Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. 238 de:' Auer Tageblattes und Anzeigers flir das Erzgebirge. Sonnabend, den ll. Oktober 1924. Drehen und Wiegen und Biegen fand nur eine willige Unterbrechung wenn Frau Gerlach«Zwickau Frau Aiener^Gosa und Fräuletn Häntsch-Soja einen ihrer launigen GesangSvortrüge einflochten. Reichenbach. Freiwillig aus dem Leben schied ein Poltteioberwachtmeister. Er schoß sich in den zeitigen Morgenstunden des Montags in der Polizeihauptwache eine Äugel in den Kopf. Der Grund ist unbekannt. Dienstliche Verfehlungen liegen nicht vor. — Im großen Stadtparktelch versuchte sich ein 60 Jahre alter Mann zu ertränken, er wurde aus dem Teiche geholt. Kurz darauf versuchte er. sich im Pavillon im Stadtpark zu erhängen. Er wurde auch hier von seinem Vorhaben abgehalten. Der Mann wurde dann dem Krankenhause zugeführt. Moritzburg. Spuren eines Ehers bemerkte in Wilschdorf ein Landwirt, der aufs Feld fahren und Kartoffeln holen wollte. Als er nachforschte, bemerkte er im Schilfe seines in der Nähe befindlichen Teiches ein großes, schwarzes Tier. Er stieg auf seinen Wagen und sah von dort aus, daß sich ein feistes Wildschwein i'm Schilfe häuslich niedergelassen hatte. Nun eilte er ins Dorf und holte einen Jäger, der das Wildschwein mit einem Blattschuß vom Wagen aus erlegte. Der feiste: Braten hatte ein Gewicht von 18S Pfund. Die Leber allein wog 6)4 Pfund. Da in der Gegend keine Wild schweine Vorkommen, auch seit Menschengedenken kein solches Tier hier geschossen worden ist, wird es sich Wohl um einen Keiler handeln, der aus dem nahen Moritzburger Revier desertiert ist. Zittau. Die Stadt gepfändet. Die Stadt Böhmtsch-Leipa hatte sich geweigert, tschechische Stra- tzentafeln anbringen zu lassen. weil sie fast rein deutsch ist. Daraufhin nahm die politische Regierungsbehörde die Anbringung selbst vor. Die Zahlung per Unkosten hierfür verweigerte die Stadt ebenfalls. Daher ließ die Regierungsbehörde den Betrag pfänden. Hiergegen hat die Stadtgemeinde Beschwerde beim Ministerium eingelegt. . ' RHvst unä Wissenschaft. Zweiter. ,'l'HÄYscher Kunftgewerbetag. Wie bereits ge meldet, findet der Zweite Sächsische Kunstgewerbetag am 1V. Oktober in Ehcttznitz^'statt. Vormittags wird Dr. Günther Freiherr von'Pechwänn, der'Verfasser des neuen Werkes „QualitätsarbeM-über „Qualität, Stil und Export" sprechen. Korreferate durMfv ^inen Künstler und einen Industriellen sowie,.Aussprache finkt' vorgesehen. Nachmittags werden der Nekchskunstwyrt Dr.. Redslob als Vorsitzender und Direktor, tzai^ Kaisers OänNover, als Geschäftsführer der Arbeitsge meinschaft für Deutsche Handwcrkskultur, über deren Ziele, und Organisation'berichten. Für Sonntag, den 19. Oktober, ist eine Zusammenkunft der sämtlichen sächsischen Kunstgewerbe- vereinc anberaumt. Dio" Einladungen ergehen durch dw- Sächsische Landesstelle für Knnstgewerbe, Dresden, Marschner- straße 41. Die Gattin Wilhelms des Zweiten für Toller. Die Schriftstellerin Doris Wittner hat in Baden-Baden die jetzige Frau des früheren Kaiser Wilhelm des Zweiten besucht. Str berichtet darüber im ,,-Roland". Sie rühmt der Kaiserin Hermine eine intime. Kenntnis der modernen Literatur nach und gibt aus ihrem Munde das folgende Urteil über Tollers „Hinkemann" wieder: „Gewiß, Tollers „Hinkemann" ist arausig und qualvoll. Aber man spürt doch in jedem Wort den wuchtigen Ernst und den ehrlichen Willen, der darin atmet. Ueberdics ist cs — Wahrheit, zu einem Kunstwerk ge staltet. Ich verstehe nicht, wie man da zischen kann." Volk und Expressionismus, Die Expressionisten haben überall von den Gebildeten an das Volk appelliert. Sie haben geradezu ihre Künstrevolut.ion als Vorahnung oder doch als Parallele der Politischen hingestellt. „Novembergruppe!" Bet uns hat sich ein Teil der Arbeiterschaft, wehrlos gegenüber der Beredsamkeit der Wortführer, im deutschen Respekt vor dem Doktor und Geheimrat gar, diese Kunst aufreden lassen. Das naive russische Volk hat sie abgelehnt. Professor Falileef von der Kunstakademie in Moskau hat das, wie ein Korrespondent aus StoEolm berichtet, in einem Vortrage dort ausdrücklich festgestellt. Das Volk (wie übrigens auch das Kind) fordert eine realistische, inhaltlich reiche und verständliche Kunst. Die Sowjetregierung, die den erweckenden Einfluß der bildender-, Kunst erkannt hat, sieht nach einer kurzen mißverständlichen Bevorzugung des Expressionismus jetzt ihre Aufgabe darin, Reproduktionen hervorragender Werke und graphische Blätter in großen Auflagen zu verbreiten. )ürs Haus. Die zukünftige Heizung der Wohnungen. Daß unsere Wohnungen in nicht zu ferner Zeit ini allge meinen elektrisch geheizt werden, wird man wohl kaum be- zweifeln können. Aber die Heizanlagen dürften mit unseren heutigen elektrischen Heizkörpern kaum übereinstimmen. Die Anwendung dieser Heizkörper ist sehr unwirtschaftlich und sie wird mit Recht von vielen Ingenieuren als Luxus bezeichnet. Aber die elektrische Heizung läßt sich wirtschaftlich einrichten, wenn! man auf die hergebrachten Formen verzichtet und nach dem Vorbilde der alten Romer die Fußböden heiz:. Wahrscheinlich wird man in Zukunft in die steinernen Fuß böden Heizwiderstände einlegen und die Räume von unten her gleichmäßig erwärmen. In den Wohnräumen wird man dann weder elektrische Oefcn noch die neuerdings eingeführten elektrischen Sonnen und dergleichen bemerken, sondern nur einen Schalter, durch welchen die Wohnungsinhaber die Zim merwärme nach Belieben regulieren können. Bei diesem Ver fahren wird nicht nur die Luft, sondern auch der Fußboden selbst erwärmt werden, also z. B. die Steinfliescn, welche ähn lich wie die Kacheln eines Ofens wirken werden. Der elektrische Ofen ist im Grunde nichts anderes als eine Nachbildung des Gasofens, der wieder auf den Kachelofen zurückzuführen ist. Die elektrische Heizung ist aber von der Ofenkonstruktio» völlig unabhängig. Man niuß sich nur von den hergebrachten Anschauungen befreien, um dies einzusehen. Allerdings wird , die Umstellung einige Zeit in Anspruch nehmen, aber man l darf wohl mit einiger Sicherheit Voraussagen, daß man in I Zukunft die Wände oder die Fußböden elektrisch Heizen wird nnd cs ist nicht unwahrscheinlich, daß unsere Zimmeröfen schließlich ganz verschwinden, um auf den Schutthaufen zu wandern oder in den Museen ein beschauliches Dasein zu führen. Was äie Iran interessiert. Zehn Gebote einer glücklichen Ehe. Die neue Newhorker Zeitschrift „Liberty" hat ihre Leserinnen aufgefordert, die 10 Gebote einer glücklichen Ehe aufzustellen und hat für Pie erste Lösung einen Preis ausgesetzt, den Frau Ella Mah Whseler gewon nen hat. Sie hat den Preis ehrlich verdient. Ihre 10 Gebote sind wirklich vernünftig und sie können von den europäischen Danken, die sich eine glückliche Ehe sichern wollen, befolgt werden. Wir lassen sie hier folgen: ' , ! ' - 1. Du sollst .dich auch nach! deiner Hochzeit nicht schlechter kleiden, als vorher. Bedenke, daß, die.Jagd zwar beendet ist, aber daß du jetzt die Beute festhalten Mußt. i 2. Bedenke^ daß, das Glück! vor allem eine gute Ge sundheit bedingt, die gute Gesundheit aber ohne zzute Verdauung undenkbar ist und daher von der guten Küche abhängt. Sorge daher für eine gute Küche — das kostet nicht viel mehr, und du kannst bald sehen» wie dankbar er sein wird. 3. Freue dich wenn er ein paar Tage lang von seinen Geschäften Ruhe hat^ und benutze ihn dann nicht als Aushilfe für die große Reinigung^ sondern rede ihm ein. -aß er eine Erholung .braucht — und schicke ihn auf ein paar Tage fort. Er wird Orperlich und geistig erfrischt zurückkehren und wird dir von ganze,.n Herzen dankbar sein. > 4. Mache niemals spöttische Bemerkungen über seine Verwandten und Freunde. Be»denke stets., was du für ihn bist und du wirst dein Ansehen in seine,n Augen nie verlieren. ' - 5. Falle nicht in Krämpfe wenn er sine Krawatte trägt die dir nicht gefällt, oder wenn ex eine Agar re raucht deren Duft du nicht ausstehen kannst. Be,denke, daß er zumindest so viel Recht auf einen eigenen Ge schmack hat wie du. 6. Folge ihm in seinen Enthusiasmen — selbst wenn es einer hübschen Frau gelten soll. Sehr selten find die Frauen die die Vorteile einer, ander»» .Krau anerkennen — aber du sollst eben eine seltene , Frau sein. Bedenke, daß je schöner deine Denkart Zft desto größer wird dein Ansehen in seinen Augen sein« Gei nicht herrisch — denke daran, daß du eine Frau bist. 7. Wenn er dir irgend ein kleines Geschenk nach Hause bringt, .was du nur dann Permenden könntest wenn du eine Negerfrau wärest^ so 'falle ihm um! den Hals und bedanke dich mit einet» herzlichen Kuß Mr das süße Geschenk. 8. Sollte ihm etwas Unangenehme- »»stoßen, was immer Vorkommen kann, so tue alles, um die Sache in» Humoristische zu ziehen. Manche Tragödie wurde sthon durch einen Witz abgewendet, und gar manches Mal haben Dinge, die leichter wiegen wie Luft eine Ehe zugrunde gerichtet. . > 9. Grabe keine Leichen aus. Lasse die Vergangen heit sein. Gezänk ist meistens der erste Schritt zu einer Scheidung. 10. Denke stets an die Worte des Priesters, per euch getraut hat: „ . . . liebe, ehre und Pflege ihn sollte er gesund oder krank sein, alles andere vergeh send und nur an ihm hängend . .." Und wenn es mit ihm abwärts gehen sollte, dann Chatte erst recht an seiner Seite aus, denn auS jedem Mann kann noch ein Held werden — einer Frau Zuliebe. Und so wie die 10 Gebote der Bibel und alle Ge setze der Propheten in den einfachen Satz zusammen gefaßt werden können: „Liebe Gott und deine Mit menschen," so kann man die 10 Gebote des häuslichen Lebens in Vier Worte zusammenfassen: „Sei liebevoll und geduldig". Neues aus aller Welt. Boxen ein „degradierender Sport". Die Sowjetbehörden haben sich veranlaßt gefühlt, dem Boxsport, den sie als „degra dierend" bezeichnen, in den Bezirken Rußlands den Knock- Out zu versetzen. Erlaubt sind künftig nur noch Boxmatches in privatem Kreis, vorausgesetzt, daß sie nicht länger als zwe' Runden währen. Lawinensturz in den Alpen. Eine Abteilung Alpenjäger, die in dem Tal von Susa (Oberitalicn) militärische Uebungen abhielt, wurde von einer niedergehenden Lawine verschüttet. Bisher konnten die Leichen eines Offiziers und eines Solda ten geborgen werden. Bolschewistisches Examen. Eine junge, den Kreisen der Intellektuellen angehörende Dame, steht vor der strengen kom munistischen Prüfungskommission, um sich über ihre Gesin- nungstüchtigkeit auszuweisen und auf Grund dieses Examens ihr Diplom als Lehrerin zu erhalten. „Was ist Religion?" ist die erste Frage, die an sie gerichtet wird. Die Kandidatin antwortet nach der Auskunft, die das offizielle Handbuch da rüber gibt: „Das Opium des Volkes." — „Und was ist Gott?" lautet die zweite Frage. Antwort: „Eine Einbildung." — „Sehr gut", bemerkte der Vorsitzende, „Sie haben ihr Examen mit Auszeichnung bestanden." — „Gott sei gelobt!" entrang es sich den Lippen des Mädchens, das sich einige Male fromm bekreuzigte. Eine Fiinflingmutter. Ueber eine Fünflingmutter be- richtet Professor Fraenkel in der „Klinischen Wochenschrift". Es handelt sich um eine Frau, deren Großmutter Vierlinge geboren hat; sonst war in der eigenen und in der Familie des Mannes keine abnorme Geburtshäufigkeit zu beobachten. Die Frau hat zweimal normal ein Kind geboren. Vor sechzehn Jahren erfolgte verfrüht, angeblich durch Schreck, weil im Hause Fever ausbrach, in Abständen von je einer Stunde die Geburt von vier Knaben. Die ersten acht Tage des Wochen bettes verliefen glatt, dann stand die Wöchnerin auf Wunsch des Mannes auf, obwohl sie sich noch nicht ganz gesund fühlte. Sie gebar nachträglich noch ein totes Mädchen, das etwas kleiner und schwächer war als die vier Knaben. Diese enr- wickelten sich ausgezeichnet, wurden sämtliche von der Mutter fünfzehn Monate lang gestillt; drei Knaben gingen später durch Unglücksfälle zugrunde, der vierte, jetzt sechzehnjährige Sohn lebt und ist völlig gesund. Späterhin hat die Mutter in einer zweiten Ehe noch einem gesunden Mädchen das Leben geschenkt. Dieser Fall ist bemerkenswert, von der Seltenheit der Fünflingschwangerschaft abgesehen, wegen der normalen Lebensfähigkeit der vier Knaben und der um eine Woche spä teren Geburt eines fünften Kindes. 'Hclwnn im l^ir haben unseren Kuren 6runck gehabt, au/ /eckem ck>ahet cken „Schwan", ckas Lombok cler Keln/reit, abrnbricken, weil „Schwan im Llaubanck" ckas Keinste unä hygienischste au/ ckiesem Lebtet ckarstellt. l^enn §re sich selbst ckavon uber- reugen wollen, ckass wir ckieses erreicht haben, so harr/en §ie ein Calcet cker l^einLostmargarine „Schwan im ülaubanck". Sie wercken erstaunt sein über ckie bAlle ihrer guten Ligenscha/ten. Preis SS ?/. ckas //a/bp/unck in cker bekannten Packung. ttauslcleickerstokke IHlcot-ZVSaeke Süsrssrstvs KrauS; ävL Sclineeberger Strake LI ävL i bst preiswert unä gut sbrugeben klubjscken u. Strickjacken - sowie Strumptrvaren aller ärt, F kettvkiscke, weil) u. bunt kettüclrer, weil) u. bunt lkarckent- u. prinrekröclre Sckürren, lascben- tterren, Damen- unä k<1näerliemäen tücker, ttanck- unä ^isebtüelier Strümpfe, Kurieren u. «. m. empfiehlt ru billigen Preisen kmms ksumeäklels kts^eneescliSkt lVldertstrnke 1. k Jagdgewehre Sauer L Sohn, Selbstspanner-Doppelflinten von 1K5-— Gold-Mark an, Anson-Deeley-Doppelflinten, beste Suhler Büchsenmacher arbeit, von 150.— Gold-Mark an, Hahnflinten von lO!>—- Gold-Mark an. SSM ZMiir siik M il. SM SachS«mStze Reparaturen l p. Koisv, Vkomnilr, Präzisions-Büchsenmacherei, Serns-srfer Straß» 31. Zernsprechrr 7100.