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„ ' ' -VM---«... ,W.. Nr. 228 10. Jahrgang Dienstag, gen go. üeptembor 1924 Auer Tageblatt ,.--sp»«.^l.,«,.»./sLßT v(8v LAsrLZZr -»«nthalkii» »I, amtlich«» 0«k<u>ittmach»»a«n »,- Nat.» »I, «a»> UN» »«« ftmloaitlchto a»,. ch« «-»-« »'->— Vie fteglemngurrisr beginnt. Entschttefiunfl die vom Vorstand der Deutschen w?t?t?il^ .^E»icier «nd, wie man HUrt^zM- L -^hr lebhafter Debatte etnsttiumig aefastt wurkl- ^ ^" v^tztellen Beginn der Regierungskrise, ms ,o che wird sie auch von der Presse aller Parteien auf- m- demgemäß beivertet. Der Reichskanzler I>at die Mitteilungen der Deutschen Vvlkspartei putgegeiim-- .«mmen und es als leine Absicht erklärt, noch .vor Wie. derzusammentritr des Reichstages von sich ,auS Be» aufzunebmen^^ ettvaige Negierungsumbilduiig Das Rätselraten beginnt also und sogleich beginnt .um eine der folgenschwersten innerpolittschen in den letzten Jahren nötig waren, links weist.man genau, dast es dieses Mal nicht um einen parlamentarischen Kuhhandel uno um die Auslosung einiger Muistersitze geht.sondern um grundsätzliche Entscheidungen und bolirische Weit ' i nschauungsLragen. ES soll das Experiment gemacht werden, ob man in Deutschland nicht nur ohne, sondern gegen die Sozialdemokratie regieren kann. Die Linie die die Anhänger und Gegner dieser Theorie scheidet geht durch das Zentrum mitten hindurch. Dk. Wirth gegen die Negierungsbeiellignng der Denlschlmtwniilrn, Unter der Ueberschrift ,,Weder Bürgerbloch noch RechtskoalUion" nimmt Reichskanzler a. D. Wirth in der „Germania" Stellung zu der jüngsten Entschließung d^s V.M'stnndes der Deutschen Voltspnrtei in einem Leit? artikel, her ausdriiüti-w als persönliche Stellungnahme zur politischen Lage gekennzeichnet ist. Dr. Wirth führte u. a. aus: . Während das völkisch-nationalistische Denken bei den Deutsch nationalen das weltanschauliche Denken drängt, drängt es gleichzeitig das eigene parteimässige Streben zu dem Verlangen, nicht nur die Rührung im Reich durch den Griff nach der Macht an sich zu reisten, sondern auch darüber hinaus sich .eine parteimässige Machtstel lung zu sichern, die für alle andersdenkenden und füh lenden Staatsbürger unerträglich ist. Wo immer sol cher Einflust erstrebt wird, sticht er auf politischen Wider stand, der in .der parlamentarischen Opposition seinen verfassungsmäßigen Ausdruck finden wird. Soll es aber der deutschen Politik letzter Schlust im November d. I. werden, dast denjenigen politischen Kräften in Deutschland, die seit der grosten Katastrophe des deut schen Volkes nur nörgelnd, nur kritisierend, ohne auch nur die schützende Hand zu bieten, beiseite standen und Politische Sabotage übten, jetzt wegen einer Politischen Halbheit, um die Auflösung des Reichstages zu ver meiden ein maßgebender Einfluß im Reiche wie in den Ländern zugewiesen werden soll? Man bleibe uns weg mit solchen Zumutungen. Die Rechtskoalitivn bedeutet eine Gefährdung der außenpolitischen Linie, di- das Zentrum bisher gegangen ist. Eine Regierung, in der die Rechte führt oder in der sie einen maßgebenden Ein fluß ausübt, kann unser Vertrauen nicht finden. Brin gen die Mlttelparteten eine selbständige Führung nach eigenem Geiste nicht mehr auf. und versagen sich ihrer Führung hie links und rechts von uns befindlichen.Par teien "so verfällt dieser Reichstag der Auflösung. Demokratische Forderung für die Regiernngsnmvildnng. Neumünster, 28. Sept. Der Vorstand der Deutsch- Demokratischen Partei Schleswig-Holstein, der hier heute zu einer Tagung zusammentrat, faßte folgende Ent schließung: „Die Verbreiterung Per parlamentarischen Grund lage der Reichsregierung darf, nur durch solche Parteien erfolgen, die bereit sind, die Politik der Londoner Ver träge ehrlich durchzuführen, und die sich hierzu ver pflichten. Eine Mitwirkung von Parteien, welche hier zu nicht bereit sind, würde den moralischen und wirt schaftlichen Kredit untergraben, auf den das deutsche Volk jetzt mehr denn je angewiesen ist und würden den Grundsatz verletzen, daß die Erfordernisse der äußeren Politik in der jetzigen Lage des deutschen Volkes den Vorrang haben müssen vor denen der inneren." Vie Aussichten -er Anleihe Umfangreich« Anleih«,eichnung ,u erwart«». Newhork, 28. Sept. Die Bankiers der limerikan..- scheu LandeSteile, .in denen vorwiegend Ae putsch- amerikanische Bevölkerung wohnt, Haben sich Mer d e Aussichten der deutschen Anleihe und speziell über Beteiligung der TeutMmert^ner an L, V sw dw Lh^ denDiyriktvn übersehen könnten. Pie Beteiligung an der Anleihe s.h groß und umfangreich frin werde. klnr fteOe Ztresemannr. Berlin 27. Sept. Der Netchsminister des Aus wärtigen Tr. Stresemann hielt heute in einer Ver sammlung der De ui sch en Nulkspartei im Blüthnerfmile in Berlin eine Rebe, In der er u. a. nusführte die deutsche AußeupvllM fei chnrokterlsiert durch das Zn- /staudekvmmen der Londoner Almmchuugeü. Die Errei chung der verfnssiiiigchuäßlgen Mehrheit sei ein Beweis dttfür, ,daß die Haltung der Relchsreglerung gegenüber dem Sachverständigengutachten in weitesten Kreisen des Volkes gebilligt wurden sei. Bei Berhandtunaen in London sei vieles nicht erreicht woroen, aber man solle demgegenüber di > Hansttgesichispunlle der neuen Lage doch nicht gering t'inschätzen. Die Verhandlungen wegen der Anleihe seien nach manchen Schwierigkeiten io weit gefördert, daß voraussichtlich in der nächsten Woche eine Entscheidung zu erwarten sei. Er beginne eine Aera der Handelsvertragsberhnndlnngen Mit Pen verschiedensten Ländern. Für Teninhlanb werde es darauf,ankommen die Idee der Meistbegünstigung auf der Grundlage eines Maßvollen deutschen ZollschutzeS dnrchznsühren. Den Wünschen mancher Interessenten ans uugemesstne Er höhung der Zölle könne im Staats- und Wirtschafts interesse nicht nachgegeben werden, denn die deutsche Wirtschaft sei daran interessiert, gerade wegen der> Ver pflichtungen Deutschlands mit allen Mitteln auf Pie He bung des Exports hinzunrbeiten. Bezüglich deö Völkerbundes sei man sich darüber einig geworden, daß Deutschland bereit sei. dem.Völt'er- buud beizutreten wenn ihm völlige Gleichberechtigung neben anderen Großmächten gewährleistet würde. Die deutsche Regierung habe ihre Auffassung in einem Me morandum niedergelegt das den am Völkerbundöratc' beteiligten Negierungen übergeben werde, , von deren Antwort die endgültige deutsche Stellungnahme abhänge, von der der Minister erhofft, daß sie zur Bejahung der Mitarbeit im Völkerbunde führen werde. In d. r i n nere n Politi k stehe die Frage der Re gierungsbildung öm Vordergründe des Interesses. Die Erklärungen der Neichstagsfraktton der Deutschen Volks- Partei kennzeichneten deren Auffassung, die mit .der Idee des Bürgerblocks nichts zu tun habe. Tie Tatsache daß das Sachverständigengutachten angenommen worden sei.sei die Grundlage der heutigen Außenpolitik. Stelle» sich die Deutschnationale Volkshartei auf den Boden dieser Tatsache, so wäre es falsch, ihre Mitwirkung von den Negierungsgeschäften auszuschlie^en. Die Mitwir kung sei wünschenswert zur Konsolidierung der inner politischen Verhältnisse. Von diesen Gesichtspunkten habe sich die Deutsche Volkspartci bei ihrer Entschlie ßung leiten lassen. Die Kundgebungen der letzten Zeit zeigten daß die oft verkannte und bei den letzten Wahlen vom Volke mißdeutete Politik der Deutschen Volkspartei in immer weiteren Kreisen Verständnis finde. Es -sei die Idee der realen Politik nach außen und der Mitwiv-t kung weitester Kreise des Volkes nm Staate nach innen. Es sei falsch wenn Herriot glaube, Deutschland inner politische Ratschläge geben zu müssen und verlange daß es sich lossage vom alten Deutschland. Deutschland wolle nicht den bewußten Gegensatz zwischen dem alten und dem neuen Deutschland. veuW-liMMWe MümbuM. verftanMiWN. Mailand, 27. September, Ter „Corriere della Sera" meidet ans Genf: Es verlautet soeben in Völkerbundskreisen, daß die deutsche Regierung in den letzten Tagen mit dem Pa riser Kabinett In direkte Verhandlungen über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund cingetrcten sei und daß die Antwort der französischen Negierung bis spätestens Dienstag in Berlin erwartet werde. Man glaubt, das! die endgültige Entscheidung des Reiches über den Ausnahmeantrag von der zu erwartenden Antwort Frankreichs abhüngen werde. London, 28. Sept. Der „Obsevoer" berichtet -aus Genf der Beschluß Deutschlands, Schritte zu tun. , um dem Völkerbunde betzutretoy, nehme dort Has Haupt interesse in Anspruch. Von gutunterrichteter Seite ver laute, .daß per Wunsch der deutschen Regierung dem Völkerbunde beizutreten, wirklich aufrichtig sei. und daß die augenblicklich getroffenen Vorsichtsmaßregeln durch aus nicht, wie die» von mancher Seite behauptet werde bezweckten, eine Antwort zu Provozieren, die den Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund unmöglich.machen würde. Die augenblicklichen deutsch-französischen und deutßb-pngltschen Verhandlungen mit dem Ziel de» Ab schlusses von Handelsverträgen zeigten, daß Pie wtrü- schaftlichen Kräfte Deutschland und den übrigen Teil Europas schließlich zufammenbrtngen würden. London. 28. Sept. „Sundah Times" zufolge ist paS deutsche Memorandum an die im BülkerbundSrat ver tretenen Regierungen Set der deutschen Botschaft tn London Ltngetrofsen. M limeiMladkl Ott 8 ft. Hl »R »«en« tiv« di« bmmstMude Viikwsahkl. Bari». 27. Sept« Mer Konderwkresvondent de« „Quvttdteu" in Friedrichshafen hat eine Unterr^uno mit Dir. Eckener gehabt. Gr fragt» zunächst« wte lang» die Fahrt über den Atlgutischett Ozean dauern Mrd«. Dr. Eckener antwortete i „Unser Luftschiffs kann.130 bi« 140 Kilometer in der Stunde fliegen. Aber wir ge« denken auf der Ueberfahrt nicht mehr als 11b vt*-110 Kilometer zu machen. Bet dieser Durchschnittsleistung kann das Schiss.120 Stunden in der Luft bleiben. Lft der Wind günstig bann werden Wir für die Ueberfahrt ungefähr die Hälfte dieser Zett, also 00 Stunden. brau chen. Haben wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen dann kann es sein, daß wir die neue Welt xrst in etwa 100 Stunden erreichen j aber ich bin nicht pessimistisch und glaube, daß es schneller gehen wird." Der Be rich irrst ui ter fragte Welter« „Sind Sie sicher.daß Mo trotz der vorgerückten Jahreszeit Erfolg Haben werden?!' Tr. Eckener sagte« „Der Z. N. » wird den Mlanttschen Ozean übrrfltegen. PS kann keine Ueberraschung geben. Mir haben alles tn Rechnung gestellt selbst da« AN- wahrscheinliche. Bon allen Zeppelin-Schiffen die bis her gebaut worden sind, Hat dieses die größte.Voll kommenheit erreicht." . !' Abfahrt übirnüchst« Mach«. Friedrichshafen, .28. Sept. Wte di!e Luftschifflei« tung jn einer offiziellen Mitteilung berichtet haben sich die Motoren und sämtliche Einrichtungen de- Schif fes auf der großen Probefahrt glänzend bewährt. Da« Schisi wird nunmehr für Pie Ueberfahrt nach Amerika klnrgemacht. Zu diesem Zweck wird die gesamte Außen hülle des Luftschiffes nochmals genau nachgesehen, eben so wird, wie das von der amerikanischen Prüfungs kommission verlangt wird, einer der Aivtvren vollstän dig guseinaudergenommeil nnd wieder zusammengesetzt. Diese Arbeiten werden etwa 6—7 Tage tn Anspruch nehmen, so daß Pas Schiff, wie Tr. Eckener mitteilt, vom kommenden Sonntag ab fahrfertig sein wird. Der genaue Termin der Ueberfahrt wird dann lediglich von den einlaufenden Witterungsberichten abhängig gemacht werden. Die Ueberfahrt ist.somit ich Laufe der über nächsten Woche zu erwarten. Newhork. 29. Sept. Das Martneministeriuch der Vereinigten Staaten hat nach Empfang der Nachricht daß Pas Luftschiff Z. N. 3 bereit ist, in etwa einer Woche Zum Fluge nach Amerika aufzusteigen. mehreren Kriegsschiffen die Weisung erteilt, auf der Route de« Luftschiffes Zu kreuzen und ihm nötigenfalls Hilfe leisten. Eines der Kriegsschiffe trägt einen Mast, der so ange bracht ist daß das Luftschiff daran ankern kann. Amerikas Zuversicht für Las Gelingen der Ojean-Ueberquernng. Nach einer Meldung aus Newyork ist der frühere Kommandant der „Shcnandoch" Kapitän Lansdown voll Zuversicht in die Leistungsfahrt des „Z. R. 3". Er erklärt« einem Vertreter der „United Preß", er sei überzeugt, daß der Zeppelin ohne Unfall den Flug über den Ozean bewerk stelligen werde. Das besetzte Gebiet will Z. R. 3 sehen. Koblenz 27. Sept. Ms Reisewcg nach Amerika wird die südliche Route gewählt werden, ,da sie in die ser Jahreszeit .die günstigeren Wrtterungsvevhältniffö ausweist. Diese Route müßte über Belgien und paÄ nördliche Frankreich.führen. In diesem Falle wäre der gegebene Weg Liber das besetzte Gebiet. Die entspre chenden diplomatischen Schritte wurden in dieser «Anse- legenheit von amerikanischer Sekte bereit- getan, .sodaß sich keine Schwierigkeiten ergeben werden. Sollte der Weg über Belgien genommen werden.so dürften u a. folgende Städte in den besetzten Gebieten berührt werden« Mannheim, Ludwigshafen, WorrNS Mainz, Wiesbaden. .Koblenz, Köln, Aachen. Die Bevölkerung in den besetzten Gebieten hofft ^dast der Führer des Luftschiffes sich .entschließen wird, .vor oder gelegentlich der Ueberfahrt nach .Amerika auch! den besetzten Gebieten einen Besuch avzustatten, .um auch dort das .'etzte und gewaltigste Wert deutsches Arbeit zu seinen! Vke nächsic Phase -er Nuhrrüumung. Paris, .27. Sept. TaS Pariser „Echo" meldet daß die nächste Phase der Ruhrräumung grn 20. Oktober beginnt. Duisburg.und Ruhrort werden erst.anfang« November geräumt. Die au- beiden Städten Zurückge zogenen Artillerieabteilungen sind nach, Kreuznach tn das besetzte Gebiet versetzt. Rückgab« der beschlagnahmt«« Wohnnngaiinelchtnng««. Dortmund. L7. Ächt. Die Besatznng-bchörde hat der Dortmunder Stadtverwaltung iy den letzten Wo chen insgesamt b60 vollständige Wohnungseinrichtungen und mehrere Hundert SinbelvMslstLcks zur NsMvm«