Volltext Seite (XML)
vir. »LV. vltti-r liWblatt u»»d AnM,» für ous Grzgebirg«. Mittwoch, den 1. Oktober 1SS4. -kuflag« -er vawrs'^nlilh», London, Lk». «e;,t. Dto von Lr. Schacht Ater auf- «enomtnenen Anlelheverhqndlttngc-u'gehen in Aiüvesen- bett von Owen Aounn ivettev. Liv Bank von Engtnnd hat di« Führung der Verhandlung«»» mit den ««unken wegen Auflage der Anleihe übernummen nnd wird WM den größte»» Leit der Anleihe selbst kiberttehme». verbot öes^vnnü OberlanS^ für Preußen. Berlin, Ul«. Gent. Wie der amtliche preußische Pressedienst «neidet, «vtrd durch eine Verfügung des Ml- Nister» de» Innern t>vm 26. September d. I. uns Gr»»nd des Gesetze» zum Schntze der Republik der „Bund Ober- land «. V." mit allen seinen Landesletinngen und so««- sttgen Organisatlvne«, siir das prenßischc- Siaatsgeblet aufgelüft nnd berbvte». Tao Vermögen der anlgelöslen Bereinigung wird zugiinsteil des Reiches beschlagnahmt. Um dl« Bewllhr>Nch«frist siir Hitler und KrKbel. München. 29. Seat. Die staalaanwaltschaslliche Be schwerde gegen die ^subillianng der Be>vä«,rnngssrltz NN Hitler und Krtebel ist ziemlich Überraschend gewänne». Entgegen der bisherigen Ammlfine rechnet man aber in richterlichen .greise» mit der Wahrscheinlichkeit, i>nß ihr vom Obersten Lnndesgerichte stall gegeben nnd Hitler nnd K riebet die Bewährungsfrist Versagt werde. Der Eirund liegt tu belastendem Material, das auch in Briesen usw. bet den Turchsuchungen wegen des Frvntbaniies »efiiii den wurde nnd eine graste Unvorsichtigkeit der betresseu- den Herren verrät. Es sollen insbesondere organisa torische Massnahmen getroffen worden sein, die mit her Freilassung Hitlers auch politisch.in die Erscheinung zn treten bestimmt waren. > > > > i Loeb und die 4. Serie Sächs. Vrannkohlenanlelhe. Dresden, 29. Sept. Zu den in den „L. N. N." nnd anderen dentschnationaleii Blättern veröffentlichten Aii- fchuldlgnngen gegen Loeb aus seiner Verbindung mit der Säckisischen Staatsbank wtrd nUtgeteilt _ dost an die sen Anschuldigungen kein wahres Wort ist. Das Finanz ministerium wird voraussichtlich morgen noch eine amt liche Erllärung ver ifjenUtchen. Es war behauptet wor den Loeb habe unberechtigterweise eine vierte Serie der Sachs. Braunkohlenanleihe aufgelegt. Diese werde aber seit fast einem Jahre an der Börse notiert. Dem nach sind die verschiedenen Anschuldigungen auch be züglich des Bankiers Simon aus der Luft gegriffen. Wie wir erfahren, hat Loeb zugleich mit seinem Rücktritt voi« der Thüringischen Staatsbank auch seinen Rücktritt von der Direktion der Sächsischen Staatsbank angezeigt. Die Rcichsregierung hat sich .entschlossen^,die Dedi- senverordnung mit Ausnahme der Bestimmung über den Einheitskurs, .aufzchheben, wenn die 800-MMonen- Anleihe gesichert ist. , c. Tie Repko hat beschlossen, die Unterhaltungskosten von 600 000 Mark monatlich, .die sie bisher von Deutsch land in Anspruch genommen hat, von nun an auf 300 000 Goldmark' monatlich zu verringern. AommimalpolMsches. Stenerantnle der Gemeinden für Manat AugnsL 1924. Von den den Gemeinden bisher für das Rechnungs jahr 1924 überwiesenen Steueranteilen entfalten auf den Anteil der Gemeinden am Steuerauftommen d?S Monats August.1924 a) bei der Einkommensteuer ein Betrag, her sich berechnet nach rund 6,91 Goldpfen- nigen auf hie Einheit des zweiten Einkommensteuer- NechnnngSanteils, Hs bei der K ö rp er sch a ft s st e u er ein Betrag der sich berechnet nach rund 5,23 Goldpfeu-c nigen auf hie Einheit des zweiten Körperschaftssteuer- NechnungsanteilZ, .c) bet der Umsatzsteuer ein Be trag der sich berechnet' nach rund 1,000 Goldpsenntgen auf die Einheit des zweiten Elnkommenstcuer-RechnungS- anteils und nach rund 14,9 Goldpsenntgen nnf den Kopf der Bevölkerung. Herabsetzung der Berliner Gas- und Elektristtkitspreise. Berlin, 30. Sept. In der Sitzung der Aufsichtsräte der Städtischen Gas-. .Wasser- und Elektrizitätswerke, A.-G, .wurde beut« «in« durchgreifende Herabsetzung der Aerktarise beschlossen. ! Aus Staät unä Lanä. Au«, 30. September, vüchsifchi» Güng«rs«st 1995. Gründung «ine» sächsischen Sängserbunde». Drrvdrn, 30. Septenlber. Am Sonntag tagten in Dresden Vie Bertreter der Freien Bereinigung Sächsischer Sängerbünde. Ca wurde einmütig die Gründung eines Sächsischen Sängerbundes beschlossen, der nunmehr mit 45000 Sängern im Deutschen' Sängerbund an erster Stelle steht. Die Annmwstiwg der Satzungen wurde einem Gesamimisschntz übertragen, dein sämtliche Bundesvorsttzende der bisherigen Sängerbünde angehörcn. Weiter wurde die Abhaltung des Eisten Sächiisthen Sängerl'Midcsfesles beraten, das tn der ersten Woche der grohen Ferien im Jnii 1926 in Dresden Itattsinden und zugleich eine Gedenkfeier für das Erste Deutsche Tiwgerbnnbessest. tii Dresden vom Jahre 1865 sein soll. Die nti'.oesenven Vertreter der Stadt stellten für das Fest das grösste GMgeg-mlommen der Stadt tn Aussicht. In Sonderheit WO der sehniicl,'- Wunsch der Sächsischen Sängerschaft ans Errichtung einer Fcsthalle möglichst erfüllt werden. Man rechm-t mit der Teilnahme von etwa 30000 Sängern au diesrm Fcste und so wird hnsseMlich tm kommenden Jahre de, non Gustav Awhigemnth vertonte Sachseusprnch erstmalig in Dresden aus Tauseudeu von Scingerkehlen erklingen: Treu schlägt das Herz, grrn Hilst die Hand?'heil klingt das Lied im Sachscninnd- O « t» Zur Wetterlage. Während der vergangenen Nacht war eine stciike Tcmpcraturscnknng mit Neifbildang zu verzeichnen. Bei klarem Wetter nahm tagsüber die Temperatur wieder zu. Es werden neue Wolkenbildungen und Regen voraus- gesagt, doch dürfen wlr heute und vielleicht auch morgen noch mit trockener Witterung rechnen. Keine allgemeine Erweiterung der Polizeistunde. Die Berhandinngen lu-i den zuständigen amtlichen Stellen über Erweiterung der Polizeistunde haben dahin geführt, datz an ocr grundsätzlichen Feststellung der Polizeistunde auf 1 Uhr nichts geändert wird, das; aber für Veranstaltungen in ge- schlosteneit Gescllscbastcn ein Ueberschreiten dieser Stunde ohne vorherige Einholung einer besonderen Erlaubnis gestattet werde. Eine ecust/rechenbe Verordnung ist demnächst zu erwarten. Zum Preisabbau. Aus Berlin wird geschrieben: Nach dem die Regienmgsmatznahmen zum Preisabbau ebenso er folglos geblieben sind wie die wieder ausgenommen,! polizeiliche Kontrolle in den Geschäften des Lebensmittelhandels, haben im ganzen Reiche neue Lohnkämpfe eingesetzt. In den Ber liner Gewerkschaften warnte gestern abend Vvrolath vor über eilten Lohnstreikbcschlüssen, da nach Erklärungen aus dem Reichswirtfchastsmiuisterium im Kabinett scharfe Zwangs- matznahmen zur Herabsetzung der Preise erwogen werden. Unterstiitznngen für abgebaute Reichsbeamte. Abgebaute Neichsbeanlte der allgemeinen Neichsverwaltung erhalten nach einer neuen Verfügung des Neichsfinanzministers Unterstützungen, wenn sie arbeitsfähig und willig sind, keine Erwerbslosenunrerstützung erhalten können, trotz Inanspruch nahme des öffentlichen Arbeitsnachweises ganz oder zum Teil erwerbslos und in bedürftiger Lage sind. Ein Rechts anspruch besteht nicht. Kleinerer Besitz, Spargroschen und Wohnnngsc'nrichlungen werden nicht in Betracht gezogen. Vor der Bewilligung wird der zuständige öffentliche Arbeits nachweis gehört. Reichseiüschndignngsamt. Die Zweigstelle des Reichs- entschädigungsamtcs für Kriegsschüden in Leipzig wird mit dem 30. September d. I. aufgelöst. Anträge, Anfragen usw. sind in Zukunft an das Neichsentschädigungsamt für Kriegs schäden in Berlin 68, Oranienstr. 66, zu richten. Eisenbahnfahrpla». Es sei darauf hingcwiesen, datz der gegenwärtige Eisenbahnsahrplan unverändert bis mit 4. Oktober gilt- Die für den Wiuterzeitabschnitt eintretendcn Aendcmngen werden erst vom 6. Oktober ab ecugcsührt. Zu diesem Tage erscheint auch eine Reuansgabe des Taschen- und Aushang fahrplanes. Der Deutsche Pfmrertag fand dieser Tage in Gietzen statt. Der Deutsche Pfarrertag ist die Elandesvertrclnng! der gesamten deutschen evang. Pfarrerschast, die tn 39 über! da» ganz« Reich verbrr!t«t«n Vereinen zusammengtschlossrn ist und tm „Deutschen Pfarr«rblatt" Ihr eigene« Organ besitzt. Sm Mittelpunkt dir anrigrnden Verhandlungen stand der Hauptvortrag von v. Zorllner Übrr d«n Subjekltvwmu», sein« Gefahr»» und sein« Schranken. Dt« überau» wtckrige Frag« d«r Wohlfahrt»,rfleg« und d«r prakttschen Vorbildung d«r Geistlichen hat neben Berwaltungvangelegenheiten bi« 'Versammlung an» zwei«««, Tag« beschäftigt. Sütüütewettkampf—Nur—Neuftüütel—Stollberg. Auf den nruerbautr.i r«sp. neurenovierten 3 Kegelbahnen dev Restnnrant „Bürgrrgarl«»" veranstaltele der hiesige Kegler verband al» Austakt zur Sportwoch« «inen interessanten und siiminungavoll«it Slädlc weitkampf. Der Kampf führte am Sonnabend abend zunächst die beiden Verbände Aue und Neustädte! zusammen. Gleich van der Spitze weg übernahm der Verband Aue di« Führung und errangen dl« Auer Kegler bet Beendigung de« Kampfe» am Sonnabend ein Plus von 208 Holz Am Lonning griffen dann die Stollberger mit der richtigen Keglerstimmung in den Kmnpf -in und einige gute Erfolge der anfangs kegelnden Stollberger feuerten die nächsten Kegler dazu an, dis Resultate immer höher zu steigern. Beim gleichen Stand der am Vorabend absolvierten Känmse zwischen Aue und Reustädtel stand das Nesnllat für Etollbcrg ans 3110, Ane 3061 und Ncustädtcl 2843 Holz. Die nun von jedem Verband wieder abwechselnd in den Kampf gchendcn Kegler versuchten alles, um das Resultat zu Gunsten des eigenen Verbände« zu ändern nnd mit steigendem In teresse verfolgten die zahlreich anwesenden Kegler jede mit Bedacht geschobene Kugel. Ein ganz besonders glückst t er Erfolg eines Stollbcrgers, er errang das Höchstresultat des Kampfes von 287 Holz, brachte die Entscheidung. Aus dem hochinteressanten Wettstreit ging der Verband Stollberg mit einem Plus von 48 Holz gegenüber Aue hervor und Neu- städtel folgte mit einem Abstand von 256 Holz. Als 1. Sieger von Aue ging Kegclbruder Willy Georgi mit 255 Holz hervor; 2. Sieger Kegelbruder Emil Mehner 251 Holz; 3- Sieger: Kegelbruder Strobelt-Lötznitz Der siegende Verband erhielt eiue wertvolle Plakette. Die drei besten eines jeden Verbandes wurden mit Orden resp. Münzen ausgezeichnet. Bei dem nun flott einsetzcnden Einweihungskegeln errangen bis Montag abend auf der Ehrenbahn Krautz-Neustädel 56 Holz, Weigel-Neustcidtel 56 Holz, Leislner-Niederschlema 54 Holz, Höhlein-Stollberg 53 Holz, Ochm-Thalheim 53 Holz; auf der 5 Kugelbahn Kegelbruder Kurt Jung Hans-Aue 39 (7 9 7 7 9) Holz, Giebner-Lauter 37 Holz, Oehme-Thalheim 36 Holz; auf der 4 Kugelbahn Kegelbruder Nich. Riedel- Aue 33 (9 8 8 8) Holz, Schiemack-Wilkau 32 Holz, Stein- bach-Neustädtel 32 Holz; auf der 3 Kugelbahn Kegelbruder Curt Junghans-Aue 26 (8 9 9) Holz, Leisrner-Nieder' schlema 24 Holz, Albin Espig-Aue 23 Holz. Die Ehren bahn ist mit zahlreichen und sehr wertvollen Preisen (1- Preis 1 Standuhr, 2- und 3. Preis je eine goldene Uhr) ausgestattct und werden diese sicher einen jeden Kegler veranlassen, sich an dem Wettstreit um diese Preise zu beteiligen. Lötznitz. Kampf um die kostenlose Toten be statt ung. Ein Antrag der Fraktion der KPD- in der Stadtverordneten-Versammlung über die sofortige Einführung der kostenlosen Totenbestattung gab Anlatz zu einer erregten Aussprache, in der es zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der Fraktion der KPD. und der SPD. kam- Der Vorsteher mutzte von dem ihm nach 8 14 der Geschäftsordnung der Stadtverordneten zuslehenden Rechte auf Räumung des Zuhörerraumes wegen fortgesetzter Störung Gebrauch machen. Die Zuhörer verlassen den Raum, das Kollegium ist nach stattgefundener Abstimmung in der Mehr heit mit der Handlungsweise des Vorstehers einverstanden, die Sitzung wird fortgesetzt- Der Entwurf eines Ortsgcsetzes über die Einführung der kostenlosen Totmbestatlung wird dem Verfassungsausschutz überwiesen, der ihn in Gemeinschaft mit dem Finanzausschutz noch im Laufe des Oktobers zur Erledigung bringen soll. Har1«nstein. Unbekannter Sittlichkeitsver- brecher. Am 19- d. M. ist eine Arbeitersfrau aus Wildbach auf dem Wege von Langenbach nach Führbrücke von einem Unbekannten, der ihr im Walde nachgefolgt war, überfallen, zu Boden geworfen und vergewaltigt worden, worauf er wieder in den Wald nach Neudörfel zu verschwunden ist, nachdem er sie noch mit Totschlägen bedroht hatte, wenn Die Hcvrvegh». Roman von Licsbet Dill. Lopyri^bt l>y K. peuciitviin^er, IlKIe s. 8. U>4. „ES ist einfach pntiwlogisch," sanden die Referendare sie standen an den Türen, well kein Platz! mehr tm Saal war. Ei«» Richter nach dem anderen kam herein um! zuzuhören alle Rechtsanwälte waren anwesend und alte - sagten: „So was ist.nvch nicht dagewesen. Man glaubt es mit Irrsinniger» zu tun zn haben." Ter Angeklagte war der einzige der unbeweglich blieb mit verschränkten Armen starrte er.auf Pie Son nenflecke an der Wand die matt hin und her zitterte». „Wie bleich er ist," murmelten die Tamer». „Wie verändert er aussicht," sagte die Cellotante. „Er hat sehr abgenvmmen in dem Gefängnis, der Arme." „Angeklagter, ich .must .Sie doch einmal bemühen mir eine Frage etwas ausführlicher zu beantworten " nahm der Präsident wieder das Wort. „Wie verhielt eS sich damals' mit dem Schreibkischdiebstahl in der Nacht Vvm 23. September, als Sie gerade hier etngezogen waren Mainzer Strasse 4 . . .?" Das war etwas für die Damen, die Hutfcdern nick ten und die Hälse reckten sich, das Weib vor Herbert«; zitterte vor Begierde, und eS «nachte ihm et,» platoni sches Vergnügen, sich kaut zu räuspern, bis sie unwil lig Fügte r „Halten Sie doch endlich den Mund." Er kannte diese Geschichte bereits auswendig. Aber nie! hatte er sie so kurz und trocken gehört wie jetzt au« ! dem Munde feines Bruder» der nur Tatsachen gab. La» Geld war tn de,» Umzugstagen tn den Schreib tisch gelegt worden seine Mutter hatte die Schlüssel abzuziehcn vergessen, die Fenster zu dem Salon,, wo der Schreibtisch.stand, waren offen geblieben und vom Vor- garien aus konnte man bequem in die Erdgeschoßräume ei »steigen -dazu brauchte man nur turnen zu können. Es war eben gestohlen worden. „Und für diesen Dieb stahl hat sich niemals ein Verdachtsmoment gefunden?" fragte der Richter und sah.Herweghchfest.an. „Nein. Nie. Hausleute hatten wir keine daS Dienstmädchen ist »och heute, bet »»»einer Mutter und steht auf-erhalb feden Verdachts." Ernst hatte sich htngesetzt, als! wolle er damit alle weiteren Fragen abschnetden, aber zum erstenmal hatte Herbert in der Stimme seines Bruders eist leichtes Zit tern bemerkt. i > Die Verhandlung »ahm ihren Fortgang, neue Zeu gen traten auf. Herbert begann sich über Ernsts Unbe weglichkeit zu ärgern. Sein Gesicht sah ehern aus, als ginge ihn alles nichts mehr an, und könnten ihn diese Bewe.je von Anhänglichkeit seiner Klienten weder rüh ren noch interessieren. > Wenn erst,pie Nedo kommt, dachte der Lümmel, nnd er war erleichtert, als endlich .der letzte Zeuge seinen Eid abgelegt hatte und der groste Augenblick ackominen war. Tie Luft war zum Schneiden dick und die Zuhörer pressten sich erwartungsvoll gegeneinander. „.Haben Sie etwas zu Ihrer Verteidigung zu sa- qen Angeklagter?" Endlich! ' ' ' Der Rechtsanwalt erhob sich Find alles jm Saale hielt den Atem an. Tas Gemurmel ebbte ab, lautlose Stille entstand. Tie Richter saßen unbeweglich Wie Ma rionetten hinter den schwarzen Tischen,-der Staatsan. walt hatte da» Monokel eingeklemmt, ei» saL tn seinem breiten, pon Schmissen durchquerten Gesicht wie eingc- 'schnitzt, die Gerichtsdiener kamen auSi den Ecken herbvc- geschlürft und die Federn und Blumen auf. den Kapoti.- büten der Zeugenbänke hielten still. Eine Tür wurde vorsichtig .ins Schloß gezogen, ein Richter hatte sich »och in den überfüllten Saal gedrängt und nickte fei nen Kollegen zu. Herwegh .würde sprechen ... . Herwegh stand ganz .ruhig. Gr schloß die Augen, um etwas abzuwehren, das ihk beste!. Um etwa» nichu mehr zu sehen das er sah. Gr kämpfte mit einer un- aeheuren Bewegung, .die ihn plötzlich übermannte. Tann sagte er mir fester Sttmine r „Nein." Und er setzte sich. , > Eine solche Gleichgültigkeit kam über ihn daß er weder das Summen der Stimmen vernahm, noch die verständnislosen Gesichter sah,.die ihn von den Zeugen- lcänken und hinter der Schranke anstarrten. Der ganze Saal war so verblüfft daß erst tiefes Schweigen entstand. Was Kat er gesagt? fragte KMN sich. Er hatte nichts gesagt er hat gesagt, er Hube nichts zu sagen zu seiner Verteidigung. Und die Spannung die Schwüle, die Atemlosigkeit löste sich in Gelächter. Alles machte nun seiner Enttäuschung. Luft. Und jemand sagte auf den vordersten Bänken: „Er ist Hcrrückt ..." Ja. es war keine andere Meinung mehr tm Saal. Es war also doch wahr, was man immer geraunt hatte. ES mußte etwa» nicht in Ordnung mit Herwegh sein. „Ich möchte hierzu noch etwa» al» Arzt sage Doktor Rickert war aufgestanden. (Fortsetzung folgt.)