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ÜIIIIIIIIIIIIIII» srsn irt 3S -irt 85 einl. 1.25 >rm 1-65 sm 40^ rsn Hix 25 iiii, 25^ . 10^ . 65^ . 95^ ^ue /-Osrsteller KkN pc>, klsnck- «ünscken :t in ^ri- rietet 6en icken uns ne. lerck lony eiÄunxen entlang er uner- Iber ckie nz^on — 6en ffilm nskiime 6er ptrotze. ^9 Okr. Kinäer- »tratzen preiswert rt -«L Albertstr 6 Pit erhalt, zu verk. Str.Z,Il. »en Zleinnuto, zu», A>if- uppen. 4279 an erlicic». Ireitsg, äen >0. Oktober 1924 Nr. 237 IS. Zahrgsng Muer Tageblatt W>» 1»n,,l,,npr,If«: VI« fi»d«n,«Ipattin» VisteUun,«« n«hm,n »1« hu»lri-«« n M» p«Mz«tte für )Sn»rI-»n au» flu, un» Ä!!:7-'L^rr VNIx Oll6 :rrrr.^::r^ Zernsprech-stnschluß Nr. S3. IM NV«rkiam«.p,tn,,tt»00«»i»pf»u»i«», ff amtlich« z«ll« » »olüpstnul,«. Trlrgramme r Tagrblatt stu,er,g»birg». Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Rates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts ^lue. postfchrck.Xont» - flmt Leipzig Nr. ISS» Macdonalds Niederlage im Anterhause. London, 8. Oktober. Die Regierung ist gestürzt. Rachdem der konservative Tadelsantrag mit 359 gegen 198 Stimmen abgelehnt worden war, wurde der liberale Antrag, der eine Untersuchung fordert, mit 364 gegen 198 Stimmen angenommen. London, 9. Okt. Die Blätter erwarten nach der gestrigen Niederlage allgemeine Neuwahlen. Der Par lamentsberichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt: Macdonald werde heute den König, um die Auflösung pes Parlaments ersuchen. Macdonald zur ParlaiNentsanflosung ermächtigt. London -8. Okt. Der König hat Macdonald tele graphisch feine Zustimmung zur Parlamentsauflösung erteilt, wenn die Regierung im Unterhause eine Nie derlage erleidet. > . London. 8. Okt. Nach einer Reutermeldung scheint die Auflösung des Unterhauses als Folge der Nieder lage der Regierung unvermeidbar. London, 8. Okt. Ta Macdonald einsieht daß. er den Widerstand der beiden anderen Parteien gegen seine Politik nur dann erfolgreich überwinden kann, wenn er im Unterhaus Vie Mehrheit hat, so wird er es vorziehen setzt das Parlament aufzulösen, um festzustellen, ob er für seine Politik eine absolute.Mehrheit erholten kann. Erhält er sie nicht so dürfte er auch dann, wenn die Arbeiterpartei gus den Neuwahlen ungeschwächt Herbor gehen sollte. es vorziehen, die Stellung des Führers einer wachsamen und sehr starken Opposition einzuneh men, .statt ferner Haupt einer Minderheitsregierung zu sein die in feder Beziehung, auf außenpolitischem als auch auf. wirtschaftlichem Gebiete gehindert ist, die ak tuellen Aufgaben nach ihren eigenen Grundsätzen lösen zu können. London, 8. Okt. Der Ministerpräsident erklärte im Unterhaus .daß, wenn das Haus dem konservativen oder dem liberalen Antrag zustimme, die Regierung gehen würde. Das würde das Ende einer Regierung sein die dem Lande viel Ehre gebracht habe. Kurz darauf.aber würde die Regierung wieder zu Amte kommen. Stellung der Parteien zur Regierungsfrage. ver Aortlsut 4er stiGtlwie«. Berlin, 8. Okt. Tie Richtlinien, die der Reichskanz ler den Fraktionen des Reichstages übermittelte, lauten: 1. Tie Verfassung.vom 11. August,1919 wird als rechtsverbindliche Grundlage des staatlichen Lebens an erkannt. Jeder Versuch, ihre Abänderung auf ,gnge- setzliche, insbesondere gewaltsame Weise herbei'z»führen, wird demgemäß als Hochverrat zu verfolgen und zu bestrafen sein. 2. Die Richtung der Außenpolitik wird in erster Linie durch die Londoner Abmachungen bestimmt. Tie auf Grund dieser Abmachungen erlassenen Reichsgesetze sind loyal auszuführen, ebenso wie wir die loyale Durch führung des Dawes-Abkommens von unseren Vertrags gegnern erwarten. Tie Regierung wird es sich ange legen sein lassen, die Auswirkung der übernommenen Verpflichtungen aufs sorgfältigste zu überwachen und die sich als notwendig erweisenden Abänderungen zu xr- reichen. Die Aufnahme in den Völkerbund soll nach' der im deutschen Memorandum niedergelegten Auffas-, sung erstrebt werden. 3. Bei der Lastenverteilung in der Ausführung.der bezeichneten Gesetze sollen die Maßstäbe der Wirtschafts förderung und der sozialen Gerechtigkeit angewandt wer den. Tie bestehenden Finanzgesetze sollen nach diesen Gesichtspunkten durchgearbeitet werden. 4. Als eine der wichtigsten Aufgaben der Regierung wird es betrachtet, die sozialen Leistungen dem Bedürfnis entsprechend zu steigern, sobald die finanzielle Lage des Reiches es irgendwie zulätzt- 5. Wirtschaftspolitisch wird möglichste Steigerung der Produktion und des Nutzungsgrades der Arbeit an gestrebt werden, um die internationale Kredit- und Wett bewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern,wie sie insbesondere auch unter dem Gesichtspunkte der Re- parationsbelastung unerläßlich ist. Ausgehend vom Grundsatz der wirtschaftlichen Freiheit werden staatliche Eingriffe nur so weit in Betracht kommen, als sie not wendig erscheinen, um eine wivtschaftsschädliche Unter drückung. der Wirtschaftsfreiheit von anderer Seite ab zuwehren. Bei Lösung der bevorstehenden außenhandels politischen Aufgaben wird mit der Stärkung der inlän dischen Produktion gleichzeitig auf die möglichst« Förde rung der Ausfuhr auf dem Boden von Gegenseitigkeit und Meistbegünstigung 4Md die tunlichste Schonung -es Verbrauchs hingearbeitet werden. / Die Richtlinien des Reichskanzlers sind wie man aus dem Wortlaut ersieht, sehr allgemein gehalten; sie sollen ja auch nur die Basis für die Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler und den Parteien bilden. ES wird Sache der Parteien sein, wenn zunächst eine prinzipielle Einigung auf der Grundlage einer Koali tion der Volksgemeinschaft erreicht werden sollte — man weiß daß die Deutsch nationalen prinzipiell gegen diesen Gedanken sind und ihn zum Scheitern bringen wollen — für eine etwaige Regierungserklärung Präzisere und ver- tiestere Formulierungen zu verlangen. In den Richt linien vermißt man zum Beispiel das Wort „Republik". Es ist sicherlich — -aS muß man bei der ganzen poli tischen Einstellung des Reichskanzlers annehmen — nicht mit Absicht fortgelassen worden. Man wird wünschen müssen,-aß es in einer etwaigen künftigen Regierungs erklärung ausgenommen wird, und daß auch da von dem Schutz des Hoheitszeichens der deutschen Republik ge sprochen wird und Sicherungen geschaffen werden, nicht nur gegen eine ungesetzliche oder gar gewaltsame.Ver letzung der Weimarer Verfassung, sondern auch gegen den Versuch,mit „verfassungsmäßigen" Mitteln das Par lament auszuschalten. Man weiß, wie häufig und ernst haft die Teutschnationalen den Gedanken eines „trocke nen Putsches" erwogen haben. Auch diese Möglichkeit muß ausgeschaltet werden. j Die Verteilung der inneren Lasten kann nur unter Schonung der wirtschaftlich schwachen Bevölkerungs schichten in den Städten und auf dem flachen Lande vor genommen werden. Tas müßte in einer etwaigen Re gierungserklärung eines Kabinetts, das sich auf eine Volksgemeinschaft stützt, ausdrücklich gesagt werden. In bezug auf die Außenpolitik wird man ebenfalls genauere Formulierungen erstreben müssen. Es genügt nicht, daß die Londoner Abmachungen als Grundlage der künftigen äußeren Politik anerkannt werden. Die Mit telparteien müssen entscheidenden Wert darauf legen,daß klipp und klar ausgesprochen wird: Ter außenpolitische Kurs des Kabinetts Marx.-Stresemann muß unverändert fortgeführt werden. Tas wären die wichtigsten Punkte auf die zunächst hingewiesen sei. Aber soweit, daß über den Inhalt einer Regierungserklärung diskutiert werden könnte ist man fa noch lange nicht. Vie knlsckließungen Oec vemolnaten und de; Aimiwn. Berlin, 8. Okt. Heute ist der Tag der Fraktionen. Im Reichstag traten die Demokraten und das Zentrum zusammen. Die Fraktionssitzung der Demokraten dauerte bis gegen 5 Uhr nachmittags. Einmütig,wurde folgende Entschließung anflenommen: „Die Fraktion der deutschen demokratischen Partei hält eine Aenderung der Regierung In der fetzigen politischen Lage nicht für erwünscht. Tip Lösung.wich tiger Ausgaben,deren Bearbeitung.von der Regierunfl eingeleitet ist. .und das Bedürfnis von Volk und Wirt schaft nach ruhiger Weiterentwicklung.erfordern zurizeit die Vermeidung einer Regierungskrise. Sollte eine - Aenderung der Zusammensetzung -er Regierunfl durch die Haltung anderer Fraktionen sich nicht vermeiden lassen dann würden wir gemäß dem Vorschläge Les Kanzlers einer nach rechts und links erweiterten Re gierung unsere Unterstützung nicht versagen." Das Zentrum ist schneller zu einer Entschließung gekommen, in der es zum Schlüsse heißt: „Die Zen-! trumSpartei unterstützt sehr nachdrücklich die Bemülhun-! gen des Reichskanzlers Marx, die bestehende Koalition durch Hinzuziehunfl aller zu aufbatzender Mitarbeit be reiten Parteien von rechts und links zu verbreitern und dadurch eine starke gesicherte Regierung zu schaffen, i Die Zentrumspartei erwartet von der vaterländischen Gesinnung und der Staatsverantwortung aller zur Mit arbeit berufenen Parteien bestimmt, daß sie sich untere Zurückstellung jeglicher Parteiinteressen der dem Volks ganzen dienenden Arbeitsgemeinschaft zum Wiederauf bau des Vaterlandes ««schließen." Gegen Mittag versammelte sich im Reichstag -er Vorstand der sozialdemokratischen Fraktion, um die! Fraktionssitzung Vvrzubereiten, die um 2:/z Uhr beginnen sollte. Der Vorstand billigte das Verhalten der Unter ¬ händler bei ihren Besprechungen mit dem Reichskanzler Marx und beschloß..der Fraktionssitzung vorzuschlagen daß die von den Unterhändlern eingeschlagene Taktik auch weiterhiy. verfolgt werden soll. Die Fraktion tritt, falls nicht dle Volksgemeinschaft zustandekommt, für -je Auslösung des Reichstages ein und bekämpft auf das energischste die Bildung eines Bürgerblockes. Berlin, 8. Okt. Tie Sitzungen der Deutschnatio nalen und der Deutschen Volkspartei dauerten um 9*L Uhr abends noch fort. WaS die Antwort auf die Richt linien des Reichskanzlers anberrifft so äußerten sich amtliche Kreise der in Frage kommenden Parteien zu stimmend. ij > ! . * 4 Berlin. 8 Okt. Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet bat Reichskanzler Marx -ie FÜWr -er Re gierungsparteien zu einer erneuten BsMeDtng auf Donnerstag vormittag 10 Uhr geladen,ihnen das Ergebnis der Fraktionsberatungen zzWMtiern. Mit Donnerstag wird die Zentrumspartei ,eberMW -zu Ke- ratungen um 10 Uhr, die TemokratewWMd'iiN' UM A. Uhr und die Deutsche S^lkSparteUÄÄs'UMMjM -tzu- sammentreten. Berlin, 9. Okt. Ter „Vorwärtsf-er-MMicht einen Brief -es Vorstandes der süzialdest^krätifchen .Reichs tagsfraktion an den Reichskanz^rAddr W eingehend mit den vom Reichskanzler ausgesteWm, Richtlinien be schäftigt. In dem Absatz über die Richtlinien zum Schutz der Reichsverfassung sei das Wort Republik vermieden worden. Ta der Führer der MehrjheE der deutschna tionalen Fraktion Schlange-Schöningen Vor kurzem noch die Rückkehr der Monarchie öffentlich propagiert habe, müsse nach Auffassung der' sozialdemokratischen Partei jede Partei die in die Reichsregierung.einbezogen wer den wolle. In der Frage der Staatsform einer ganz un zweideutigen Fassung -es Regierungsprogramms ,zu- stimmen. Hinsichtlich -er Außenpolitik komme es nach Ansicht der Sozialdemokratie darauf „an, vor aller Welt klarzustellen, -aß sich die Reichsregierung auf -ie Fort führung der bisherigen Außenpolitik des Kabinettes Marx festlege. Die sozialdemokratische Fraktion nehme an . daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund so schnell wie möglich erfolgen werde. Tas Programm! der Reichsregierung müsse ferner die Ratifizierung -es Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag.ent halten. Hinsichtlich -er Steuer-, Handels- und Wirt schaftspolitik werde in dem Briefe bemerkt, daß die zumi Schutz der menschlichen Arbeitskraft und zur Hebung der Konsumkraft der breiten Volksmassen zu treffenden Maßnahmen vor Abfassung der Regierungserklärung ge nauer Feststellung bedürfen. Ter Brief schließt mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, -aß sich die sozialdemokra tischen Wünsche im Rahmen des Programms des Reichs kanzlers erfüllen lassen. Die sozialdemokratischen Un terhändler ständen zu Besprechungen zur Verfügung. Friedrichshafen, 9. Okt. Z. R. 3 ist heute früh 8.25 Uhr im Beisein einer großen Menschenmenge bei klarem Wetter zu seiner letzten Probefahrt aufgestiegen. Tas Luftschiff nahm den Kurs auf Lindau. Die Fahrt dauer ist -is zu zwei Stunden vorgesehen. ilueinlgtt Slssttn von kuropa. Ter internationale Friedenskongreß ist Berlin hat dem Grafen Coudenbooe-Kaleni Gelegenheit geboten seine Ideen über die Vereinigten Staaten von Europa vor einem großen und von vornherein nicht ganz.un-l günstig gestimmten Forum zu entwickeln. Gras Eouden- hove genügt bekanntlich der Völkerbund nicht zur Si cherung -es internationalen Friedens, Er ist Ihm zu zentralistisch und er hat deshalb eine Art Föderalisti sches System für die Gliederung -eS Völkerbundes er sonnen. Er ist -er Auffassung, daß die Staaten der Welt in verschiedene Gruppen zerfallen, Von denen jede ihre besonderen Probleme hat, die sich nicht mehr auf nationaler Grundlafle. aber auch noch nicht auf „inter nationaler lösen lassen. Diese Gruppen sind das bri tische Weltreich. Amerika., Ostasien, der europäische Kon tinent mit Ausschluß Rußlands und schließlich die Sow jetrepublik. Nur wenn der Völkerbund in diese Unter gruppen aufgeteilt wird, kann er nach Auffassung Cou- denhoves auch die Bereinigten Staaten von Amerika und Rußland zum Anschluß bringen. Jeder dieser Grup pen soll es überlassen bleiben, die ihr eigentümlichen Fragen in sich zu erledigen. Für Europa fordert er den stufenweisen Abbau -er heutigen Grenzen in stra tegischer wirtschaftlicher und nationaler Hinsicht. Tie strategischen Giemen sollen beseitigt werden durch Linen vaneuropäischen Garantievakt, die wirtschaftlichen durch vancuropäischen Freihandel und die nationalen durch Vaneuropäischen Minderheitsschutz. ES war rocht be merkenswert. daß diese Ideen auf dem FriedenSküngreß keineswegs ungeteilten Beifall fanden. Insbesondere