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M olaikirchcj i-1924. siiedskarte frei. Dealer ese. erwehr. tt- Mühle „lgrund. ad Musil chen. tterlem. Ges. u Klav. Mandol. 25 «f, cinnerchor, Sal - l. Erzgeb. SG am Markt Sern» möbel »»wähl I Preis» I !lmmrr » »lz ark frei Haus, indlung. ung entgegen: Telefon 840. ttten. Zahlungs- Katalog 3 X edrichstr. 59. ! wisnne - tMSNN tstr. 44 8. 6/üab- r L>a/r-t. Mer Tageblatt IS. Jahrgang Donnerstag, clcn s. Oktober 1924 Nr. 23ö gN,»I,«npr»Is«: VI» >I«d»ns»spaIten» p»ttt,»U, für yn,«Ig«n au, flu» un» Um,«,,n» « «,IS»f»anI,e. ,u^ wttrU,, ftnz<t,«n rr »al»pf«uat„, «»klame-petttzrU» »« «»lüpfranl,,. amtlich« z«il« rr «»lüpfinni,». Erlegrammer Tageblatt flueerzgibirgr. Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Nates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts /tue. Poflsiheck-Kontor stmt Leipzlg Nr. leer MW- Mzeiger für Sas Erzgebirge ü>ellfrie<Ie»;lrsngteß uns Hbtii wng. Berlin 7. Okt. Tie heutige dritte Vollsitzung des Weltfriedenskongresses im Reichswirtschaftsrat brachte die Debatte über die internationale Abrüstung. Nach einem Referat des Professors Paul-Oesterreich über die letzte Tagung der entschiedenen Schulveformer begann Tr. Wehberg vor dem voll gefüllten Saale sei nen Vortrag. Er beschäftigte sich .in, der Hauptsache mit den neuen Vorstellungen und Bestimmungen des Völker bundes über die Abrüstung und mit dem Angriffskrieg. Seiner Meinung nach seien durch.die Bestimmungen des Völkerbundes Angriffskriege in Europa immerhin nicht mehr möglich.. Nachdem nun endlich, die-Gefahren des Angriffskrieges beseitigt seien, müsse nun auch zur ra dikalen Abrüstung geschritten werden, aber der iinter> nationale Weltfriedenskongreß, unterstütze nicht offen den Bund der Kriegsdienstverweigerer. Tie Zukunft müsse die Parole für alle Europäer heißen: „Völkerbund geht über Landesrecht". Nach Tr. Wehbergs Rede ergriff.sofort der franzö sische General Verraux das Wort. Wenn man an den vergangenen Weltkrieg »denke,.so müsse feder vernünftige Mensch mit allen Kräften daran arbeiten, daß, solche Greuel in Zukunft vermieden werden. Tie Welle -es Pazifismus werde immer größer. Tie Zahl derjenigen, die den Krieg nicht wollen, sei gerade in Teutschland viel größer, als die der Kriegsfreunde (Stürmischer Beifall). Der ^Völkerbund müsse alle zivilisierten Völker ein schließen. Tie Voraussagen der Militaristen, daß sie den kommenden Krieg.mit Gas und Bazillen führen werden genügen für jeden Pazifisten, wie überhaupt für jeden denkenden Menschen, um mit doppelter Hingabe darauf hinzuarbeiten, daß, ein künftiger Krieg, der ganz sicher lich durch seine entsetzlichen Mittel die europäischen Völ ker vernichten würde, vermieden werde. Die Rede des französischen Generals wurde Mit großem Beifall ausgenommen. Tie Sitzung jvurde dar aufhin auf nachmittag 3 Uhr vertagt. Es soll dann die Aussprache über die internationale Abrüstung weiter gehen. Es werden noch die Generäle von Deimling und von Schönaich, der Engländer Rowntree-Gillet und Kurt Hiller sprechen. der Ein zweites üeutsches Memoran-um geplant Macäonalä kampfbereit. London, 7. Okt. Ramsah Macdonald. der -er Spitze des gesamten Kabinetts heute den Parteitag.der Arbeiterpartei mit einer großen politischen Rede eröff nete, erklärte daß, die Arbeiterpartei, seitdem sie ans Ruder gelangt sei das Opfer einer unwürdigen Politik der Liberalen gewesen sei um die Ar- beiterregterung „aus der Hand der liberalen Führer fressen" zu lassen. ..Letzt ist die Zeit gekommen diesen Versuchen einen entschlossenen Widerstand entgegenzu setzen. Ter konservative Mißtrauensantrag ist -er Auf ¬ ist von dem Geiste mittelalterlicher Gemeinheit und Lust an der Folter eingegeben. Mr sollen vor -er öfstnt-r lichen Meinung diskreditiert werden; wir sollen, wie ein kleiner Beamter den Man der Unterschlagung.be schuldigt suspendiert werden, -iS ein Ausschuß^unserer politischen Gegner über uns das Urteil spricht. Ich weiß das das Dokument, in dem! wir verurteilt wer den sollen und das man unmittelbar vor den Wahlen über den englisch-russischen Vertrag zu veröffentlichen gedachte bereits jetzt aufgesetzt ist. ehe die Kommission gebildet worden ist. Wir werden den Kampf aufnehmen, um -er Regie rung hie Würde zu wahren,-eren sie bedarf, um Mvo ^JNnen- und Außenpolitik durchzuführen." Bei der Erörterung des Londoner Abkomme ns erklärte Macdonald. das bisher angewandte Verfahren Teutschland zu treffen.. habe Deutschland bisher nur konkurrenzfähiger gemacht und uns selbst geschadet. „Wir müssen eine Zeitlang uns auf den starken Drück' Deutschs lands als Ausfuhrland gefaßt machen. Tie Wirkung des Tawesplanes wird Schritt für Schritt überwacht werden, und die Folgen können durch! Kontrollen und Schiedsgerichtsverfahren beseitigt werden." Unter tosendem Beifall erklärte Macdonald dann: „Die deutschen ^Arbeitgeber haben nicht das Recht, den T-awesplan zum Vorwand zu nehmen, um die Arbeits zeit zu verlängern, die Löhne herabzusetzen und die Versklavung der deutschen Arbeiter intensiver auszu gestalten. Gegen derartige durchsichtige Versuche die eigenen Interessen des Kapitalismus zu sichern, Müssen Die Se-lngungen -er veutfchnatlonalen. Wie verlautet, werden die Teutschnationalen falls der Gedanke einer „Volksgemeinschaft" mit Einschluß der Sozialdemokraten Gestalt gewinnen soll, die Zu stimmung .zu folgenden Punkten zur Bedingung.machen: 1. Anerkennung -er deutschen Nichtschuld am Krieg ' 2. Anerkennung -es christlichen Staatsgedankens, der christlichen Jugenderziehung, .insbesondere der konfessio- - nellen Schule, 3. im Interesse der Produktionssteige- takt zum ehrlichen Kampf^ Der liberale ^Zusahantrag rüng Sicherung -es Arbeitsfriedens und Förderung " - c>.. einer Arbeitsgemeinschaft gegen den Klassenkampf 4. endgültige Ablehnung -er Zwangswirtschaft 5. Schutz der nationalen Erzeugung unter paritätischer.Berück sichtigung der verschiedenen Berufsstände. Es lohnt sich nicht auf -ie einzelnen Punkte näher eiüzugehen; denn der Gegensatz zu den Richtlinien des Reichskanzlers ist so groß»daß die Annahme der deutsch nationalen Bedingungen eine völlige Unterwerfung »un ter die Reaktion bedeuten würde. Man tritt den Deutsch nationalen auch wohl nicht zu nahe, wenn man ver mutet. .-aß sie im Ernstfälle recht ausgiebig.mit sich handeln lassen werden. ' Frankreich und die deutsche Regierungskrise. Paris, 7. Okt. Tie öffentliche Meinung in Frank reich beschäftigt sich lebhaft mit der Krisenstimmuny in Teutschland, England und Italien. Es wird hier für höchstwahrscheinlich! gehalten, daß sowohl der Reichstag wie das englische Unterhaus aufgelöst werden müssen. Die Auflösung -es Reichstages erscheint den Franzosen als die einzig mögliche und vollkommen logische Ent wicklung. Man glaubt nicht daran, daß es möglich sein könnte, die Sozialisten und die Teutschnationalen in dem gleichen Kabinett hu Vereinen, und man rühmt die ge schickte Taktik der Sozialisten welche die Politik der Teutschnationalen zum Scheitern gebracht hat. ' ! Die Richtlinien des Reichskanzlers ! für Republik uilll Verfassung. Berlin» 7- Oktober. Die vom Reichskanzler entworfe nen und vom Reichskabinett gutgeheißenen Richtlinien für die künftige Führung der äußeren und inneren Politik, die bet den weiteren Verhandlungen über die Regierungsumbildung als Grundlage dienen sollen, werden den Fraktionen des Reichstages heute nachmittag übermittelt werden. Als selbstverständliche Voraussetzung für eine Koalition der Volksgemeinschaft wird das grundsätzliche Bekenntnis zur gegenwärtigen Staatsform und zur Wei marer Verfassung erklärt. Die wichtigste Grundlage für dke Durchführung der äußeren Politik soll das Londoner Abkommen sein. Die loyale Durchführung der Dawes-Gesetze ergibt sich daraus als selbstverständlich. Jnnerpolitisch soll eine gerechte Verteilung der steuerlichen Lasten erfolgen unter Be rücksichtigung der sozial schwächeren Schichten der Bevölkerung. Auch auf die Zolltarife und Wirtschastssragen erstrecken sich dre Richtlinien. Zu diesen Richtlinien sollen die Fraktionen morgen Stellung nehmen und sich darüber entscheiden ob sie auf Grund dieses Programms sich an einer Koalition beteiligen wollen oder nicht. Bei fast Allen Parteien herrscht der Wunsch vor, möglichst rasch zu einem Ab schluß der Verhandlungen zu gelangen, Ta man die Verwirklichung des Gedankens der Volksgemeinschaft bei der Haltung der Teutschnationalen für ausgeschlossen ansieht, aber auch die Bemühungen um einen Rechtsblock aussichtslos geworden sind, will man nicht 'unnötige Zeit vergeuden. Tie Ueberzeugung herrscht allgemein vor, -aß die einzig mögliche Lösung die Auflösung des Reichstages sein wird. Vor allem scheinen sich die Mittelparteien mit dieser Not wendigkeit abgefunden zu haben. Berlin ,7. Okt. Tie grundsätzliche Bereitwilligkeit der deutschen Regierung.zum Eintritt in den Völkerbund ist ausgesprochen, .und es handelt sich .nur um die beiden Voraussetzungen, an die sie geknüpft worden ist. Eine von ihnen ist erfüllt: der ständige Sitz im Völkerbunds rat ist Deutschland zugestanden. In dem anderen Punkt ist die Antwort der französischen Regierung, die gestern übermittelt worden ist. .nicht so entgegenkommend, wie man hier gewünscht hätte. Aber die Aussprache zwi schen Teutschland und Frankreich ist noch keineswegs ab geschlossen. Tie deutsche Regierung wird, wenn Puch, die Antworten der anderen Mächte eingelaufen sind Gelegenheit nehmen, ihren Standpunkt in einem zwei ten Memorandum erneut zu vertreten. französische Seteiligung an -er 800-Millkonen- ssnleihe. Paris, 7. Okt. Heute nachmittag hat am Quai d'Orsah unter dem Vorsitz von Herriot eine Konferenz, von Bankiers stattgefunden, an der auch Ftnanzminister Elemente! teilnahm. Ter Gegenstand der Beratun gen war die Durchführung des Tawesplanes. nament lich im Hinblick auf die Beteiligung Frankreichs an der 800-Millionen-Anleihe. Eine Delegation wird sich! nach London begeben, um Mit englischen Finanzleuten, dem Reichsfinanzminister Tr. Luther, ifowie dem Reichsbank- vräsidenten Tr. Schacht zu verhandeln. Wie " der Pariser „Temps" mitteilt, W im Laufe der heutigen Konferenz in erster Linie über den Grundsatz der Be teiligung Frankreichs an der Anleihe verhandelt wor den und hierauf auch über den Anteil, der auf -Frank reich fallen soll. Schließlich habe, sich die Konferenz mit der Frage beschäftigt, .ob die Anleihe dem Publikum ian- geboten werden soll oder nur den französischen Banken, EinMMkonenkre-kt für -le rheknlschekohlenin-usirie. Berlin 7. Okt. Der rheinisch-westfälischen Kohlen industrie ist pon amerikanischer Seite ein Kredit in Höhe von 5 Millionen Dollar gewährt worden. Der Kredit ist hauptsächlich .für die Rührkohlenindustrie be stimmt. . . > j die Gewerkschaften der ganzen Welt die deutschen Gewerk schaften unterstützen. Die Micumverträge und die an deren Abkommen die unter bedenklichen Bedingungen für die Arbeiterschaft abgeschlossen wurden, um Sach leistungen zu bewirken, sind eine schwere Gefahr Mr die Lebenshaltung der Arbeiter in allen Ländern, die mit Teutschland im Wettbewerb stehen." Macdonald erklärte dann, daß die Arbeiterpartei unter keinen Umständen irgend etwas mit der Kom munistischen Partei oder dem Kommunismus zu tun ha ben wolle denn die Arbeiterpartei trage die Fahne der Demokratie, während der Kommunismus ein Produkt des Zarismus und der Kriegsmentalität sei. Nach der Rede Macdonalds wurde ein Vertrauens antrag .für Macdonald einstimmig.angenommen, in dem die Arbeiterpartei die Arbeiterregierung auffordsrt wenn nötig huvch Neuwahlen sich aus der unwürdigen Abhängigkeit von anderen politischen Parteien zu be freien. Spanischer Rückzug aus Scheschuan. Madrid,.«. Okt. Amtlich wird bekanntgegeben, daß Scheschuan sowie weitere Stellungen in diesem Ab schnitt allmählich geräumt werden, weil sich die Ver proviantierung äußerst .schwierig gestaltet. Weiteren Nachrichten zufolge finden im AreliNa Abschnitt feind liche Angriffe statt. , Schlägerei im japanischen Mvßenminisierkum. Chinasein-lich« Einft-ss« in Japan. Newhork. 6. Okt. Aus Tokio wird gemeldet daß im Zusammenhang mit der Agitation für eine japani sche Intervention im chinesischen Bürgerkrieg auf selten des Generals Dschang-Tso-Lin, Führers -er Mandschurei drei Mitglieder einer vaterländischen Bereinigung, alle drei Jiu-Jitsu Kämoker, ins Auswärtige Amt eindran gen mehrere Beamte angriffen und Rundschreiben ver teilten . die eine positive Politik forderten zum Schutze von Japans Rechten in China. Die dret wurden ver haftet. Nansen beim Kanzler. Berlin. 7. Okt. Fritjof.Nansen, der -en Weltfrie- denskongreß besucht, hat gestern dem Reichskanzler Dr. Marr »und dem Reichsautzenminister Tr. Stresemann Be suche abgestattet und in längerer Unterredung.Vökker- bundsfragen und Ändere mit diesen zusammenhängende außenpolitische Angelegenheiten!'mit ihnen besprochen. kommunisienoerhaftungen En Niedersachsen. Hannover. 6. Okt. Gestern sind in ganz Nieder sachsen bei Kommunisten Haussuchungen vorgenommen worden, so in Braunschweig. Blankenburg. Wolfenbüt- tek. Holzminden und im nördlichen Teil von Hannover. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Die Verhafteten wurden gestern nachmittag, wieder in Frei heit gefetzt. > ! . ! R«ri»-sehart. 48 RnNogen gegen v kommunistische RbgearZmete. Mit einem Sturzregen von Offizial- und Privat» klagen ist -te kommunistische Fraktion de» sächsiWe» Landtages überschüttet worden. Bon den zehn Adgss* ordneten haben neun 48 Strafanträge gegen sich lau fen. Ten Rekvrd schlägt ?lbg. Siewert mit 14 Straf» anträgen, während Bertz nur 12, Lieberasch S Streik»