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Nr. S2S. «uer Lageblatt »md «»zeig« für das Erzgebirge. Mittwoch, den S4. September lv>4 Mm Sonnabend nachmittag btelt der Verband lm Saale de» Hotels Viktoria (eine Hauptversammlung ab. SS gab mehrere geschäftliche Angelegenheiten zn regeln insbesondere soll die Zeitschrift des Verbandes.die al len Interessenten der Wünschelrutenfrage empfohlen wer den tann, .weiter ausgebaut werden. Ter.Bezugspreis beträgt.6 Mark für das Jahr. Anstelle des swwerer- krankten.Berbandskassterers von Lühmann wurde Herr Gunkel gewählt. Ter Vorstand seht sich zusammen aus dem 1. Vorsitzenden Dr. Beyer-Hannover, dem stellv. Vorsitzenden Baurat Hasse-Aue und den Beisitzern Otte- BreSlau, Gunkel-Erfurt und Fräulein Stein im Haag- Holland. ' l i Weiter wurden die Ergebnisse der Tagung bespro chen und der Wunsch zum Ausdruck gebracht, das;, die Vorträge, .die in Aue gehalten worden sind, in Buch form in der Zeitschrift veröffentlicht werden sollen. An die Hauptversammlung.schloff sich ein gemcin- kames Abendessen im Hotel Viktoria an. Bereits am Abend desselben TagcS und am folgenden Sonntag.ver ließen uns die Gäste, die aus. allen Teilen des Weiches und aus Oesterreich, Holland, der Tschechoslowakei und Südamerika in Aue versammelt waren. Die Tagung tst pach allgemeiner Auffassung und nach Aussagen der Wissenschaftler als vorzüglich ver laufen anzusehen. Wir wollen hoffen, daß die Teil nehmer recht gerne an Aue mit seiner /andschatzlich äußerst reizvollen Gegend' und ebenso reizvollem Unter grund zurückdenken. ' " Die 12. Tagung dßs Vereins findet Lm nächsten Jahre in Breslau statt. Ein herzliches Glückauf dazu! --slitisehe Rtiir-fehiir. dunkle Vorgänge tn Ser Thüringischen Staatsbank. Weimar,.22. Sept. Am Freitag Höriger Woche! wurde von dem neuen deutschnationalcn Finonzininistcr' Thüringens Klüchzner plötzlich eine Revision der,Lhü ringischen'Staatsbank angeordnet. Ter Präsident der^ Staatsbank Loeb und der Thüringische Staatskommissar E Märker erhoben gegen die Revision schärfsten Einspruch und bezeichneten sie als verfassungswidrig. Herr Mär ker versuchte nun, eine Revision der Staatsbank durch deren VerwaltuugSrat einzuleiten, die von Klüchzner verboten wurde. Irgend jemand erstattete jetzt .auf Grund dunkler Verdachtsmomente Anzeige beim Krimi- inalamt. Nunmehr unternahm die .Kriminalpolizei in der Nacht zum Sonntag Line Durchsuchung der Staats bank. Der Leiter des KriminalamteS traf.dabei„riachts den Staatskommissar Märker, .den Leiter der Bank Loeb und den.sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. Kiest, in den Bankräumen an, die im Verhör zugaben soeben zwei Koffer und zwei Körbe, .die zum- größten Teil Akten enthielten, .fvrtgeschasftz zu haben. Weimar, ..22. Sept. Ter thüringische Staatsbank- vräsident Loeb richtete an den Finanzminister Fin Schreiben.worin er seine Klagen über die Haltung, des Ministers nochmals zusammeufatzte. Diese Haltung nehme ihm die Möglichkeit, die Oefscnrlichkett aufzu- klären.und nötige ihn, die Kündigung des zwischen dein Lande Thüringen und ihm bestehenden.Vertrages' mit sofortiger Wirkung auszusprcchen. ' Weimar..L3. Sept. Dem Rücktritt des Staatsbank präsidenten Loeb bat sich auch der Staatskommissar und frühere Bankdirektor Märker mit einem Schreiben an das Finanzministerium angcschlosscn. Gleichzeitig hat! der frühere Landtagsabg. Ministerialdirektor Bärwin kel Her seit einiger Zeit das Archiv und die Pressestelle^ leitete, fristlos gekündigt. I Das Wahlergebnis in Oberfchleften. Das Hauptmerkmal der oberschlesischen Reichstags Wahl ist die geringe Wahlbeteiligung pvn nur ungefähr 60 Prozent. Sie bleibt hinter der Maiwahl um 20 Pro zent zurück. Die Ueberzeugung, dast durch diese Wahl eine Veränderung Hes Reichstages doch Licht erzielt werden könne, der Mangel an führenden politischen Zei tungen und schließlich .eine allgemeine Wahlm idigkeit mögen zu dem bedauerlichen Rückgang per Wahlbeteili gung betgetragen haben. Sie hat natürlich auch bei allen Parteien einen Rückgang, der Wählersttmmen der- beigeführt. Dieser war am größten bet Pen Kvminu- ntften (43 Prozent) und Teutschvölkischen (40i Prozent). Tie Deutsche Volkspartei büßte 80 Prozent .ein, Hie Deutschsoztalistische Partei .84 Prozents die Demokra ten 83 Prozent, .die Polen 80 Prozent,, die Sozial demokraten 26 und die Teutschnativnalon 21., Das Zentrum schnitt mit nur 3 Prozent Verlust.weitaus am besten ab. Die WtrtschaftSpartet, die bet den letzten Wahlen im Mat in Obcrschlesien nicht zugelassen war und .deshalb die Neuwahl veranlaßt hat, Erachte es auf rund 0000 Stimmen und die Stedlerpartet. Hie eben falls neu auftrat, auf 3000. Soll man aus diesem Er gebnis einen allgemeinen Schluß auf. die.gegenwärtige Wählerstimmuug .ziehen, so kann es nur der sein daß das links gerichtete Zentrum, dessen Kandidaten ausge sprochene Demokraten waren, und für das,der frühere Kanzler Wirth Hesonders eifrig agitierte, am festesten in der Wählerschaft .sitzt. Da aber die demokratische Zcntrumspolitik mit der bisherigen republikanischen KonlitivnspoNrik identisch ist, so darf man das Bekennt nis zu ihr als Ergebnis der obcrschlesischen Wahl buchen. An der Zusammensetzung des Reichstages wird Lurch den Wahlausfall nichts geändert. Der Airtikriegssonntag. Genf, 22. September. Hier fand gestern eine graste sozialistische Kundgebung gegen den Krieg statt, in der ver schiedene der hict weilenden anslnndischen sozialdemokratischen Persöullchkesten, darunter der französische Deputierte Paul Banevurt und der deutsche Reiche,agsabgeordnete Breitscheid das Wort ergriffen. In einer Resolution wurde gegen die Rüstungspolstil' aster Länder protestiert, auf das Beispiel, das Dänemark in der Abriistnugssrage gegeben habe, hingcwi-sen, wwie die Ausdehnung des Schiedsverfahrens und Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa gefordert. Weitere Auti-Kriegsdemviistrntionett fanden in Berlin, Dresden. Leipzig, Eheiunitz. Zwickau, Hamburg, München, iölu, Esch», Parch und Loudon statt, die überall unter groster Teilnahme der Arbeiterschaft und der Friedensfreunde ruhig verliefen. Veutschlan-fahrt öes „Z. R. 3/ „Z. N. 3" Donnerstag iiber Berlin. Berlin, 22. September. Der „Lokalanzeiger" berichtet uns Friedrichshafen, dast die Aendernng her Wellenlagcr an den Motoren des „Z. N. 3" beendigt ist. Das Luftschiff wird, wenn kein Umschwung der Wetterlage eintritt, am Mittwoch morgen zn der großen Fahrt über Deutschland star ten. Am Donnerstag vormittag wird es über Berlin er scheinen und, wenn möglich, in Staaken ein kurzes Halt machen. Berlin, 23. September. Zn dem voraussichtlich am Mittwoch beginnenden grosten Probcflng des Luftschiffes „Z. N. 3" über Deutschland wird mitgeteilt: Das Luftschiff wird nm 7 Uhr morgens anffteigen und kurz nach 8 Uhr seinen Kurs nach Norden nehmen. Die ungefähre Route ist folgende: Friedrichshafen — Pforzheim — Heidelberg — Frankfurt a. M. —"Giesten — staffel — Hannover — Hamburg, viel leicht auch Bremen und Flensburg. Dr. Eckener glaubt, das Luftschiff werde uni ü Uhr nachmittags in Hamburg sein. Bei Eintritt der Dunkelheit wird das Schiff nach der Ostsee fahren und die ganze Nacht über der See verbringen. Bei Tagesanbruch wird es sich Wer Stettin nach Berlin begeben, ivo eö zwischen 0 und 10 Uhr vormittags erwartet werden kann. Von Berlin wird es den Kurs nach Süden nehmen, um über Leipzig, Nürnberg und Ulm den Bodensee wieder zu erreichen. Steuererleichterungen für notlekSenöe Lan-wlrte. Berlin,. 22. Sept. Einzelne Teile des Reiches sind von schwersten Wetterschäden heimgcfncht worden. Zur Kreditnot der Landwirtschaft treten damit die Nötp aus der Zerstörung der Ernte und schwere Sorgen nm das Saatgut. Ter Ncichsfinanzminister hat mit Rücksicht auf die Schwere der Katastrophe die damit über Teile der deutschen Landwirtschaft hereingebrochen ist für bestimmte abgegecnzte Notgebiete, in denen wehr als SO Prozent der Ernte vernichtet sind, .außerordentliche Erleichterungen in der Steuereinziehung, gewährt. Hi« durch hofft der Reich-Minister die Sorgen der hart M» ihre Existenz ringenden Landbevölkerung in den heim gesuchten Gebieten zu lindern und seinerseits dazu bei, zutragen. Paß alle verfügbaren Mittel zur Bestellung de» Bodens und damit auch zur Wiederherstellung der Steuerkraft der .landwirtschaftlichen Bevölkerung vxv- wendet werden. i- l . - , / > , , - i Sine merkwürdige VerglftnngiaffSr«. München. 22. Sept. Tie Polizetdkrektton beschlag nahmte eine Extraausgabe des. von dem völkischen b- geordneten Streicher herausgegebenen Nürnbergs« Zo- chenblättchens „Ter Stürmer", daS tn großen Massen auf den Münchener Straßen verbreitet wurde. In dem Flugblatt wird behauptet, daß der völkische Abge ordnete Dr. Din ter im Bahnhof.Saalseld von Juden vergiftet worden sei. Großfürst kprlll „Aar von Rußland*. Koburg 22. Sept. Ein Manifest des Großfürsten Kyrill,.tn dem dieser die Uebernahme des Titels FincS Zaren von Rußland anzeigt wurde, wie gemeldet in Koburg, wo der Großsürst seinen Wohnsitz hat, ausge geben. Mit Rücksicht auf die derzeitigen Verhältnisse wird der Schritt des Großfürsten den Mächten nicht notifiziert und er wird auch dem Ausland gegenüber weiter den Titel eines Großfürsten führen. Aus Htaät unä Lrmä. Aue, 23. September. ,vu bist Sie Ruh'.- Der Dichter, der in dem schönen Liede „Du bist No Ruh' . . seine Geliebte feiert,.hat damit eine beson ders beglückende Eigenschaft der Frau geschildert. M gibt Frauen, von deren Persönlichkeit ein unendlich wohltuendes Gefühl der Beruhigung, und des Friedens ansgeht. „Manche Frauen werden von den Männern besonders verehrt; jeder sucht ähre Gesellschaft" schreibt Sarah Speed in einer Schilderung dieser Charakters. „Fragt man- was die Männer zu dieser Frau so ma gisch hinzieht..so erhält man die Antwort: „Ich weiß nichts was es» ist. Aber ich fühle mich in ihrer Gegen wart so ruhig; man vergißt alle seine Sorgen Man fühlt sich heiter und harmonisch." Sehr wenige Frauen unter denen die man im alltäglichen Leben antrisft^ be sitzen diese wundervolle Gabe. Keine Frau hat sie de ren Geist.selbst unruhig ist die von allen möglichen Leidenschaften und Wünschen bedrängt wivd. Diese Gabe kommt nicht von einem gewissen Phlegma her. auch nicht! von jener seelenlosen Gelassenheit,, die die nicht tem peramentvolle Frau hat. sondern diese Eigenschaft wird nnr einem Wesen bescheert, da» durch.Ueberwindung aller Hemmungen durch «ine Harmonie der Seele zur eigenen Ruhe, zu einem vollkommenen Gleichgewicht ge langt ist. Eine solche Ruhe-Spenderin kennt keine Lau nen, .kennt nicht die nervöse Rastlosigkeit, die heute Len meisten Frauen eigen ist sondern sie strahlt die innere Zufriedenheit durch ähr Wesen aus und wird so für ihre Umgebung das bewundernswerte Beispiel der schönen Seele".die das Evangelium harmonischer Persönlichkeits entfaltung in unsere von Gegensätzen und widerstreben den Trieben zerrissene Zeit trägt." » » * Wettervorhersage aus lange Sicht. Einige Erfolge in dieser Hinsicht hat in letzter Zeit Dr. Baur-St. Blasien, zu ver zeichnen, dem es gelang, für größere Zeiträume dieses Jahres den Witterungscharakter vorher zu bestimmen. Baur hält es für unangebracht, Vorhersagen zu geben, deren Eintreffwahr- fchcinlichkeit kleiner als 83 Prozent (fünf Sechstel) ist. Für diesen Herbst (1. September bis 30. November) geht seine Vorhersage dahin, daß diese Periode kälter als die Durch- schnittZtemperatnr anderer Jahre sein wird. Die Eintrefs- Mhrschemlichkeit beträgt 86 Prozent. Daß bedeutet also, daß die DnrchschinttStenlPerntnr dieses Herbstes unter derjenigen der normalen Jahre liegen wird. Bisher hat sich der Wetter gott dieser Vorhersage allerdings mehr als erwünscht gefügt. Die Heriveghs. Roman von Liesbet Dill. § Lopyrlgkt tü. lleuclüvvgnger, Halle s. 8. <58. Fm-ts-hung.) i Lutz suchte nach Worten. Ernsts Vorlesung hatte in I ihm eine tiefe Wirkung verursacht. In Ernsts Stimme war etwas, das den Hörer bannte und überzeugte.. Er hätte sich vor ihn hinwerfcn mögen und.seine Hände küssen und ibn um Vergebung bitten und ihm alles ge stehen . . . Aber, dachte er dann, .wem würde ich da mit etwas nützen? Am wenigsten ihm. Und hr schüt telte den Gedanken rasch ab. „Sonst hast Hn mir nichts zu sagen?" wiederholte Ernst und schaute Lutz an. Dieser erwiderte den Blick fest.und ruhig. i.Neiu," sagte er. . > Ernst.Plickte auf dje Noten und schwieg. Lull hatte sein verändertes Gesicht bemerkt.er reckte sich zusammen. „Wenn du vielleicht an ein Gerede ge glaubt hast, .so kann ich dir schwören —" Ernst Lob die Hand. „Keine Schwüre zwischen Brü dern! Das hat ja jetzt alle» keinen Zweck mehr. Du brauchst mir auch das Ehrenwort nicht zn geben —" „Dann -gestatte wenigstens,, daß ich Ze verteidige " sagte Lutz. „Du hast deine Frau viel allein gelassen sie war hübsch und jung und es machte ihr Spaß.et wa» zu kokettieren. Wir haben miteinander korrespon diert .Lrnd ich habe sie ins Theater und Kurhaus be gleitet., und das alles hast pn gewußt. Warum aber! hast du keinen Versuch gemacht sie zurückzuervberu?"! „ES Machte mir keinen Spaß," sagt« Ernst der den i Blick nicht von der Bibel ließ. „Ich habe wenig Talent ! zu gewaltsamen Eroberungen- Mir fehlt alles, wa» , dazu nötig ist. Elastizität Schwungkraft und Eleganz! Vor allem die Begeisterung dafür. Und als Pu merk- itest, Haß die Sache von der anderen Seite ernst ge- snommen wurde, sandest Hu es besser, dich; zuriickznzte- Heu- nicht wahr?" . > Lutz schwieg. Dam: sagte er: „Du solltest.nicht' den Richter spielen Ernst weil ich.ein Paar Wagenfahrten mit Grete unternommen habe und einmal aus eine.Ne- dvute mit ihr ging." Ernst begann zu lachen. Gin Lachen, das an den kahlen Wänden hohl widerhallte. Er hielt die Hände nm den Tisch gek.rallt. „seine Angen funkelten den Bru der an; „Das war an jenem 'Abend, als ich die Mat- thänspassion hörte? O ja. ich, erinnere mich, und ich muß dir glauben, obwohl Herr Gimpel anderer .Ansicht war. Aber der ist fort und hoffentlich wird er nie lwiederkommen. Schon aus diesem Grunde Ist «S gut daß er über die Grenz« ist. ES gibt kein Unglück, datz nicht anch seine gute Sette hätte — und du hast recht, niemand hat das Recht sich zum Sittenrichter aufzu spielen, denn keiner von uns ist ohne Schuld. Lafseiv wir das alles begraben sein." Er erhob sich und reichte dem Bruder die Hand, „Nun geh' — nnd grüße Mama." Lutz verabschiedete sich herzlich von dem Bruder. Er ist wirklich ein idealer Mensch, dachte er, als er die lange Taunuöstraße nach der ltchterslimmernden Stadt.Hie aus dem leichten Nebel austauchte, herunter schritt. Als Ernst allein war, stand er eine Weile sinnend da. Tann nahm er einen malgrünen Brief au» seiner Tasche und überlas die steilen kindlichen Schriftzüge die das gerippte Papier bedeckten „an der alten Stelle linier den Elckwn. erwarte mich pünktlich nm Drei. Ich nehme einen Wagen am Bowltnggreen, .vielleicht fahren wir »vlammsn. da» wär« noch E, lst wieder in Eppenhausen und kommt erst Legen Abend zurück. Grete." ! Mehr braucht man eigentlich .nicht, dachte er. Ein Veilchenduft der aus dem Papier aufstteg rief ihm Hie Erscheinung Gretes noch einmal lebendig tn Erinnerung. Dann schüttelte er diese Gedanken mit Gewalt ab,zün dete eine Kerze an und verbrannte den Bries. Dis Aschs fiel auf den Tisch, nur ein Stückchen Papier blieb übrig das nicht brennen wollte. „Grete" stand darauf. Er schnippte es zum Fenster hinauS.wnd «S flattertet» die dunkle Tiefe Es regnete in Strömen. Trotzdem stand am Mor gen der Strafkammersitzung die Straße vor dem Land gericht schwarz voll Menschen. Sobald die Gerichts diener die Türen öffneten, wurde per Sitzungssaal ge stürmt. Herbert wurde der Hut vom Kopf.und zwei Knöpfe vom Ncberzteher gerissen. Aber er war wenig stens htnetngekommen und stand hinten an die Wand gedrückt unter den Zuhörern. Der Saal war so voll, daß die Türen gewaltsam geschlossen werden mutzten, Md die Schranke, die den Zuhörerraum von den Zeugenbänken trennte, Wog.IW vor dem Anprall der Leiber. Neben Herbert sthnaufta der dicke kleine Bademeister au» dem „Engel" -der stich unaufhörlich das rote Gesicht wischte, links befand sich die wohldurchwärmte Heizung, und vor ihm-drückten sich ein paar Frauen tn Federhüten..welche sich; Mer List Enge beklagten, die aber um keinen Preis ihren Platz aufgegeben hätten, wie Herbert ihnen Vorschlag. Unter den Zuhörern erkannte Herbert einen Glasermetster gu» der Mainzer Straße den Löwenapotheker mit seinen Brombeeraugen Grete» Freund, und einige Kaufleute aus der Kurhausstraße, Derrn Miß. den vornehmen Friseur, nnd behäbige Rheinauer Bürger. lüurtletzung sollt')