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Dienstag, äen 2. September 1S24 Nr. 20s IS. Jahrgang Die Bölkerbundsversammlung in Genf I KUM 18. Oktober steht «och nicht fest. Bon der Regte- Bewegun«. wenn E 'M ^Mub«nttonen^m»^ p«x Antrag -tngegangen. Hi« Schutzzollwrlag« hApveln. so »ust^bl! «r einem frühere« Termin zy beraten. E« ist daher Endziele di» ?MsMatto^ «Ekpa^et M^vt. Einberufung de» Metchstaae* für Ande Septem- «ich einer Men wtrtfchaftSPvlttischen und wirt- E«ber zu Lhmen. ' ( Waftlichen Neaktion. , , . de« Völkerbünde« ab -das ja auch düvchHie Entwicklung der Ereiquisse gerechtfertigt sei, wenn man die Ungs, wißheit die öder 'den früheren Dölkerbundsversammq lungen sä^vebte. und die haffrmngsvolle Atmosphäre, welche diese Versammlung Mgeye. vergleiche. -Mit großer Genugtuung stellte vr sest^ daß das Problem der Neparationsfrage nunmehr einer Lösung nahegekommen und geklärt worden sei. Ferner begrüßte Motta > Mit! großer Bewegung den Aufschwung, den infolge der Londoner Konferenz der 'Schiedsgedanke genommen habe von dem das Schicksal des Rechtsfriedens abhänge. In der Teilnahme so zahlreicher Regierungsmitgliedev an der diesjährigen VNkerbundsbersammlung erblickte er eine Anerkennung Md ein Wachsen des Prestiges deÄ Völkerbundes^ das selbst in den Ländern, die dem Vül- kerbundsgedanken ablehnend gegenüberstanden, eins er höhte Anziehungskraft aüsübe. > - ' ' Nach der Wahl des Präsidenten setzte die Völker- bundsversammlung wie alljährlich wieder sechs Haupt ausschüsse ein. aus die der VerhandlungS-stoff. verteilt! wurde: 1. Ausschuß für Rechts- ünd Verfassungsfragen 2. Ausschuß sür technische Organisation, L Rüstungsbe schränkung .4. HaushaltungK- und Finanzfragen, 6. Soziale und humanitäre -Fragen, 6. Politische Fragen. Daneben wurde wieder ein Ausschuß sür die Prüfung der Tagesordnung gebildet. Von den sechs Ausschüssen wird jeder seinen Präsidenten wählen, die gleichzeitig Vizepräsidenten der Versammlung sind, die außerdem noch in freier Wahl sechs Vizepräsidenten erwählt. Lrührr» Einberufung -I- Neichstages r Berlin. 2. Sept. Tie Einberufung de» Reichstag«» «um 18. Oktober steht «och nicht fest. Bon der Regte- Die Eröffnungssitzung. Denk^l. Sept. Den Auftakt Tür die Verhandlungen des Völkerbundes bildeten zwei 'Frstgotkesdleilste, denen zahlreiche Vertreter der auswärtigen Delegationen bei wohnten. Lange vor Beginn der Sitzung versammelte sich die Meng«, um der Auffahrt der einzelnen Delega tionen .beizuwohnen, .die gegen Vs 11 Uhr langsam rein setzte. Die Sitzung Mrd pünktlich!, um 11 Uhr von dem belgischen Außenminister HhmanS eröffnet, , der das Wort zu einer längeren Begrüßungsansprache ergreift. Er beginnt.mit einem kurzen historischen Ueberbltck über die Entwicklung des Völkerbundes, dessen Organisation heute beendet ist. Redner spricht den Wunsch Ms ,daß das Londoner Abkommen sich in Tatsachen umsetzen und der Welt die Erleichterungen geben, die sie verlangt. Wir sehen in ihm den Beginn einer neuen Epoche, die das eiserne Zeitalter ablöseN soll. Die Konferenzwon London hat die Reparationsfrags gelöst, jedoch, ein an deres Problem besteht weiter und quält die Staaten dis am meisten.unter dem Kriegs gelitten und die sich am meisten im Falle eines künftigen Krieges bedroht fühlen. Was ist !' da» Sich'.rheitsproblem. Europa will nicht mchr iN der Ungewißheit leben und man muß dem Frieden eine feste 'politische und juristi sch« Struktur gebe«. Man muß ein ständiges Regime der Sicherheit und des friedlichen Schaffens haben. Von allen Seiten richtet inan daher heut« dis Micke aus den- KMkerbund und von ihm erwartet man eine Lösung. — Nach der Rede Hymans schritt die Versammlung LM Wahl der Kommission zur Prüfung der Vollmachten und vertagte sich darauf auf den NachmittaL Wr Wahl de« ordentlichen Präsidenten . ' Genf,1. Sept. Die Völkerbundsversammlung.wählte heut« den Führer de« schweizerischen Delegation Bun desrat Motta, .zum Versammlungs-Präsidenten. Motta dankt« darauf wiederholt von Beifall unterbrochen im Namen der ganzen Schweiz Mr die Ehre, die dem Land durch seine Wahl zuteil geworden lei. Er legte ein Be kenntnis der Treu« und des Glaubens an die Zukunft Eine Wettabrüstungskonferen-r LvndM, .1. Setzt. Der „Mahnalds Newspaper" glaubt zu wissen, daß der französische und der englisch« Ministerpräsident der Vertretung des Völkerbundes Ln Genf Mitteilen werden, daß sie sich! über die Einberu fung. der Weltkonferenz 'zur Regelung der Abrüstungs fragen verständigt haben. Diese Konferenz wird dem nächst stattfinden. Alle 'Länder, auch.diejenigen einbe griffen. die nicht !zmn Völkerbund gehören, werde« Einladungen erhalten. . ! Ast es möglich, daß die Teutschnationalen für diese» Programm einen Block zusammenbekommen? Tie Aus sichten sind derzeit nicht Übermäßig groß. Selbst wenn Man davon absieht daß die Deutsch« Volkspartei sich «ine Bedenkzeit ausmacht.. so ist M doch gewiß kein Zu fall daß gerade am letzten Sonntag -er .Reichspartei vorstand der Deutschen ZentruMspartei als das Ziel der Partei nach wie vor hinstellt „die Schaffung, einer wahren Volksgemeinschaft in der alle nationalen so zialen und kulturellen Kräfte des deutschen.Volkes zur fruchtbaren Auswirkung gelangen können". Eine solche Volksgemeinschaft wäre aber so ziemlich Has Gegenteil des sogenannten Bürgerblocks. Nicht unwichtig ist auch daß.ein Zentrumsmann wie de« frühere Reichskanzler Dr. Wirth in diesem Moment ganz energisch die Idee deS Bürgerblocks zurMveist. Was die Deutsche Demo kratisch« Partei anlangt, sa braucht Wan hier garntcht auk die auch! Hom Zentrum geteilten allgemeinen Be denken gegen eine Koalition speziell der'bürgerlichen! Parteien einzugehen; es genügt, auf da« oben sktzzievtls Programm der Deutschnattonalen hinzuweisen. um die Haltung der Demokraten klar zu machen. Mit.großem Betfall hat der letzte demokratische Parteiausschuß die Erklärung des Vorsitzenden Koch ausgenommen,daßnach endgültiger Klärung der außenpolitischen Verhältnisse nicht» die Demokraten bewege« könne, .eine Politik der Opfer und Konzessionen gegenüber der Rechten mitzu- Machen, und nicht weniger stark war der Beifalk-als Abg. Koch! dieser Tage im Demokratischen Klub aus führt« di« Haltung Her änderen Parteien zeige.daß Man der Deutschen Demokratischen Partei in dem Bür- gerblock eine Aschenbrvdelrolle zuwetsen wolle, für die st« sich bedanke. „Unsere Ausgabe," so sagte Koch.wei ter, „kann.nur fein, mit den Parteien zusammen zu gehen von denen wir erwarten können, daß sie uns in der von uns als wichtig anerkannten Politik unter- stützen." Um äen Bürgerblock. — Mit der Ueberweisung der Zollvorlage an einen Ausichutz noch vor den Sommerferten de» Reichstages es also nichts: die Obstruktion der sozialistischen Linken hat durch die Rechnung eigen Strich gemacht. Nmsa krampfhafter bemüht sich jetzt die TelUschnattonale DolMartet um die Schaffung peS Bürgerblock», der M endlich den leit Jah«n ersehnten Eintritt in dis Regierung bringen soll. Da, kann 'es ihr nunmehr gar nichL rasch genug gehen und mit wahrhaft ^jüdischer Hast präsentiert man heute schon die Wechsel zur Ein lösung. die man von der Deutschen Bolkspartei und dem Zentrum in der Hand zu haben weint. Ja wenn Wan den stürmischen. Vorkämpfern für die §eue Koali tion glauben darf, so ist diese überhaupt schon vor handen. Schreibt doch der Leibjournalist Dr, Hugen- bergs im ..Berliner Lokalanzeiger": „Der Bürgerblock von dem die ftstulierenden Stimmführer der Demo kratie behaupten..er sei unmöglich' und unerlaubt er könne, dürfe und werde nicht kommen, — er ist.schon da. Nehmen Sie doch einen Augenblick lang -en Kopf aus dem Sand meine Herren. M werden Sie ihn sehen!" Warum über betreibt dis Neutschnütional-e.Volks partei chren Eintritt in die Regierung so energisch ? Will sie weiter nichts, .als aus der Aprozentigen Zu stimmung zum Londoner Pakt in Vezug auf die Verant wortlichkeit an der Ausführung de» Dawesgutachte ns die Folgerungen ziehen? Nein, ihnen geht es um viel Mehr! Ihnen ist es sogar UM Mehr zu tun, als um eine Hand voll Mtnisterposten. Die Futterkrippe in allen Ehren — aber was die Deutschnationalen Haupt- sächlich wollen, .ist Hie Durchdringung der ganzen inne ren Politik mit ihren Grundsätzen? wenn sie anderwei tig die Sicherheit hierfür gewinnen,, so würden sie ver mutlich auch hinsichtlich der obersten ReichSLmter mit sich reden lassen. Was aber sind die Forderungen der deutschnattonalen Innenpolitik? ,D«n augenblicklich Wichtigsten Punkt verrät.tn seinem Aerger .über die Spaltung Her Fraktion das „Gewissen", bas Organ de» Abg. Martin Spahn: es ist die „Wahrnehmung der deutschnationalen Belange" in der TaweSpolittk. Wohl verstanden der „deutschnationalen", nicht der Belange der Gerechtigkeit und Billigkeit. Was das bedeutet davon gewinnt man durch die Nebenabsichten, die die Großgrundbesitzer Mit der Durchdringung derVZollvor- lage verbinden, einen Vorgeschmack und weiterhin lernt Wan diese Belang« würdigen, wenn man sichver- gegenwärtigt daß die Deutschnational« Bolkspartei di« Gegnerin des Achtstundentage» und der Lohntarifver- träge ist sie selbst nennt da» .schamhaft: „Brechung der Vorherrschaft der sozialistischen Gewerkschaften". Als sonstig« Aufgabe der Rechten im Neuen Block wer den in einem Blatt wie der „Deutschen Leitung?,die au» ihrem Herzen kein« Mördergrube wacht, bezeichnet di« Reinigung der Behörden „von unsauberen und un fähigen Elementen", auf deutsch: dis Entfernung aller republikanisch- und verfassungstreuen Beamten. Eben dahin gehört ja auch die Sprengung der großen Koali tion in Preußen und die Entfernung Severins» und Braun» Wit allen sich für die Verwaltung daraus er gebenden Konsequenzen. Nimmt! man hinzu, daß wie angelündigt wird, die RechMoalltton versuchen würde, dem Reichsbanner Schwarz-Rot^Sold da« ^Lebenslicht Luszublassn, dagegen die Organisationen der Eischen Die ersten äeutschen Zahlungen auf Grund de» Londoner Abkommen». Paris. 1. September. V0M heutigen Montag gn beginnen die im Dawesplan und im Londoner Abkom men festgesetzten Fristen zu laufen. Schon am nächsten Dienstag wird Deutschland eine erste Zahlung in Höh« von 20 Millionen Goldmark zu entrichten.haben. Ta der provisorische Generalagent für die Zahlungen,Owen Uoung nicht vor Freitag in Berlin eintreffen kann entsandte er heute morgen einett in Paris ansässigen amerikanischen Advokaten, Leo Frazer nach Berlin der dort schon morgen ein Büro einrichten wird, das dj« deutschen Reparationszahlungen entgegennehmen soll. Zehn Tage später hat Deutschland nach dem Londoner Abkommen weitere 20 Millionen Goldmark 'zu bezah len. Frankreich und Belgien müssen innerhalb dersel ben Frist -ie gesäurten Erträgnisse aus.der Ruhrbe setzung an Owen Uoung abführen Mit Ausnahme einer bestimmten Summe für ihre militärischen -Auslagen. Erst nach Erfüllung dieser Bedingungen werden die Vor bereitungen für die Ausgabe der 800-Millionen-Anleihe getroffen werden, die längsten» im 'Oktober, also eiiren Monat vor den amerikanischen Wahlen, begeben sein M. Di« Wiederherstellung der wirtschaftli ch e n E i n h e i t de» Reich«» muß nach den Londoner Be schlüssen mit dem 1. September eiNsetzen, da die Repa« rationskommisston in diesen Tagen feststellen wird, daß Deutschland die zur DnrchführuM des DawesplanS not wendigen Gesetze durch! den Reichstag beschließen ließ. Sodann Müssen innerhalb fünf Machen die im Dawes« plan vorgesehene Durchführung Her KontrvllmgantSmen eingesetzt, dann die neue Neichsbank'und die neue Eisen- bahngesellschaft geschaffen werden, ferner müssen.bi« Eisenbahn' und Jndustrteobliggttonen übergeben wer den. Spätesten« am 7. Oktober Muß Pie Reparation^ kowmifston feststellen, daß alle diese Deutschland anfer- legten Bedingungen erfüllt werden. Nach dem 7.' Okto ber wird die Uebergabe der französisch-belgischen Eisen- bahnregte an dis neue Cisenbahngesellschaft, erfolgen. Innerhalb weiterer 14 Tage Men die ersten gegen? wärttg von der Regte betriebenen Eisenbahnlinien un ter di« Kontrolle de» Organisations-Komitee» für Hi« Eisenbahnen für Rechnung der neuen Etsenbahngesell- schäft zu führen begonnen werden. Die gesamte Regie wird innerhalb einer Frist hon sechs Wochen aufgelassen werden spätesten» am 7. Dezember.' Wahrhaftig? Ist es schon so weit? So ganz zwei felsohne ist Has -och Wohl nicht. Lesen wir doch gleiche zeitig jn der „Zeit" des Herrn Stresemann: „Den Teutschnationalen wäre zu raten, daß sie nicht wieder in ihren alten Fehler verfallen, ungestüm Forderungen zu stellen, die über jedes Maß hinaus gehen. Bestimmte Versprechungen, etwa gar über die Zahl oder die Ver teilung von Ministersitzen, .sind von keiner Seite ge macht worden. Wenn man sich Hie Dinge in Ruhe ausreifen .läßt .fährt man am besten." DaN klingt doch! noch recht reserviert. Es wiegt umso schwerer, aW diese Mahnung zur Ruhe gerade von der Partei ausgeht,die sich nicht nur rühmt, .seit Anfang diese« Jahre» da» Zustandekommen des Bürgerblock» mit aller Kraft zu erstreben, sondern die tatsächlich, auch .in dieser Be ziehung alles mögliche geleistet hat, und die^auch Letzk tn den letzten Tagen wieder die Initiative zu den Ver handlungen mit den Deutschnattonalen ergriffen bat. Diese werden sich also, Meines, btH zum Wiederbeginn her politischen Saison tn Gedwld Lassen müssen. /luer Tageblatt ».skillun,«, »n»«« »I, Nu»tr0,n M vk st-d'os'kx-m« fü,NnzUS'n-u-Nu,uuo - «'sch,In«DM D^DDMD^DV »DMDG MMGM MW»MGD^D^MDGUms.a.n» tt »«isps.nnia«, - , «mNIch, A«U,« ^gramm», agrblau flu„rrg,birg,. Enthglleuü -Es amtlichen Bekanntmachungen -es Nates -er Bta-t UN- -es Amtsgerichts siue. pogjch,«-Kontor ftmt Loipzig Nr ieee.