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Mittwoch, äen 3. September 1924 19. Jahrgang «ebenden Nationen im voraüS zurückgewiesen worden, sodatz die ftanzSfisthe Delegation selbst Nach.Anlicht der diesigen Regierungskreise einen schweren Stand ha ben wird. Man hofft aber In Paris V hast man sich even tuell über ein Kompromistobjekt einigen Könnte. Die größte Schwierigkeit dieser Frage liegt darin, dast di« französische Delegation die dritte Frage nämlM die der allgemeinen Abrüstung der Regelung der gegensei tigen Unterstützung untevordnet, .während England und Amerika entgegengesetzter Auffassung sind. Bezüglich der allgemeinen Abrüstung glauben Amerika und Eng land, .diese Frage müsse suerst geregelt kerben «nd find der Meinung, daß.bann die Regelung der Sicherheits frage gewiß.sei. Frankreich will jedoch seine Militä rischen Rüstungen nicht ausgeben, bevor die, gegenseiti gen Unterstützungsverträge geregelt sind. - Mac-onal-s Meise auch Senf. London. 2. Sept. Maedonald hat in Begleitung seiner Sekretäre hegte früh London verlassen^ umftch nach Gens zu begeben. MS einzige« RegiprungSMitglied war der Luftfabrtminister Lord Thomson aufdeM Bahn- hol zugegen. In einer kurzen Unterhaltung mit Ver tretern der Presse erklärte Maedonald er bedauere es, daß hinsichtlich seine» Besuches bei der Völkerbund». Versammlung alle möglichen unbegründeten Prophezei ungen gemacht würden. Seine Anwesenheit in Gens sei ein Zeugnis seine» vertrauens daß der Völkerbund ein gute« Werk verrichten könne. Er äußerte die Mai- nung, dgst das Schiedsgerichtsverfahren besser gl» der! Garantiepakt die Lösung aller internationalen.Konflikte herbeisüüren werde. Genf 2. Sept. Der französische Ministerpräsident Herriot ist am Dienstag abend 7,4b Uhr dvn Lhon kom mend im Automobil in Genf eingetroffen, vor -em Hotel de« Bergue», wo er mit der aesaMPn französi schen Delegation wohnt. Wurde er von einer großen Menschenmenge erwartet, die ihm lebhasw.SHmPaMe- kundgebungen darbracht«. Maedonald trifft aMMift- woch°8.2S Uhr früh in Genf ein. Verriot bleibt btt >um Sonnabend in Genf. - Ein neu»» Mästung»- un- G!cherhelt»p»of»ki. Pattt.l. ««Pt. .M«tit Mrifim^ Mttv -«» der Amerikaner Shottwell der ^tzinen Plan über dw Regeluna de» Abrüstung»« und S^erheittproblem» W Völkerbund unterbreitete sA gHern nachmittag. M Herriüt. der bekanntlich Zn Lhon^ittm in Hindun» gesetzt haben. Nach einer lünMen^elephMifchm Unter- Haltung ist Shotüvell sofort nach Lyon abgefahrenem mit dem franbvsisthen sÜb^K chung Muhalten, die. kie Uum annkmit. stch am Einzelheiten de» Plane» gen» ank Grund den Mpr^ungm Mitt«»«« de» Völkerbund- an deM ^mriba^n Pwn «m. Reibe von Abänderungen borge»uumnm haben. «0« die Natur dieser Abü^^un^ be^vM schweigen Ab KV«n lie demnächst d«r veuenn^me Pinter der Frag« de» SichMeit tndtes.m Fall de» deutsch-franzöftschen verhültnm«» skht die der gllge« nrn Sicherheit. die wieder mit der der AbrüstMü virbunden ist. U«ch dies, ganzen sprochen werden. Der PöMerbundstagunL. liegt ein SnNvurf eine» Garantievertrages vor der allen Mächten, nicht nur den Mitgliedern de» Bunde» zur Aeußerung vorgelegt worden ist. Sie haben Ihn alle abgelehnt, denn er t^gt Poin^resttzer Loaik allzu deunich an der -Stkrn. Nach diesem Pak» U., dm WO«»» «l-ud. ««dm «»« sich Schutzverträge abzuschltesten, indenen natürlich auch SLL'WLWWL W. Sm ga«M genommen laufet dies. ErMzungs- Die neue Dölkerbunätagung. der Völkerbund in Genf.zu seiner Mr- ltchan Aulversammlung zusammengetreten. Grund ge- nug sich mit den Fragen, Z>i« er diesmal behandeln wird und auch mit Deutschlands Stellung zu der aan- -u Institution zu beschäftigen. - Wir wollen dabei nicht ausgehen von der Stim mung die in den breitesten 'Kreisen de« deutschen BolÄ bisher gegenüber dem Völkerbund besteht; sie Ist gewiß berechtigt denn Deutschland hat von ihm noch nicht viel "Utes erfahren, .was an sich bei einem Kinde des Ver la l er Fri.denSvert.ages begreiflich erscheint. Trotzdem ist auch ihm gegenüber die rein tzeMlSmästtge Einstel lung falsch. Gefühl Stimmung ist in der Politik tm- nu r falsch. Wir wollen vielmehr den Völkerbund und seine Arbe t und unser Verhältnis zu ihm Vein sachlich be- trcch en. Tobet handelt es sich zwar tm Augenblick l cht um die F r a ge des deut s.ch en BeitritteS nchen um Ausnahme wurde bisher -nicht gestellt. Eln- u l, weil die Aufnahme eines neuen Mitgliedes «tn- mMig erfolgen must und Deutschland sich -natürlich c ne Ablehnung holen will, wie unter der Aera Potn- are sich r gewesen märe, obwohl die getreuen Verbün- ten desselben Frankreich s:ch für Deutschlands!Auf- - I me cu?g sprachen haben, so der tschechische Minister cn sch. Tenn wer an eine fruchtbare Zukunft des Völftrbui-deS glaubt weist daß der Beitritt Teutsch- -a> d.- und Rußlands die matzgebenden Voraussetzungen ind. ES wird sehr wesentlich 'sein, wie ftch^-er fran zösische Ministerpräsident Herriot auf. der kommenden Tagung Mustert; davon wird zu einem Teile Deutsch lands Politik abhängen. Zum Zweiten ist für unsere zukünftige Haltung bestimmend, dast Deutschland die Forderung.stellen und über ihre Annahme im Gewissen sein mutz, einen ständigen Sitz im Mate de« Völkerbun des u erhalten. Eine Bedingung-die Rußland ebenso stellen wird. Nun geht aus Pressemeldungen hervor dast der englische Vertreter im MllkerbundSrat.Lord Varmoor den Antrag stellen will, Vie Zahl der stän digen Sitze von vier auf sechs 'zu vermehren- Damit wäre und das ist natürlich die Absicht für Deutschland die Tür aufgemacht. - . ! Allerdings ist die Frage ob Vicht andere Entschei dungen diese wieder zuschlagen. Ter Völkerbund wird sich mit der Frage der Kontrolle der! Abrü stung der Staaten beschäftigen, die Nach FrtedenSver- trägen zur Abrüstung verpflichtet sind. Zunächst Zollen allerdings Entscheidungen betreffend Deutschland nicht getroffen werden, weil die Kontrolle dem!/ Völkerbund noch nicht übertragen ist. Nun hängt Vies« Frage auf- engste zusammen mit der weiteren^ der Sicherung in diesem Falle der Forderungen die Frankreich! stellt in Bezug auf seine eigene..Wie -Sl Meint von etwaigen ge heimen deutschen Rüstungen bedrohte Sicherheit. Diese Frage ist nach, .einer Seite hin heikel sllv Deutschland denn es ist für uns selbstverständlich ganz unmöglich einer Regelung zuzustimmen, die Deutschland« Souve ränitätsrechte schmälert, wenn nicht die seiner Nach barn in genau derselben Weise beschnitten werden. Nun hat der Engländer Spear» einen Plan ausgearbeitet, nach dem eine internationale Truppe ständig.tmMein land und zwar in den Brückenköpfen Mainz. Köln und Koblenz-stationiert werden soll, um die deutsch« Ab rüstung in diesen Gebieten zu Überwachen und dafür zu sorgen, dast.Deutschland dort keine Truppen hält. Derselbe Vorschlag will Frankreich nur dazu verpflich ten ^ZO Kilometer von seiner Grenz» ab kein« Truppen M halten. Diele Aullag« an Frankreich ist.militärisch "im Zeitalter der Flugzeug» und der weittragenden Ge schütz« ganz wertlos. Soweit er Deutsch^nd V.trifft ist er unannehmbar, ha er «inseitig unser« Souveränitäö beeinträchtigt. D«r Pazifist .Prof. Qutdde hat das Per- dienst, chtesen Vorschlag ^EichbM^ft^u^habem deut' . Meine« Mer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge Nr. 20S NNabLU^""^ "" werd« !^°n M«r Tagung -nicht hu viel „warten, de» «Medundtti «tnsoch mit einem Achselzucken abtun. Mr KM- Hn U ksehler, di« da» kaiserlich« Deutschland auf da« Abrüstuna«konfersnz»n im Haag beging! nicht Wte^w- holen. Wir haben überdteo/worauf Kinznstmifsn schr notwendig ist am Völkerbund' in »in« Htillicht mehr Interesse, pl» die meisten anderen Nationen. Dm vE kerbund hat sich schon lange pfltchtgenM bemüht.'M den Schutz der nationalen Minderheiten feste Regeln aufzustellen. Er hat ein Mindestprogramm der «echte ausgearbeitet. hie ein« Minderheit in jedem Lands In kulturpolitischer Hinsicht haben must, Da «un deutsch« ' Volksgenossen al» Minderheiten in sehr vielen Staaten leben und ost in diesen Staaten bedrückt werden — Man denke nur an Polen, an die TschechoslÄvaket,—. so hat -Deutschland an dieser Arbeit de» Völkerbund— das lebhafteste Interesse. Allenthalben haben sich Man deutsche Minderheiten an den Völkerbund gewandt und Manches Rial Recht bekommen. Au» allen diesen Grün den darf unsere Stellung zum Völkerbund nicht ein- fach ablehnend sein. Verärgerung -ist Zn der Politik nie am Platze. Deutschlands Forderungen an -en Völkerbund Zurückziehung -ee frauzkflschea Truppe« aus -em Saargebket. — öefeitkguag -er französischen Schule«. — Zrelgabe -er -eutftheu Einfuhr. Die deutschen Beschwerdenoten. Genf. 2. Sept. Der BöllerbundSrat wird sich dieser ! lag« mit verschiedenen Noten der deutschen.Regierung über Saargebietsfragen zu befassen haben. An erste« Stelle steht die Frage des ZranMischen Militär« Mr . Gaargebiet. Hier verlangt die RetchSregierung unter ' i stnweiS auf hie jahrelangen, fast Lanz ergebnislosen Diskussionen über diese Frage und die bisher nicht aus geführten Beschlüsse deS Rate« die -Bestimmung eines < esten Termins in naher Zukunft -für die Zurückziehung < der französischen Truppen aus dem Saargebiet/ und - endgültige Errichtung der örtlichen Gendarmerie. i Eino andere wichtige Frage ist Pie der französischen Schulen im Saargebiet. Tie RetchSregierung Hat die chon vor IV» Jahren behandelte Frage erneut aufge- griffen und in einer eingehenden Note vachgewiosen, dast )to französischen Schulen, die tatsächlich! reine Propa- aanda-Anstalten darstellten, .und nur dank der Unter stützung der RegierungSkommtsston im Gaargebiet stu ihrer gegenwärtigen Ausdehnung gelangen konnten >-tn Widerspruch zu dem Versailler Vertrag, stehen. ' Endlich liegt eine Beschwerde der RetchSregierung gegen zollpoltttsch« Maßnahmen der RegierungSkoM- Mission vor. Während der Versailler Vertrag, den deut schen Erzeugnissen bi» zum 7. Januar 1925 zollfrei« Einfuhr im Saargebiet zugesichert hat, hat die Regte- rungSkommission die deutsch» Einfuhr in haS^Saarge- biet in strengen Grenzen kontingentiert und dadurch her Wirtschaft und insbesondere der Maschtnentndustrie Er heblichen Schaden zugefügt. Die Reichsregterung ver langt daß hie RegierungSkommtssion solche Methoden anwendet. die die vertraglichen Garantien vtM antasten. Haraullepakt uu- Nüstungsvermln-erung am Donnerstag auf -er Tagesorünung. Genf 2. Sept. Die Sitzungen vom Donner»tag,und Freitag werden die Debatten über Ven Garantiepaktund di« Nüstung«vermtnderung bringen. PrästdentMotta schlug her Versammlung vor» diese beiden schwerwiegen den Fragen auf her diesmaligen Tagung gesondert, Kn verhandeln. Er begründete diesen diese Frag«« so wettaretfendEstundv^w^lt daii ihnen «ine besonder« Debatte gewidmet ^werden Müsse. Darauf wird di« Generaldebatte Mer den «L- tigkettsbericht au»a«f«G. partt un- -l» v-lkndm»-»v»rfammlung. Vari» *2. Sept. Di« Probleme, di« vom, Völker- bund behandelt werden, lassen po ¬ litischen «reis« darstelftn. ^.At Tetle ^uiMerm r l. Abrüstungskontrolle in Deutschland; 2. Sicherung«- unv geaenseitig« UnterstützungSverträg«; ^ ^rgeimins Ab rüstung. Di« «»ell^aM. dtt h^r M Partt N» den drei Fragen herrscht. Mt ^ch.^laendermab«n zu sammenfassen r Für ME dm «^n Sro^tvtt militärisch« Konttolle üb- Teull^nd d«m voi^ fraglos darauf hinaus, »dast M^e Mtlitärtsch- voltttsch« «lock» in Europa und vteNetchtauch in and? r«n ErdteUen aufgertchtet werden würden. — So b«. urteilt sie der Pazifist Prof. Schücktng in seiner les«n». werten kleinen Schrift (Garanttepakt und Rüstur^sb». schränkung). ' - ! 1 > ! > I I Nach der Lage der Ding» wird Man.damit rechnen können, dast dieser Entwurf vor den Augen der Völler- ibundsversammlung.nicht Gnade finden wird. Der «na, lisch« Premierminister Maedonald hat die Absicht in Genf persönlich die entscheidend« Frage aller Pölkor- bundspolittk..nämlich di« der Abrüstung.zur -Sprache zu bringen. D«utschland ist Ln -ihr natürlich sehr inter essiert. Henn Deutschland hat vbgerüstet und befindet sich Machtvolittsch in der ungünstigsten Lage ^solange nicht auch di« anderen Mächte, vor allem- fein« Nachbarn, ihrerseits abrüsten. s i Nach dem Ergebnis der ersten WrüstungSkoUfever^ die einen Erfolg gehabt hat. der in Washington über n° d°» sm Sln,.r»ru»d-' «.'».ÄÄ»' M, . WL Wf TL Staaten nach ihrer Grüß« und der Zcchl ihrer Nach barn in ein bestimmtes Verhältnis gesetzt werden. Ob die Besprechungen in Genf Zn Vieser Richtung, auch nur