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Erzsev. RundfGau für Gewerve, Handel und Anduftrie. «eßlaae A«ru «ner «aaevlatt «nd alnzetaer für dad Grzaedßrae. Sonntag, den 12. Oktober 1S24. ZMsemeine veutseke Okeciil-^nSlaN 8slinkok8trs68 5—7 ^WSÜSTlSlIb U S kernspr. 650, 651, 730—32 NauplanLtatt: L.slprlg empkietilt 8icti rur ^U8kükrung/ aller bsnkmAülzen Oeockäkte ru ZünstiAsten keclin^un^en. Wirlschaftsbeobachtungen unä Wirlschaftspwbleme. Die LandespreisprüfungSstelle Sachsen veröffentlich« einen längeren Artikel über „Wirtschaftcbeobachtungen und Wirtschaftsprobleine", in dein es ». a. heißt: Die allgemein- Geschäftsbelebung, die mit der Annahme des Londoner Abkom mens einsetzte, hat wesentliche Fortschritte nicht gemacht; ver einzelt, wie z. B. auf dem Eisenmarkt, ist wieder sehr ruhige Haltung eingetreten. In der Industrie ist eine nachhaltige Besserung anscheinend nur im Bekleidungsgewerbe zu ver zeichnen, wo sowohl für alle Textilfabrikate wie auch für dle Erzeugnisse der Schuhindustrie der Absatz sich wesentlich ge hoben hat. Die optimistischen Erwartungen aus dem Lon doner Abkommen haben sich sonst nur in' bescheidenem Um fange verwirklicht; das gilt besonders auch, soweit das Aus landsgeschäft in Frage kommt. Bevor nicht die Anleihever handlungen abgeschlossen sind, kann eine wesentliche Auswir kung auch kaum erwartet werden. Die Klagen über den schlechten Geschäftsgang auf den Herbstmessen bestätigen, daß die Abnehmer zum grössten Teil noch Zurückhaltung üben und erst die weitere Entwicklung der Dinge abwarten. Die durch die Kreditsperre verursachte Lägerminderung konnte allein die Grundübcl unserer Wirtschaft nicht beseitigen. Noch bestanden und bestehen die unsere Produktion verteuernden Momente, die hohe Steuerlast, die höheren Verkehrskosten, die hohen Zinsen, der Leerlauf, die Ueberorganisation in der Produktion und Verteilung. Amtlicherseis ist man bestrebt, durch zweck entsprechende Maßnahmen die Wirtschaftsbelebung zu fördern und die durch das Londoner Abkommen übernommenen Lasten tragbar zu machen. Die Auswirkungen der Verbilli gungsaktion der Reichsregierung sind auf den Warenmärkten bisher noch wenig erkennbar; immer haben sich einige Preis kartelle bereits dem Vorgehen der Regierung angeschlossen und ihrerseits eine Ermäßigung ihrer Preise vorgenommen Auch in den Liefcrungs- und Zahlungsbedingungen haben eine Reihe von Verbänden bereits Erleichterungen für ihre Ab nehmer eintreten lassen. An weiteren Momenten, die eine all mähliche Gesundung der Wirtschaft vermuten lassen, sind zu nennen: der Rückgang der Kurzarbeit, der Umstand, daß die Zahl der Arbeitsuchenden nicht mehr steigt. Von feiten der Industrie und des Handwerks ist der Bedarf an guten Fach arbeitern wieder etwas lebhafter geworden. Auch in der Metall industrie zeigt sich seit längerer Zeit wieder eine Besserung des Arbeitsmarktes. In diesem Zusammenhangs darf der > Rückgang der Betricbsstillegungsanzeigen gleichfalls als eins günstiges Moment gewertet werden. Es mag hier auch da rauf hingewicsen werden, daß zurzeit zwischen Mitgliedern der Reichsbankdirektion und Mitgliedern der Vereinigung der Banken und Bankiers Besprechungen stattfinden, die sich mir der Frage der Verbilligung der Kreditbedingungen befassen. All die erwähnten Umstände sind aber nur bescheidene An sätze zu einer Wirtschastsgesundung und von der Verbilligungs aktion des Reiches selbst hat der Finanzminister Dr. Luther gesagt, daß man sich von ihr keine Wunderwirkungen verspre chen dürfe. Ueberall in deutschen Landen müsse zähe, mühsame Wiedcraufbauarbeit beginnen und die gesamte Wirtschaft müsse im gleichen Sinne handeln. Bei ihr müsse die Parole wieder lauten: „Großer Umsatz, kleiner Nutzen." Ein Blick auf die vom Statistischen Reichsamt allwöchentlich veröffent lichten Großhandelsindexzifscrn, die ein Spiegelbild der allge meinen Preisentwicklung geben, zeigt nun allerdings zunächst noch ein wenig erfreuliches Bild. Mit dem Gesamtindex von 131.5 am 30. September sind wir nahezu wieder bei dem In- diqstande der schlimmsten Inflationszeit vom November v. I. nnaelangt. Am 9. Oktober v. I. lautete der Index 107,6 und stieg dann bis zum 27. November 1923 «och auf 142,3 um dann mit einigen Ausnahmen allerdings einer rückläufigen Bewe gung Platz zn machen, die ungefähr bis Anfang Juli 1931 an hielt. Seitdem hat nun in den Preisen bestimmter Waren- grnppen eine stark anfsteigende Tendenz Platz gegriffen; hier zu gehören vor allem die Lebensmittel, die eine Steigerung für Iuli/September von 32,8 Prozent anfwcisen. Im spe ziellen sind zu nennen: Getreide mit einer Steigerung von 43.5 Prozent, Fleisch, Fette von 30,3 Prozent, sowie der ganz» Komplex der Inlandswaren mit 23 Prozent. Die Steigerung der Leocnsmittelpreise gibt zu ernstesten Besorgnissen Anlaß »regen ihrer notwendig weitreichenden Auswirkung aus das gesamte übrige Preisniveau. Preisbestimmend ist ersah- rungsgemüß der Getreidepreis, insbesondere der Roggenpreis. Als eines der wesentlichsten Momente der Preissteigerung für Getreide ist die Zollvorlage anzusehen. Ungünstig hat fer ner gewirkt die im Juli d. I. verfügte Aufhebung des Aus fuhrverbotes. Wenn cs auch richtig ist, daß allgemein ein ge ringerer Ernteausfall zu verzeichnen ist, und daß in Nord amerika Cornerbildungen den Preis zu steigen» suchten, jo muß gleichwohl die Grundursache der Steigerung in der Ein bringung der Zollvorlage überhaupt zu suchen sein, die zweifel los eine Zurückhaltung in den Verkaufsangeboten hervorgeru- fcn hat. Steigerung des Exports und Hebung des Inlands konsums sind nur durch eine bedeutende Senkung des Preis niveaus zu erreichen. Es muß eindringlich betont und weitesten Segriinckst 1889. Fernsprecher 128. Z Win Wei', lllie i. LirM. k Z Idir-, Iidlri-, Xodr-, Intrlt-liWritliiiz. s 1 kausbronäkoUen uoä Silkstt t in kleinen unck großen ssußren frei vors Daus. Kreisen bewußt werden, daß in der Steigerung der Lebens mittelpreise eine sehr große Gefahr für den Preisabbau und da mit für die Gesamtwirtschaft überhaupt liegt. Weiteste Ber-, braucherschichten sind gezwungen, weit unter dem Lebensftand der Vorkriegszeit zu leben. Arbeitseinkommen und notwendig ster Bedarfsallfwänd zeigen heute eine bedeutende Divergenz. Gelingt es nicht, die heutige Lebensmittelpreisfteigerung auf ein angemessenes Maß zu begrenzen und durch den Preisabbau auf -en anderen Gebieten zu kompensieren, so drohst — ohm jede Uebertreibung sei es gesagt — der Wirtschastsverfall. Wege zur Beseitigung äer Wohnungsnot. Jin „Sächsischen Wohnungsblatt befindet sich ein Artikel, betitelt „Eigenbau in der Gemeinde", dem wir folgendes entnehmen: Um die Wohnungsnot in absehbarer Zeit zu beseiti gen, ist ,nur ein Weg möglich derwenn er auch nicht sofort dem Nebel abhilft, so doch« jedenfalls mehr Woh nungen schafft als bisher. Dieser Weg wird glücklicher weise von einer sehr großen Zahl sächsischer Städte und Gemeinden eingefchlagen. Tas ist die Hingabe von Mit teln aus der Mietzinssteuer an gemeinnützige Bauver einigungen. Hypotheken öffentlich-rechtlicher Körper schaften zu einem annehmbaren Zinsfüße — denn das sind die Mittel aus der Mietzinsfteuer — Vereinen sich mit den vielen kleinen Kapitalien der Genossenschaftler die als Geschäftsguthaben einer Genossenschaft doch eine größere Summe ausmachen und nach den gesetzlichen Be stimmungen über die Gemeinnützigkeit ebenfalls zu einem äußerst niedrigen Zinsfüße verwendet werden müssen lassen die Möglichkeit offen, auch höher verzinsliche Gel der aufzunehmen. Diese zusammengeschlagenen Gelder ermöglichen Bauvorhaben^ Die mehr Neuwvhnungen stel len als Eigenbau der Gemeinde oder Bau der Genossen schaft ohne ' öffentlich-rechtliche Mittel. Wir nehmen hierzu ein praktisches Beispiel: In einer Mittelstadt Sachsens wurde in der Stadt- verordnetcnsitzung die Behauptung ausgestellt, wenn die Stadtgemeinde die '70 000 bis 80 000 Mark aus den Er trägnissen der Mietzinssteuer, die sie im Eigenbau ver bauen will, dem Bauverein übergeben hätte, so wäre dieser in der Lage fast die doppelte Anzahl^ also süatß 7 Wohnungen, .ch-ie sie das Stadtprojekt vorsieht, .43 Wohnungen herzuftellen. Die Lösung -es Rätsels ist gartz einfach. Der Bauveretn hat einen Mitgliederbe stand von 419; jedes Mitglied hat einen Geschäftsanteil von 200 Bentenmark neu zu zeichnen und einzuzahlen. So wird der Verein ein Eigenkapital von 83 800 Mark aufbringen. Gesetzt den Fall, die Einzahlung der Ge schäftsanteile verteilt sich auf vier Jahre, so bringt der Verein auf das laufende Rechnungsjahr 192^,20 000 Mark auf. Das vom Bauverein in Aussicht ger-mmene Bauvorhaben sieht, die Erstellung von 13 Wohnungen vor und 'ist .veranschlagt auf 90 000 Mark. Würde die Stadt dem Bauveretn die 70 000 Mark aus. der Met- zinssteuer zur Verfügung stellen, so würde mit Hilfs des Eigenkapitals der Bedarf von 13 WoWungen ge deckt sein. Der Allgemeinheit würden also bestimmt 6 Wohnungen mehr 'zugeführt werden. In vier Jahren würden das demnach 24 Wohnungen sein.** Nun existieren in Sachsen in etwa 150 Orten eMa 250 Baugenossenschaften. Ta es sich zum grüßten Teil > um Orte der gleichen Größe und um größere Orte als in dem erwähnten Fall handelt, könnte eine kühne Be hauptung .ausgestellt werden, -aß diese 250 Äachg«lnofsen- schaften im Durchschnitt jede sechs Wohnungen prh Jahr also 1500 Mehr Herstellen könnten, als der Eigenbau der Gemeinde. Wir wollen die bereits vorliegenden Fälle in denen der tatsächliche Beweis erbracht wird, noch nicht verallgemeinern, ehe wir nicht die letzten Be richte über die Mietzinssteuermittelverteilung in Hän den haben. ' Einwände, die von Kommunalpolitikern erhoben werden daß die genossenschaftliche Rechtsform der öf fentlich-rechtlichen Körperschaft nicht den Einfluß-esitze den sie haben möchte sind nicht stichhaltig. Alle dies« Körperschaften haben ja die Möglichkeit durch, die Be dingungen Mr Hingabe von Mitteln aus der MietzinS- steuer sich den Einfluß^ den sie haben möchten, M ver schaffen. ' Außerdem, haben sie ja die Möglichkeit, in Form der Erbbaurechtsverträge oder des Vorkaufsrechtes auch der juristischen Person Vorteile zu verschaffen mnd schließ'ich sitzen in den Verwaltungsorganen der Ge nossenschaften so viele Vertreter von Städten und Ge meinden^ daß die Einwände völlig hinfällig sind. Die fortschreitende Zeitentwicklung ist auch über die Frage „Eigenbau der Gemeinde" hinweggeschritten und immer ' mehr dringt das Verständnis dafür durch daß allein I der Bau durch die gemeinnützigen Bauunternehmungen einen wirklich volkswirtschaftlichen Fortschritt ,zeigt. Diese allein können ja die Bedingungen, -ie seitens der Mietzinssteuergeber aufgestellt werden, annehmen und die Gewähr dafür bieten, daß sie eingehalten werden, während dies hei privaten fast vollständig ausscheidet. Wirtschaftliche Rundschau. Das Hanüwerk in Ser GemeinSevertretung. In einer stark besuchten Versammlung von Stadt- und Geineindeverordncten aus dem Handwerk innerhalb des Re gierungsbezirks Düsseldorf wurden die seit dem Januar 1921 unterbrochenen Beratungen über die Beziehungen zwischen Gemeinden und Handwerk wieder ausgenommen. Zu dieser Zusammenkunft hatte die Handwerkskammer für den Regie rungsbezirk Düsseldorf eingeladcn. Die Handwerkskammer folgte dem Beispiel der Handelskammer, die unlängst die An regung zu einer Gemeinschaftsarbeit der Handelskammer in der Gemeindepolitik gegeben hat. Die Neigung, neben den politischen Fraktionen in den Gemeindevertretungen interfrak tionelle wirtschaftliche Gruppen zu bilden, scheint zu wachsen. In Düsseldorf, z. B. haben sich die Stadtverordneten, die auch Mitglieder der Handelskammer sind oder wirtschaftlich zum kkeinweine ^1o8elweine Kot weine Lüclweine Liköre kutt 8imoil Lue. /lulomodil-Nvpai'alui'vn werden isbrikmällig in unseren Ausgedehnten, von erstldsssigen Rebleuten geleiteten Sperislwerkstütten scknell unck preiswert susgeiüdrt. ^nfsntigung von Lkostrloilen Hin in-u. suolLnüiooko fobkikalo. Hn-u. Vorauf von godi-auokten psi-oonon-u. l.ssilri'Lftvsgon. Keaei'slvei'li'etep lle8 veukelieii äutomobil-Koiirei'lir presto, llux, Vomag, iüsgstus sowiv 6/22 P.8. pllotwsgon» sls^4-8itror. MUMW-KeMWlMMMg Deiekon 178. MiUV I. Ll'LgvK. Telekon 178. SokukwarsnlRsus kurt klMer, äuk empkeklt seine Zperislitälen in dtarlce Lalsmancker, sowie A-Druck Sokukvvsrsn. I^epsroturen sowie ääsösrbeiten werden in eigener ^Verirstatt sauber susßeiükrt.