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UMA /inzeiger für -as Erzgebirge lZMZ r*i»»ramm. Lagebt-U ^»«.htr-., Enthaürn- Air amtliche« Sekomumachuagen -es Kates -er Stabt UN- -es Amtsgerichts flue. pogsth'ck.xonto - ftmt r.ipzis Ne. 1»»» »«——— -« « « -T»-—-» M>W^« Nr. 24S Dienstag» äen 21. Oktober 1924 W- Jahrgang ««!««« «II IHN >1'! IllNIOMlUIHI «1U Wirtschaften haben nun den Schiedsspruch gbgÄ-nt^Wd Uedee R*jch»»i'lltik sprach Reichstagsabg. Dr. Küh-Dresden an Stelle deS verhinderten T«r. Koch. Tie demokratische Partei be kenne sich zum Ziele der Verständigung mit den Geg nern, um Deutschlands Lebensmöglichkeiten wieder zu schaffen. Als Realpolitiker müsse Man für den Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund sein. Kein Mensch wisse, ob Deutschland die Bestimmungen des Londoner Abkommens bis zum Ende durchführen könnte, aber so viel stehe fest, daß ohne dessen Annahme die Wirtschaft zugrunde gegangen wäre. Für die Demokraten käme eine Beteiligung an einer Regierung mit den Deutsch nationalen von heute nicht in Frage. Erst wenn die Deutschnationalen sich vorbehaltlos zur bisherigen Re- gierungspolitik bekennen würden, könnte Pon einer Hereinnahme in die Regierung die Rede sein. Ter Drang in der Deutschen Volkspartei nach rechts sei nicht gerade charakterfeste Politik. In Deutschland sei nur die Politik der Mitte möglich. Bei einer Gegnerstellung der Sozialdemokraten würde auch der Wirtschäftsfriede gestört, das dürften die Demokraten nicht mit machen. Für sie bleibe es Hauptaufgabe, die schwebenden großen Fragen der inneren und äußeren Politik unter Hinzu- > ziehung der Sozialdemokraten zu lösen. Zum Schlüsse sprach Dr. Külz über Kulturpolitik und warnte auch ! hier vor rechtsgerichteten Einflüssen. Ter Reich Sb a n ¬ leitet, die frei sei von Parteipolitik. Im Anschluß daran sprach Frau Lange-Schwerin über Frauenfragen und äußert« sich in temperamentvol ler Weise für «inen Eintritt Deutschlands in den Völ kerbund und gegen die Bildung eines Bürgerblocks im Reiche. Mütnwch AstlchDtag. Reichstagspräsident Wallraf hat nunmehr die näch ste Plenarsitzung des Reichstags endgültig ayf Mitt woch, den 22 Oktober, nachmittag» 3 Uhr anberaumt. Ablehnung -es fir-eitszektabkommen» für -ie weft-eutjHe Zn-uftrie. Essen, 18. Oft. Da» Avbettttzettabkommän, da» H zehnstündige Arbeitszeit für die westdeutsch« Eisen- iy weiterverarbeitende Industrie vorsteht, war nach,- ver ZisnS Ser stegkrilnggMle. Berlin, 18. Okt. Der Reichskanzler hat heute Vs 11 Mr die Führer der Teutschnationalen empfangen, die ihm offiziell Mitteilung machten, daß die deutschnatio- nale Fraktion sich Mit den programmatischen Richtlinien de» Reichskanzlers in der Führung der .inneren und Büßeren Politik einverstanden erkläre. Bon einer Nv- Mnierung ihrer Ministerkandidaten, die beabsichtigt war, nahmen die Deutschnationalen Abstand, als der Reichskanzler erklärte, daß er nunmehr Mit der demv- ktÄtischen Fraktion sich in Verbindung setzen werde, doch hört man, daß die Teutschnationalen, die sich ge stern Mt drei Sitzen im Kabinett einverstanden erklärt Hatten, heute vier Sitze beansprucht haben. Sie sind sogar nicht einmal damit einverstanden, daß der ReichS- ernährungSMinister Graf Kattih ihnen zugezählt werde, sondern wollen, daß das ReichSernShrungsmtnisterium mit einem Mitglied ihrer Fraktion besetzt werde. Mn Reichstag wurde heute behauptet, daß die Deutschnativnalen die Absicht haben, folgende Besetzung der von ihnen geforderten Portefeuilles vorzuschlagen: Vizekanzler und Inneres Dr. Hergt, Ernährung Abg. v. Schiele^ Wirtschaft Bergwerksdirektor Abg. Leopold flössen Kandidatur in der Fraktion allerdings stark um stritten sein soll) und für Verkehr Abg. Lavorrenz. Wenn jemand ernstlich geglaubt haben sollte» die Deütschnattonalen würden al» Regierungspartei mildere Satten aufziehen, «dann belehrt diese Liste ihrer Mtni- stettandidaien. die man als authentisch ansohen darf, Aber ihre wahren Absichten. Sie wirkt wie eine Provo kation. Drei von diesen Mintsterkandidaton haben am 89. August gegen die Tawesgesetze gestimmt, nämlich die Abgeordneten Hergt, v. Schiele und Lavorrenz. Abg. LaverreNz namentlich gehört, wie .man Weitz, dem äußersten rechten Flügel der Teutschnationalen Volks- ' startet an. Ihn trennt kaum noch etwa» von den Deutsch- «ülkischen. . Nach den Teutschnationalen empfing der Reichs kanzler die Abgeordneten Erkelenz und Keinath von Parteitag der sächsischen Demokraten. j Hause erzielt, wobei da» Königshaus viel Entgegen kommen gezeigt habe und eine Beamte »Politik einge- Segw Oe» Mgerbiock. Dresden, 19. Okt. Am Sonntag sand in Dresden im Plenarsaal« des Landtagsgebäudes der Landespartet- tag der deutschen demokratischen Partei Sachsens statt. Nach Entgegennahme de» IcchreS- und Kassenberichte» wurde al» Landesvvrsttzender wiedergewählt der Reichs tagsabgeordnete Bürgermeister Dir. Külz-Dresden. »Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden gewählt: die Land tagsabgeordneten Tr. Sehfert-DreSden, Günther-Plauen und Frau v. Körber-Leipzig. Gleichzeitig fand «ine demokratische Beamtentagung statt, der Referate von Etsenbahninspektor Schuldt- Berlin, Reichstagsabg. Brodauf und LandtagSabg. Clauß entgegennahm. Es wurde .ein vorläufiger LandeS- BeamtenauLschuß eingesetzt und al» Vorsitzender Post assistent Kunert-Dresden gewählt. In der Nachmittags sitzung des Landesparteitages fand zunächst eine Ent schließung zur Schul- und Kirchenpvlitik Annahme, in der es u. a. heißt: Entgegen allen Bestrebungen auf Zerschlagung der Volksschule in eine Bekenntnis- und eine weltliche Schule fordern wir aus Grund der Reichs Verfassung als die rechtliche Schule für den Freistaat Sachsen die alle Kinder dpS Volkes umfassende gesetz liche Gemeinschaftsschule. Wir treten ein für den in der Reichsverfassung geforderten Religionsunterricht, fordern aber von diesem, daß er nach pädagogischen Grundsätzen erteilt wird und der geistigen Entwicklungs stufe de» Kindes Rechnung trägt. Wir fordern, daß end lich die Trennung von Staat und Kirche gesetzlich« voll zogen wird. Bei der Auseinandersetzung soll die kul turelle Bedeutung der Kirche voll gewürdigt und ihren äußeren Lebensbedürfnissen loyal Rechnung getragen werden. Der Staat soll der Kirche seinen Schutz ge- . währen, andererseits aber soll er alle Versuche, in die urrbewetzung stehen wir sympathisch gegenüber, wo Hoheitsrechte des Staates gegenüber der Schule einzu- das Sammelbecken aller republikanischen Kräfte ist. greifen, ablehnen. ' In der Nachmittagssitzung wurden die Hauptreferate über die sächsische und die RetchSpolitik gehalten. Land tagsabgeordneter Tr. Dehne sprach über säcksisch, Politik und gab einen Ueberblick über die drei letzten Kabinette Zeigner—Fellisch—Heldt. Tas Koalitionskabinett Heidt fei die erste Regierung in Sachsen, die wirklich Posi tives geschaffen habe. Sie habe die Stqatssinanzen in Ordnung gebracht, den Beamtenabbau milder gehandhabt als im Reich, die Auseinandersetzung mit dem Königs- der Fraktion herstört werde, al» «S bisher schon gesche- Kündigung durch die ««Werkschäften durch Schied^ hen sei. Die Windthovstbündede» Industriegebiets ver- bis zum 28. Februar 1925 verlängert worl^n^^» langen Festigkeit und Klarheit. der demokratischen Fraktion. Abg. Erkelenz, verwies auf, die bekannten Beschlüsse der demokratischen Fraktion und erklärte, daß sich der Standpunkt der Demokraten nicht geändert habe. Die demokratische Fraktion lehnt eins Beteiligung an einer RechtSkoalttivn ab und könne auch ihre Zustimmung zum Verbleiben ihrer Minister in einer Rechtsregierung nicht geben. Reühswehvnrtnister Dir. Getzler, der ebenso wie T«r. Stresemann und Dr. Luther dieser Besprechung beiwohnte, bestätigte die Ausführun gen de« Abg. Erkelenz und wiederholte seine Erklärung. Nach diesem Verlauf der Aussprache steht cs fest, daß weder Vic Demokraten einem Rechtskabinett gegen über wohlwollende Neutralität beobachten noch' Dr. Getzler das RetchSwehrmtnisteriuM in einem ReMSkabi- nett behalten würde. Smsem«, k-g«, Frankfurt a.'M., Iß. Ost. Ueichsaußenminister D». Stresemann hielt yvr dem Parteitag der Titsch. VMst Partei von Hessen-Nassqu «ine Rede über die politische Läge- Er betonte eingangs, daß erfreulicherweise gö- genwärtig eine weitgehende Einigkeit über die Richt* linien der Außenpolitik bestehe. Mit Ausnahme der extremen Rechten unh Linkest herrsche Mberetnstimmüng darüber, daß die Politik des Reiches sich' aus den in London getroffenen Vereinbarungen ausbauen könne. T«te Bedrückung bleibe schwer, und man Müsse vor allen Dingen betonen, -atz die baldig o Ruhr räum »st und die vertragsmäßige Räumung der nördlichen tcheN Nischen Zone Deutschland «rst in die Lag« setzt, die stuf ihm ruhenden Lasten zu trägen. Das Berttauen, daß die politische und wirtschaftlich« Entwicklung Deutsch lands wieder beginne und die liebe rzetchnung der Ast lethe seien gute Anzeichen. Ter Zeppeltnfkug habe be wiesen, was Deutschland an ideellen und technischen Werten der Welt zu geben Permag. Hoffentlich werde es Deutschland ermöglicht, auf diesem Gebiet weiterzuar beiten. Zur - > ! Haltung gegenüber dem Völkerbund, über die ebenfalls weitgehende Einigkeit bestehe, sagst der Reichsautzenminister : Wir könnest «D als einen Er folg buchen, haß der von uns erstrebte ständige Ratssttz von allen jetzt im Rate vertretenen Nationen Deutsch land zuerkannt wird. Wir werden aber auch darüber diskutieren müssen, daß Man Deutschland picht zumute» kann, Konsequenzen aus der Exekutive de» Völkerbünde» in der Form der Mitwirkung an Kriegen oder an de» Blockade zu ziehen, solange der Zustand andauert, dqtz Deutschland der einzige entwaffnete Staat ist, der von waffenstarrenden Nachbarn umgeben ist. Wenn man dch Schweiz eine Ausnahme von dieser Bestimmung des Völ kerbundes gewährt «har, wird man sie auch Deutschland gewähren müssen. Zur Innenpolitik führte Tr. Stresemann au», mau begegne leider einer starken Zerrissenheit in der Frage der Regierungsumbildung. Tie Deutsche Volkspartei habe ihr Ideal der Volksge meinschaft nicht aufgegeben, und sie werde es ablehnend sich aus den Weg drängen zu lassen, welcher die Sozial demokraten Prinzipiell von der Mitarbeit am Staat» ausschließt (!). Tas Zusammenarbeiten per Mitte, «an die sich gegenwärtig die Kräfte von rechts anglioderst müssen, müsse bestehen bleiben. Tie Sozialdemokratie sollte daran denken, daß ihr zweimaliges Ausscheiden au» dem Kabinett der großen Koalition naturgemäß zu einer Entwicklung nach rechts führen mußte. Nach den Matwahlen konnte man gerade vom demokratischen Ge sichtspunkte aus an der Stärkung der Deutschnationale« nicht Vorbeigehen. Verhandlungen mit ihnen über de» Eintritt in die Regierung könne Man heute nicht qh- lehnen, nachdem sie sich einmütig zu den Richtlinien dpp Außenpolitik bekannt und ihre Forderung auf Rücktritt des Kanzlers und des Außenministers zurückgezogen ha ben. Man Müsse bedenken, welche Störungen' die Außen politik durch eine hemmungslose Opposition der Deutsch nationalen erfahren würde. Wenn sie aber in die Neichsregierung eintreten, so würde das von maßgeben dem Einfluß a»f die Haltung großer nattonqler Orga nisationen sein. Hinsichtlich der Haftung der Temy-» krattschen Partei erinnerte Redner -avan, daß Friedrich Naumann im Jahre 1907 die Politik de» Bürgerbltzchl unterstützt hat, dis ebenfalls eine Zusammenfassung,d» mentlich der rechtsstehenden bürgerlichen Kochst« gÄMchO sei. Dr. Stresemann schloß, indem er erklärte, die Pnf- lösung des Reichstages wäre unerfreulich', weil sÜVhaS aufksimende Vertrauen de» Auslandes zu einer stetigen Entwicklung in Deutschland untergraben würde. Ast eine positive Lösung nicht zu erreichen, so -müssen bei den Wahlen sich diejenigen KtMe zusaMMenschlteßen, die auf «hem Boden einer nationalen Realpolitik qAe Kräfte zusammenfassen wollen, die zu einer Regieruygff- btldung auf der Grundlage-« Fortführung der Richt linien der heutigen Politik sich bereit finden. ' Wo sie aber einseitig ausgenützt wird, können wir sie nur als eine neue bedauerliche Abirrung betrachten. Wir wollen uns nicht tatenlos von der Strömung treiben lassen. Demokratie ist Aristokratie. Wir sind national, aber nicht nationalistisch, wir sind sozial, aber nichö sozialistisch. Wir beugen uns dem Volkswillen, aber nicht dem Massenwillen. (Großer Beifall.) Hieraus wurde in die Mittagspause eingetreten. Tann wurde in die Aussprache über die Referate ein- gerreten, die vertraulich behandelt wurde und in der zahlreiche Anregungen gegeben wurden. Am Abend Fand der Parteitag feinen Abschluß. Berlin, 20. Okt. In Berlin wurde gestern eine starkbckiichte Vertrauensmännerversammlung der Deut schen Demokratischen Partei des Wahlkreises Potsdam 2 abgehalten. Einstimmig wurde eine Resolution Mge- nomMen, in der die Erwartung ausgesprochen wird, daß die Fraktion weiterhin unter entschlossener Ablehnung einer Koalition mit den Teutschnationalen an der Po litik der Mitte im Sinne der Politik der bisherigen Re gierung festhalte. Sollte diese Politik an der Haltung der bisherigen Regierungsparteien scheitern, so sei die Auflösung des Reichstages gerade vom demokratischen Standpunkt aus dringend geboten. Elberfeld ,20. Oft. Tie hier zur Beratung der politischen Lage versammelten Vertreter der Wtndchvrst- bünde im Industriegebiet haben einstimmig an die Zen-, trinnSsraktion des Reichstages ein Telegramm abzusenden beschlossen, in dem sie vor der Bildung eines verWleier-« ten Bürgerblockes, wie sie das in Aussicht gestellte Ka binett der Persönlichkeiten darstelle, warnen, weil da durch: noch mehr vertrauen in die politische Führung