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234 Vngevlor, u»o Anzenwr lür da- Erzgebnge. Dienstag, den 7. Oktober 1924 liehen Parteien des Reichstages zuvor in Fraktions sitzungen zu den Beratungen über die RegterungSerwei- terung Stellung nehmen wollen. Zu Dienstag vormit tag ist hie demokratische Fraktion etnberufen worden am Mittwoch nachmittag treten die Sozialdemokraten, die Teutschnationalen und die DeutschvolkSpartetler zusam men. Die anderen Fraktionen haben noch keine Einla dung an ihre Mitglieder ergehen lassen. Auch verschie dene Ausschüsse des Reichstages werden in der nächsten Woche ihre Reichstagsarbett wieder ausnehmen. .Für Montag Ist bereits der Verkehrs-Ausschuß, einberufen worden. Das Plenum des Reichstages wird erst in der übernächsten Woche, .am 15. oder 16. Oktober sich wie der versammeln. Lan-esparteitag -er Deutschen Volkspartei in Halle. Halle a. S. 5. Okt. Der Landesverband Halle- Merseburg -er Deutschen Volks'partei hielt am Sonn abend und Sonntag seinen 5. Landesparteitag in Halle ab. Am Sonntag nachmittag sand eine vaterländische Kundgebung statt, Pie leider nur sehr schwach besuchtwar. Geheimrat Kahl sprach über unsere außen- und innen politische Lage. Er schilderte u. a. das Bestreben der Deutschen .Bolkspartei,.das Londoner Abkommen zur An nahme zu bringen. Es lag per Partei vor allem daran die Teutschnationalc Volkspartei zu gewinnen. Die Deut sche Volkspartei hätte einer Auflösung des Reichstages mit besten Hoffnungen entgegengesehen. Er verbreitete sich dann weiter über die Neubildung -er Regierung und betonte hierzu, daß er eine grundsätzliche Spaltung des deutschen Volkes ablehnen müsse. Die Deutsche Volkspartei will trotz aller Gegensätze einen Ausgleich schaffen der dem deutschen Vaterlande nur zum Vorteil sein dürfe. Die Partei hat den Plan der Arbeitsgemein schaft als ihr höchstes Ziel gesteckt. Sie ist.eine liberale Partei und wird zur Rettung des Vaterlandes kräftig Mitarbeiten. Reicher Beifall belohnte den Redner für seine Ausführungen. Nach einem kurzen Schlußwort schloß, der Vorsitzende mit einem Hoch auf das Vaterland den Parteitag. . i Der Keparationsagent gegen -ie 2b Prozent. Schritte in Paris. Berlin. 4. Okt. Die Erhebung der 26prozentigen Neparationsabgabe durch Frankreich hat auch in Kreisen, dis dem Transfer-Agenten nahestehen, lebhafte Beun ruhigung heroorgerufen. Man weist darauf hin, daß, durch die Erhebung dieser Angabe die Durchführung des Dawesplanes in höchstem Maße gefährdet erscheint, um so mehr, als sich eine ganze Reihe anderer Staaten dem Vorgehen Frankreichs anschließen wollen. Damit dürfte der Transfer-Agent den Standpunkt teilen ^den die deutsche Regierung in ihrer bekannten Note an Frank reich zum Ausdruck gebracht hat. Der Transfer-Agent hat in der Tat auch bereits Schritte unternommen um die französische Regierung zu einer anderweitigen Re gelung zu veranlassen. Aufschub von Reparationszahlungen. Paris, 3- Okt. Dcr Generalagent für die deutschen Zahlungen, Owen Uaung, hat bei der Neparationskommission beantragt, den Termin für die zweite Feststellung der Aus führung des Dawes-Planes um das anfänglich festgesetzte Datum, den 6- Oktober, hinaus um einige Tage zu ver schieben, da cs materiell unmöglich sei, die drei Voraus zahlungen für die zweite Konstatierung bis zum 6 Oktober zu erfüllen- Die Neparationskommission hat auf Grund des telegraphisch cingegangencn Ersuchens von Ponng beschlossen, den Termin für die zweite Konstatierung der Ausführung des Londoner Protokolls nm sieben Tage hinauszuschicbcn, d. h. vom 6- auf den 13- Oktober zu verlegen. Vie Zulassung Veutschlan-s zum völkerbunü. Paris. 4. Okt. Dem „Petit Parisien" wird auf Genf berichtet, man nehme dort immer mehr an, daß eine außerordentliche Sitzung des Völkerbundes gegen Ende Die Roman von Licsbct Dill- dop>riZcht by tVl. ?euclitvesiixer, blalle L. 3. >69. ForNeunncw Und Lütz konnte nun endlich, mit Ernst.reden. Aber kaum hatte er von dem Schiff angefangen, als Ernst ablenkte. „Du glaubst gar nicht, wie wohl ich mich hier fühle," sagte Ernst und schob seinen Arm in den des Bruders während sie am Waldesrand hinschritten. „Ich habe viele gute Freunde hier, die Aerzte sind so nett mit mir, und ich darf.musizieren soviel ich will — den anderen ist es verboten — aber ich habe erklärt daß ich, verrückt würde, .wenn ich nicht täglich spielen könnte." Er blieb vor dem kleinen schilfumrahmten Weiher stehen. Hier mutzte Wagner die Idee zum, „Rheingold" gekommen sein. „Rheingold, Rheingold, wie hell du einst.strahltest — Nacht liegt in der Tiefe einst war sie hell," sang er laut. „Und was man für Studien hier machen kann die interessantesten Exemplare sind im Nachbargarten. Es sind Phänomen darunter, zum Beispiel ein Student, der eine mathematische Preisaufgabe gelöst hat. Ich.gehe oft mit ihm spazieren. Man muß sich dieser armen Menschen etwas annehmen. Sonntags.spiele ich Har monium beim Gottesdienst und abends musizieren wir oft beim ersten Arzt, seine Gattin hat eine herrliche Altstimme. überhaupt so viel vernünftige Menschen wie hier habe ich in meinem Leben noch nicht gefunden. Alle komMen zu mir mit ihren Wünschen und Beschwer den." fuhr er fort mit einem glücklichen Lächeln „oder denkst du daß wir hinter diesen Mauern etwa den alten Menschen ablegten und mit diesem grauen Kittel.einen neuen Menschen anzvgen? Nein, mein Lieber so ein fach ist das nickt rnan muß ihnen immer zureden, glät ten glätten" er machte eine Handbewegung.als bügle dieses Jahres etnberufen werde, um über die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund zu beraten. Diese Tagung werde aber nur zwei oder drei Tage in Anspruch neh men. Die im Völkerbund vertretenen Regierungen wür den nur ihre diplomatischen Vertreter in Bern Mit dem Abstimmung-recht beauftragen. WaS die Entwaffnungs konferenz anbetreffe so glaube man, daß sie im Laufe des Mai oder Juni 1925 nicht stattfinde, daß vielmehr der Zeitpunkt ihres Zusammentritts um mehrere Monate hinausgeschoben werde. . Entfremdung zwischen Amerika und dem Völkerbünde. Washington 2. Oktober. Die Genfer Verhandlungen über die Schicösgerichtsfrage beschäftigen noch immer die amerikanische Öffentlichkeit sehr stark. Trotz wiederholter Auf forderungen seitens der Presse verweigert der Staatssekretär Hughes jede Auskunft über die Auffassung der Vereinigten Staaten wegen dcr Schiedsgerichtsfrage. In amtlichen Kreisen ist man nach wie vor dcr Meinung, daß Amerika die Ein- wandernngsfrage niemals vor das Forum des Völkerbundes bringen wolle oder könne. Von autoritativer Seite, die dem Weißen Hause nahesteht, wird versichert, daß die Annahme der japanischen Abänderungsvorschläge in Genf die Entfremd- ung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Völkerbund nur noch steigern kann. Ein Matteottk-M-rSer verhaftet. Marseille, 4. Okt. Schon Vor einigen Monaten hatte der italienische Generalkonsul in Marseille die Polizei-, behörden davon benachrichtigt daß einer der Mörder Pes sozialistischen Abgeordneten Matteotti namens -Filippo Panzert sich nach Marseille geflüchtet habe, zusammen mit einem Mitschuldigen Augusto Malacria. Trotz aller Nachforschungen konnte Panzeri noch, nicht gefunden wer den. Sein Komplize Malacria wurde gestern nachmittag in Nizza zusammen mit seiner Geliebten verhaftet. Ma lacria wohnte bereits seit 2V Tagen in einem Hotel in Nizza unter dem Namen Georges' Robert. Er weigerte sich irgendwelche Angaben über den Aufenthalt Pan- zeris zu machen, gab aber zu. daß er an der Ermordung Matteottis beteiligt gewesen sei. Neue Revolution in Mexiko. Houston (Texas), 4 Okt- Aus Mexiko wird ein neuer Aufstand gemeldet. Diesmal handelt es sich um eine Empörung einer Gruppe von Militärs gegen das Ergebnis der jüngsten Präsideutschaftswahl, die zur Wahl des Generals Calles führte. 5000 Mann dcr mexikanischen Armee unter dem General Marcel Carcvo sollen sich im Staate Durango gegen die Bundesregierung erhoben haben General Genovcvo Dclac, Kommandeur von Morelos, steht an dcr Spitze von 2000 revolutionären Soldaten und zieht nach Durango, um sich General Carevo anzuschließen. In dcr Hauptstadt Mexiko soll über diesen neuerlichen Aufstand große Aufregung herrschen, umsomehr, als man annahm, daß mit dem baldigen Rücktritt des Präsidenten Obregon und dem Amtsantritt des bereits erwählten neuen Präsidenten Calles die durch die letzte Revolution unter Huerta noch aufgeregten Gemüter der verschiedenen Parteien ruhiger würden und das Land der friedlichen Tätigkeit wieder gegeben werde. Die Bundesregierung trifft alle Veranstaltungen, um die neue Aufstandsbcweguug im Keime zu ersticken, doch bleibt dcr Erfolg ihrer Bemühungen noch abzuwarten. Aus dtaät und Lanä. Aue, 6. Oktober. Anmeldung der auszuwertenden Sparkassenguthaben. Die Ministerien des Innern und der Justiz haben eine Verordnung erlassen, nach welcher die Sparkassen angewiesen sind, die Ein leger ungesäumt durch Bekanntmachung in den für ihre son stigen Veröffentlichungen bestimmten Zeitungen, durch Aus bang in ihren Geschäftsräumen oder in sonst geeigneter Weise auf die Notwendigkeit der Anmeldung der aufzuwerten den Sparkassenguthaben hinzuweisen. Den mit der Entgegen nähme dcr Anmeldung betrauten Beamten ist besonders zur er einen Stoff. , Sie sind mißtrauisch , besonders gegen die Wärter. und können die Aerzte nicht leiden. Wenn du dich dafür interessierst, sie gehen eben dort drüben spazieren." „Nein danke," sagte Lutz. Er hatte genug von Kottenhan. Auch war es Zeit zum Zuge. Die Brüder verabschiedeten sich .an der Parkmauer. „Kann ich, dir denn nicht behilflich sein, .hast du keinen Wunsch. Ernst?" fragte Lutz, .„du weißt ja, ich bin jetzt in der Lage." Ernsts Lächeln verschwand. Er schloß die.Augen wie man Fensterläden schließt, um das Licht nicht her ein zu lassen. i „Ich, danke dir. Lutz," sagte er und ließ dessen Hand los. „Ich, habe alles, was ich, brauche." Lutz ging sein Kopf.war wie benommen. Und auf der Heimreise dachte ar: Bin ich nun ver rückt oder Ernst? Frau v. Herwegh, die ihren Sohn auf dem.Bahnhof erwartete, unruhig was er bringen würde war von Lutz' Bericht sehr enttäuscht. „Aber hast du ihm denn nichts gesagt von deiner Verlobung und von Australien?" „Ich habe ihm alles gesagt" antwortete Lutz „aber er hat gar nicht zugehört. ES war nach den vielen Angeboten, die auf die An- Leige im „Rheinischen Kurier" eingelaufen waren erst so leicht erschienen ein gebrauchtes Piano zu bekommen. Nun lief die Generalin mit ihrer Nichte schon seit drei Tagen in der Stadt herum, ohne das zu finden WaS sie finden wollten. ES sollte nämlich braun sein, weil eSzst den Nuß baummöbeln der Generalin passen sollte, dann sollte es tadellos erhalten sein und außerdem auch billig. Aber die Pianos, di« sie in Familienpenstonen, Gast häusern und Kasfees sahen, waren nur abgespielt und meist waren sie auch schwarz. ' Pflicht zu machen, sich in den Fällen, in denen der Anmeldende für das angemeldete Guthaben ein Vorrecht in Anspruch neh men zu können glaubt, aller Ratschläge darüber, ob dieses Vor recht angemeldet werden soll oder nicht, zu enthalten. Reue Ermäßigungen bei der Poft. Die Post hat mit Wir kung vom 1. November an die Gebühren des Geldverkehrs ermäßigt. Für Postanweisungen ist wieder ein Meistbetrag festgesetzt worden, und zwar 1000 Mark. Die neuen Postanweisungsgebühren betragen bis 25 Mark 20 Pfg., bis 100 Mark 40 Pfg., bis 250 Mark 60 Pfg., bis 500 Mark 80 Pfg., bis 750 Mark 120 Pfg., bis 1000 Mark 160 Pfg. Im Postscheckverkehr betragen die neuen Gebühren für Einzahlungen mit Zahlkarte bis 25 Mark 10 Pfg., bis 100 Mark 20 Pfg., bis 250 Mark 30 Pfg., bis 500 Mark 40 Pfg., bis 750 Mark 60 Pfg., bis 1000 Mark 80 Pfg. und bet Beträgen von mehr als 1000 Mark (unbeschränkt) 1 Mark. Die feste Gebühr für Barauszahlungen im Postscheckverkehr ist von 20 auf 15 Pfg. ermäßigt worden. Damit wird die im jetzigen Tarif bestehende Unstimmigkeit beseitigt, daß im Postscheckverkehr Barauszahlungen über Beträge bis 25 Mark um einige Pfennig teurer sind, als bei Versendung mit Post anweisung. Die Auszahlungsgebühr für Postkrcditbriese ist auf die Hälfte ermäßigt. Die neue Gebühr beträgt 10 Pfg. für je 100 Mk. des Kreditbriefbetrages, mindestens aber 1 Mk- für jeden Kreditbrief. Berussberatungsftelle. Infolge außerordentlich starker Inanspruchnahme der Berufsberatungsstelle sieht sich dieselbe genötigt, außer den bereits ieden Freitag, nachm 4—6 Uhr stattfindenden Beratungsstuuoen noch zwei weitere Sprech stunden einzuführcn und zwar ieden LienSlag, nachm. 5—7 Uhr. Gleichzeitig wird noch bemerkt, daß die Beratungen und Vermittlungen in Lehrstellen völlig kostenlos sind. Keilerei mit Tanzvergnügen. Vergangene Nacht kam es auf einem Tanzsaal in Alberoda zu einer Schlägerei, die da mit endete, daß zwei jugendliche Arbeiter aus Aue hinter Schloß und Riegel gebracht wurden. Damit waren die Beiden aber keineswegs einverstanden; sie benahmen sich sehr renitenl und demolierten sogar die Zellentüre. Heute früh wurde der eine dem Amtsgericht in Lößnitz, der andere dem Amtsgericht in Aue zugeführt. Nächtliche Ruhestörer. Vier junge Leute, die singend oder vielmehr gröhlcnd durch die innere Stadt zogen und dadurch die Nachtruhe erheblich störten, wurden zur Anzeige gebracht. Veranlagung der Kirchensteuer. Die Landessynode be- handelte einen Antrag des Finanzausschusses über die Veran lagung der Kirchensteuer. Danach sollen Steuerungerechtig keiten nicht ganz allgemein für Landeskirchen- und Ortskirchen-- steuer durch Herabsetzen auf das dreifache der Ianuar-Kiccken» steuer ausgeglichen werden, sondern jede Gemeinde soll den Mindestsatz bestimmen, auf den die Herabsetzung möglich ist, und zwar entsprechend ihren eigenen Bedürfnissen. Das Kon-, sistorium tut das für die Landeskirchensteuer. Der Antrag fand Annahme. Abgelehnt wurde ein Antrag des Finanzaus schusses A, die Kirchensteuer den Festbesoldeten mit den übrigen Steuern vom Lohn und Gehalt abzuziehcn. Lauter. Schwere Verbrennungen durch Be rühren der Hochspannungsleitung erlitt hier ein 13jähriger Schüler Vogel, der einen Papierdrachen aus der Leitung entfernen wollte. Zu diesem Zwecke hatte er mehrere dünne Drähte zusammengebunden und mit einem Stein beschwert. Diesen wollte er durch das Drachengestell hindurchwerfen und es dann herunterziehen. Der Draht mir dem Stein flog aber darüber hinaus und berührte die 10 000- Voltspannung. Da der Junge das andere Drahtende in der Hand hielt, war die VerUndung mit der Stromleitung herge stellt und der Junge erlitt schwere Verletzungen an der ganzen rechten Körperseite. Die Hand wurde fast gänzlich verbrannt. Durch die Sanitätskolonne wurde der Verunglückte nach dem Prinzeß-Marienstift überführt. Hartenstein. Ermittelte Diebe. Von einem hiesi gen Polizeibeamten wurden in der Nacht zum Montag drei Unbekannte betroffen, die einen schweren Sack trugen und die sen, als sie von dem Beamten angehalten wurden, wegwarfen und die Flucht ergriffen. Bei dcr Verfolgung wurden vor der Wohnung eines in der Kleinen Berggasse wohnhaften Han delsmanns drei vollbepackte Säcke gefunden und zur Polizei wache gebracht. Es ergab sich, daß die Betroffenen kurz vor her in eine verschlossene Scheune eingebrochen waren und von der darin untergebrachten Eichclkrautschen Konkursmasse Lebensmittel, Seife, Zigarren usw. int Werte von über 500 Goldmark gestohlen hatten. Die beiden Diebe sind festgestcllt. Nach langer Irrfahrt waren die beiden Damen in der Goldgasse gelandet, wo in Nummer 13 ein tadellos erhaltener Kaps als besonders preiswert gerühmt Ivar. Man hatte!die Anzeige anonym aufgegeben, denn die Mainzerstraßr brauchte nicht zu erfahren, daß Generals ein gebrauchtes Piano suchten. Zu den Musikstudien der Nichte, die eigens deshalb aus Dhvrn gekommen war. wollte die Generalin nicht ihren guten Bechstsin her geben. Wie tonnte ein Mensch nur in ein Haus ziehen das diese Unglücksnummer trug.? Es war ja geradezu eine Herausforderung an das Schicksal. Endlich hatten sie das Haus gefunden, es war ein dreistöckiges Eckhaus, dessen Eingang rechts und links mit allerlei Plakaten bepflastert war, auf denen sich ein Zahntechniker, ein Hühneraugenoperateur und ein Kunst maler anzeigten, und in dessen Parterre sich! rechts ein Friseurgrschäft und links eine Maskenverleihanstalt be fanden. > ! ! Der lange Flur mündete auf eine Tür,, hinter der man Schreibmaschinengeklapper hölrte, .und war so fin ster daß man die Klinke kaum fand. Die Generalin klopfte mutig an und öffnete. Zwei Schreiber klapper ten auf ihren Maschinen. Am Ofen saß eine Dame in tiefer Trauer, eine Handtasche auf dem Schoß. „Sind wir hier recht., wir kommen wegen eines Klaviers?" fragte die Generalin. „Jawohl" erwiderte der Schreiber und wies mit dem Lineal nach einer Türe. „Gehen Sie nur durch in dem letzten Zimmer steht es." Irgendwo wurde Kla vier gespielt.so gingen sie diesen Klängen nach. In dem, nächsten Zimmer verhandelte ein älterer hagerer Herr mit langem Hals, der der Generalin merkwürdig be kannt vorlam, mit einem verweinten blonden Mädchen und einer hochgradig erregten Mutter. Beide redeten auf das verschüchterte Mädchen ein. (Fortsetzung folgt.)