Volltext Seite (XML)
Dr. 21S Freitag, äen 12. September 1S24 IS. Jahrgang Amerika und die Schuldftage MM Okr. er»r, I. Vor». MU dl« zeppilIn'pioteftdM ada«f»-I. mW ch-rm»»« U»M«0 m6-e! ttnerr aderkio,ft'i> und eft> Ariitel ge il ein. Wider, M, lratze. rt. M. vetiMU» nS cii elnlaclen. OS.' !>/czS/- «iranische Mtt-NtlMv MelinNNL di« »rvrt«. runv der Kr^«g»schuldfrage durchaus nicht oruttdsützNch ablehnt.kdvch Li« Lett noch laicht für gekommen hält, st» aufzuwerfen. ' > Lte Bvtterbundstagung findet hier verhältniSmäUS ««ringe Beachtung da da« Interesse der Oeffentltchkett fast ausschltetzltch der Wahttanipagne, dem Besuch de» Prinzen von Wales und der Ankunft der Weltflwger gilt. Dio demokratische „World" > bemerkt „heute .nur spöttisch nachdem die republikanische Regierung tzch liwnatelang geziert und dem Völkerbund di« kalte Schul', ter gezeigt habe, seien letzt die europäischen Völker au- dein Wege zur Lösung pes größten Weltproblems, ohne daß Amerika seinen Einfluß dabet geltend Machen Kinne. Mailand. 10. Sept. Der Mailänder „Secvlo" Mel det aus Paris» Ein französisches Ansuchen nach ge meinsamer Stellungnahme der SignatarmKcht« für deü Versailler Vertrag ist.am Dienstag den Miterten Ka binetten sugegangen. Der fränkische Antrag W.nur ein Eventualantrag für den Fall datz eine amtliche No- lifizierung des deutschen Einspruchs zur Kriegsschuld frage erfolgen sollte woran man seit Montag tu Va ris nicht uMr glauben will.' ' , Rotterdam, 10. Sept. Die London« „Time»" will zuverlässig gus Berlin erfahren hkben, datz die deutsch» Absicht, .eine Kriegsschuld note den Mliierten zu über reichen, .formell zwar nicht aufgegeben ist» datz aber d« Zeitpunkt der Veröffentlichung verschoben worden.ist. Vor Begebung der Anleihe und vor Lösung der letzten RuhrWvterigkeiten werde der deutsche Schritt Nicht er folgen. !l I !i l ! i ! I Der Lag wird kommen .. . Vie Ausrottung In diesem Äugend«« hieß, »da, Spirl Polnrare« treiben", Aewhork 10. Sept. Die Vluffassung die hier Über- einstimmend auch in Kreisen die Deutschland wohlgo sinnt sind »bezüglich einer Aufrollung der Kriegsschuld- frage im setztgen Augenblick vertreten wird.geht'dahtn datz Deutschland besser täte, einen günstigeren Zeitpunkt zu wählen. Gerade setzt sei eine nur mühsame Ber- Wndigung in der Reparationsfrage erzielt und Las überaus heikle Problem der internationalen' Abrüstung angeschnitten worden. Ein deutscher Protest gegen den Versailler Kchuldartikel würde nach Meinung, hiesiger Politiker nur eine nachteilige Wirkung haben können. Die Zeit arbeite ja doch für Deutschland, und der Tag werde kommen, wo in ruhigerer Atmosphäre eine Revision des Versailler Urteils .möglich sein werde. Uebereilung könne aber nur schaden. Die von dem frü heren amerikanischen Botschafter in London George Harveh geleitete „Washington Poft" schreibt heute.kein Augenblick könne weniger geeignet sein, dis Kriegsschuld frage offiziell zur Debatte zu stellen als gerade der jetzige. Deutschland würde damit nur einen meuen An satz zu Zweifeln an seiner ehrlichen Absicht daS Lon doner Abkommen durchzusühren. geben. „Newyork Di- meS" loben die Marx-Regierung, datz sie gesunde Ein sicht genug bewiesen habe, die Ausführung dieses Planes aufzuschieben und fügt hinzu die Deutsch natio nalen spielten geradezu in diieHündePyin- oares,.wenn sie darauf bestünden, gerade» setzt dis Kriegsschulddebatte zu erzwingen. Eine Revision von Versailles könne nur durch Zusammenarbeit und im versöhnlichen Geiste nicht durch.Herausforderung er reicht werden. Aus allen bisher erschienenen Kresse kommentaren geht unzweifelhaft hervor, datz die ame- Die mißbrauchte Rriegsfchuläsrage. Die Parteileitung der Deutschnationalen Ist wie Ilie in einer höchst anmatzenden Erklärung bekannt pibt bet der Reichsregierung vorstellig geworden, wetl dies« noch immer Mit der Uebergabe der Kriegsschuldnote, an die alliierten Mächte zögert. Sie hat die Erwartung u-gesprochen, Hatz die ReichSregierung in ihrer für An fang nächster Woche angekündtgten Sitzung die baldig« Notifizierung der Erklärung beschließen werde. Bet die- le« Gelegenheit erfährt man, datz die Reichsregterung sich den Teutschnattonalen gegenüber, verpflichtet hat- die Notifizierung vorzunehmen. E» wäre wünschens wert, .wenn die Oeffentlichkett etwas Näheres darüber erfahren könnte .zu welchem Zeitpunkt und unter wel chen Umständen die Reichsregierung Fine derartige Ver pflichtung eingegangen ist. Bekanntlich .hatte der Reichs- kanzler seinerzeit im Reichstage auf die Frage deS Ab geordneten Breitscheid, ob gewisse Verhandlungen zwi schen der Reichsregierung und den Teutschnattonalen stattgefunden hätten verneinend geantwortet. Aller dings bestand schon damals der 'Eindruck »datz die Er klärung per Reichsregterung über den Widerruf desi .tlriegsschuldbekenntnisses das Ergebnis Hon Verhand lungen mit den Teutschnattonalen gewesen sei. Schon der enge Zusammenhang zwischen den parla mentarischen Vorgängen bei der Abstimmung.über die Tawesgesetze und der Kriegsschulderklärung Her Regie rung hatte genügt um diese eines großen Teiles.ihres Wertes zu berauben. Die deutschfeindlich« .Presse deS Auslandes wies sofort darauf hin, datz die Erklärung innervolttische Zwecke verfolgt habe und deshalb keine überzeugende Kraft besitze. Diese Beweisführung »un serer Gegner wurde noch unterstützt durch die Deutsch nationalen, die in ihrer kurzsichtigen, nur auf Vartei- vorteile bedachten Art sofort in alle Welt hinausposaun ten, datz es nur ihrem Truck auf -te Regierung zu ver danken sei, datz die Reichsregterung sich Lur Veröffent lichung der Erklärung herettgefunden habe. Dabei wutzx- ten die Teutschnattonalen sehr Wohl» datz ihre Behaup tung nur zur Hälfte wahr ist denn es Hirt von jeher in der Politik der RetchSregierung gelegen die Lösung dev KriegSschuldfrage nach Möglichkeit zu fördern. 'Sie hat deshalb schon in London gewisse Schritte in dieser Richtung getan, allerdings nicht in der öffentlichen Sit zung weil sie eine Sprengung per Konferenz vermei den wollte. Die Reichsregterung hatte aber berechtigt» Bedenken, diese offizielle Erklärung kurz vor dem Zu sammentritt der Genfer VölkerbundStagung gbzugebenr und auch die Teutschnattonalen haben la in ihrer Er klärung vom Dienstagabend dies« Bedenke» ab» stichhal tig anerkannt. l Durch die kategorische Forderung der Deutschnatto- nalen an die Reichsregierung, die Erklärung nun so fort den Alliierten zu notifizieren, wird der praktische Wert dev Erklärung für Deutschland nun aber völlig vernichtet. Nun wird niemand mehr im Ausland daran zweifeln, .datz die Reichsregterung, wenn sie die Lrklä- rung abgibt, nur unter innerpolittschem Druck gehan delt hat, und all« Welt wir- den Wert der deutschen Erklärung danach einschätzen. Tie Gegenaktion» die dann sofort von der anderen Sette einsehen wird » und für die schon alle Vorbereitungen getroffen sind »wird dann »inen so günstigen Boden finden, datz. das ganze Unternehmen mit einer schweren Niederlage Deutsch land» enden wird. Daran besteht für jeden, der nur ein wenig Wer seine Nasenspitze hinauSzuWen vermag nicht do« geringste Zweifel. Mit den deutschnattonalen Trompeten von Jerichow werden mir die Mauern der gegen Deutschland in der Welt aufgehäuften Vorurteile gewitz nicht umblasen, sondern lediglich, einen Sturm vntsachen.de« die alten Haßgefühlo neu belebt und die jetzt endlich .einsetzend« Beruhigung wieder unterdrückt. Man sollte eigentlich annehmen, datz da» auch den Deutschnationalen einleuchten sollt«, Aber stp haben ja schon immer di« Auffassung gehabt, datz Schreien die beste Politik ist. Außerdem kommt ">««» offenbar dies« Angelegenheit sehr zupasse. um die'Unruhe in ihrs» eigenen ReWn zu dämpfen. Der ««rdacht rtegt doch sehr nah«, datz de« ganz« Mrm, der sich fetzt ist der deutschnattonalen Preis« erhobt, nur d»» eigenen Mn- häng« über di« kläglich. Taktik der ReichStagsfraktton bet der Abstimmung übe« da» Londoner ^kommen hin. wvgtäuschen soll. Die ««vellton innerhalb der deutsch- nationalen Partei hatt« schon ho stark ihr Daupt er hoben datz dßn deutschnattonalen Führern .l«tzt jedes Mittel recht ist um ihre Schäflein wiedvr in M^ürd e zu treiben. Datz darunter di. aNaenwinen JntereM Volke» zu leiden haben, , dn» verschlägt ihn.« nicht viel da sie schon Mittal und Weg« itndon werden, uM de« entstehenden Schaden ^r Neich»r«aie- rUng in die Schuh» zu schieb«,. Diese Politik ist.»war nicht deutsch auch nicht national, aber «<ht deutsch national, >. i > -luer Tageblatt WZM /lnzeiger für -as Erzgebirge Die Deichsregierung gegen eine ! Das wahrscheinliche Ergebnis von Senf. Vrotpreiserhöhung. Genf. .9. Sept. Tas wahrscheinlich» Ergebnis -«« Drohung mst Aushebung de« Nachtbackoerbow. Berlin, 10. Sept. Los amtliche WolWüro meldet» Gegen eine Erhöhung der BrMrreise spricht sich, der Reichsminister für Ernährung, und Landwirtschaft in einem Rundschreiben an die Regierungen per deutschen Länder aus. ES wird darin festgestellt.datzLine, Er höhung der Brotpreise auf Grund -es Steigens der Preise für Getreide und Mehl feit Mitte Juli d. Lü nicht berechtigt wäre. Auf daS Kilo Brot umge- «echnet sei der Einstandspreis für Brüt bei SS Prozent Ausmahlung des Roggens seit End« Jayuar d. I. in Berlin um nur 0.7 Pfennig .'gestiegen. Ties« Hering« Schwankung könne auf den BrotPreiS umso /weniger Einflutz haben, als dev Mehrpreis seit Ende ^Januar bi» zum letzten Drittel des Juni von 21,60 M. für 100 Kilogramm Roggenmehl auf. 18,90 Mark gefallen war. Ebenso wie de« Brotpreis Nicht im Verhältnis diese» Sinkens herabgesetzt woxden ist» müsse nunmehr verlangt werden, datz die Bäcker nicht einen Heringen Aufschlag de« Mehlvreise» dazu benutzen»nm höhere Vrotvreise zu erzielen, vielmehr müsse gefor dert werden, datz auch hei einem Zeitweisen Anziehen der Getreidepreis« der Brotpvei» schalten werde. Ein höherer Moggenpreis für die Tonn« al» der bisherige dürfe auch nicht« am jetzigen Brotpreis alsbald ändern. Ei,» Vergleich dev Preisverhältnisse zwischen 100 Kilo gramm Roggen und 100 Kilo Roggenbrot in derLrie- denszelt 1912/1 8 und dem 1l August 2924 zeig« d«ut- ltch datz .den Bäckern htermit Nicht etwa wirtschaftliche Lasten zugemutet werden, Welche sie nicht tragen könn ten. Im Durchschnitt der Jahr« 1912/18 hab« die Spann« zwischen Roggen« und Brotpret» M,7 Prozent de» Moggenpreis«» betragen, sie sei jcht auf 201.4 Pro- tzent gestiegen. Diese» Preisverhältnis in Berlin fei E in den übrigen Teil«» de» Reiche» iM gleichen Matz« vorhanden. Der ErnährungSMinistsr ersucht dis van- de»regierungen überall einer etwaigen Er- hühung de» vrotpreifL» mit Nachdruck «nt- g«g»nzutret«n. widristedtall» «In« Ver billigung de» Brote» durch Aufhebung be» Nachtbackverbote» Förderung der Herstellung.in Mrotzb «tr 1«V«nund ähnlich« Matznahrwn angevrebt werden mütztsa. Verhandlungen über die MbrMungsfrage wird ^ins internationale Abmachung.sein, dis alle Rechtsstreitig keiten dem Haager SchiedsgerichtShaf überweist. Di. politischen Streitfälle sollen in Zukunft einem blon deren noch zu schaffenden Gerichtshof unterbreitet wer den. AIS Kompromitzformel zwischen dem englischen und französischen Standpunkt in der AbrüstungSfrag» werden die im Völkerbundshakt vorgesehenen Sanktio nen gegen Angreifer eine bedeutende Verschärfung er fahren. Man würde damit den französischen Sonder- wünschen und denen der Kleinen Entente entgegenkoM- men die bei solchen Garantien 'zu Zugeständnissen t« der Abrüstungssrage bereit sind. Tie Frage bleibt al lerdings offen.ob diese Lösung die extremen Richtung gen einer bedingungslosen Abrüstung befriedigen wird. Vor Völkerbund erwartet Deutschlands Antrag. London, 10. Sept. „Daily Telegraph" meldet heute aus Genf» Die dort versammekten Völkerbundsdele« gierten erwarten auf Grund zuverlässigste« Berliner Än- formatlonen den Antrag Deutschland» auf Zulassung zum Völkerbund, .der schon in den nächsten Tagen in Genf eintresfen sM " > , In Berlin sind noch keinerlei Beschlüsse, gefaßt wor den »die auf einen so.schnellen Aufnahmeantrog qbzl« len. Auch diese Frage wird erst In den Kabinett««- ratungen dev nächsten Woche nach.Rückkehr von Marx und Stresemann angeschnitten werden. Ebenso.ist.noch keine Entscheidung übe« die Notifizierung d«r KrwgB- schulderklärung gefallen. London 10. Sept. Wie da» Reuterbüro /«fährt hat di« VölkerbundsuNion «in Telegramm/ihlv« .Don- dcrverichteryatwr» in Genf erhalten, da» besagt di« Erttäruno H«rrtvi» gegenüber de« deutschen Liga M Vleusthenrecht«, datz.Frankreich keine« Einwand da«a«n habe, wenn Deutschland «inen stündigen Sitz st» Pötter- bundsrat ohne neue Unterzeichnung de» versaiNer Ver trage» erhalte, chvb« bedeutungsvoll« Folg«n, Di. Gegnerschaft hab« sich auf zwei Argument« gegründet, 1. datz Frankreich dem Eintritt Deutschland» in den ««- kerbund»rat nicht zustimmen werd», und 2s datz Deutsch- land erneut di» Erklärung dbzugsben habe, M f»i am Krieg» schuldig, wenn also di« EEr^gV«mwt»di« HL K«!«» «-M«» wa-d«. . > ->««»«» E«. .E s» V