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IS. Jahrgang Sonntag, äen 14. September 1S24 Nr. 21S A«e ll. letten- »enter. Leverve Eifenbahnkommissar -er Reichsbahn» Berlin, 12. Sept. Wle es heißt, steht die Ernennung des französischen Eisenbahnsachverstangen Leverve zrnn Eisen bahnkommissar der Deutschen Reichsbahn A.-G. uumltteis bar bevor. Leverve wird sich nach seiner offiziellen Ernennung nach Berlin begeben, um sein neues Amt anzutreten. In den nächsten Tagen wird in Berlin auch der zweite Reichsbahn verständige des Dawes-Komitees, der Engländer Acworth, erwartet, der voraussichtlich dem Aufsichtsrat der neuen Gp sellschaft angehören wird. rr- en ilt- ien en, Das neae WirtschaftsdMat. Einschneidende Peeiesenknngsverordnungen de» Reichsprikstdenten- ISMänderungsanträge zumSchieSsgerkchtsenttvurf. Basel. 12. Sept. Der „Baller Anzeiger" meldet aus Genf: Der gestrige Tag.hat noch kein neues! Mo ment in den KommisstonSberatungen gebracht. Alle Re den klingen in den gleichen Don aus: Anerkennung^der Schjedsgcrichtsidee mit entsprechenden Vorbehalten. .Dio Zahl der Abänderungsvorschläge zu dem Schiedsgerichts entwurf hat 10 erreicht. Tie dritte 'Kommission will dm Sonntag imd Montag.sttzungsfrei lallen. ue herwiese. rISser Zeltbau Ersolg gespielt - 8 Uhrrs ellung! llutzland n. ellungen. Wtiemölll! »la». n. ' die Hälfte. Ein faschlfttschrr ^bgeorSneter rrmoröst. Rom, 12. Sept. Der faschistisch« Abgeordnete Casa« lini ist im Quartier Bia Trtonsole aut offener Strass« erschossen worden. Der Mörder ist perhaftst worden i es soll der Portier der Billa WsalinB sein der Litten privaten Racheakt verübte. Bon anderer Sette verlau tet jedoch, .es handle sich M vin politische«! Attentat. Laut der MittckaSanLaabv -eS „Mornalv -'Italia" er klärte der Täter auf der Polizei, daß er habe Mattevtti rächen wollen. Ter ermordet« Abgeordnete Casaltni war früher Mepudlikaner ^und wurdg dann Faschist spielte aber lluv Rn» sekundäre RtzUS. , geichuegierang «na liriegMuianote. Dl« Frage des Elntrltt« Deutschland» in den Völkerbund. Wie vonseiten -er ReichSregierung mitgetsitt wird» st diq.EEruns de« Reichskanzlers über die ^riegÄ- chuldfrage entgegen den bisherigen vielfachen Mresse- ußerungen nicht unter denk Druck der Deutschnattona- en erfolgt. Schon viel früher,/lange vor den ReichS- tagsverbandlungen über die TaweSgesetze ^ist auf An rage von Lündetregierungen im ReichSrate die Ange legenheit zur Sprache gebracht worden. Ueber tzts Frage ^ob und wann eine Notifi^ierungLr- splgen soll wird da« Reichskabinett in -er nächsten W och e, wenn der Reichskanzler von seiner Urlaubsreife zurückgekehrt ist sich (.chlMfig wer den. Ter Außenminister dertriU den Standpunkt/daß schon aus Gründen der Autorität eine solche Notifi zierung M erfolgen habe. In derselben Sitzung dürfte auch die Frage, üb Deutschland in den Völker bund eintreten wer de,.berührt werden. In dm Kreisen, die dem Außenministerium nah «stehen, glaubt man. jetzt den Zeitpunkt nüch nicht für gekommen da di« Voraussetzungen Mr einen solchen Eintritt noch nicht gegeben seien. Mn« dieser Voraussetzungen hei di« endgültige Erledigung der KriegSschuldfrage und diß Aufnahme Deutschland» als gleichberechtigte Groß macht. Irgendwelche Anregungen von der anderen Seite, und zwar direkter Art, seien bisher noch nicht erfolgt. Weder sei offiziell oder inoffiziell ^auf der Londoner Konferenz di» Frag« de» Eintritts von den Alliierten auch nur mit einer Silbe berührt würden noch seien irgendwelche Schritt« der Berliner Botschaf ter nach dieser Richtung ergangen. VeävÜngt» La», -Al Gptml« In Marokko, Du«» da» «ingretwn de« Rtff-Klabyken in -den Kampf find di« spanischen chrM-en vorzüglich in de« MH« von D«tuan in «ine äußerst -rittsch« Laa« Helom- men. Während nach Pen vorliegenden Meldung»» di« Mumuna der befestigten Stellungen von Mer planmä ßig por sich gegangen zu Vein Mtnt, steht di« Best»»« zung von Tetuan vor der Gefahr, abgLschloss-n zu wer den. Rach den neuesten Meldungen nutz Vari« soll der vollständig« Einschluß de» Stadt durch dw Aufständi- fchen bereit» vollzogen und de« hum Entsatz herbeige- zogen»« Truppen leb« Möglichkew einer Annäherung genommen sein ! » Der offiziell, Bericht der spanischen Truppen klingt jedoch nach wie vor optimWsch ^»nd spricht von einem befriedigenden Verlauf d«r »ei Aondat «ingsleiteten vperattonen. von denen die vollständig« Wieder-Ust«!- kmm Per Linien di« -i-r neu-ralen Zone «hofft.witzd. wird dl« zulässige Laufzeit vvn Wechseln bei der Reichs bank sür reine Warenwechsel auf drst Monate ausdeh nen. Sie wird fortan Bankakzepts vorbehaltlich einer Vereinbarung über dis von den Bankett 'zu berechnende Akzept-Provision wieder diskontieren. > b) Auf die Bankenvereinigungen wird Atnsichtllch der ZtnSgebahrung.für tz-reingenomMene Gelder und Spareinlagen htngewirkt werden, .die normalen Kredit- Provisionen innezuhatten. Zur Würmeidung^ unpro duktiver Arbeiten bei -en Banken sollen die zahlreichen Devisenvorschriften bis auf einen gan^ geringen Teil Wegfällen. > l ' Die Umsatzsteuer und diejenigen Teile der KapitalverkehrSstsUer^ die mit der Kapitalbeschaffung für die Wirtschaft im Zu sammenhang .stehen..sollen ermäßigt werden. Die Um satzsteuer wird mit Wirkung vom 1. ^Oktober 1924 von 2V, auf 2 Prozent herabgesetzt werden. Won den Ka-- pitalverkehrssteuern wird auf dem Gebiete der Gesell schaftssteuer und der Wertpaviersteuern ebenkallA vom 1. Oktober 1924 eine Senkung, eintreten. Der Zollvorlage. die dem Reichstag porliegt sM jedoch durch die Herabsetzung -er Umsatzsteuer Nicht vor gegriffen werden. . ' l Die steuerlichen Maßnahmen erfolgen angesichts de» Dringlichkeit durch Verordnung, .-es Reichspräsidenten. Tie Reichsregierung ^gibt -er Erwartung Ausdruck, daß! -ie gesamte Privatwirtschaft durch Senkung-es Preisniveaus^ und die öffentliche Wirtschaft durch /Her absetzung der Verkehrstarife den Wegen -W Regierung folgen werden. , ' ' ! > . ! i. , !! j De» Ruf nach Reichitagiauflösnng, Berlin. IS. Sept. Au» parlamentarischen Kreisen b»r« -i« demokratisch« ,,B. Z«". daß Wit -em Wieder« zusammsntritt de» Reichstag«» sogleich auch Pi« Bewe gung für -t« Auflösung de» Reichstage« und für Reu wahlen ausleben werd«. Di« Befürwort«» d«r Reu« Wahlen mach«« geltend, paUseit -« v<rabschi«-ung pU DvwvVaefetz« sich drst neu» groß» oiußm« und innen« volltisch« Fragen ergeben, pip «in« Befragung pm Vol ks» durch Wahlen unvermeidlich! Machen» I. Di» Rott- ftzierung der Kriegeschulderkläruna, S. Deutschland» block«»" Völkerbund, A Bildung »ine« Bürger- Bast»« an- -»si-n voa ftemüen Ervppr- fWI. Berlin, 1». Emtz Rach bin au» dem besetzen Gibiet, voolwgmdm Meldungen find r«u den Gebieten, die nach de« 11. Emma» ISRi besetzi ««eben sind, fest de» London»« Konferenz 4» PwznN «leb«, giränmt morden, Vaden und -effeu stutz veu stanjbsifchen »uv belgischen Wuppen ich« »«Ntttinvir frei, f« Iah sich da« Einbruch«, »ebi« jetzt noch auf Preußen «streckt. Politischer Guckkasten. Fit Dresden tagte kürzlich ein Kongreß für Biologisch« Hygiene. Biologie heißt LeVenSkund«. Und Biologisch« Hygiene hat irgendwie mit LebenSförderung zu tun- An einem der letzten SitzungStage, bet der Diskussion des Thema» „Jugendbewegung" betrat ein Völkischer das Podium un legte ein» Lanz« für dm Krieg ein. „Meine Freunde." sagt« dieser freundliche und wvhlwoltende junge Mann, „Kriege fln- notwendigk Di» Millionen von Menschen, die auf dem Schlachtfelds gefallen sind, warm unbrauchbar!.." Er wollte noch etwa» sagen. Aber seine wetteren freund schaftlichen Belehrungen gingen unter in den tosenden Ent rüstungsrufen derer, die sich, trotz aller Biologie, noch ctnm Rest von wirklich lebenskundigem gesunden Menschenverstand bewahrt hatten. Man schrie: „Massenmörder!", „Sadist!!" Und verschiedenes andere Unfreundschaftliche. Der freundliche Biologe verschwand von der Tribüne. Er hatte sich zweifellos für einen ganz außerordentlichen Kenner der menschlichen Lebensgesetze gehalten. Aber was er gesprochen hatte, gehörte wmiger in das Gebiet der Biologie als der Nekrolagte. ES war der Nekrolog dieses Kongresses für Biologische Hygiene. Leitender Staatsminister tn Thüringen, wo der Ord. nungsblock herrscht, ist Herr Leutheusser. Im Reichstag hat Herr Leutheusser als Abgeordneter der Deutschm BolkSpartet für die Annahme der Gutachtengesetze gestimmt. Im Reichs rat hat Herr Leutheusser dem thüringischen Vertreter Stimm» enthaltung vorgeschrieben. Und im thüringischen Landtage hat Herr Leutheusser auf eine Jaterpttlatton erklärt, -aß dies« Stimmenthaltung eine Ablehnung bedeuten solle. Herr Leut heusser hat also das Kunststück fertiggebracht, gleichzeitig sozu sagen einm weißem einen roten und einen blauen Stimmzet tel abzugeben. a Der frühere Reichskanzler Dr. Wirth hatte sich kn einem Artikel, der ..sich scharf gegen die Idee eines Bürgerblocke» wandte, dahin ausgesprochen, daß der Reichskanzler Dr. Marr tm Herbst eine Erweiterung der Regierung nach rechts und nach links versuchen würde. Das erscheint der „Kreuzzeitung" allein Ding der Unmöglichkeit. Sie sieht darin den Versuch, die Deutschnationale Volkspartet um ihre Ansprüche zu be trügen. Merkwürdig. Noch vor wenigen Jahren, nach de« Revolution, war es der Führer der Deutschnattonalm Dr. Hergt, der ein Ordnungsprogrmnm entworfen hatte, auf dem eine große Koalition von den Deutschnationalen bi» zu dm Sozialdemokraten zustande gebracht werden svllts. Jetzt, Wo der Reichskanzler Dr. Marx denselben Versuch machen Will, wird das als ein betrügerisches Manöver von denselben Deutschnattonalm charakterisiert. In einer Polemik mit dem „Deutschen Tageblatt" de« Abg. v. Graefe, das die DeutschnMionale BolkSpartet al» „vorbelastet und korrumpiert" abgestempelt hat, entschlüpft der „Deutschen Mtung" folgendes interessante Geständnis: «Daß wir. . . für den Eintritt der Deutschnattonalen unter star ker Führung in die Regierung uns einsetzen, hat seinen Grund darin, daß wir gerade davon endlich Freiheit für die völkische Bewegung erhoffen. Den größten Nutzen hieraus zu ziehen, dürfte die Nationalsozialistisch» Freihettspartet in der Lage sein. Daß tm übrigen gerade Neuwahlen der Nationalsozialistischen FrelhettSpartei tm Augenblik sehr unerwünscht wären, dürste auch Herrn v. Graefe-Goldebee bekannt sein." Also erstens hielt man die Wiederkehr der Großen Koalition für „grauenvoller" al» selbst die Annahme des „wahnwitzigen" Dawesplan« und zweiten» zählt man darauf, daß man innerhalb der Regierung dis Möglichkeit haben werde, der völkischen Minterarbeit gegen die Republik und der außenpolitisch bisher schon jo „erfolg« reichen" Politik der „Deutschen Tage" endgültig freie Bahn zu schaffen. Man muß der „Deutschen Zeitung" Dank dafür wissen, dafr sie so hübsch aus der Schule plaudert. Der „Bankier" Willi Bruß, der ursprünglich Angestellter d« Bankgeschäftes Löweiibcrg u. Co., Unter den Linden, war und dann eine deiitschvölklschv Bank begründete, die. da sie ein reine» Schwindelunternehmm war, setzt völlig zusammen, gebrochen ist, Mite e» seinerzeit verstanden, da» nötige Grün- bungskcwltnl sich von einem ostiüdischm Herrn, einem Kauf mann Ä. ckm einem Mischen Arzt zu beschaffen. Der «tn, stellt« ihm 90000, der ander« 49000 Mart zur Verfügung. Der Zulaus de« veutschvölkischen Kreis«, di« bekanntlich di« Zinsknechtschaft brechm wollen, war deshalb so groß, weil ihnen Bruß ÜO bi» kV Prozent Verdienst «m den Lmlaam pro Monat zusaat«. —. wie da» dentschvölkisch« „Deutsche Tageblatt" auf di« Mitarbeit der Mischen Intelligenz Wert legt, so scheint man mich, bei dm Vankgründimgm jüdisch«» Kapital -> nicht zu verachten. Die Kohlenpreis« werde« folgendermaßen ermäßigt r Steinkohlen aus Nieder- und Oberschlesien erfahren ab 18. September eine durchschnittliche Ermäßigung von 10 Prozent!ge- lienüber den vom Reichskohlenverband veröffentlichten Preisen. Sobald die.Frage der Svndikatserneuerung geklärt ist. .wird eine Ermäßigung pon mindestens TO Prozent für die Ruhrkohle erfolgen. ' Auf dem Gebiet« d«« Bankwesen«: a) Die Reichsbank wird das Diskontierungs-Gesamt« Kontingent zunächst um 10 Prozent erhöpvn., Sie fluer Tageblatt »Ugeamm«, Lageblan sto-rrgrdttg«. Ealhattsv- -s» amtttchvst s»katttttmachung»n -g» Not»» -n BlüSI »aß -es ^mtsggrichls /lu». V-M«ck statt «pzig pSirtifchck Avtßtzhfchvm. Der WahlkMi/w^tt^lesten Ist InvÄn Gang». De» Boden, dn bet den starken wmmunistischen ung nationMi- schm Vtrömungm früher für Vie Demonatt« Nicht, günstig war, ist aufnahmefähiger geworden, vielfach zeigen sich noch deutlich di« Nachwirkungen dm vestchungszeit. Hier ergibt sich wie di» Sntmt« dm nationalistischen Geist gezüchift hat. Schwtertgkestm macht dm Deutschnattonalm nMürltchi die Atz- ftiMnmg p»U HtzUWch «tt «HW«, mchtotm krick. «W Berlin 12. Sept. AM dis durch patz vcknvmrer Abkommen dem deut« chen Volke erwachsenen Lasten Möglichst tragbar hu mä hen, «nd alle Voraussetzungen für den Wiederaufbau >er Wirtschaft zu schaffen, . wird dhe Reich-regierung Line Reihe daN wirtschaftlichen und steuerlichen Mak« ^nahmen treffen. Im einzelnen wird solgLndeS/veran- d laßt werden: ' l l i > Die Frachten der RvrmalNassen de» Gütertarife», )ie> Sätze de» TiertarifeS. di« Frachten -es allgsmei- eingeladen »an KohlenauSnahMetartseS^ werden vom 18. Setztent- > welche a>,j um 10 Prozent ermäßigt. Ter Gewichhszuschlag für dis Beförderung -er gedeckten Wagen wird von 10 unü vfeif-i Prozent herabgesetzt. Zur Erleichterung der Geldversendung wird vom Reichsv ostnrinister -em VerwattungSvat.der Nsichspost noch in diesem Monat eine Vorlage zur Er- iilüßigung per Postanweisungs- und Postscheckaebühren rthau 11:0) zugeiben. ...... .—