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Nr. 222. Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Dienstag, den 28. September 1824. indem sie dem angeborenen Naturtriebe folgen. Auch von den Bewegungen im menschlichen Körper sind neun Zehntel dom Willen des Menschen vollkoimnen un abhängig: der Blutkreislauf die Verdauung und vie le» andere. Praktisch« Beispiele vvm Ungewollten so genannten „Reaktionen" führt der Redner in grober Menge anr Das Erröten, das Erblassen, die.Verände rung hrr GesichtSzüge sind bei allen Menschen mehr vder weniger plötzlich! eintretende ^.ungewollte Erscheinungen und Folgen von Wahrnehmungen an äußeren Eindrücken. Die bewußten Wahrnehmungen gehen durch.die be kannten Sinnesorgane r Augen, Ohren usw. Ter aller größte Teil solcher sinnlichen Wahrnehmungen sinkt aber sehr schnell unter die sygenannte Schwelle des Bewußt seins d. h. geraten in Vergessenheit. ES gibt aber höchstwahrscheinlich auch Wahrnehmungen, die direkt unter Umgehung per normalen SinneLwerkäenge infolge unbenannter Einrichtung in die Natur in das soge nannte „Unterbewußtsein" einzelner Menschen ^ vielleicht nur zu ganz außergewöhnlichen Zeiten und bei ganz außergewöhnlichen Gelegenheiten gelangen. Damit tre ten wir in das Gebiet der Wünschelrute und des soge nannten zweiten Gesichtes ein. Es ist also anzunehmen, daß einzelne wenige Men schen beim Ueberschretten gewisser Teile der Erdober fläche seelische oder nervöse Erregungen erleiden, die sie mit ihren normalen Sinnesorganen nicht wahrnehmen. Wie nun die kleinen Veränderungen der.luftleeren Kap seln eines Barometers durch Hebekraft ans einen langen Zeiger übertragen und so erst sichtbar werden, ist die Wünschelrute in den Händen einzelner bevorzugter Per sonen. der Hebel und Zeiger, um geringe Mnskelbewe- gung für den Träger und auch für andere Personen sichtbar zu machen. Es würde zu weit führen^ auf.die außerordentlich vielseitigen, durch .klassische Bilder wirk sam unterstützten Ausführungen des Redners an dieser Stelle einzugehen. ' ' Mn den Vortrag schlossen sich sehr lehrreiche Erörte rungen. Dr. Aigner bestätigt vom Standpunkt der ärztlichen Wissenschaft die Ausführungen des Vorred ners soweit sie auf.medizinischem Gebiete liegen. Ans meisten fesselten aber wohl die tatsächlichen Mitteilun gen des bekannten Professors der Geologie Geheimrat Dr. Walther von der Universität Halle. Dieser hat seit drei Jahren seine sämtlichen Studenten — .mehrere 100 — über gewisse Punkte der Erdoberfläche mit einer Wünschelrute gehen lassen, und dabei ganz« einwandfrei festgestellt daß.etwa 15 Prozent dieser Studenten, die niemals vorher solche Versuche gemacht hatten^ an be stimmten Punkten und zwar übereinstimmend ungewollte Bewegungen der Wünschelrute zu ihrer größten eige nen Ueberraschung bemerkten. Damit ist.einwandfrei be wiesen, daß die Bewegungen der Wünschelrute in sehr zahlreichen Fällen in einem nachweisbaren Zusammen hänge mit dem Erduntergrunde stehen, was von der Wissenschaft bisher dauernd bestritten und niemals ernst lich untersucht ist. Am Freitag.fanden Praktische Versuche in der näheren Umgebung hon Aue statt. Zunächst wurden die sämtlichen Rutengänger mittels vier Kraftwagen nach Zschorlau gebracht. Hier wurden sie in zwei Grup pen geteilt. Die erste Gruppe unter Leitung von Berg rat Schulze untersuchte den bergmännisch noch .nicht auf geschlossenen Gebirgtzteil im Südosten dieses Ortes; die andere Gruppe unter Leitung von Stadtbaurat Hasse den nach Neustädte! hin im Nordwesten gelegenen Teil der durch unterirdische Aufschlüsse genau bekannt ist. Alle Rutengänger mußten einzeln, unabhängig vonein ander in Karten, die keine geologischen Kennzeichen ent hielten^ ihre Wahrnehmungen eintragen. Am Nachmit tag fanden gleiche Untersuchungen in dem.neuen Na- diumbade Oberschlema mit seinen stärksten Nadiumguel- len der Welt, welche zum Teil erst gefaßt sind statt. Die Ergebnisse der Untersuchungen erfordern eine lange! Zeit der Bearbeitung und können daher heute noch nicht bekannt gemacht werden. Tie systematisch wissenschaft lichen Versuche werden in der Zeitschrift des /Verban des in nächster Zeit veröffentlicht. Es hat sich aber.so fort hcrauögestellt..daß die wichtigsten Bruchlinien und ErZgängc des Untergrundes, die von Südostea nach Nordwesten in mehreren Zügen Parallel verlaufen und stellenweise den Granit scharf gegen da» Schtesergebirge abschneiden, von den Rutengängern mit Sicherheit über einstimmend gefunden wurden. Natürlich liefen nuck eine Menge vermeintliche Rutengänger mit^dte mildem Vereine nichts zu tun haben, und zahlreiche Anfänger unternahmen Versuche auf den genannten Gebieten. Mehrere Personen^ darunter auch Schüler, entdeckten hoi dieser Gelegenheit zu ihrem! größten Ueberraschqn^ daß sie selbst.Rutengänger stndu i > Am Freitag abend hielt Geheimrat Walther den zweiten Ltchtbildervortrag über die Entstehung der radioaktiven Quellen unserer Heimat mit .besonderer Berücksichtigung derjenigen von Oberschlema. Wir be richten darüber in einem besonderen Artikel. , Aus Staät unä Lancl. Aue, 22. September. Zur Pnanzlage öer GemeinSen. teilt der Vorstand 'deS Sächsischen 'Gemeindetages! Wit: lieber die angeblich günstige Finanzlage der Gemeinden sind in den vergangenen Wochen in. der Oeffentlichkeit wiederholt Anschauungen aufgetaucht die den tatsäch lichen! Verhältnissen in seiner Weiss entsprechen und den Anschein erwecken, üls ob Gemeinden zurzeit „im Gelde schwimmen". Diese Auffassung ist um so gefähr licher, als sie auf der einen Seito naturgemäß das Be streben der Allgemeinheit nach erhöhten und billigeren Leistungen der Gemeinden weckt und andererseits bei! großen. Schichten der Steuerzahler Unlust zur -Erfül lung ihrer steuerlichen Verpflichtungen hervorruft. ' Der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages hält es deshalb für seine dringendste Pflicht darauf hinzuwei sen daß diese Auffassung irrig ist und die Finanzlage der Gemeinden zurzeit völlig unübersichtlich und ungeklärt ist. Nichtig ist. daß die Kassenlage der Gemeinden in den letzten Monaten eine günstigere gewesen ist als In der vorangegangenen Zeit. Hauptsächlich ist dies zurückzu führen auf die relativ günstigen Steucreingänge der Monate Mai und Juni. Diese Kassenlage ist jedoch ab hängig von den jeweiligen Steuercistgängen uüd es mehren sich die Anzeichen, daß.auch diese Kassenlags der Gemeinden bereits ungünstiger wird. Eine umfassende Rundfrage bei allen sächsischen Gemeinden .nach dem Verhältnisse der bis jetzt festgestellten Ueberweisungcn und Einnahmen der wichtigsten. Steuerarten zu den ur sprünglichen Einnahmcansätzen der Haushaltpläne hat ergeben, daß die Gemeinden durchschnittlich etwa mit 80—90 Prozent dieser Einnahmen rechnen können unter der Voraussetzung daß die Steuereingänge das' ganze Jahr'hindurch so günstig .fließen wie in den bisherigen Monaten. Zu dieser Annahme berechtigen jedoch keiner lei Tatsachen. Außerdem haben die Gemeinden einer seits die mutmaßlichen Einnahmen an Steuern in ihrer überwiegenden Mehrheit in den Haushaltplänen bereits äußerst vorsichtig nngesctzt und andererseits sind überall durch die.gesteigerten Ausgaben, wobei nur an die inzwi schen eingetretenen Gebalts- und Lohnerhöhungen zu erinnern ist bereits wesentliche Ueberschreitungen ent standen^ so daß selbst hei einem l OOprozentigen Eingang ihrer Einnahmen die Gemeinden im laufenden Rech nungsjahre überall mit Fehlbeträgen abschließen wür den. Dabei spielen eine ganz besondere Nolle dis.ihnen neu übertragenen Fürsorge- und Wohlfahrtslasten die in ihren Auswirkungen auch heute noch, nicht voll-zu übersehen sind, jedoch schon jetzt erkennen lassen daß sie die Gemeinden außerordentlich stark über das ur sprünglich erwartete Maß hinaus belasten. Ferner sind die Auswirkungen des Sachverständigengutachtens und die immer schärfer werdende Last per Wvhnungssürsorge noch nicht berücksichtigt. Zuzugeben ist daß durch die sogenannte Erzbergersche Finanzreform einzelne wenige Gemeinden infolge der jetzigen übermäßigen Zentrali sierung- und der damit verbundenen Starrheit des Be rechnungssystems in eine günstigere Lage versetzt worden sind. Demgegenüber muß die finanzielle.Lage der über wiegenden Mehrheit der Gemeinden als zurzeit völlig ungeklärt bezeichnet werden. Ter Vorstand hat deshalb beschlossen, auch dem Sächsischen FtnanMinisteriuM nn»» dem ReichsftnanÄninifterium gegenüber dies« Bachk' nachdrücklichst zur Kenntnis zu bringe«. G « Der Naturheilverein 1 Aue beging am Sonnabend abend die Einweihung des neuen Anbaues, zu welcher festlichen Ge legenheit sich die Mitglieder des Vereins mit ihren Ange hörigen, sowie Freunde, Gönner und Bruderveretne in größerer Zahl in dem geräumigen neuen Saalbau versammelt hatten. Mit herzlichen Vegrüßungsworten an alle Erschiene nen eröffnete der 1. Vorsitzende, Herr Hofmeister, den Abend, der durch gewählte Volkslleder-Borträge der Veretnssänger gewürzt und verschönt wnrde. Herr Frey von der So?' en Bauhütte, die den Neubau ausgeführt hat, gab einen ce- ressanien Ueberblick über den Werdegang des Baues, zu dessen Erstehung insgesamt 1510 Tagewerke der Maurer, Zimmer leute und Arbeiter erforderlich waren. Glücklicherweise ist der Bau, bei dessen Ausführung die Bauhütte bestrebt gewesen sei, denselben im Sinne des Auftraggebers zu vollenden, ohne jeden Unfall verlaufen. Mit herzlichen Glückwünschen über reichte der Redner dem Vorsitzenden die Schlüssel des Baues, die Herr Hofmeister mit dem Gelöbnis übernahm, die Würde des Hanfes jederzeit zu wahren wie bisher. Anknüpfend hieran gab der Vorsitzende einen kurzen Ueberblick über die mit dem Bau verknüpften Vereinsarbeiten und finanziellen Fragen, die alle zur Zufriedenheit gelöst worden seien und sprach allen, die an dem Bau mitgewirkt haben, besonders den Handwerkern und freiwilligen Helfern und Spendern den herzlichen Dank des Vereins ans. Mit dem Wunsche, daß die neuen Räume stets ein Hort der Ruhe, des Friedens mG der Erholung sein mögen, schloß der Vorsitzende seine Wei' >- rede mit einem dreifachen Hoch auf den Naturheilverein In einer weiteren Ansprache des stellvertretenden Vorsitzend..« Herrn Wilhelm Sellach, wurden der Verdienste des 1- Vor sitzenden Herrn Hofmeister um den Bau in ehrenden Worten gedacht und ihm als äußeres Zeichen der Ehrung und Dank barkeit ein geschmackvoll ausgeführtcs Diplom überreicht. Weitere Ansprachen, Glückwünsche, Gesangsvorträge nstn. ließen den Abend harmonisch ausklingen. — Der Sonntag brachte die Eröffnung der gleichfalls neuerbanten 3 Kegelbahnen durch ein Preiskegeln und eine Aus stellung von G a rten früch t e n. Diese Ausstellung zeigte eine Fülle des Gebotenen und bewies "erneut, was menschlicher Fleiß und Ausdauer selbst den ungünstigsten Bodenverhältnissen abznringen vermögen. Abgesehen von dem ausgestellten Obst, das in seiner Reichhaltigkeit und Schönheit allein eine rechte Augenweide war, sah man Gar tenfrüchte wie Kartoffeln, Möhren, Rettiche Kohlrabi, Kürbisse usw. die in Bezug auf Größe wohl selten als Marktware an- zutreffen sind. Hier zeigte sich so recht mit welcher Liebe und Sorgfalt die einzelnen Aussteller gearbeitet hiMn. Auch die Samenzüchter sollen nicht unerwähnt bleiben. Ihre Erzeug nisse möchten ein Ansporn sein, der Samengewinnung viel mehr Zeit und Augenmerk zu schenken. Weiter bot sich auch in konservierten Früchten recht beachtenswertes. Zwischen allen diesem herrliche Blumen^ wie sie uns der scheidende Sommer in seiner Pracht und Mannigfaltigkeit bietet. Den Preisrichtern, die in liebenswürdiger Weise der Bruderverein Prießnitz in den Herren Böhm, Oesterreich, Philipp Schlöze» und Weiß stellte, dürfte eS nicht leicht gefallen sein, eine ge rechte Verteilung der Preise zu treffen. Sie haben in ein wandfreier Weise Ihres Amtes gewaltet. Als Preisträger gingen ans dem Wettbewerb hervor: Herr Sellach Ehren- vreis, Herr Kaden 1. Preis, .Herr Hofmeister 2. Preis, Herr Arnold 3. Preis, Herr Rudolph 4. Preis, Herr Edw. Pilz 5. Preis, Herr! Michail 6. Preis, 'Herr Mälzer 7. Preis, Herr Reußmann 8. Preis, Herr Krauß 9. Preis. Der Natur» heilverein 1 kann auch mit dieser Veranstaltung recht zu frieden sein. Eine goldene Damcmchr mit Armband ist am Sonnabend auf der Reichsstrnße gefunden worden. Die Uhr kann auf der Polizeiwache wieder in Empfang genommen werden. Znr Anzeige gebracht wurden 1. ein Vertreter Johann Schwab ans St. Joachimsthal wegen verbotenen Hausierhan dels mit Uhren, 2. ein Krakeeler, der gestern abend die Schwarzenberger Straße, in der Nähe der Kirche, unsicher machte, 3. ein Geschirrführer, der auf der Auerhammer Straße ohne Licht gefahren war und sich der Beamtenbeleldignng und des Widerstandes schuldig gemacht hat. Zunächst war ihm der betreffende Polizeibenmte behilflich gewesen, den auf der steilen Straße verunglückten Wagen wieder in Ordnung zu bringen. Als aber der Beamte darauf aufmerksam machte, daß das Geschirr nicht beleuchtet sei, wurde der Kutscher aus fällig und wollte noch tätlich gegen den Beamten vorgehen. Das gibt ein gepfeffertes Strafmandat. Die Herweghr Roman van Liesbet Dill. W7. Fortsetzung.) „Du hast es dir wohl schon gedacht," führ Lutz. fort. ..Wir hatten eine Verbindung und brauchten Geld und jemand sollte es beschaffen. Erlcr, der mit in der Klasse war kniff..und weiß der Kuckucks weshalb sie mich über all für wohlhabend halten,, aber sie kamen zu mir, und ich — .nun ja — eS ehrt Mich! — ich fülhklte misch' dazu verpflichtet. Als ich an dein Abend Heimkain, fand ich das Haus schon verschlossen und stieg Mer das jVorgartengitter ein, da sah -ch dije Schlüssel an Ma mas Schreibtisch hängen. Ein Griff, und ich. hätte Geld. Wieviel es war, sah .ich erst nachher, als ich ,in der Mansarde das Geld beim Kcrzenschetn betrachtete. Ich schlief damals noch in der EiSrcgiou oben. Ich erschrak sehr, .daß eS so viel war und wollito etÄ am anderen Morgen zurückbringcrß.aber als ich hinunterkam. hchtteck ihr es schon der Polizei angczeigt, und ich. flüchtete, wenn ich es geständewürde ich geschwenkt. Ich nahm mir fest por. .eS später Mama zurückzngeben, aber der Augenblick kam leider nie. Ich habe sehr darunter ge litten, Has kannst du mir glauben." Ernst sah flüchtig auf und begegnete dem Blick des Bruders. Aber das was er auf dem Gesicht Lutz' suchte, .fand er dort nicht. > „Ich hätte mich sofort gemeldet, wenn je der Ver dacht auf. einen änderen gefallen wäre," fuhr Lutz! 'fort. „Aber die Sache dlieb unaufgeklärt. Nun habe ich. ge hört -aß man sie dir zuschtcben will —" „Ach deshalb bist du gekommen?" sagte Ernst lang sam. „Nun. wa» ist daran so sonderbar? Wenn einer Smaragden stiehlt, .nimmt er auch Geld. Ma» 'hast .du denn eigentlich mit dem Geld 'gemacht?" „Ich hatte eS unter die Dielen .versteckt, und so. ost wir Geld brauchten in der Verbindung ^spielte ich den Noblen. Es verschwand schr schnell 'in diesem >Spvrt- Uub...wir hielten Zeitungen, die Miete des Sportplatzes' manche waren recht 'knauserig. Ich /war stosz. darauf, daß.man mich 'anpumpte., .ich 'hab' mir davon, weiß Gott ^nicht ein Ztrkusbillett gekauft." ' „Und woher glaubten denn deine 'Kameraden.daß du cs hättest?" ' - ' . i „Voic Onkel Anton," sagte Lutz. Ernst lachte auf. ' „Mama tat mir leid. Ich 'fürchtete die Folgen, Dieses Geld hat Mich nie gefreut, aber wenn die. Schuld jetzt auf dir sitzen bliebe" — Lutz sprang auf.und' er griff Ernsts Hände — „lieber reich' ich meinen Abschied ein! Meine Verlobung 'ist schon 'znrückgcgangen.mag meine Karriere auch 'zum Teufel gehen, ich,geh"-Hann -nach Amerika oder sonstwohin — 'ich werde arbeiten wie ein Knecht." Ernst.ließ ihn vusrcdcn. Tann legte.er dem Bruder beide Hände auf die Schultern und sah ihn an. „Ich danke dir, Lutz, daß du gekommen bist und dafür daß du mich rcinwaschen willst. Aber.es wird nicht nötig sein. Denn entweder stellen sich..meine Taten als die eines Verbrechers Heraus,, dann werde ich verurteilt, .auch ohne daß jch' .dich hi nein zieh«. Oder ich werde fretgcsprochen, weil ich,'ein Narr bin und in» Irrenhaus gehöre. Und für solchen braucht man feine Reinwajchungen vorznnehinen. Auf zweitausend Mark kommt es bei dieser ganzen Mschichte überhaupt znicht mehr an. Tas ist.eine Bagactelle, und von dir war ein Jungenstreich." ' „Nein. Ernst ich! will eS 'auf Mich nehmen. TeSh halb bin ich gekommen," sagte 'Lutz! mit einer Festigkeit, die ehrlich war. Ernst antwortete nicht. Er trat cm den Tisch zurück, auf dem ein. dickes abgegriffenes! .Busch lag mit einem goldenen KreuzNus dem! Einband er blätterte darin. „Alles ist schon 'einmal dagewesen Lutz und die.'Prediger haben meist umsonst.gepredigt" und er schlug -ie Bibel auf. „Bande und, TirübfO warten! meiner, aber ich, achte der feine«, ich halte mein Leben nicht selbst teuer Jaus -aß.ich vollende mei nen Lauf mit Freuden." ' ! i Lutz.schwieg. ' I ! „Kapitel 20. Apostel Paulus," laS Ernst mit leisvr andächtiger Stimme: „Ich habe Euer keine« Silber noch Gold oder Kleid begehret, .denn Ihr wisset selber daß mir diese Hände zu meiner Notdurft und dererMie mit - mir gewesen sind, gedtenet haben." Der ist aber sehr klar bet Verstand dachte Lutz und er hörte den: Bruder mit wachsendem Miß,trauen zu. „Und dieser Schluß! Wie einfach wie.dramatisch und groß," fuhr Ernst fort. „Und als er solches gesaget kniete er nieder und betete mit ihnen. Es war aber viel Weinen unter ihnen, und sie fielen Paulus um den Hals und küsseten ihn. Am allermeisten betrübet Wer daS Wort, da» er sagete, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und geleiteten ihn auf..das Schiff." Ernst Ernst schlug die Bibel zu daß der Staub au» den ver gilbten Blättern aufwirbelte. ES war still im! Zimmer. Die Brüder saßen einander gegenüber ohne da her ein« de» anderen Gesicht sehen konnte denn war inzwischen ganz finster geworden. LVartletzuna folgh)