Volltext Seite (XML)
rageblutt und Anzeiger für du« Erzgebirge. Dienstag, den S. September Ilw«. Torpedoboote. 12 U-Boote und 36 sonstige Heine Fahr zeuge. Die Gesamtausgaben werden sich auf.600 Mil lionen Goldfranken belaufen. Im Sejmausschuß wurde ein Antrag des Abg, Dombrowski mit dem! Bau so fort zu beginnen, angenommen. Vas Mslleferirngsverfahren -er Erzbergermör-er elngelettet. Budapest. .7. Sept. Der deutsche Gesandte Gras Weltzer ist aus Berlin hierher zurückgekehrt. Er hat von der deutschen Regierung.in der Angelegenheit der Aus lieferung der Erzbergermörder wichtige Informationen erhalten und wird sie der ungarischen Regierung por- legen. Die deutschen Behörden vertreten den Stand- vunkt, daß der verhaftete angebliche Heinrich Förster Mit Heinrich Schulz identisch ist. und dem diese Identität einwandfrei festgcstellt ist. Sie fordern daher, daß das Muslieferungsverfahren ohne jedes weitere Agnoszie- rungsverfahren durchgeführt werde. Der Gesandte Graf Weltzer erschien bereits gestern im Ministerium« für Aeußeres um dis , Durchführung, des Auslleferungsoer- fabrens einzuleiten. ' PsNtifche Rrin-seharr* „Heldentum eines wehrlosen Bolles ist Selbstmord." Die württembcrgischen Deutschnationalen haben alle Da gesagt -so heftig gerade dort 'vorher der Kampf.ge gen die ..Schmach" und gegen die „Landesverräter" ge wesen ist. Ter deutschnationale Abgeordnete Ä. Stauf fenberg begründet das setzt in der „Süddeutschen Ztg." wie folgt: ^Ter Entschluß zur Annahme entstand durch die Erkenntnis der furchtbaren Tiefe unseres Falles.der Erkenntnis, daß die Zeit des heroischen Handelns und Wahrscheinlich für sehr lange noch.nicht gekommen 'ist der Erkenntnis, haß wir ganz; langsani Schritt f.ür Schritt vorwärts langsam Stein 'zu Stein legen müssen, um die Fundamente für die Zukunft zu schaffen. Helden tum eines wehrlosen Volkes ist Selbstmord; seine Waf fen sind Anpassung und eine Art von .Klugheit, die fiir die durch die Erinnerung und die Macht Verwöhnten unsympathisch und unerfreulich erscheinen."' — Endlich also bekennen sich auch Deutschnattonale Ku sener Po litik. die die Weimarer Koalitionsparteien seit sechs Jahren betreiben, und die auch die Deutsche Volkspartei seit drei Jahren langsam gelernt hat., Die Konservativen üben scharfe Kritik. Berlin. 7, Sept. Der engere Vorstand der Deutsch konservativen Partei hat der „Krcuzzeitung" zufolge gestern in einer Sitzung zu der politischen Lago eine Entschließung angenommen, .in der die Haltung der Deutschnationalen bei der Abstimmung zum Londoner Abkommen scharf kritisiert wird. Ter Vorstand erwar tet eine umgehende, Einwandfreie Klarstellung dieser Haltung.' ' ! ^D-r Abg. Lndendorff und seine bayerische Wahlheimat. Im Zusammenhang mit den längsten Auseinander setzungen im völkischen Lager schreibt der „Miesbacher Anzeiger": „Die Gruppe des Abg. Ludendorfs scheine sich in Bayern selbst fremd 'zu fühlen. Bayern lasse sich nicht von Leuten regieren, die in den eigenen Reihen alle Achtung verloren haben. Jeder Sonntagsschieber in Bayern wisse daß die sich Bayern aufdrängende Gruppe Ludendorff die Geschäfte Frankreichs und Judas betreibe. Auf der ganzen Preußischen Großschnauzen--! und Nevolvergroschenparade (gemeint ist.der Weimarer Parteitag. Anm. ,d- Red.) habe man mit keinem Wort der Bauernschaft gedacht. Für die Ludendorffianer existiere nur der Nationalbolschewiömns. Es wird also gut lein." so schließt der Erguß des völkischen Organs „wenn diese NeichSführerschaft ihren Sitz bald dahin ver legt wo man noch keine jahrelange Erfahrung mit' ihrer wirklichen politischen Eignung gemacht hat." Der Chefredakteur der Noten Fahne verhaftet. Berlin. 7. Sept. Ter Chefredakteur der „Roten Fahne". .Fritz Apelt, ist gestern abend auf. Grund eines Haftbefehls des StaatsgerichlShofeS zum Schutze der Republik wegen seit April d. I. wiederholter Auf forderungen znin Hochverrat und zum Sturze,dev Re publik verhaftet worden. ' Aus Slaät unä Lanä. km, 8. September. Der erste Herbstsomttag bchherte uns Menschenkindern ein Prachtwetterchen, wie wir es nach der langen Regen zeit nicht schöner erwarten konnten. Stadt und Land nützten di« gute Stimmung der himmlischen Wettermacher fleißig aus, dk« Städter mit Spazierengehen, die Landleute mit Erntearbeiten. Die ungünstige Erntewitterung dieses Jahres erfordert sa vom Landmann an den seltenen günstigen Tagen rasches und ent schlossenes Arbeiten, wenn ex»den Segen seiner Felder einiger» maßen trocken bergen will. Ein Glück, daß der tzauptteil der Landleute sich nicht.um moderne schablonenhafte Begriffe der Arbeitöbeschränkung kümmert, sonst wäre besonders in diesem Jahre noch viel mehr, als es schon ohnehin geschehen, der Erntesegen unserer Fluren verdorben. Das Rote Kreuz profitierte gleichfalls an dem schönen Herbsttage. Das herrliche Sonnenwetter hatte eine rech» gebefreudige Stimmung ausgelöst und wohin die Sanitäter mit ihren jungen Begleiterinnen kamen, sei es tm Hause, bel der Platzmusik oder auf den Spazierwegen oder abends in den Lokalen, überall begegneten sie offenen Händen, sodaß di» Auer Sammlung mit einem recht erfreulichen Ergebnis ab schließen dürfte. Das Sammelresultat werden wir morgen bekanntgeben. Kreuzchorkonzert. Die Volkshochschule Aue veranstaltet mV Freitag, den 12. September abends 8 Uhr tm Festsaal der Oberrealschule ein Konzert, in dem ein Doppelquartett des berühmten Dresdner Kreuzchors Männerchöre, Tenorsoli und Klavierwerke bieten wird. Der Ruhm des Dresdner Kreuzchores ist ja überall erschollen, aber auch die Leistungen des Doppelquartetts werden aus Aufführungen in anderen Städten Sachsens aufs Höchste gerühmt. Trotzdem sind die Eintrittspreise sehr niedrig angesetzt worden, um allen Kreisen die Teilnahme zu ermöglichen: Inhaber der Hörerkarte der- Volkshochschule, zahlen nur 1 Mark, andere Besucher 1,50 Ml. Die Eintrittskarten sind zu haben bei Buchhändler Rothe und am Eingang. Die Evangclisationswoche nahm gestern Pormittag 9 Uhr ihren Anfang mit einer Posaunenliedmission in der gut be» suchten Nicolaikirche. Etngeleitet durch Posaunenklänge und Gemeindegesang begrüßte zunächst Pfarrer Leßmüller den Evangelisator Pfarrer Adolf Müller-Dresden und stellte ihn der Gemeinde vor. In dem Liede „Jesu meine Freude", das Pfarrer Müller bließ, gab er dec Evangelisation, das Geleit wort. Evangelium und also auch Evangelisation will Freud« schenken. Er zeigte es an dem Luthcrlied „Nun freut euch .lieben Christen g'mein". Verswetse wurde es besprochen und in der ursprünglichen Melodie mit der Gemeinde eingeübr. Abends 8 Uhr fand die erste Evangelisationsversammlung statt. Nach Einleitung durch einen passenden Gebetvers, de« von Pfarrer Müller geblasen wurde, behandelte er das Thema „Bekanntschaft mit Gott". Wir Menschen brauchen Gott und sehnen uns nach ihm und bezeugen doch durch unser ewiges Irrewerden an ihm, wie wenig wir ihn noch kennen. Die innere Ruhe und Sicherheit, wie wir sie an Jesus sehen, dem eingeborenen Sohn Gottes, kommt allein aus der rechten GotteSerkcnntnis. Nur Jesus hat Gott recht gekannt und kann uns Menschen die Bekanntschaft mit Gott vermitteln. Unterm Kreuz auf Golgatha sehen wir Gott am besten wie er ist. In der heutigen Abendversammlung wird daß Thema be handelt „Das Geheimnis der Freude". Festgenommen wurde am Sonnabend von der Kriminal. Police! ein von dein Amtsgericht Greiz wegen Diebstahl gesuch ter Arbeiter, der früher beim Zirkus Straßburger beschäftigt, sich jetzt in Aue Herumtrieb. Siicht aus dem Zugfenster lehnen. Nachstehend geschilder ter Vorfall möge zur Warnung dienen: Der verheiratete 3d- jährige Schlosser Masura aus Nestomitz beugte sich hinter Bodenbach nächst dem Marienbergs zu weit aus dem Zugfen ster. Da sauste der Zug eben am Einfahrtssignale vorbei. Das bei der „Freistellung" etwas vorgeschobene eiserne Ge wicht traf den Unglücklichen am Kopfe. Mit einem Aufschrei stürzte Masura -in das Abteil zurück und blieb mit einem Schädelbrnche blutüberströmt auf der Stelle tot. Der Mit reisenden bemächtigte sich eine arge Panik. Der Preisrätsel-Schwindel, vor dem schon ost gewarnt worden ist, wird durch folgenden Fall gekennzeichnet, den ein Leser der „Franks. Ztg." mitteilt: Eine Firma in Hamburg hat in mehreren Berliner Zeitungen ein Prctssilbenrätsel inse riert und als Preise insgesamt 20 000 Mark ausgesetzt. Jeder Bewerber hatte eine Nentenmark einzusenden und sollte dafür ein „A-Spiel" nach dem Schluß des Preisausschreibens erhal ten. Das Resultat liegt nun vor. Es sinh 16 695 Lösungen eingegangen, darunter nur 383 falsche. Da nun aber die Preise unter der Bedingung ausgesetzt waren, daß sich mim Nr. S10 Auer Amerika verspricht Wirtschafts-Kredite. Vie Sicherungibedlngungen. London, S. Sept, „Time»" melden aus Washington r Gchatzsekretär Mellon sagte in einer Erklärung über die deutsche Anleihe, die Ausfuhrkredite, die von den finan ziellen Interessenten Amerikas an die deutsche Wirtschaft gewährt werden sollen, .würden die Höhe der Dawes- anleihe für Deutschland noch übertreffen. Die Anleihe soll Deutschland in den Stand setzen, feine Verpflich tungen zu erfüllen und seine Kredite wiederherzustel len. Wenn bekannt werde daß eine erste Hypothek auf die deutschen Eisenbahnen und Industrien die Sicherheit sowie Staatsanleihe darstelle, .und daß die alliierten Regierungen selbst jm Falle eines deutschen Verzuges bet den Reparationszahlungen nicht» tun würden.um diese Sicherheit zu gefährden, and falls erzwungene Zahlungen notwendig würden, die Alliierten erst die Ergebnisse solcher Zahlungen für den Dienst Zer Anleihe anwetsen würden, sa sei zu erwarten, daß Pie Kapital anleger nicht zögern würden, die Anleihe «ufzunehmen. Ueber die Frage der alliierten Schulden sagte Mel lon, .es werde besser.sein, zu warten, bis der Dawesplan einige Zeit in Wirksamkeit sei und die Schuldnernationen Gelegenheit gehabt hätten, daraus Vorteile zu ziehen. Dann erst.sollte eine Anregung bezüglich! der Zahlung der Schulden an Amerika gemacht werden. > Slutlge verbrechen kn Luöwkgshafea. Drei ZuchthS«»!«» siechen «inen Fleischer und zwei Marokkaner nieder. Mannheim. 6. Sept. Eine schwere Bluttat hat Fich in der vergangenen Nacht in Ludwigshafen ereignet. Gegen 11 Mr sind dort drei angeheiterte Zivilisten mit marokkanischen Soldaten in einen Wortwechsel geraten in dessen Verlauf.einer der Soldaten durch einen Stich in den Rücken sofort getötet und ein anderer Soldat schwor verletzt wurde. Nach.dlqfer Tat begaben sich die Zivilisten in eine Wirtschaft und fingen dort selbst.ml« den anwesenden Gästen neuerdings Streit an. Während der Auseinandersetzung erhielt der 42Mrige Schlächter Fels einen Bruststtch an dessen Folgen er verstarb. Der Täter wurde festgenommen. ES handelt - sich! um drei schwer mit Zuchthaus vorbestrafte Individuen., Da Man der Täter habhaft geworden ist und jedes politische Motiv außer Frage steht, ist Ku hoffen, daß das trau rige ,Vorkommnis nicht wieder schwerwiegende.Folgen für die Stadt Ludwigshafen nach! sich zieht »für Pie erst seit zwei Tagen durch den Fortfall des französischen Visumzwanges einige Erleichterungen geschaffen worden waren. <, ! j I ! Vor Getrelöeexport gesperrt. Berlin. .7. Sept. Das amtliche WTB. Meldet: Der RoggenpreiS hat in letzter Zeit eins außerordentliche. Steigerung erfahren, er ist an der Berliner Produkten börse von 150 Mark für die Tonne am 26. August auf 180 Mark für die Tonne am 5. September, also um 20 Prozent, und von Freitag auf. Sonnabend von 180 auf 190 Mark gestiegen. Die Verspätung der Ernte die durch! das fortdauernde regnerische Wetter fast.in allen Teilen Deutschlands eingetreten ist hat daS Ange bot von Jnlandsgetretde außerordentlich verringert und seitens der Mühlen und des Konsums starke Nachfrage hervorgerufen. Unter diesen Umständen ist es geboten erschienen..die Erteilung der für die Ausfuhr von Rog gen .Weizen (Spelzdinkel) Hafer und Gerste erforder lichen Unbedenklichkeitsbescheinigungen vorübergehend von Montag den 8. September ab einzustellen., Ter Reichskomnrissar bei der NeichSgetreidestclle, .Geschäfts abteilung ist Pom Neichsminister für Ernährung und Landwirtschaft.entsprechend angewiesen worden. Polen baut ekne Kriegsflotte. Warschau, .6. Sept. Die polnische Negierung be schloß, eine Kriegsflotte zu bauen. DaS Gesetzprojekt ist durch den Minister Sikorski dem Sejm-AussckMß für Fragen der nationalen Verteidigung zugestellt worden. Das Bauprogramm, das einen Zeitraum von zwölf.Zyh- ren umfaßt führt auf: drei Kreuzer, sechs Zerstörer . 12' Die Heriveghr. Roman von Liesbet Dill. Lopyrigkt by ?encbtvauqer li-ckle s. 8. '<>8. Fortsetzung.) Sie erklärte ihrem Gatten, daß sie seine ruhigen Atemzüge nicht anbören könnte sie litt an Schlaflosig keit. Und er zog um ohne Murren und ohne stich zu wundern. Ja. .er fragte nicht einmal. Gerade in ihrer jetzigen zerrissenen Stimmung hätte er sie wtedererobern müssen., mit Liebe, mit Ueberredung oder auch mit Ge walt. denn brutaler Gewalt widersteht selten eine Frau. Aber Ernst schien mit ganz anderen Gedanken be schäftigt. Er sah schlecht aus und feine Schläfen waren grau geworden. Er kam meist.erst zum Essen, wenn alle» kalt geworden war, Mer auch! gar nicht? Eines Abends klopfte sie an seine Tür, um zu fragen „ ob er anderen Tages zu Mittag zu Hause sei, da er jetzt oft tagelang in Eppenhausen war. Sie fand die Tür ver schlossen, und er antwortete, ohne Ku öffnen daß er nicht zu Hause sein würde, .es war Streik angesagti. Sie stand betroffen vor dieser verschlossenen Tür«. Wvjzu in aller Well schloß er sich ein? Er wurde ja wahrhaftig immer wunderlicher. Nicht nur. daß er es an jeder Aufmerksamkeit fehlen ließ er vergaß ihren 'Hochzeitstag, sogar seinen eigenen Ge burtstag hatte er neulich vergessen. Er dachte nur noch an seine Akten und seine Musik. Wenn sie etwa» wissen wollte, antwortete er ihr kur» und ironisch, und wenn sie die Redewendung ge brauchte: „Ich sag' es, wie e» ist," die bei ihr öfter» vorkam antwortet« er: ,Hch weiß F». .denn du hast M mir bereits heute morgen versichert." Er begann jhv musikalisches Talent zn kritisieren. Sie spielte seelen los, ihre Bccthovenschcn Adagios „machten ihm Zahn schmerzen", bei den Bachschen Inventionen zn drei Stim men konnte man keine einzige Stimme ans dem „Ge müse" heranshüren. und da» Allegro der Mozartschen Phantasicsonate war kein Parademarsch. Es war einfach nicht mehr anözuhnlten.. Und als eines Mittags Ernst wieder ans sich warten ließ und die Uhr bereits halb Drei keigie erhob sich Greta die bis dahin an einem' EiSdeckchen gestickt hatte, warf die Handarbeit fort und verließ dgS HnnS. Als sie die Tür hinter sich zudräckte, war sie ent schlossen, .nicht Mehr hierher zurückznkehren. Sie ging zu ihren Eltern. Aber Frau Kvllin pflegte die Nach mittage außerhalb ihres Hause» zu verbringen. und ihr Vater war auf .eine Wetnoersteigerung gefahren. Sa ging sie zu Fräulein Schmidt, um sich ^mszuweinen. Da» alte Fräulein, das eben aus den „Drei Hasen" gekommen war. band sich mit Witternden Händen den Kapotthnt ab und setzte sich neben die arme junge Fran aufs Sofa während Grete über ihrem verlorenen Le ben schluchzte das keinen Inhalt mehr Hatto. Sie war nnö allen Himmeln gestürzt von diesem Bekenntnis. Hatte sie doch gedacht, .daß das junge Paar immer noch in Glück und Wonne schwelgte wie im ersten Jahre. Obwohl sie wußte, daß man auch die Gegenpartei hö^- ren mußte, so bestanden doch hier Tatsachen. Also Ernst verschloß sich vor seiner Frau! Ta» fand Fräulein Schmidt abscheulich. Er war launisch und krittelig das war zu entschuldigen bei einem vielbe schäftigten Mann, Mer daß er belli» Kritiken immer auf die arme Grete herabprasseln ließ, war unritterlich und deutete aus Untiefen. Nein, Grete konnte zu solch! einem Manne nicht eher zurücktehren, biS er versprach, sich zu bessern. In Fräulein Schmidts Schlafstube bei der grünbe schirmten Lampe, die anderen Zimmer waren in der Wyche ungeheizt, wurde ein Brief., aufgesetzt. Fräulein Schmidt schrieb und Grete diktierte von der Ofen ecke her, ..wo sie ihr Taschentuch jmit den Zähnen zerbiß, Ueber die Anrede waren sie sich nicht klar. ^.Lie ber Ernst" konnte man nach dem Vorgefallenen nicht mehr gut schreiben. „Sehr geehrter Herr" klang zu sehv nach Scheidungsklage und Grete fürchtete, daß ihr Va ter darin anderer Ansicht wär- Also ohne Anrede. Man teilte Ernst mit, daß sich seine Gattin entschlossen habe, .sein Haus bi» auf weiteres zu meiden, da man sie in diesem als etnen^ überflüssigen Menschen behan delte. „Schreiben Sie ruhig — überflüssig —" sagte Met« „denn er ist.selbst ausgesygen." Sie würde nur unter vier Bedingungen wiederkymmen. Erstens Müsse or ver- svrechen, wieder zu ihr zu sein wie früher und nicht alles, wa» sie sage, dumm, albern und lächerlich Ku finden, .sondern richtig. Fräulein Schmidt unterstrich das letzte Wort auf .GreteS Befehl. Zweiten» dürft« er sich nicht mehr einschltetzen. denn da» Mar lächerlich; dann sollte er endlich pünktlich.zu Tisch kommen, und vierten»,wenn er ewig nach EpPewhausen fuhr 'wollte Grete den Konsens haben ^.ebensogut ihrem Vmgnügen nachzugehen.ohne daß mm ihr Bemerkungen darüber macht«. > . lSWrüetzuno falM)