfassen solle. Weiter heißt es, der Führer der Volkspartei finde e» merkwürdig, daß man sich in Frankreich namentlich dafür interessiert, HM die Demokraten und Sozialdemokraten tun, deren Füh- ' " ' die Masse hät- ieitertdeologie ver- Nation zu suchen. ,ver neue Heist in Europa." Neuhork, 24. Okt. Ter Agent für die Reparationen Owen Uoung richtete aus Anlaß der Tagung der östlichen Abteilung der amerikanischen Handelskammer in Wa shington an deren Präsidenten, den AufsichtSratKoor- sitzenden der Standard Oil Company Bedford ein Tele gramm folgenden Wortlauts: ,„Tie Leichtigkeit, mit der die durch den DaweSplan vorgesehene Maschinerie in Gang gesetzt wurde und ihr widerstandsloser Betrieb während der letzte» sechs Wochen sind her beste Beweis dafür, daß in Westeuropa ein neuer Geist herrscht, der die Wiederherstellung normaler Verhältnisse gewährlei stet. Noch bevor die Anleihe gesichert war, hat Deutsch land in den letzten sechs Wochen über dreißig Millionen Dollar bezahlt, und der größte Teil dieser Summe wurde auf dem einen oder anderen Weg« den Gläubigerländern überwiesen. Nun, da die Anleihe untergebracht und die wettere Entwicklung der Kontrolle de« Generalagen ten unterstellt ist, stehen praktisch alle Beträge zur Ver fügung, die während de« ersten Jahres für Vie Ausfüh rung de« Tawesplanes benötigt werden Nichts kann hat Aus dem Wahlkampf. Var Rücktritt -es -eutsthnationolen Abg. hergt ! den Teutschvölkischen zu entwickeln sollten- Trotz aller von der Führung der Partei ist ein weiterer schwerer^ Redensarten Stresemann« ist die Deutsche Volkspartei Schlag für die Deutsche Volkspartei, die geglaubt hatte "" """ öder wenigstens die Wähler hatte glauben machen wol len, daß die Deutschnationälen jetzt völlig stubenrein geworden seien und unbedenklich in die Regierung hin-» eingenommen werden könnten. Mit dieser Legende hat die Volkspartei allerdings bisher weiter nichts als Ent täuschungen erlebt. Sie brachte die Darstellung aus, als wenn bei den Verhandlungen deS Reichskanzlers Marx mit den Sozialdemokraten und den Teutschnatio- nalen über Hie Regierungserweiterung nur die letzteren Vorbehaltlos Hie Richtlinien der Regierung anerkannt hätten. Prompt erwiderte Gras Westarp in einer Wahl rede : Tas ist uns garnicht eingefallen; wir haben nicht vorbehaltlos angenommen. Weiter versicherte die Deut sche Volkspartei, die Teutschnationalen würden bestimmt die jetzige Außenpolitik der Regierung mitmachen. Da kam der deutschnationale Wahlaufruf und knickte.alle volksparteilichen Blüten: nicht Fortführung der gegen wärtigen Außenpolitik, sondern ihre Aenderung gerade in den wichtigsten Punkten! Und nun ist Hergt abge sagt worden, der am 29. August zwar ein Neinsager war, weil er sich seine Chancen als Parteiführer nicht verderben wollte, der aber im übrigen die 50prozentige Abstimmung seiner Fraktion glänzend gemanagert hatte und zur Deutschen Volkspartei in den intimsten Bezie hungen stand. Sein Nachfolger, der preußische Land tagsabgeordnete Winckler, ist zwar von vornherein nur als provisorischer Lückenbüßer gewählt worden; aber ;s ist doch bezeichnend, daß die Wahl gerade auf tziesdn altkonservatiden reaktionären Möchte-gern-Junkrr gefal len ist, von dem erwartet wird, daß er den oppositio nellen rechten Flügel der Teutschnationalen bis über die Wahlen hinaus bei der Stange behalten wird. Mitt dieser Entwicklung der Dinge ist die Deutsche Volkspartei wieder um eine Hoffnung ärmer. Aber das wird- sie nicht abhalten, immer weiter hinter den Deutschnatio nalen herzulaufen, auch wenn diese sich noch mehr nach klärung gefunden. Tie Division „christlicher Esenfressei? des Generals Teng hat die Tore Äon Peking besetzt und die Abdankung de« Präsidenten und de» Kabinett» ver langt sowie die sofortige Einstellung de« Kampfe». Tokio, 24. Okt, Nach einer Meldung au» Tientsin ist Tsaokun, Präsident von China, mit unbedrnnte» Ziel au« Peking geflohen Tokio, 24. Okt. (Meuter.) Di« japanische Regierung , ---- di« Absendung von zwei Zerstörern du» LtrnllW" mehr zur Wiederherstellung de« vertrauen» und de» und von 200 Mann Trüschen nach Schanhaikwan be- Hoffnung bei den entmutigten Völkern Europa« Hei- schlosse». Von dtzr weiteren Entwicklung t» «Sina tragen, al« die etndrmchvolle VertrauenSkundgebung de« e» abhängen, ob Japan « für nötig t, stinö Streike amerikanischen Volkes Wit sie sich in der Ueberzeich- kräfte in Uebereinsttmmung mit dem nung der Teutschlandanlethe au-drückt." > erhöhen. Wer von dem Prozeß gegen die Organisation Eo»- sul" Sensationen erwartete, hat sich getäuscht. Obwohl 24 Altgeklagte erschienen waren und drei Tage lang, vor mittags und nachmittags, vor dem Staatsgerichtshof ver handelt wurde, ereignete sich nichts, was die Oefsentlich- leit auch nur entfernt in Erregung gebracht hätte. Häu-i figeS Gähnen im sehr schwach, besetzten Zuhörerrauch demonstrierte unoerhüllt, daß selbst die Hauptinteressen ten die Verhandlungen nicht eben unterhaltend sande». Öh»e große Bewegung wurde denn auch die Verlesung der Strafanträge, die für einen verhüllten Freispruch Plädieren, ausgenommen. Man war darauf gefaßt. Di« „O. C." ist erledigt. Der gegenwärtige Prozeß in Leip zig hatte nicht eigentlich den Zweck, die Republik zu schützen, sondern einfach die amtliche Urkunde über da» Ende der „O. C." auchustellen. Da» ist geschehen. Staotsstrrlch l« pß«ng. London, 24. Ort, Die gestern äbtznd in London ein» MLM Anzeiger für Sas Erzgebirge WZM «el«gramm.r Tag.blatt flu««rzg,birgr. Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Rates -er Eta-t an- -es Amtsgerichts /tue. poftfihrck.Kont» r ftmt Leipzig Nr. 1««» stan-. )Mk ab, »arkt