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in der S. rbenen Hof der Mann . Als die hwand der itkain nach »inen Hur, Altenburg» hen steigen lg von der i trockenes bewahrt, wheölich. osten lEr- Zckleidung) en Reichs- l fache (in Gegenüber von 1,7 öhung der )sen hoben i Viehver- fchlachteten inde vom k für jedes Monaten, aufwärts. In den ch-Haupt- lmer Zeit uns über ihren der aus schä- nativnen te unaus- ng. Datz größeren gen Teke- n dürste hspostver- ihren ein nusgebil- o weit ist tigeS >dik- lnehmern gen der t, ob die ie früher .Geldestt- lstvertunft r Bestim- vird, hat 8. Mark- Anzahl hnittener rt am IS. n fah-^ ,fe Mohs' urde am Hier aus ufspringen er sofort >r hiesigen ul Cortes ihren und :rn Schä- rn Folgen ag abend ifter Boh- stche seine on 4 und ld Selbst- i ehn au halt kein fchteha?" t-en ver» Schpah!" ht!" 1, jonger ei, wenn verschteh Maul!" bach) Nr. 23- 2. Seilage zum Nuer Tageblatt. Sonntag, -en 12. Oktober 1-24 Amtliche Bekanntmachungen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Op- tikers Richard Vruno Schröder in Werdau, alleinigen Inha- bers der Firma R. Bruno Schröder in Aue, wird zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf Montag, den 2V. Oktober 1924 mittags 12 Uhr vor dem Amtsgericht Aue anberaumt. Amtsgericht Aue, den 10. Oktober 192st. Bekanntmachung. Durch Verordnung des Ministeriums des Innern und des Justizministeriums vom 1. Oktober 1924 betreffend die Anmeldung der aufzuwertenden Sparkassenguthaben, sind die Sparkassen zur Entgegennahme der Anmeldung von Spar- kassenguthaben für zuständig erklärt worden. Wir fordern deshalb unsere Sparkassengläubiger, die eine Aufwertung ihres Sparkassenguthäöens nach den Vor» schriften des 8 7 der 3. Steuernotverordnung verlangen, hier durch auf, ihre Ansprüche bei der unterzeichneten Sparkasse schriftlich oder innerhalb der Geschäftsstunden anzumelden. Die Anmeldung must bis zum 31. Dezember 1924 erfolgen. Spätere Anmeldungen müstten zurückgewiescn werden, da 8 7 Absatz 1 der 3. Steuernotverordnung ausdrücklich diese Frist vorschreibt, auf deren Einhaltung daher ebensowenig verzichtet werden kann, als auf die Anmeldung überhaupt. Gläubiger, die die Sparkassenguthaben bis zum 31. Dezember 1924 nicht anmelden, könnten daher zu unserm Bedauern bei der späteren Verteilung der zu bildenden Teilungsmasse nich: berücksichtigt werden. Erfolgt die Anmeldung mündlich, so ist das Sparkassen buch vorzulegen, in dem die Anmeldung durch Stempel be scheinigt wird. Erfolgt die Anmeldung schriftlich, so wird aus besonderes Verlangen eine Anmeldebescheinigung erteilt. Im letzeren Falle wird um Beifügung einer Freimarke er sucht. Bei der Anmeldung ist anzugeben, ob für die Forderung ein Vorrecht nach 8 7 Absatz 3 der 3. Steueruotverordnniil, deshalb beantragt wird, weil das Sparkassenguthaben am Grund eines gesetzlichen oder satzungsmästigen Zwanges zur mündelsicheren Anlage begründet worden sei. Die Sparkasse ist zu ihrem Bedauern nicht in der Lage, bei der Anmeldung mitzuteilen, wie hoch das Eparkassengiu- haben aufgewertet wird, da sie auch in dieser Beziehung au die Vorschriften der 3. Steuernotverordnung gebunden ist. Sie must also die Sparkassengläubiger um weitere Geduld bitten. Von der Einhaltung einer gewissen Reihenfolge nach Kontennummern haben wir Abstand genommen. Wir bitten jedoch, um das Airmeldegeschäft nicht zu er» schweren, mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehende lang.? Meldefrist, die Anmeldung nicht allenthalben schon in den nächstfolgenden Tagen zu bewirken. Aue, Erzgeb., 10. Oktober 1924. Die städtische Sparkasse, Hofmann, Bürgermeister. vir Kngst vor arm eigenen Sils! Ein Beitrag zur Psychologie deutscher Politiker. Allgemein herrscht die Ansicht vor — und dies würde auch dem Wesen der menschlichen Eitelkeit entsprechen —, dast Männer, die es zu hohem politischen Ansehen und zu einer ge wissen Popularität gebracht haben, besonderen Wert darauf legen, dast ihre Bilder oder Porträts unter die Leute kommen, von Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht werden, damit sich die großen Massen des Volkes eben ein Bild von dem Aus sehen, von den Schönheiten und den Eigentümlichkeiten ihrer Vertreter machen könnten. Dem ist aber nicht! so, wie folgen der Fall beweist. Ein bekanntes deutsches Illustrationsun» ternehmen richtete an eine große Reihe namhafter Persönlich keiten des öffentlichen und Politischen Lebens das Ersuchen, deren neueste Porträts zum Zwecke der Veröffentlichung cin- zufenden. Eine Anzahl von Reichstagsäbgeordneten entsprach zwar dieser Aufforderung, besonders die Herren der Mittel parteien. Dagegen teilte Richard Kunze, der rechtsradi kale Volksvertreter mit deutschem Gruß mit. daß er keinen Wert darauf lege, sein Bild veröffentlicht zu sehen. Der kom munistische Reichstagsabgeordnete G. M tt l l e r - Frankfuu schrieb sehr dezidiert, er bringe dem Anliegen des Illustrations verlages kein Verständnis entgegen. Er besitze gar kein Bild von sich, da er sich seit dreißig Jahren nicht mehr photogra phieren ließ. Und in einer Nachschrift erklärte er wörtlich: ,.Ich habe nicht Lust, mich für die Abteilung la extra photo graphieren zu lassen." Viel Humor auch in düsterer Lage scheint der Kommu nistenführer Hans Pfeiffer, M. d. R., zu besitzen. Den a» ihn und zwar an die Adresse des Reichstages gerichteten Brief beantwortete er aus dem Gefängnis Moabit mit fol genden Zeilen: „Ihrem Wunsche, Ihnen meine „Verbrecker- physkögnomie" zur Verfügung zu stellen, vermag ich leider nicht zu erfüllen, da ich mich zurzeit in Zwangseinquartierung im Untersuchungsgefängnis Moabit befinde. Sollten Sie aber durchaus so großen Wert darauf legen, so wenden Sie sich bitte an das Polizeipräsidium Nürnberg; dort wurde ich das letzte Mal nach dem Kapp-Putsch photographiert, ebenso Fin gerabdrücke gemacht. Ich nehme an, daß man Ihnen „Beides'" sicherlich gern zur Verfügung stellen wird. Außerdem besteht 95 Prozent Wahrscheinlichkeit, datz auch die Abteilung ,1a des Berliner Polizeipräsidiums mich in ihre „Ahnengalerie" aus genommen hat. Sollten die beiden Wege zu kMem Erfolg führen, so bliebe Ihnen weiter nichts übrig, als mich mit einem Photographenkasten in meiner jetzigen „Behausung" "aufzu suchen. Hochachtungsvoll Hans Pfeiffer, M. d. R., zurzeit Ge fängnis 1 Alt-Moabit 12a, Gfg. B. 1. Nr. 8971. C. V Zelle !72. Ein zärtlicher Gatte mutz der Abgeordnete Arthur Rosenberg sein, denn er sandte eine Photographie ein, die ihn zusammen mit seiner Frau darstellte. Am zugänglich sten sind, wie ja auch nicht anders zu erwarten war — die weiblichen Mitglieder des Reichstages. Sie bemühen sich fast durchwegs „das schönste Bild" auSzusnchen, womöglich auch etwas älteren Datums, weil es nie schaden kann, wenn mai jünger aussieht, als man in Wirklichkeit ist. Im Gegensatz zu ihren meisten männlichen Kollegen weisen sie die „Zumu tung", sich für die Zeitung photographieren zu lassen, nicht nur nicht entrüstet zurück, sondern zeigen sich als echte Frauen über die Aufforderung sehr erfreut und geschmeichelt, ja eine bat sogar sehr höflich, für die Veröffentlichung die Profilauf nahme zu wählen, da sie „en säce" leider nicht so vorteilhaft aussehe. Aus Staät unä Lanü. vom Lesen. Tas schlechte Buch" verschleiert 'das Bild der Welt verwirrt das Getriebe des Lebens^es ist «ist,Verführer nicht ein Liebender, es gibt nur Surrogate des Glücks und sein Leser läßt sich durch den Schein um das.Sym bol betrügen. so dast er sich um so leerer und unbe friedigter findet, .je stärkender Rausch gewesen ist. Wer ein gedichtetes Buch .liest wie man eine -Zei tung liest der ist 'ein Feind des Buches. Eher als den flüchtigen Leser achte ich noch den, der das Lesen ver achtet. Wenig Vorliebe habe ich.guch für den, der von Berufsgeschäften ermüdet zur Lektüre flieht.weil er Wirtshaus oder Spiel einmal mit einer edleren Zer streuung vertauschen will. Wer Reize sucht vermag nicht zu lesen, auch sticht, wer eine Neugier zu befrie digen trachtet, selbst der nicht. der Belehrung verlangt. Der wahrhafte Leser Vereinigt 'zwei Eigenschaften in sich von anscheinender Gegensätzlichkeit, nämlich Reife und Unschuld. Ihn bewegt der Rhythmus nicht weniger als die Bedeutung. Voreilige Nutzanwendung stuf .seist eige nes Tun und Treiben verschmäht er, und wie der wahr haft Betende nicht an die Belohnung für sein Gebet denkt, so ist im hingebenden Leser keine Regung die sich gemeinem Vorteil überliefert. Sein Lesen ist Lau schen, er vergißt sich in den Gestalten. Man lese ohne Forderung, Nimm ein Buchers! zur Hand wenn Geist und Seele ruhen, 'wenn die Ansprüche des Tages erfüllt, die Gespräche verklungen sind, die Not und Pflicht des Daseins aufgehört hat zu quälen und zu belasten. Der Gedanke befreie sich von jeder Fessel > das Auge schaue, statt zu blicken. Streife jeg liche Beflissenheit ab, werde 'zwecklos, dann erst bist du das reingestimmte Instrument, ohne 'welches die Kunst machtlos bleibt. Ost wird geklagt chaß in unserer Zeit die Männer wenig sesen. Sollte es irgendeine Zeit gegeben staben, in der die von Erwerb und Metier rastenden Männe freiwillig nach anderen Büchern gegriffen hätten als nach den leckeren , aufdringlichen. gebeizten konventio nellen? Ich zweifle daran. Ma es nicht deL Fall ist liebt es der kultiviert« Mann, daS schon Erprobte zu befestigen und seine Art zu lesen' gleicht einem Spazier gang jn wohlvertrauter Landschaft die . ihm weder Schwierigkeiten bietet noch Huvch ungewohnte Bilder zu heftig feine Aufmerksamkeit begehrt. Konservativ auS Grundsatz oder Temperament, der angesämmelten Geistesschätze der Nation gewist, erweckt daS neue Buch seinen begreiflichen Argwohn. So tist,eS die Frau . die den Dichter ihrer Zeit gegenwartsfroh begrüßt. Immer waren Frauen die Erst-Erglühten, und je mehr entfernt sie vom Weltgeschehen sind, je inniger leben sie in der Welt dichterischer Gestalten- Rittersgrün i. Erzgeb. Abstimmung über die Neuwahl der Gemeindeverordneten. Die hier von bürgerlicher Seite beantragte Abstimmung über eine Neuwahl der Gemcindeverordneten hat einen vollen Erfolg gehabt. Von 1531 Wahlberechtigten stimmten 1081 ab, 871 mit „Ja", 190 mit „Nein", 20 Stimmen waren ungültig. Durch die hierzu notwendig werdende Neuwahl der Gemeinde verordneten kann die jetzt bestehende kommunistisch-sozialistische Mehrheit in eine bürgerliche verwandelt werden. Wurzen. Ein Schutzmann als Einbrecher. Der Schutzmann Thomas der hiesigen städtischen Polizei ist jetzt als Einbrecher entlarvt worden. Thomas war Schutz mann und zugleich auch Hausmann im alten Rathause am Markt, wo er seine Familienwohnung hatte. Die Keller im alten Rnthause sind seit Jahren an die Wein- und Likörfirmn Schmalz! vermietet, die dort große Mengen Wein uüd Spi rituosen gelagert hat. Bei einer kürzlich erfolgten Steuer- Prüfung wurde nun festgestellt, datz aus den Fässern viel Wein und Schnaps in geschickter Weise abgefüllt worden war. Dec Dieb blieb zunächst längere Zeit unermittelt. Jetzt hat man durch verräterische Fingerabdrücke festgestellt, datz der Schutz mann Thomas die Einbruchsdiebstähle seit Jahren verübt hat. Er hat die Tat auch eingestanden. SeinNBexbrechen liegen bis zum Jahre 1922 zurück. Er ist än.^Mtjchjedenen Nächten in die Keller eingebrochen und hat denWWttvstnh die Spirituosen sogar Korbliterweise abgezapft. ^LMLMsiohlenen Weine usw. hat er an Gastwirte verkauft. Z'HMtMongMch der „Weinhandel" des Schuhmann Thomas»,MWsen ist/.gehr auch daraus hervor, datz Thomas gleich. znMH»Wn chei'Hke» sigen Bauten hatte. WUHNm HM. MMM Eiire wahrhaftige Begebenheit Eine Gesellschaft kunftbefttsseneK auf einer Wanderung...kn das DÄ?W«.MWWiusen im Hannöverschen, wo Wilhelm Busch, gestvrben^ist. 'Sie suchten den Kirchhof auf.und besahen mit Äydacht Vie einfach würdige Grabstätte des großen Humoristen ^spra chen nachher auch den Pfarrer des Ortes vernein Neffe des Verstorbenen, seine. letzten Lebensjahre betreut 'hat te. und setzten dann, .ganz erfüllt von -den süßeu. Schauern der Erinnerung gn einen bedeutsamen Toten, ihren Wep fort. Auf einer Höhe vor dem Torfe trafen sie einen eisgrauen Schäfer. Sie ließen sich.in ein Gespräch, Mit ihm ein ein Wort gab das andere, und zuletzt fiel auch der Name Wilhelm Busch. „Ja " sagte der Schäfer in tiefen, schier grollenden Tönen und wiegte das greise Haupt — ,,der Mann ist uns zu früh genommen worden." Die jungen Leute überlief es heiß, daß das Andenken des schwermütigen Spötters selbst,in diesem einfachen Manne so lebendig war. „Sie haben ihn lieb gehabt?" fragte einer. Der Schäfer hörte nicht. Sein Blick ging ins Weite, dort hinüber, wo im Duft das Dörflein versank. und mit Grabesstimme sagte er: „Der Mann hätte uns län ger erhalten bleiben müssen." Eine ergriffene Stille trat ein. Dann wagte noch einmal einer das Wort: „Sie fühlten daß er etwas Großes war?" Der Schäfer sah den Sprecher verständnislos an. Tann aber, das Auge wieder fernhin gerichtet nickte er ein paarmal und sagte: „Es war unser bester Steuer zahler. So einen kriegen wir nicht wieder ins Torf." Die Verzeihung. Ein Ehe-Intermezzo von Lothar Sachs. Wie eine Riesenfaust langte der Landungssteg -es vornehmen Seebades in das Meer hinein in dem sich die langen Lichterstreifen Kell erleuchteter Hotelterras sen voll zitternder Unruhe widerspiegelten. Vom Kur haus« her .trug der Wind die leisen Klänge eines Wal zers die von der gewaltigen Musik der brüllenden Wo gen verschluckt wurden, lieber die Brüstung gelehnt stand auk. dem zu dieser Stunde fast.menschenleeren Steg eine jung« elegante Frau und war im Begriff, das Ku vert eines Eilbriefes aufzureißen den ihr gerade ein Bote überreicht hatte. In dem strahlenden Lichtbüschel einer Bogenlampe konnte man die energischen Schrift züge einer Männerhand erkennen. Ta berührte jemand ihre Schulter. Sie zuckte zusammen, wie jemand, der ein schlechtes Gewissen hat. „Was für ein Brief ist..das,, den du soeben be ikommen hast, .Erika?" , , „Ich weiß eS nicht Kurt," klang eS voll angstvoller Beklemmung zurück, „ich habe ihn noch nicht gelesen." „Gib her! Ter Brief ist von einem Mann. Du hast Geheimnisse vor Mr." „Ich kenne die Schriftzüge nicht. Und dann — glaubst du wirklich, daß ich so unvorsichtig märe, mir nach hier Briefe schicken zu lassen, die deinen Argwohn erwecken könnten? Wenn du mich schon einer Untreue für fähig hältst, .etwas mehr weibliche Schlauheit soll test du mir doch zutrauen." Sie hatte ihre Sicherheit einigermaßen wiedergefunden und suchte instinktiv nach einer Entwirrung -der/ gefährlichen Situation. Aber Kurt Bestand darauf, den Brief lesen zu wollen. „Wenn die Sache so harmlos ist.wie du sie hinstellst warum sträubst du dich dann so mir den Brief zu zeigen?" Und schon hatte Kurt mit raschem Griff sich den Brief .angeeignet. „Aha — die Schriftzüge von Dr. Welker. Dachte mir's doch gleich." „Ich schwöre dir, .Kurt — —" „Schwöre nichts!" Er unterbrach sie brüsk. „Aus dem Inhalt dieses Briefes wird sich ja alles Weitere ergeben." Kurt zerriß mit nervöser Hand das Kuvert. „Bevor du liest Kurt,'/ drang seine Frau mit im mer lebhafterer Unruhe in ihn, „höre mich wenigstens eine Minute an! Tr. Welker hat seit Monaten um mich geworben aber es ist nichts passiert, glaube mir nicht das geringste! Anfang hielt ich seine Verehrung »für einen harmlosen Flirt, der meiner Eitelkeit schmeichelte, als ich "später merkte und fühlte, daß es bei ihm um mehr ging, als um eine oberflächliche Liebelei, brach ich! die Beziehungen ab^.vermied es, mit ihm allein zu sein und verbot ihm, mir zu schreiben. Diese Nachricht ist die erste seit unserer Abreise aus Berlin —" Kurt hörte ihr kaum zu. Schon hatte er den Brief entfaltet, der ihm das letzte Geheimnis enthüllen sollte. Er las für sich die wenigen Zetten, während Erika mit bleichen Lippen und fliegenden Pulsen dabeistand und mit brennenden Augen in den Zügen ihres Mannes den Inhalt des Briefes zu entziffern suchte. Der Brief lautete: „Nie würde ich es gewagt haben, Ihnen meine Liebe.so frei und offen zu gestehen, wenn ich nicht wüßte, daß Ihr Mann das Vertrauen, das Sie ihm ' entgegenbringen, gar nicht verdient. Er liebt Sie nicht. Denn wenn er Sie liebte, würde er nicht.seine Freundin sogar in das Seebad, in dem .Sie sich zur zeit aufhalten, mitgebracht und unter der harmlosen Maske einer Baronin Raschwitz (einer „zufälligen" Bade bekanntschaft) in Ihre Gesellschaft eingeschmuggelt ha ben -" „So ein gemeiner Kerl!" Kurt preßte den Brief-, mit der linken Hand zusammen und wischte sich.mit der " rechten den Schweiß von der Stirn. „Bitte, rege dich nicht auf, Kurt!" Schmeichelnd schmiegte sich Erika an ihn. Sie vermutete in -em Brief allerlei unangenehme Indiskretionen. „Glaube kein Wort von dem, was er schreibt! Er ist,eifersüchtig und neidisch auf dich. Mir ist der Mensch gleichgültig — ich -schwöre es dir!" >Sie schlang ihren.Arm nm seinen Hals. „Wenn ich dir wehe tat, kannst -u miir verzeihen?" — Ta merkte Kurt, daß er gewonnenes Spiel hatte. 4 „Du hast recht mein Kind." Sanft strich er ihr übers Haar. „ES lohnt sich nicht, wegen eines solchen banalen Briefes eine Tragödie zu inszenieren. Ich will die Liebesglut des Herrn! Dr. Welker ist den Flu ten des Meeres zur Abkühlung bringen." Und Kurt zerriß den Bries in zahllose kleine Fetzen und warf sie mit heiterer Miene ins Meer. Erika fühlte wieder einen Halt. Mit triumphieren« den Blicken sah sie die letzten Reste des Briefe-auf dem Rücken breiter Wogen tänzelnd enteilen. Dann hakte sie bei Kurt unter. „Wir wollen ist» Kasino gehen Liebling. Tu haft heute klug und großzügig gehandelt. Frau Baronin Raschwitz hat wirklich recht: „Um so einen Mann kann man mich beneiden —"