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/luer Tageblatt Sonnabenä» äen 20. September 1924 Nr. 220 19. Jahrgang Abrü- Slotter bam, 18. September. Der „Eourant" meldet n s London: In der Arbeiterpartei sprach im Auftrage Mac- «ald- Henderson am Mittwoch nachmittag Uber Gens, de» t inlisch-russischen «ertrag usw. Bemerkenswert ist, was Sen» > rson über Deutschlands Ausnahme In den Völkerbund sagte, l r führte aus, daß die Tagung iw Genf nicht zu Ende gek^n f.iilse, bevor nicht Deutschland Sih und Stimme erhalten habe. ES lägen für die englische Regierung ganz bestimmte Boraussehungen zu der Annahme vor, dasr die deutsche Regie» rung auf den Ruf warte, nach Genf zu kommen, und dich ste auch diesem Ruse, der Deutschland den Sih im Völkerbund bringe, Folge leisten würde. Macdonaid vermiitelt. London, .18. Sevt. „Daily Chronicle" bringt He stern abend die Meldung daß von Macdonald vor einem neuen Schritt in Deutschland Verhandlungen mit den -'llitert.n Kabinetten eingeleitet "worden seien, um -ie Zusage einer Einräumung Lines Sitzes im Völkerbunds rat für Deutschland zu erhalten. Die Ueberraschung auf ! er Völkerbundstagung ^die bis' Mitte Oktober zusam- menblciben würde, stünde erst, noch bevor. Bon Berliner amtlicher Stelle wird dazu erklärt caßman da '.a die maßgebenden deutschen MinistM nicht in Berlin seien, diese Angaben weder als richtig .nelch als unzutreffend bezeichnen könne. ES ist aber immer hin charakteristisch, daß «man in den Kreisen der Berliner Diplomatenwclt zu wissen glaubt, daß, der große Ka- btnettSrat am kommenden Dienstag zu einem solchen Beschluß führen wird, der schließlich auch nur auf.der Linie der letzten 'Erwägungen der Reichsregierung ^äge und auch den „revidierten" Anschauungen Dr. Strese- tntannS entspräche, der nur aus.eine zugestchcrte Er füllung Per genannten zwei Bedingungen wartet, um Deutschlands BeitrtttSantrag zu erwägen. Di, „Zelt" dementiert. Berlin, 18. Sept. Da» Organ de» Außenministers Stresemann. Pie .Leit" bezeichnet die Angaben des „Dailh Telegraph" Über einen bestimmt bevorstehenden Schritt Deutschlands zur Ausnahme in den Völkerbund al» reine Kombination. die Mrüstungsstage la Senf. Genf 18. Sept. Da» Zwölferkomitee beriet heute über Artikel 9, der sich! Mit der Einberufung der Mb- MstungSkonferenz beschäftigt. Mach.Mitteilungen deN Präsidenten des Komitee» BeneAch gegenüber der Presse handele cs sich dabei um die Frage deA Verfahrens nämlich der Beziehung Mischen Ratifizierung und In krafttreten de» Protokoll», und die Einberufung der Ab rüstungskonferenz, .wobei bi» auf einen Punkt eineiKtni- gung xrzielt wurde. Tie französische Dhefü bestehe dar in^ daß zuerst die ArmaKme de» Protokolls.gesichert sein Müsse, .bevor man an die AbrUtirngSkonsercirz Heran gehen könne. Die englische Auffassung ist^daß eine der artige Lösung -er Abrüstungsfrage unbedingt vermie den werden müsse..und daß da» Protokoll erst.in Kraft treten könne wenn ein Ergebnis der Abrüstungskon ferenz pvrltege. Tie Frage da» Termin« der stungskonferenz sei noch «nicht geregelt. Da» dementierte Dementi. Der »nerklärUche Mderspruch »wischen Lord Parmoor» und »ttesewanns Vehauptung. Berlin 16. Sevt. Auf Grund de» Dementi» der RetchSregieruna, gegen die Erklärung Lord Parmoor» hat der „Sozialdemo kratische ParlamentSdtenst" Leinen Genfer Korrespon denten um eine Gegenerklärung gebeten. Dieser such he noch am Dienstag gbend Lord Parmoor in seinem Ho tel auf der nochmals wiederholte, daß am 10. August bei einem Frühstück ' in seinem Landhaus« Marx Stresemann. .Luther, Sthamer, Aturrah und er eine private Aussprache über den Völkerbund und die Be dingungen für Deutschlands Eintritt hatten. Da das! Gespräch privater Natur gewesen sei und Stresemann sein Gast war. so wolle er, mit Rücksicht auf den Reichs außenminister Leine weitere Diskussion über diese Un terredung führen. Der englische Delegierte Murrah bestätigte diese Aeußerungen Lord Parmoor» und erklärte: ES sand eine intime Aussprache von etwa Vs -Stunde statt, in der wir das gesamte Problem besprachen. Ich bin sehr erstaunt. Paß Herr Stresemann sich nicht mehr daran erinnert. Amtlich wird auf Pie vorstehende Erklärung, erwi dert, Paß Pie gestrige Veröffentlichung, auf .Grund der einstimmigen Erklärungen des Reichskanzlers, des ReichSautzcnmtnisterö und des Reichsfinanzministers ge geben worden ist. Keinem der Herren, dis am 10. August bet Lord Parmoor waren, ist von einer Unter haltung .über den Eintritt Deutschlands in den Völker bund etwas bekannt. Im Gegenteil haben die deutschen Delegierten bereit» am Abend de» 11. August.in Lon don bet einer Aussprache ihrem Erstaunen darüber! Ausdruck gegeben, patz diese Frage von Parmoor nicht berührt worden ist/ " ! ' < ' ES steht also nach wie vor Behauptung aeaen Be hauptung, Damit dürfte der unangenehme Zwischenfall sicherlich nicht erledigt sein. Ein Scherbrngerlcht. Der Kampf u« den dentschnatlonalen Parteiführer. Vie „Deutsche Zeitung" beschäftigt sich mit der Füh rerfrage bet den Deutschnationalen, und zwar in einer Form, Pie den Eindruck verstärkt, daß HergtS Entfernung vom Thron der ^Fraktion und Partei so gut wie be schlossene Sache ist. Unter der bezeichnenden lieber- schrtft „Schwäche oder Festigkeit?" setzt da» Blatt auf einander daß die Wählerschaft fast aller Landesver bände da- AuSeinanderfallen bei der Abstimmung allein auf da» Schuldkonto der Parteileitung schreibe, die x«! „an zielklarem Willen habe fehlen lassen". Und des halb sagt die ' „Deutsche Zeitung? zusammenfassend r „Au» der Erkenntnis heraus, daß es! die bisherige Lei tung Milcht vermocht hat,. Disziplin in der Fraktion Lis zur Entscheidung aufrechtzuerhalten, spricht man offen aü», daß diese Leitung verschwinden und durch eine andere ersetzt werden müsse, die die Gewähr wahr hafter Führung bietet. Man will nicht ein zweite» Mal erleben, daß die Anhänger im Land« bk» -ür Entschei dung in falschem Glauben an die Festigkeit der Fraktion erhalten werden, und daß dann di« Enttäuschung um st» größer und tiefergehend ist." da» <nt«eS»r—<l>üer -m Veutsihnatlonalen. Berlin, 19. Sevt. Tie Blät^r berlautlichen eine parteiamtliche Mitteilung wonach gestern «ine Sitzung d«v Lande-verband-vorsihenden d«r Deutfchnattonalen Volk-Partei stattgefunden hat. Nach eingehender Aus sprache wurde dem Vorschlag Hergt» entsprechend '.die folgende Entschließung angenommen« Einmütig,M di« Versammlung der Vorsitzenden der Landesverbände ge willt, Hi« Geschlossenheit der Partei 'm wahren. Me ist die notwendige Porau-sMung M rin« Entnäcklung Deutschland» tm national«« Silin«. Di« Versammlung billigt »I, daß di» Veutschnativnale PoM»artet in di« Negierung eintritt, fall» di!« Partei in dieser Maie rung maßgebenden Einfluß erhält. Gelingt di«» nicht st» muß di« Partei in dw stärkst« Opposition agg-n List Regierung eintreten. -tzg-tz -mchchtz Nentenhauffd I« Niapsik. Rotterdam, 18. S-Pk. Der „«ourant" meldet aus Newpvrki Am Mittwoch haussierten di« deutschen Mn- tenwcrte in Newport Mit Li-Her nie erlebten Kur-stet- gerungen don 80 Li» 106 Prohent. Eröffnung der Internationalen Friedenetonferenz. vsudsn. 18. Sept. Gestern wurde die vierte «es- sivn de» Internationalen demokratischen FriedenSkon- greFes eröffnet. Norman Angell betonte in seiner Be- »rüßnngsansprache die Tatsach«, pah französische und deutsch« Vertreter auf derselben Plattform Zusammen träfen und hierdurch ein Beispiel bürgerlichen Atutes gäben, da» dem besseren Verständnis unter den euro päischen Völkern dienlich sein werde. Mare Sangnier aus Frankreich hielt die Eröffnungsrede, in der sv ausführte r Tas französische Und das deutsche Volk hegen keinen Haß gegeneinander. Tie Weltproblemv könnten nur vom Moralischen Gesichtspunkte aus gelöst werden. Ter Verleger per „Kölnischen Volkszeitung" Tr. Stockh sagte: Er glaube, daß Deutschlands Eintritt in den Völkerbund davon abhänge, daß es einen Sitz im Völkerbundsrat erhalte und khM keine Probezeit auferlegt werde. Ebenso könne keine Rede davon sein daß Deutschland irgend eine neue Kriegsschuldanerken nung gbgebe. Die Versammlung beschloß sodann. Tele gramme an Macdonald. Herriot und Marx zu senden und sie 'zum Erfolge zu beglückwünschen. Len die Lon doner Konferenz bereit» gezeitigt habe. In der Nmch- «mittagssitzüng sprach u. a. Sir George Paish.per auS- führte- Pie deutsche Anleihe sei in England sicht popu lär aber unbedingt notwendig für England. Europa und die 'ganze Welt; die Engländer Müßten den Deut- schon.Russen und Franzosen helfen. '(Beifall.) Der Kon- oveß wird heute und morgen weitere Sitzungen abhalten. Hffirarr Srlrf -er sächsischen In-uslrlr an -e« Neichsfinanzmlnister. De» Verband Sächsischer iFnduyrteller haL cmf^In- stimmige^ Beschluß feines GesamtvorstandeS an 'den Reichsftnanzminister Dr. Luther «einen „Offenen Brief" gerichtet, der eine «sofortige Milderung per .Steuersätze« und eine bessere'und gerechtere.'Bemessung per Steuern sowie ein Aufhören der jMgen rücksichtslosen .Steuer eintreibung .fordert. Es wird in dem „Offenen Brief" darauf Hingewiesen- daß das Reich gegenwärtig in der Lage ist »den 'Steuerdruck zu Mildern da die Steuer kassen des Reiche» fortlaufend Ueberschüsss verzeichneten. Um einen Stillstand der Wirtschaft zu verhindern und die deutsche Wirtschaft mit den Weltmarktpreisen wie der in Wettbewerb treten zu lassen, seien unverzüglich« .Maßnahmen de» Reichsfinanzminijsters auf Grund fei ner Vollmachten erforderlich'. Der bevorstehende Win ter müsse auch 'im Staatsinteresse eine wesentliche Mil derung .der Arbeitslosigkeit bringen und werde «».wenn man die Wirtschaft aus der gegenwärtigen doppelten Umklammerung der Kredttnot und Ueberbesteuerung lös- Fortschreitende Amnestie. Einstellung sämtlicher Strafverfolgungen. Koblenz, „18. Sept. Die Nhelnlandkommisstvn Ver öffentlicht folgende vom 12. September datierende^ so fort in Kraft tretende und auch auf den Brückenkopf Kehl ausgedehnte Verordnung Nr. '26 r Betreffs der in Artikel 7 Anlage 8 de»! Londoner Protokoll» vorgesehenen AnnresttemaßnahMen wird u. a. bestimmt, daß alle in den besetzten Gebieten seit dem 11. Januar 1928 'bis zum Inkrafttreten der gegenwär tige«» Verordnung verhängten Strafverfolgungen end gültig eingestellt werden, ariSgenommen da wo e-i ftchi unr Verbrechen gegen da» Leben handelt ^dte den Lod herbeiführten. Die Behandlung der letzteren Straftaten geht auf di« deutsche Gerichtsbarkeit Über. preksa-bau auch in Zrankreich. Pari». 18. Sept. Ter Kabinett-rat beschäftigte,sich in seiner heutigen Abondsitzung In hör Hauptsache mit! der Frage der 'zur Bekämpfung der LebenSmittelteu«- rung M ergreifenden Maßnahmen. E» wurde Lofchlof- s«n. für« ein« Reihe wichtiger Nahru^-Mtttsl Pt« Sin- gang-bött« herabzufeN»» und >etn« streng« Uoberwachuna der Verkauf-Preis» für Kolonialwaren sowie dm Bäk- kereten n»d Fleischereien liu organisieren. Der,Kadi« nett-rat hat außerdem desthlofsen, di« Einstellung Her Sonntag-arvett in den Bäckereien durMuführen und die Fleischereien aufzufvrdern, ^iv«n Tast in dm Woche zu schließen, damit di» Angestellten eisten freie« Vw chentag Haben. VW I-en-ltät r-tzsttzw-chul, Marut s-sts-ft-llt. Berlin. ^i8. Sept. Nach einer in Men vorliegen den Meldung au» Budapest Hat jetzt auch der Untersu- chuna-richt« nach Prüfung der Offenburger Dokumente di« Kendität de» in Budapest.verhaft«« angebttchen Förster mit dem Mvrdm Mh»»l» WM-stellt. Lar- Brsp zur Krlegsschul-ftage. Edinburgh. 18, Sevt. Lord Greh hielt heute nach^ mittag tm liberalen Klub eine Rede, in dm er ausMrte. er sei durchaus für da« Londoner Abkommen , durch Ha» sich Teutfchland mit 'Frankreich )md GroMrltannien über die Neparattvnsfraga igeeinigt Habs. DI« Rolle di« dm, Premierminister bei dem Zustandebringen de» Mbkvmmen» gest'test habe, jei wertvoll gezvefsn. Lord Greh übt, scharf« Kritik an dein «ngltsch^uslischen Ver trag. Darauf streifte er, dm 'zu Airfang Ye» Kriege» britischer Außenminister «»ar, die Krieg-sthuldfrgg« und erklärte, .wenn Deutschland wirklich im Jähre 10l den Frieden «wollt hätte» so wie Großbritannien» fv wär« e» nicht WM Krieg« gestumnen. Am Deutschlands Ausnahme in -en Völkerbund ».stiu..««, r.i.gramm«: LagiSlait Fo,»r,g«»«rg». Enthalten- -le amtlichen Stkanntmachun-rn -es Kate» -er Eta-t UN- -»» fimtsgerlchts ^ue. poM^k-Kont»! Nm» LNpz'g'n, drntsth-angllsch» vordechrechung»« für »lnan yan-el»vtktrag. Berlin 1«. Sevt. Die Meldung dm „Dailh Mail- daß deutsch-englisch« Handelsvertrag-Verhandlungen in dm nächsten Woch« in Berlin beginnen werden trifft insofern zu al- tatsächlich in de« nächsten Woche Vor besprechungen über di« Frage eine« deutsch-englischen Handel-Vertrag«» vevorfwhen. Ladet werden aber erst Fragen behandelt» deren Erledigung Pie Vorausset zung für den Beginn svrinaler Handel-Vectrag-verhand- luMwn ist. > ' —— —