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Auer Tageblatt ,.st,«i,„«, «,»»««'^'«»a,« -I- P-Ntz»>«, ftftft»»»«^« — ft— m»e ^"7'NL'LL' kSßH^^KsA^x fllx »nA VV^ßA^I)AVßFtz i^rr^rrsL: ,„„s^ch.^, °,.u. / fdv— ^^'L-'^LLk' r,!>«n»»«,> rag-blau Nlltt-zg-blrga. rnthaltenö »I« amtlich«» öekanatmochung.n drs Nat«, t«, Etat« mit t« ^lmtogrrlcht« M». PE-r-ranko- m» ««ml« »»'««. Nr. 210 Dienstag, äen s. September 1S24 IS. Jahrgang Die englisch-französische Schie-sgerichtsformel. Einstimmige Zunahme durch -en völkerbuoS. — Prüfung von strittigen Kragen durch die völkerbuuükommWonen. Wenk 7. Tevt^ Di« MU der grWen Spannung erwartete von Macdonald und Herriot eingebrachte Resolution Hat folgenden Wortlaut r höfischen Ministerpräsidenten hin!. Er und Macdonald Die Versammlung nimmt von den Erkürungen der vertretenen Regierungen Kenntnis, in welchen sie mit Ge nugtuung die Grundlagen einer Verständigung zur Aufrecht erhaltung eines endgültigen Friedens erblickt. Um die Meinungsverschiedenheiten, welche zwischen den verschiedenen hier ausgesprochenen Gesichtspunkten iveiter besetzen,, miteinander zu versöhnen, und wenn dies gescheiten ist, in möglichst schneller Frist durch den Völker bund eine internationale Konferenz über die Abrüstungs frage einberufen zu können, beschlicht die Versammlung folgendes: 1. Der dritte Ausschuß wird damit beauftragt, die Doku mente über die Rüftungsbeschränkungsfrage zu prüfen, vor allem die Bemerkungen der verschiedenen Regierungen über den Plan eines Vertrages zur gegenseitigen Hilfeleistung (Garantiepakt), der infolge der Resolution 14 der dritten Versammlung ausgearbeitet wurde, sowie die anderen seit der Veröffentlichung des Vertragsprosektes vorbereiteten und dem Vülkerbundssekretariat übermittelten Pläne. Die dritte Kommission soll ferner die Verpflichtungen prüfen, welche der Vülkerbundspakt hinsichtlich der Sicherheitsgarantien er hält, die im Falle eines Schiedsverfahrens oder einer Rüstungsbeschränkung notwendig werden könnten. 2. Die erste Kommission wird beauftragt, a. die Artikel des Völkerbundpaktes über die Regelung von Streitigkeiten im Hinblick auf etwaige Abänderungen zu untersuchen, b. zu prüfen, innerhalb welcher Grenzen die Bestimmungen des Art. 36 8 2 der Satzungen des internationalen Gerichtshofes zum Zwecke der Erleichterung einer Annahme dieser Klausel präzisiert werden können, und zwar dies alles mit dem Ziel, die Solidarität und die Sicherheit der Völker der Welt zu festigen, indem aus friedlichem Wege alle Streitigkeiten welche zwischen den Staaten entstehen könnten, gelöst wer den. Nach der Verlesung der englisch-französischen Eini gungsresolution gab Präsident Motta bekannte daß der Annahme dieser Resolution, obgleich sie nicht auf Her Tagesordnung Acht..keinerlei Schwierigkeiten sntgeLen- stehen, und ! I ! erteilte Macdonald das Wort. Der englische Ministerpräsident erläuterte kurz, Wesen und Sinn der Resolution, Lab dann einen Ueberblick über die Debatte zur Sicherheitsfrage, wobei er Leon! Bourgeois als Vorkämpfer des Schiedsgedankens feierte und dann Herriot die Versicherung, seiner Anerkennung und Freundschaft aussprach. ,Er erklärte Mit besonde rem Nachdruck, .daß die englische Regierung nicht daran denke, ihre Augen vor wirklichen Gefahren <zir schlie ßen die Interessen der kleinen Staaten zu verkennen und ihre Garantien zu zerstören,»aber man dürfe nicht rückwärts gehen, .man müsse vorwärts Mauen in der Richtung des gemeinsamen englisch-französischen Vor schlags indem einstimmige Annahme dazu beitragen würde -daß der Name dieser Völkerbundsversammlung in goldenen Lettern in der Geschichte der Menschheit erstrahlt. Herriot der hierauf das Wort ergriff bezeichnete die gemein«« same Resülution als die schönste Lat schöner als -alle Reden und wie» ebenfalls mit beredten Worten auf.die gemeinsame Zusammenarbeit der englischen und fran- NMreicd miO Re IWgrstdiiMsgt. ve» sranzvslsch» Botschafter erhebt Einspruch gegen dl« amtlich» Notistziernng de« deutschen Krtigschuldwiderrns«. v»rlin, 8. September. Di» Montagpost will ersahreu Haden, das, der französisch» Botschafter d» Margueri» gestern 7 »nsmürtiaen Amt Vorgespräche« habe, wo ,r Staatssekretär Freiherrn von Maltzahn, der für den beurlaubten Reichs» Minister des Auswärtigen di« Geschäfte leitet, anstragsgsmäs, daraus aufmerksam gemacht habe, das, ein» amtliche Rotisizi». rnng der deutschen Kundgebung über di» Kriegsschuldsrage aus das französisch« Volk und auf di« politisch führenden Kreis« «inen unangenehmen Eindruck machen würde. Di« Erklärungen des Botschafters seien zur Kenntnis genommen war tun. Parts, 8. September. Nach Genfer Meldungen soll der Reichskanzler Vtarx auf die Veröffentlichung der die Kriegsschuldfrage betreffenden anaekündtgten Proklamation verzichtet haben, angeblich, weil er sich davon Rechenschaft ab legte, daß die außenpolitische Lage sich komplizieren und Deutschland der Antritt in den Völkerbund erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht werden könne. seien Mt dem Gefühl ihrer schweren Verantwortung und von dem Willen beseelt hierher gekommen, diesen Saal nicht zu verlassen,.ohne die notwendige.Einheit zu vollziehen ünd das Beispiel zweier Männer zu geben die alles tun um eine für alle annehmbare Verständi gung herbeizuführen. Das Ergebnis dieser.Bemühun gen sei die Resolution, zu der er auch im NaMen sei ner belgischen und italienischen Freunde die Zustim mung bringe. Es wäre beklagenswert, wenn Diese große Debatte nur akademischen Charakter tragen und selbst nicht verwirklicht werden könnewenn die letzten vier Jahre, in denen man einen Weg zuM Frieden suchte vergeblich bleiben sollten. Die Methode ^die hier angewandt wurde, .war gut. Sie MM zum Erfolg füh ren. In dem Augenblick, Fuhr Herriot fort, in dem er diesen Saal verlasse und tzu seinen Regiexungsge- schäften zurückkehre. .wolle er seine Hoffnung auf Has Gelingen des Werkes und seine herzlichste Dankbarkeit allen Mitgliedern der Versammlung aussprechen in der sicheren Erwartung, daß alle deM großen Ziele Des Friedend näbergerückt seien. Sowohl Macdonald als auch Herriot waren VM Her Versammlung Mit stürmischem Beifall begrüßt worden. Beiden wurden beim Verlassen der Tribüne langanhal tende Ovationen dargebracht. Leon Bourgeois erhob sich von seinem Sitz und zu Macdonald hin ^dein er die Hand schüttelte, wobei die Versammlung Mieder in Beifall ausbrach. Unter stürmischem Händeklatschen wur de dann die Resolution einstitnmig gngenoM- men. ' ' Mit der Annahme der Resolution ist.vorläufig Hie Debatte über die Sicherheitsfrage im Rahmen der Ver sammlung Abgeschlossen, da fetzt die dritte und die erste Kommission das Wort haben. Macdonald und Herriot sind Sonnabend abend 9.40 Uhr gemeinsam nach Paris abgereist. Zur Vorgeschichte der heutigen Zusammenkunft her englischen und französischen Delegierten in Genf.zur Feststellung einer gemeinschaftlichen Einigungsformel meldet Havas r Tie französische Delegation hatte.eine sehr kurze Resolution vorbereitet^ die sie in der Böl- kerbundsversammlung einbringen wollte. In dieser Re solution wurden die von Herriot auseinandergesetzten Gesichtspunkte noch einmal konkret zusammengefaßt und ihre Verweisung .zur weiteren Feststellung an die zu ständige Kommission vorgeschlagen. In der Nacht ließ die britische Delegation dem Führer der französischen Delegation eine Resolution zugehen, .in der sie ihrer seits in ausführlicher Form den Grundsatz der briti schen Regierung ausetnandersetzte. Tie britische Negie rung betont in dieser Resolution Wetter grundsätzlich! die Notwendigkeit des obligatorischen SchiedSgerichtshofeÄ und der Entwaffnung, dagegen schweigt sich die Reso lution über das SicherheitSlprobleM so ziemlich gns. Die.Prüfung dieser Resolution durch die französische Delegation hat zu deM Eindruck gefiihvt daß die bri tische Note, Hie in konzilianter Form abgefaßt ist di« Grundlage für eine schließlich« Vereinbarung zwischen den beiden Delegationen bilden könnte. Unter diesen Umständen ist dann die gemeinschaftliche Zusammenkunft der beiden Delegationen beschlossen worden. sionitMlnWM siNMile in Sieh. Ernst, Zufammvnfttisi« zwischen Kommunist«« und Sandespolizei. Der Weg zum Wirtschaftskriegen« Der Abg. Erkelenz, dessen Autorität in gewerkschaftliche» und sozialen Fragen wett über die Demokratische Partei hinauLreicht, setzt sich im „Arbeitgeber" mit den Vorschlägen zur Erhöhung der deutschen Produktion, namentlich mit der Fraas auseinander, ob die Leistungsfähigkeit Deutschland» durch Abbau der Sozialpolitik, insbesondere durch Verlänge rung der Arbeitszeit und Herabsetzung der Löhne gesteigert werden kann. Seine Ausführungen saßt er in folgenden Sätzen zusammen: 1. Der Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft und die Leistung der Neparationsverpfltchtungen sind weder ganz noch zu erheblichem Teil auf dem Wege der sozialen Reak tion (oder des sozialen Dumping) zu erreichen. Die Gründ« dazu sind außenpolitischer, innenpolitischer, sozialpolitische» und technisch-wirtschaftlicher Natur. 2. Dagegen ist es auf dem Wege technisch-wirt schaftlichen Fortschritts, in Verbindung mit einer Stabilisierung der sozialen Verhältnisse möglich, den Wieder aufbau der Wirtschaft zu sichern und Reparationen zu leisten, soweit die natürlichen Bedingungen des Wirtschaftslebens solche Leistungen überhaupt ermöglichen. 3. Jeder technische Fortschritt, feder Aufbau der betriebs wirtschaftlichen Organisation ist abhängig von der Erweckung und Steigerung der Arbeitsfreude und der daraus erwachsen, den gesteigerten Arbeitsleistung. Auch das Wirtschaftsleben ist nicht bloß eine Frage von Zählen und Massen, sondern auch eine Frage des seelischen Zustandes der Wirtschaftenden. 4. In allen deutschen Unternehmerkreisen, mit ganz weni gen Ausnahmen, ist wahrer vaterländischer Geist, wahre nati onale Gesinnung auch heute stark genug, um in ehrlicher Gk. metnschaftsarbeit mit gleichgesinnten Arbeitnehmern die er wähnten Aufgaben zu lösen. Das Wort Ernst Abbes „Fort, schrittliche Unternehmer und fortschrittliche Arbeitnehmer sollen gemeinsam kämpfen gegen rückschrittliche Unternehmer und rückschrittliche Arbeitnehmer" gilt heute mehr als fe. ö. Der Abschluß der Londoner Konferenz, die endgültige Annahme des Dawesberichtes, der erste allgemeine Versuch zur Schaffung eines Friedenszustcmdes in Europa geben die Möglichkeit zu einem auf gemeinsamer Opferbereitschaft be ruhenden sozial- und wirtschafts-fortschrittlicheu Reparation!», abkommens zwischen Unternehmer und Arbeitgeber. Wenn beiderseits Männer öffentlichen Vertrauens die Vorarbeit zu solchem Abkommen kn die Hand nehmen, wenn sie ohne Klein- lichtest, ohne Angst ihre Vorschläge machen, dann werden sie von beiden Seiten die übergroße Mehrheit hinter sich haben. Damit würde endlich der Seelenzustand im deutschen Volke geschaffen werden, den wir infolge Verhetzung, Geistesengig- keit und Haß allzulange entbehrten. 6. Dieses Reparationsabkommen müßte den Weg zur Hebung des Ertrages der deutschen Wirtschaft in den Grund zügen sestlegen, hätte den Anteil der beiden Gruppen cm den Lasten zu regeln und hätte auch im übrigen die beiderseitigen Rechte und Pflichten zu sichern, Elke französische Erklärung zur Nuhrräumung. Gens. 6. Sept. Da in Deutschland die Arage der militärischen Räumung per Ruhr und Dortmunds Be unruhigung erregt Kat ein in Genf weilender Vertre ter der „Franks. Ztg." eine sehr kompetente französi sche Stelle befragt. Die Antwort lautster Herriot ist fest entschlossen, das hu halten, was er Mit deM Londoner Schriftwechsel versprochen hat. Die Militärische Räumung der Zone von Dortmund wird erfolgen sobald die wirtschaftliche Räumung be endet ist nicht erst nach dem vollendeten Abbau der Regte. Entsprechende Instruktionen sind bereits aus gegeben worden. Die französisch« Regierung, kann nicht dafür garantieren» daß. sich hei der Ausführung der Einzelheiten Schwierigkeiten ergebenste die Mn* gelegenhett verzögern, aber an ihren in London ge faßten Beschlüssen hat fich bis Ueute nicht das geringste geändert, ! i Kslus Abrüstung ohne 0»fr!»-tgung vor» Vrutschlan-s berechtigten -knsisrüchsa. Greiz, 8. S«ptemb«r. Hier ist «S am gestrig«« Ua««. tag 'zu schwere« Zusammenstößen zwischen Kommunist«« und Belizes gekommen. Aus großen Plakat«« mar tag» zuvor bk, Fungardelterschast „aus die Barrikaden' bernsen worben, um mit dem Gewehr kn der Hand kl» Herrschaft der ArbeiterNaff« anszurichten". ES lMten sich gegen WO Kommunist«» au» ganz Lhüringen und der Provinz Sachse« in Greiz zusammen, g,zogen. Als sie, die Internationale singend, mit roten Fah nen durch die Straßen zogen, trat ihn«« die Polizei entgegen. Es kam zu -eftkgm Zusammenstößen, doch behielt di, Polizei die Oberhand. tztts sich di» Kommunisten wieder zusannnenrot. tkten, vmrd« di« Landespolizei au« Gera und Weimar zu Hilf» geruft«. Die komvmniften solle« eine ««zahl verlest» zu verzeichnen habe«, davon drei, di» durch Sanitäter ad» transportiert werde« mußte«. Heut« herrscht wieder Ruhr. London, 8, Sept. Die englischen SonntagMätier .ivbssrver" und „Sundah Times" beschäftigen stich in ausführlichen Aufsätzen mit den Ergebnissen der Genfer Tagung und insbesondere mit der Möglichkeit eines Ein tritts Deutschlands in den Völkerbund. Di« Blätter sind dabei von einer, bemerkenswerten Deutlichkeit Mnv Klarheit über den eigentlichen Kern des Völkerbundes. Wesentlich ist ob di» allgemeine Mißstimmung Deutsch lands Übe« sein« gegenwärtigen politischen Gdsntzen kn- hält,so schreibt,Hbferve«". Ob Deutschland nun inner halb oder außerhalb des Völkerbundes,ist» das ent waffnete deutsch» Volk wird und dann niemals mit der Aufrechterhaltung Her gegenwärtigen Landkarte Euro pa» versöhnt werden und es kann nicht, bereitwillig eine unabsehbare Zahl von Vesatzungstr uppen in einem großen und geliebten Teile seine» Mutterlandes- d«N Rheinland«, Firrnchmm, . — ........ .