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Nr. 23- Settage -um Muer Tageblatt. Sonntag, -en 12. Oktober 1-24 Politischer Guckkasten. Zu einer Demonstration gegen die Republik wurde die I Einweihung des Denkmales für die Gefallenen des ehemaligen I Grenadierregiments Nr. 9, die am Sonntag in Stargard in I Pommern stattfand. Viele Generäle waren aufgeboten: un- I ter ihnen sah man Generalfeldmarschall v. Mackensen und I Generaloberst v. Heeringen aber auch der Divisionskommandeur I der Reichswehr, General v. Tschitzschwitz-Stettin, war zuge» I zogen. Das Denkmal, das Schwert, Schild und Stahlhelm in unhistorischem Kunterbunt aut einer Soldatengestalt ver» einigt, trägt am Sockel die bezeichnende Inschrift: „Sie starben von lohenden Wettern umtobt, In Mannestreue, wie sie ge» lobt, Bon der Kugel durchbohrt, vom Schwert durchrannr, Für Kaiser, König und Vaterland." Das Reichswehr-Ba taillon in Stargard war ebenfalls als Gastgeber und Veran stalter besonderer Feierlichkeiten an dieser monarchistischen Denkmalsweihe beteiligt. Der als besonderer Kriegseiferer bekannte iDivisionSpfarrer Dormann-Stettin hielt die Fest rede, und auf dem Kasernenhof nahmen dann die Monarchisten Mackensen und Heeringen die Parade über die republikanische Reichswehr ab. Vor drei Jahren hat Hitler über Ludendorff folgendes Urteil gefällt: „Ein preußischer General, der nach Schweden unter falschem Namen entflohen ist, darf keine politische füh rende Rolle spielen. Ein preußischer General, der in ameri kanischen Blättern gegen Honorar Artikel geschrieben hat, die unklug und verfehlt sind, darf keine politische Rolle spielen. Ein Preußischer General, der nach Bayern ins Exil geht, weil er hier den von uns vorbereiteten nationalen Boden zu ge winnen glaubt, darf in Bayern keine politische Rolle spielen. Selbstredend wollen wir uns im Falle der Notwendigkeit dle militärischen Fähigkeiten dieses Mannes zu Nutze machen; aber eine führende Rolle darf Ludendorff in Bayern nicht spielen." Inzwischen hat es Ludendorff verstanden, sich in die nationalsozialistische Bewegung so geschickt hineinzu schlängeln, daß er Hitler nahezu an die Wand gedrängt har. Mer die Reaktion ist nicht ausgeblieben, und das voQ drei Jahren ausgesprochene Urteil Hitlers wird heute in Bayern von einem so großen Teile der Nationalsozialisten als richtig anerkannt, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann Ludendorsf seine Rolle in Bayern ausgcspielt hat. Ein neues, besonders eindrucksvolles Beispiel für dte deutschnationale Kampfesweise gegenüber republikanisch gesinn ten Beamten bietet der Fall des Landrats Bülow im Kreise Franzburg in Vorpommern. Ein Landwirt aus Westfalen, der sich in Franzburg niedergelassen hat, der Rittmeister a. D. Baron von Quernheim hat in einem Brief an den preußischen Minister des Innern seiner Entrüstung über das unsachliche und gehässige Vorgehen der Deutschnationalen in treffender Weise zum Ausdruck gebracht. Bereits als ec vor vier Jahren in den Kreis Franzburg kam, wurde ihm von den übrigen Gutsbesitzern bedeutet, mit dem Landrat könne und dürfe man nicht zusammen arbeiten, da er Sozialdemo krat sei. Er habe sich nicht daran gekehrt und infolgedessen die Feststellung gemacht, daß Bülow ein äußerst fleißiger und gewissenhafter Landrat ist, der sein Amt mit unermüdlichem Eifer wahrnimmt. Seiner großen Energie sei es zu ver danken, daß jetzt im Kreise ruhige Arbciterverhältnisse herr schen. Diese Verdienste des Landrats wurden aber keines wegs von den Dcutschnationalen anerkannt, sondern es wurde nicht nur er selbst, sondern auch der Rittergutsbesitzer, der mit ihm unvoreingenommen zu verkehren wagte, befehder und boykottiert. Der Fall eröffnet jedenfalls liebliche Aus sichten, fvenn es der Deutschen Volkspartei gelingen sollte, die Macht im Reiche und in Preußen den Deutschnationalen wieder in die Hände zu spielen. * In dem sogenannten Bartels-Bund, einer nach dem sattsam bekannten „Literarhistoriker" Adolf Bartels be nannten völkischen Gründung, ries dieser Tage der Re ferent Prof. Stahlberg zum Schluß, aus — und die „Deutsche Zeitung" verzeichnet es mit Genugtuung —: „Die höchste Kulturleistung, die der Deutsche augenblick lich vollbringen 'kann, ist der Haß. gegen die Anderen." Bemerkenswert ist daß, auf dieser Tagung des Bartels- BundeS auch der Verein für das Deutschtum jm Aus land vertreten war. Ist dieser Verein schon ,so weit, daß er die oben zitierten Worte des Prof. Stahlberg billigt? Aus dtaät unä Lanä. Au«, 11. Oktober. Vessentllche Sta-tverorönrtensitzung am 10. Oktober. Das Kollegium hat sich in seiner heutigen Sitzung zunächst mit'drei Gesuchen von Stadtverordneten um Entbindung bezw. Befreiung von ihren Man daten zu beschäftigen. Der kommunistische Stadtverordnete Schmalfuß, mit dessen Gesuch das Kollegium sich bereits einmal befaßt hat, will entbunden sein, weil seine politischer, und wirtschaftlichen Ansichten nicht mehr mit denen seiner Genossen ttbereinstimmen, Stadtv. Brand, der an Steve des Stadtv. Schmalsuß ins Kollegium einziehcn soll, mach, seine Tätigkeit für die Partei, die ihn zu sehr in Anspruch ! nimmt, als tzinderungsgrund geltend und der sözialdeinokra- r tische Stadtv. Preß wünscht wegen fortgesetzte): Krankheit und hohen Alters aus dem Kollegium auszuscheiden. Das Kollegium entscheidet 'sich dahin, daß es die Gesuche der Stadtv. Schmalfuß und Preß als berechtigt genehmigt, das Gesuch Brands jedoch ablehnt. Dem Stadtv. Preß zollt der Vor sitzende für dessen 6jährige Tätigkeit im Dienste der Stadl anerkennende Worte und spricht ihm den Dank des Rates und des Kollegiums für sein Wirken aus, gleichzeitig dem Wunsche Ausdruck gebend, daß Herr Preß recht bald von seiner Krankheit genesen möge. Die zum Zwecke der Unterstützung von An stalten und Vereinen in den Etat eingestellten Mittel in Höhe von 3000 Mark sind verbraucht, und cs macht sich, nachdem im Juni bereits 1000 Mark für die notleidenden Bergarbeiter bewilligt worden sind, eine weitere Nachbewii- ligung notwendig. Ein diesbezüglicher Antrag auf Nachbe- willigung von 1000 Mark wird einstimmig angenommen. Als städtische Beihilfe zu den Kosten der Herausgabe eines neuen Adreßbuches sind vom Rat 250 Mark zur Bewilligung vorgeschlagen. Ein Antrag Frey, für diese Summe Erwerbslose mit Adreßbucharbeiten zu beschäftigen, wird mit der Modifikation angenommen, daß der Rat dke Beschäftigung von Erwerbslosen zunächst auf ihre Durchführ barkeit Prüft. Zwecks Einrichtung eines ständigen Na cht fern sp r ech- dienstes, dessen Notwendigkeit und Vorteile für eine Stadl wie Aue keiner Erörterung bedarf, beschließt das Kollegium, diesbezüglichen Antrag einzureichen, nachdem mehr als ein Drittel der örtlichen Fernsprechteilnehmer sich für Einrichtung des Nachtfcrnsprechdienstes ausgesprochen hat. Der Impfarzt, der für seine Tätigkeit bisher 250 Mark Vergütung erhielt, bei 700—800 Impfungen jährlich, hat um Neuregelung der Vergütungssätze ersucht. Es wird vorschlagsgemäß beschlossen, die Vergütung auf 80 Pfg. pro Impfung festzusetzen. Zur Anschaffung von zwei Regalen für das städtische Archiv und Einrichtung einer Beleuchtungsanlage für das selbe werden insgesamt 407,50 Mark bewilligt. Zum Schluß nimmt das Kollegium Kenntnis von einer Zuschrift der Ortsgruppe Oelsnitz im Bunde der Freunde der Internationalen Arbeiter' Hilfe, in welcher den Familien der Inhaftierten 200 Zentner Kohle überwiesen werden sollen. Die Stadt wird ersucht, dte 24 Mark betragenden Transportkosten zu übernehmen. Nach kurzer Debatte wird gegen die kommunistischen Stimmen be- schlossen, die Transportkosten zu übernehmen unter der Be dingung, daß die Kohlen dem Fürsorgeausschuß zwecks Ver- tcilung an alle Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden. * * * Um welche Sätze ermäßigt sich der Arbeitslohn bei Berech nung des Steuerabzuges? Von: Steuerabzug frei bleiben bei Zahlung des Arbeitslohnes für volle Monate 50 Goldmark monatlich, für volle Wochen 12 Goldmark wöchentlich, für volle Arbeitstage 2 Goldmark täglich, für kürzere Lohnab schnitte 0,50 Goldmark für je zwei angefangenc oder volle Arbeitsstunden. Es wird nun häufig vorkommen, daß Ar beitnehmer, deren Lohn nach Stunden berechnet wird, stets Anspruch auf Abzug von 0,50 Goldmark für je zwei äuge» fnngcnc oder volle Arbeitsstunden haben. Der Anspruch kann berechtigt bezw. nicht berechtigt sein; es kommt auf den kon kreten Fall an. Für die Anwendung der Ermäßigungssätze bei Berechnung des Steuerabzugs vom Arbeitslohn ist grund sätzlich maßgebend, in welchen Zeiträumen bezw. für welchen Zeitraum der Arbeitslohn gezahlt wird. Hieraus folgt, daß die Ermäßigungssätze für Arbeitsstunden nur dann zur An wendung gelangen, wenn der Arbeitslohn nach Ablauf von Stunden tatsächlich auch zur Auszahlung kommt. Wenn daher der Arbeitslohn wohl nach Stunden berechnet wird, die Aus zahlung aber erst am Ende der Woche erfolgt, so sind die wöchentlichen Ermäßigungssätze anzuwenden. Ehemal. sächs. Traln-Abt. IS. Am Sonntag, den 19. Ok tober dieses Jahres findet im Zoologischen Garten zu Leipzig anläßlich der 25 Wiederkehr des Gründungstages der ehem. sächs. Train-Abt. 19 eine Erinnerungs- und Wiedersehensfeier statt. Alle ehemaligen Kameraden der Abteilung und der von ihr aufgestellten Kriegsformationen sind herzlichst eingeladen. Etwaige Anfragen sind an P. Schilling, Leipzig-Gohlis, Lands berger Straße 3 zu richten. Oberlungwitz. Beleidigungen des sozial de- mokra titschen Bürgermeisters Riedel durch kommunistische Gemeindcverordnete veranlaßten die bürger lichen Mitglieder des Kollegiums, den Sitzungssaal zu verlassen, sodaß die Sitzung geschlossen werden mußte. Was äie Irau interessiert. Ein Harems-Erlebnis öer Kaiserin Eugenie. Als die Kaiserin im Jahre 1869 auf der Rückreise von Aegypten am Goldenen Horn Halt machte, erschien, der Sul tan persönlich am Bahnhof, um die Kaiserin der Franzosen ab- znholen. Indessen durste er ihr nach mohammedanischem Brauch nicht seinen Arm anbieten. Er begleitete sie also zUm Bosporus, wo sie in einen kleinen Kahn stiegen, um ans andere User zu gelangen. Aber es stellte sich heraus, daß in diesem Kahn nur ein Platz, und zwar der für den Sultan vorhanden war. Dieser setzte sich ohne weiteres und ersuchte sie, auf sei nen Knien Platz zu nehmen. Die Kaiserin, die darüber eini germaßen erstaunt war, wagte indessen nicht, ihrer Uebcr- raschung Ausdruck zu verleihen. Im Verlaufe des Besuches kam Kaiserin Eugenie der Gedanke, daß es wohl schicklich sei, sich nach der Lieblingsfrau des Sultans zu erkundigen und sie äußerte den Wunsch, die Sultanin kennen zu lernen. Obwohl der Sultan von dieser Bitte nicht sonderlich entzückt'war. und sich eine peinliche Verlegenheit auf seinen Zügen malte, wurde sie erfüllt. Man begab sich also zu dem kaiserlichen Harem. Die Kaiserin bemerkt« die Sultanin auf einem Diwan und ging auf sie zu, um ihr die Hand zu geben. Da geschah. etwas Unerwartetes. Die Favoritin konnte offenbar ihre Eifersucht nicht verleugnen, sie sprang auf und versetzt^ der Kaiserin einen Stoß in die Magengrube, daß sie umsank. Der Sultan fing sie noch rechtzeitig auf und wurde nicht müde, sich zu ent schuldigen. Mit der eifersüchtigen Gemahlin-entspann sich -ein hitziges Gefecht in türkischer Sprache, während qZIdstrotzende Eunuchen aus silbernen Platten schwarzen Kaffee anboten. So gern Eugenie dem Sultan gefällig sein mochte, wies? sie den Kaffee doch zprück. Nach dieser merkwürdigen Begrüßung im Harem bot der Sultan wider alle türkische Sitte der Kaiserin seinen Arm und flehte sie an, nichts von diesem Zwischenfall dem Kaiser mitzuteilen. E(n eigenartiger Frauenberuf. In den Tabgkfabriken von Havanna ist während der letzten Jahre ein eigenartiger Frauenberuf entstanden, nämlich der einer Vorleserin. Wäh rend die Arbeiterinnen bei der Arbeit sitzen, nimmt ein» Frau auf einem erhöhten Sitz Platz und liest den Arbeiterinnen vor, um dadurch die ermüdende. Eintönigkeit der Arbeit zu be seitigen, ohne daß, wie die Erfahrung gelehrt hat, die Arbeit selbst darunter leidet. Dabei ist gewöhnlich die Einrichtung getroffen, daß am Vormittag bis zum Mittagessen Zeitungen vorgclesen werden,, wogegen am Nachmittag Romane oder wissenschaftliche Werke vorgetragen werden. Infolge dieser Vorlesungen sind die Tabakarbeiterinnen von Havanna fast allgemein auf ein ziemlich hohes Kulturniveau gelangt, Reise berichte, Werke aus der Geschichte, aus der Sozialpolitik, aus der Nationalökonomie werden ebenso durchgenommen wie Werke aus der Naturwissenschaft, aus der Astronomie, Philo sophie usw. Die Vorleserinnen werden von den Arbeiterin nen gemeinschaftlich bezahlt. Der Bubikopf verboten. Die bulgarische Regierung har eine Verordnung gegen den Bubikopf erlassen. Das Unter richtsministerium verfügte nämlich, daß Mädchen mit Bubi köpfen nicht mehr zu den Schulen zugelassen werden und auch keine Anstellung zu irgendeinem Amt finden. Aber auch in Privatunternehmen wird man bald keinen Bubikopf mehr sehen, denn in Nachahmung des Vorgehens der öffentlichen Verwaltung haben auch Private, wie Banken, große Industrie- und Handclsunternehmungen, Geschäftsleute usw. solche Be stimmungen für weibliches Personal getroffen. Die Heriveghr Raman van Licsbet Dill. 74. Farge« nnaa Gr reckte die Arme. „Ich bin ja so reich Fräulein Schmidt, so froh und so glücklich. Begreifen Sie das denn immer noch nicht? Ich« brauche niemand mehr Moral zu predigen keinen Schmuck mehr aufzubewahren und keinen Witwen mehr Geld nach Italien zu schicken hab' meine Gläubiger bezahlt und hab' keine Kopf schmerzen mehr! Ich bin frei! Es kommt nicht darauf.an, daß uns andere frei sprechen, sondern daß man das selber kann, und das hab' ich getan. Ich mache aber auch niemand einen Vorwurf, penn an seinem Schicksal ist jeder selber schuld. Ich bin nicht auf das Schiff gegangen, das nach Australien fuhr," sprach er weiter, „und in der Anstalt wollten sie mich nicht mehr länger behalten, ich bin also wiedergekommen. Ich hab' hier meinen Laden wie der aufgemacht das Geschäft blüht auch ohne Schild und jetzt kann ich mich endlich der Musik widmen. Stol zenberg gibt bald etwas von mir heraus: Tanz -der Erinnhen. Lieder werden folgen. Ich bin sogar dem Händel-Verein beigetreten." „Dem hiesigen Gesangverein!" „Wir singen die Walpurgisnacht. Chor der Drui den und Heiden, Ballade von Goethe, der Kampf um den Glauben." „Aber bedenken Sie doch um Htmmelswillen, Herr Ernst," sagte das verstörte Fräulein, das fetzt wieder zu sich kam. „Wenn Sie dort einer Ihrer Bekannten sähe im Chor auf dem Podium, und der Tenor steht ganz vorn!" Aber Ernst hörte nicht mehr er eilte an das offene Klavier und begann das stürmische Vorspiel: „Unwetter Regen und Sturm." Tas Allegro assat setzte so wuchtig ein, daß die Rosetten der Klavierlampen klirrten und die Prismen des Kronleuchters aneinanderschlugen. „Es lacht der Mai," erhob er seinen Warmenden schwingen den Tenor. Er warf den Kopf zurück und sang Pie leere Wand an. Die Flamme lod're durch den Rauch hinauf hinauf." „Der Wald ist frei, doch eilen wir nach oben Begeh'» den alten heil'gen Brauch. Allvater dort zu loben. „Ist das nicht herrlich Fräulein Schmidt?" Er spielte und sang: „Ach die harten Ueberwindsr — — Und wir alle Nahen uns gewissem Falle." Er ging zu dem Barttonsolo des alten Priesters! über. „Wer Opfer heut' zu bringen scheut verdient erst seine Bande," sang .er mit leuchtenden Augen. „Ter Wald ist.frei, das Holz herbei, und schichtet es zum Brande!" Tie Läufe rollten und rauschten. „Dann aber laßt mit frischem Mut uns unsere Pflicht erfüllen." „Uebermorgen ist die Aufführung," rief er über die Schulter, „in die Hauptprobe müssen Sie unbedingt.ich schicke Ihnen Karten." „Kommt mit Glut und Klapperstöcken." „Der Text läßt manchmal zu wünschen übrig. Nun tritt die glte Frau aus dem Volk dazwischen. .Könnt Ihr so ver wegen handeln?'" > ! !>!;', !>!!.! Ach Gott, Pa saß er und spielte von Hexen und Druiden und sie saß, dabei, als ob sie hergekommen sei, die „Walpurgisnacht" zu hören. Sie hatte die Hände gefaltet und lauschte dieser Stimme die einen Umfang bekommen hatte, eine Wärme. einen Schmelz daß, ihr altes Frauenherz wieder ganz jung wurde. Ihre Jugend war in ihr erwacht, Pie erste Liebe, jener blonde Mann der sie geküßt. „Noch ist es Tag . sobald man mag ein reines Herz dir bringen Tu kannst zwar heut und manche Zeit dem Feinde viel erlauben " „Hören Sie. wie sich das Böse dagegen wehrt, wie die Hölle brodelnd hinaufzieht wie siegreich sich der Chor durchringt. Tie Heiden siegen, Fräulein Schmidt!" Aber sie sagte kein Wort mehr sie saß, wie ver zaubert mit gefalteten Händen, und die Tränen ran nen still über ihr Gesicht. „Die Flamme reinigt sich von Rauch So reinig' unseren Glauben, Und raubt man uns den alten Brauch, Tein Licht, wer kann es rauben —!" » « 4» Als die alte Dame sich wieder unter freiem Himmel befand sah sie nichts von den Bahnen, die sich ^auf dem Fahrdamm kreuzten, .noch achtete sie der Schaff ner,die ihr zuwinkten, zurückhubleiben. Wie eine Nacht wandlerin tastete sie sich geradeaus. , Dein Licht wer will es rauben," klang eS in ihr. Und mit einem stillen Lächeln auf -em alten verwelk ten Gesicht ging sie mit ganz leichten kleinen Schrittchen, ohne die Menschen zu sehen geradeaus. . (Schluß folg«.)