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R- 238 Aurr Tagt'ilurk u»v vnz»-«g«>k n»e da« E^zgebupe. Sonnabend, d«n II Oktober n«24 Uuirbs-Ha«. Das Hakenkreuz in der Kirche. Dem „Leipziger Tageblatt" wird geschrieben: Vergangenen Sonntag feierte das Städtchen Treuen im Vogtlande seinen „Deutschen Tag" in der üblichen Art mit Hakenkreuz und schwarz-wsiß-rotxn Fahnen. Jeden religiös empfindenden Menschen mutz es aber mindestens etwas fremd artig anmuten, wenn sich die Ortsgruppe Treuen des völkisch sozialen Blocks zu ihrer Fahnenweihe ausgerechnet die Kirche aussuchcn darf, wenn der Hauptgeistliche, Herr Pfarre» Woetzel, statt des Sonntagsgottesdieustes einen völkischen »Festgottesdienst" abhält und die Parteisahne der Hakenkreuz- ler Persönlich am Altar weiht. Zwar hatte die Polizei in letz ter Minute den geschlossenen Zug der sogenannten vaterlän dischen Verbände zur Kirche untersagt, aber dies ändert nichts an der Tatsache, das; ein Pfarrer sich und seine Gemeinde kirche in den Dienst parteipolitischer Propaganda stellt! Wie glaubt die evangelisch-lutherische Landeskirche dieses Verhalten rechtfertigen zu können? Hakenkreuz Stimmzettel ungültig. Berlin 9. Okt. Tas Wahlprüfungsgericht beschäf tigte sich mit Protesten aus dem Wahlkretsverband 1 Ostpreußen. Hervorzuheben ist hier z. B. « datz .mehr fach zur Kennzeichnung des Wahlvorschlages ein „Ha- kenkreuz" verwendet worden ist. statt der einfachen An kreuzung. Diese Stimmzettel sowie die Wahl wurden für ungültig.erklärt. Prügelei bei den Völkischen in München. München. 9. Okt. Am Dienstag fand im „Hofbräu hauskeller" in München eine Versammlung der Groß deutschen Volksgemeinschaft statt. Der völkische Reichs^ tagsabgeordnete Jacob hielt eine Rede, in der er schwere Vorwürfe.gegen den völkischen Führer Esser erhob der im Saale anwesend war. Esser protestierte gegen die Ausführungen seines Reichstagskollegen. Es kam dar auf .zu eftrer heftigen Prügelei, sodaß die Polizei ein schreiten urH den Saal räumen mußte. KomntlWstische internationale Parlamentarierkonfrrenz. KölwM Okt, Im Volkshaus hielten heute die Kom- tznuniWt^W- Hwite internationale Parlamentarierkon- ferenz/ÜbdHÄüs Frankreich, England, der Tschechoslo wakei." Jtälten, der Schweiz, Belgien, Holland und Däne« mar^kHH^ M Delegierte, darunter der französische Abg. Cachsu- amsHäris.erschienen. Bon der kommunistischen Partei KeWchlandS waren 55 Abgeordnete«. Mitglieder der Zentra« der Partei, anwesend. Tie Konferenz be schäftigte siA-mit, der Auswirkung des Sachverständigen gutachtens. Mm-Abend fanden in Köln drei große Ver sammlungen statt,, bei denen sich die ausländischen Kom munisten den Shweitern vorstellten. Tagung des deutsche» Beamtenbnnde«. Berlin, 9. Okt. Donnerstag vormittag wurde im LebrervereinShaus der vierte ordentliche Bundestag des Deutschen Bcamtenbundes eröf'net. Bundesvorsitzender Flügel gab einen Bericht über die Grundlinien der Po litik des Deutschen Beamtenbundes. Seit dem letzten Bundestage vor zwei Jahren habe der Deutsche Beam« tenbund vor dem Scheideweg gestanden, ob er eine po litische oder eine neutrale Arbeit leisten soll. Der Deut sche Beamtenbund entschied sich für den zweiten Weg Len der politischen Neutralität, vor allem aus dem Ge danken, daß das Berufsbeamtentum höchstens in volks wirtschaftlicher Beziehung aus Arbeitnehmern bestehe dessen wesentliches Merkmal jedoch sei, daß es Träger und Arm des Staatswillens, oder wie es tn der Ver fassung heißt der Volksgesamtheit sei. Der Beamte stehe so nicht allein in einem Arbeitsverhältnis «sondern in einem . Treueverhältnis zum Staat. Diese Tatsache lege dem Beamten höchste Verantwortung in der Wahl der Mittel auf die er zur Vertretung seiner Interessen benutzen darf. Voll Verständnis für gewisse Notwen digkeiten des Abbaues sei per Deutsche Beamtenbund dennoch ein entschiedener Gegner des rohen . unsyste matischen und unorganisierten Beamtenabbaues. — Die Tagung wird drei Tage dauern. Die Heriveghs. Roman von Liesbet Dill- -7S. Fortsetomgo Fräulein Schmidt hatte einen Freudenausbruch er wartet. Aber Ernst blieb stimmt. Er hatte ihr wäh rend der letzten Worte die Hand entzogen und sie in die Tasche gesteckt. Er schaukelte sacht auf.seinem Stuhle hin und her und schaute an ihr vorbei auf die blonde, Nymphe äderen schlanker Rücken in der Sonne glänzte. Die Türe war offen geblieben, und es wach als hörten die Bilder dort alle zu. „Ich, danke Ihnen. Fräulein Schmidt," .sagte Ernst, „für Ihre Absicht, mich in Ihrem Testament zu be denken^ und für das Vertrauen, das Sie in mich setzen Ich habe nie an Ihrer Güte gezweifelt. Aber ich.mutz Ihren Vorschlag., verzeihen Sie, ablehNen, weil ich mit allem -was früher war abgeschlossen habe." Er machte eine entschiedene Bewegung mit der Hand, die er dann wieder in die Tasche schob. „Ich denke gar nicht daran fortzugehen. Warum soll ich, denn fortgehen, wenn es mir hier gefällt? Und warunt finden Sie das so un begreiflich? ES hat mir immer hier gefallen." „Daß es Ihnen früher hier gefiel, habe ich, ver standen, denn es gibt kein zweites Rheinau; aber.nach! den Vorkommnissen darf es Ihnen jetzt nicht mehr hier gefallen. Verstehen Sie denn das nicht?" Er antwortete nicht. Sein Blick bekam etwas Star res. Kaltes. So hatte er damals auf -er Anklagebank gesessen, Herbert chatte es ihr vorgemacht. „Fräulein Schmidt," sagte er nach einer Weile, „wir leben in zwei Welten. In -er Ihren ist kein Platz mehr für mich. Mein blankes Anwaltsschild hat mir der Wärter droben in der Taunusstraße vor dem Eingang abgenommen und in meine Wohnung.ist Kol lege Ehrlich gezogen —" „Nun, Sie hätten ja doch nicht mehr htneinziehen können." Work sie ein. Vie letzte pwbelsdn Oer Lü III Friedrichshafen, .9. Okt. „A. R. 3" ist Heute vor mittag kurz nach 8 Uhr zu seiner letzten Probe- und Messungsfahrt aufgestiegen. Nach einem zweistündigen Fahrt über dem Bodenseegebtet kehrte das Luftschiff gegen Vs 11 Uhr nach dem Landungsplatz zurück. In folge plötzlich auftretender Böen vollzog.sich, die Lan dung dieses Mal wider Erwarten schwierig. Berlin, 10. Oktober. Blättermeldungen aus Fried richshafen zufolge ist! der Termin für die Abfahrt des Z. R. S nach Amerika nunmehr aus Sonnabend vormittag 8 Uhr fest- gesetzt worden,. Berlin. 10. Okt. Wie die „Bossische Zeitung" hört ist Pie Verordnung über den Abbau der Tevisengesetze fertiggestellt und bedarf.nur noch der Unterschriften. In dem Verordnungsentwurf werde der Begriff Her De visenbank beibehalten, jedoch werde der Charakter der Devisenbank in Zukunft von der obersten Landesbehörde verliehen werden und nicht mehr durch -en Devisen kommissar. der abgebaut werde. Verboten bleibt der Devisenterminhandel, soweit er sich auf Geschäfte von Devisen gegen Mark erstrecke, beibehalten werden die Einheitskurse. Auch die Auskunftspflicht der Devisen banken wird in beschränktem Umfange boibehalten. Ten Wechselstufen wird durch -ie Verordnung-bis zu einem gewissen Grade die Abgabe von Valuten gestattet., Aus dtaät unä Lrmä. Au«, 10. Oktober. Oktobertage. Die kleinen ziegelgedeckten Häuser der Dörfer träu men wie einst .in dem blauen, sonnengoldenen Märchen tagen des Lenzes in bunter Fülle. Blutrot rankt sich der Wein an dem verwitterten Gemäuer empor und schaut Lurch chlanke Butzenscheiben .in die Stuben und Gemächer, .der Clematis breitet Leine tiefblaue Fülle aus und schwermütig schaut das vielfarbige Geleucht der Astern aus noch immer grünem Rasenteppich, Tie letzten zarten duftenden Rosen wiegen sich an den schwanken Zweigen die still und leis schon zu sterben beginnen und aus dem knorrigen Geäst der Apfelbäume« die tief ihre Arme unter des Herbstes Segen zur Mutter Erde niederneigen, blinkt der purpurrote Glanz der reifen Weihnachtsäpfel so rot und leuchtend wie die schim- «mernden Korallen an den Ebereschen, die die Landstraße säumen. Ueber den Wald aber drüben am Hange hat der Maler Herbst seine leuchtendste tausendfältige Far benpracht ausgebreitet und au die müden Blätter, die sterbend zur Erde herniedersinken, seinen ganzen Reich tum verschwendet, daß er weithin prunkt -in gewaltiger trunkener Farbensymphonie. Aus dem ernsten schwer mütigen Grün der Tannen und Fichten flammt es auf in brauner, .gelber, .goldener Fülle« und die silbernen Stämme der schlanken Buchen, die sich gigantisch auf recken zum blauen Himmelszelt, ködern in blutroter Purpurpracht. Mit streichen kosenden Mutterhänden legt die Mittagssonne ihre Strahlen um das wette Land«daß es aufleuchtet und prunkt und gleißt in einer Fülle « die nichts vom Sterben und Vergehen zu wissen scheint. Ueber die Stoppelfelder aber stretcht des Herbstes Bettelwind, vorüber an den breiten Kartoffelfeldern «die dürr und ängstlich ihr totes Gesträuch gesenkt haben und schwingt sich «empor zu den leuchtenden Zweigen und Aesten und zerrt an ihnen mit rauher Hand und reißt sie vom Mutterstamme, -atz .sie seufzend und rau schend herniedertaumeln in das dürre Ried, und er schluchzt sein Lied dazu, .sein armseliges Lied vom Ster ben und Vergehen. Da verhüllt die Sonne die eben noch so leuchtend am Himmelsdom gestanden, ihr Haupt — in schwermütigem Tunst und Nebel liegt die Weite und aller Glanz und alle Pracht erstirbt in dem leis klagenden Raunen und Harfen, das der Herbstwind über die einsamen Felder singt... „Und meine Familie hat mich aufgegeben. Was ich ihr übrigens nicht verarge denn ich hatte mich ja selbst aufgegeben. Damals, als ich vor den Mauern Rhein- babens stand, vor drei Wochen ungefähr, dachte ich zu erst an meinen besten Freund —" Nun kommt er sicher wieder mit dem Kottenhan, dachte sie. Aber Ernst griff in seine Tasche und legte eine kleine Browningpistole auf -en Tisch. Die alte Dame mich entsetzt zurück. „Nehmen Sie das weg Ernst, denn es kann losgehen." „ES geht nicht von selbst los, Fräulein Schmidt und in Ihrer Gegenwart mich zu erschießen,, davon hält mich noch so.ein Rest vpn Ritterlichkeit ab." Er steckte die Pistole gelassen wieder in die Tasche, .„Ja die Welt sieht nämlich merkwürdig verändert aus für einen der aus Rheinbaben kommt« da lief mir Golden berg jn die Arme " „Ter Halsabschneider?" „Er bot mir diese Wohnung an. Sie stand gerade frei und ich zog ein. Und die Packer hatten noch nicht mal die Möbel abgeladen, als -er alte Bantelmann an kam der von einem Briefboten gehört hatte ich sei wieder zurück. Er bot sich.mir zur Hilfe an und nun haben wir uns assoziiert. Er für die Ordnung ich fürs Geschäft und noch ehe das Schild angemacht war ka men die Klienten. Für das übrige sorgt Kottenhan «mit dem ich abends musiziere." ' „Ich denke, -er ist verrückt?" sagte Fräulein Schmidt. „Ein großartiger Orgelspieler, wir üben jetzt alte Musik auf ganz merkwürdig .klingenden Instrumenten. Haben Sie mal das große Konzert von Coreilli gehört oder das in G-Moll von Btvaldt? Er spielt das Cem balo entzückend." „Seine Familie soll ihn aber ganz aufgegeben Ha ben " beharrte sie. „Man soll keinen Menschen aufgeben," sagte Ernst, „noch über andere zu Gericht sitzen. Wir And .alle schuldig." Er ergriff -ie Nein« Hand in dem braunen Steigerung der Lebenshaltungskosten. Nach den Preis feststellungen vom 8. Oktober sind vom Statistischen Landes amt folgende Richtzahlen der Lebenshaltungskosten errechnet worden: Gesamtrichtzahl für Ernährung, Beleuchtung, Hei zung Wohnung und Bekleidung 1,245 Billionen, Gesamtrlcht- zahl ohne Bekleidung 1,223 Billionen. Am 1. Oktober be trug die Gesamtrichtzahl mit Bekleidungskosten 1,222 Billionen ohne Bekleidungskosten 1,190 Billionen. Vom I. bis 8. Okto» ber sind mithin die von der Teuerungsstatistik berücksichtigten Güter um 1,9 bezw. 2 Prozent im Preise gestiegen. — Dabet plant das Reich eine zweite Verbilligungsaktion. Dem Ber- braucher könnte es bei dieser Art Preisabbau Angst werden. Fort mit den Drachen aus der Nähe der Hochspannungs leitungen! Mit dem Beginn des Herbstes, wenn der Wind über dje Stoppeln weht und die Jugend ihre Drachen in dl« Lüfte steigen läßt, mehren sich wieder die Zeitungsmeldungen über leichte und schwerere Unglücksfälle, die durch das Berüh ren der Hochspannungsleitungen verursacht worden sind. Da her sei immer wieder darauf hingewiesen, das; nicht nur jede unmittelbare Berührung solcher Leitungen, sondern auch jede mittelbare durch Drähte, Peitschen, Schnüre und dergl. schwere Unglücksfälle, unter Uniständen den Tod eines Menschen her- beiführen kann. Das gilt besonders auch von der Verbindung von Kindern und sonstigen Personen mit Hochspannungsleitun gen durch Drachenschnüre, die bei ihrer Berührung mit den spannungsführenden Drähten den Strom zur Erde leiten, wodurch der, der die Schnur hält, tödlich getroffen oder aber auch in anderer Weise körperlich auf das schwerste geschädigt werden kann. Daher müssen die Kinder durch ihre Eltern und Lehrer immer wieder auf diese Gefahren hingewiesen und vor jeder unmittelbaren oder mittelbaren Berührung von Hoch spannungsleitungen gewarnt werden; besonders ist das Stei nenlassen von Drachen in der Nähe solcher elektrischer Leitun gen unter allen Umständen zu untersagen. Die geplante Aufhebung von 15 Amtsgerichten in Sachsen ist insoweit aufgegeben worden, als nur noch 2 Amtsgerichte in Frage' kommen sollen. Nack Mitteilungen von zuständiger Stelle wird nur noch die Aufhebung der Amtsgerichte Harten stein und Wildenfels in Betracht gezogen. Schülervereinsfahnen. Wenn Schülervereine Vereinsfah nen führen, so ist seitens der Schulleitung streng daraus zu achten, daß diese Fahnen nur im privaten Vereinskrcise ver wendet werden. In der Oeffentlichkeit, besonders bei allen Veranstaltungen der Schule, darf nur die Schulfahne benutzt werden. Aufhebung des Starkbierverbotes. Durch Verordnung des Reichsernährungsministers wurde Paragraph 2 der Ver ordnung über Lebensmittel vom 8. September 1922 mit Wir kung vom 1- Januar 1925 aufgehoben. Die neue Verordnung hebt das Verbot der Herstellung von Starköier (RGBl. 1922, S. 726) auf. Es entfällt ferner die Bestimmung, daß nur Einfachbier, Schankbier und Vollbier hergestellt werden darf, sowie die Regelung für das Brauen von Vollbier mit einem höheren Stammwürzegehalt als 10 Prozent. Damit wird ein weiterer Abbau der Zwangsbewirtschaftung vorgenom men, die sich in der Kriegs- und auch Nachkriegszeit aus Grün den der Volksernährung als notwendig erwiesen hatte. Verband des freien Protestantismus in Sachsen heißt die Arbeitsgemeinschaft der freiprotestantischen Verbände in Sach sen, die kürzlich in Dresden gegründet wurde. Ihm traten bei: die Freie volkskirchliche Vereinigung, Bund für Gegen- wartschristcntum, Protestantenverein. Der Anschluß anderer Vereinigungen steht bevor. Der Verband läßt jeder ange schlossenen Vereinigung Selbständigkeit und Eigenart. Sein Ziel ist, die Interessen des freien Protestantismus in der Kirche zur Geltung zu bringen und in ihr die Anerkennung aller Glaubensrichtungen, die auf dem Boden der Reformation erwachsen sind, restlos durchzusetzen. Apotheke zu vergeben. Das Ministerium des Innern ha! beschlossen die Berechtigung zum Weitcrbetriebe der Kuntze- schcn Apotheke in Aue i. E. einem hierzu geeigneten Bewer ber für seine Person zu erteilen. Bewerbungen um dieses Be rechtigung sind bis zum 15. November 1924 bei der Kreis hauptmannschaft Zwickau einzureichen. Bockau. Feuerwehren. Am Sonntag, den 12. Ok tober, früh 7 Uhr findet eine gemeinschaftliche Uebung der Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr statt. Stellen an den Geräten. Zschorlau. Geschäftsjubiläum. Zu Anfang dieses Jahres vollendete sich einviertel Jahrhundert, seitdem die Firma Gebr. Leonhardt, Sägewerk und Baugeschäft, hier, Handschuh. „Sie besuchen Whistkränzchen « ich Herrn Kottenhan. Wenn Sie etwa hergekommen sein sollten, meine Seele zu retten, geben Sie sich keine Mühe. Ich fühle mich so wohl« wie in meinem ganzen Leben noch nicht!" (Fortsetzung folgt.) Vunte Zeitung. Vas <kn-e -es Kronprinzen Nuöolf. Mitteilungen au« dem Geheimarchiv Kaiser Franz Josef«. In Wiener Blättern werden die Mitteilungen aus denk Geheimarchiv des Kaisers Franz Joses.fortgesetzt. Von dem Verhältnis des Kaisers zu seinem Sohn- Rudolf das niemals sehr gut war, da der Kronprinz von seiner Mutter starke geistige Interessen und Gaben geerbt hatte die dem einfachen Sinn des Kaisers (und ebenso auch der Kronprinzessin) fremd blieben« erfährt man hier nur kleine Depeschen jagdlichen Inhalts. In diesem Interesse trafen sich! Vater und Sohn. Dann aber kommen Dokumente von dem Ende des Kronprin zen, das Kaiser Franz Josef.eigenhändig.den fremden Potentaten mitteilte. Das Wort Dokumente freilich könnte irreführen, .denn die Wahrheit steht tmtürlich nicht darin. Tie Wahrheit ist« wie der Korrespondent von einem ehemaligen k. k. General erfahren hat « der damals zur engsten Begleitung des Kronprinzen ge hörte und ihn in Mayerling am Morgen nach dem Tods gesehen hat: Daß die Baronesse Vetsera, die guter Hoffnung war und ein Eheversprechen Rudolf erhalten hatte, am Abend vor der Todesnacht von ihm erfahren hatte, -aß der Kaiser sich, entschieden der Scheidung deS kronprinzlichen Paares widersetzte, worauf die Baroness« sich in der Nacht ohne Wissen Rudolfs vergiftete. Beim! Erwachen fand er sie tot neben sich und erschoß sich mit seinem Jagdgewehr. Der alte Kaiser telegraphierte an Kaiser Wilhelm und den König der Belgier nur, Latz dey Kronprinz plötzlich gestorben und wahrscheinlich einem Herzschlag erlegen sei. '