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Nr. 192 Dienstag, äen 19. August 1924 19. Jahrgang Herei swaschs. Ml'llMZ M? irr D. g ging ein« den Der der H Uhr > über Herrtot habe fick mit diesem Verfahren bereitwilligst einverstanden erklärt. — Tie anwesenden Vertreter -er Regierungsparteien erkannten an, daß, die Delegation in London das Beste erreicht hat, waÄ erreicht werden konnte; man war sich! klar, -atz ein anderer Abschluß auch in der Ruhrfrage nicht erreicht werden konnte. Die Sitzung war kurz vor 6 Uhr beendet. Heute, DtenS- 7 im Ver-- öesteckteile, Trelchmik, nd Wein versteigert illzicher. DI« iiteivrtun». herung! heil- > aalc. laden. lektel Englische öeurteklung -es Konferenzergebniffes. London. 18. Au«. Der Abschlutz der Londoner Kon ferenz ist.hier mit einem Gefühl der Befriedigung, aus genommen worden. Bei der ungeschminkten und teil- Neuwahl bei Verkürzung der Fristen wesentlich schnel ler die Entscheidung bringen könnte. Auch dann würden freilich höchst peinliche Verzögerungen in der Varia« meuterischen Verabschiedung »notwendig, werden, Mr die dann aber ausschließlich hie Neinsager die Verantwor tung gegenüber dem deutschen Volke und besonders ge genüber den zahlreichen Städten und Dörfern zu tra gen hätten, die setzt schon bald befreit werden-sollen. Um diese Verantwortung -raucht man die Opposition nicht zu Lenetden. Icl ni er 'iitmüttsln ^schloss'». rMbir^-S einmal die territoriale Freiheit! bringt, hat eine Stint- muno Platz! gegriffen, die geradezu an Verzweiflung grenzt. Ich habe mich hei der Industrie And bei den Gewerkschaften, bei der Bankwelt und bet der Geschäfts welt umaehört. Nirgends kann Man diese- Ergebnis der Londoner Verhandlungen fassen. Allgemein hält man unsere Lage setzt auf die Dauer für schlechter al» vor de« Londoner Konferenz. lbiimnu . H.. Au- Mn- wechselten täglich. Jetzt, wo bekannt wird, datz eigentlich »um Ziel gesetzt hatte, auch die neue Bereitwilligkeit Deutschland», an der Be- ist «ine groß« Tat,- schreibt . . .. frteduna Europa« durch Uebernahm« schier unmögli- deutet die Gesundung der öffentlichen Meinung. Euro- ! cher Lasten ehrlich Mitarbeiten, dem Ruhrgebiet nicht va-.- Daß Blatt verzeichnet die nicht kontrollierbare dl» Gtlmmung im Nuhrgebirt. Aus dem Ruhrgebiet erhält die „Köln. Ztg»" fol gendes Stimmungsbild r Man kann sich Vörstetten, mit welcher Spannung,da» besetzte Gebiet an der Ruhr den Londoner Verhandlungen gefolgt ist. Sorge und Hoff- lbstverwal- h die1'lus- :r 'Beisitzer für Ange- Teilerfvlg! t die Aus- duech dii« Diese sind Henle Per- mber üblich uvjh e Versiche- igestellten, eshnlb gn ertrauenö- rnnde -hat cneut auf- i sistieren zelung die .nsicherteu )rgane nir Ter Afa der zur- an dieser wenigen Tagen schon die Eng aller Wett /bekannt gegeben wird. ! Sollte die deutschnationale Partei wider Erwarten für Ablehnung »stimmen, so,wird die Auflösung »des Reichstages unabweisbar sein. TaS haben die deutschen Delegattonsführer schon vor ihrer Abreise In London erklärt und das ist tatsächlich der einzige Weg zur Ueberwinduno der Schwierigkeiten. Tas Volksbegehren und der nachfolgende Volksentscheid würde die Sache noch auf.Monate hinauszögern, während die ReichStags- . —— Offenburg rvle-er frei. Offenburg, 18. August. Der Befehl, Offenburg zu räumen, ging dem hiesigen Kommando heute sehr über raschend zu. Die Nachricht traf heute morgen gegen 4 Uhr ein. Alsbald machten sich die Truppen bereit, die Materialien und Gerätschaften zusammenzubringen. Sehr, bewegt es in der hiesigen Kaserne zu, wo französische Truppen quartiert waren. Im ganzen werden etwa 50 von ranzösischen Truppen beschlagnahmte Wohnungen frei, sonderzug, der von dem französischen Kommando bei Betriebsinspektion angefordert wurde, umfaßt 24 Wagen. In der Stadt sind etwa 20 französische Lastautos ange- ommen, um den Transport des übrigen Materials vorzu- mnehmen. Die Bevölkerung begrüßt die Räumung mit leb hafter Genugtuung, beobachtet aber selbstverständlich eine uhige Haltung. Wh, lm-, luv 1^- i'cb hält man sich nur die Alternativ« vor Angen, datz Europa in ein neues ChaoSs gefallen wäre, .wenn die Londoner Konferenz und hiermit der Taw«-.Bericht g«. scheitert wäre. So kommt e», datz. die hiesig« öffentliche Meinung alles in allem die Konferenz, al» einen Er folg und teilweise al» einen grotzen Erfolg bezeichnet. ..Times" fassen da» glücklich« Ergebnis der Konferenz dahin zusammen..datz diese ersten- die Harmonie zwi schen den Alliierten wiederhergestellt, zweiten- Deutsch land und Frankreich, ans der kalten Atmosphäre Mühl- loser Noten befreiten, -ritten- die Teilnahme Amerikas an der Wiederherstellung der alten Welt gewonnen habe. Tie Konferenz hat also mehr vollbracht, al- sie sich . .Der Londoner Patt schreibt .Daily «Kretz-s ..er be- l der öffentlichen Meinung, «nro- -cr Lonöoner Konferenz. Bon unserm Berliner Mitarbeiter. 5 ^7 ,'^aA bvn London" bringt» darüber kann kein ^veifel heischen, eine herbe Enttäuschung für weite Kreise des deuttchen Volke-» die ein günstigeres Ergeb- nis erwartet hatten. Vor allem war die Hoffnung ^'^b^eitet.datz die sofortige militärische Räumung des Ruhrgebietes erreicht werden würde. Nun soll sie E innerhalb eines Jahre« erfolgen. Und so sind, wie sich Tr. Stresemann selbst in London bei der Abfahrt aaautzert haben soll, .nur 66^ ,Prozent der Erwartun- aen in Erfüllung gegangen. Grund genug für ^iele Politiker und für alle Gefühl-Politiker, Mit hem-Er gebnis der Londoner Konferenz Unzufrieden zu sein. Diese Unzufriedenheit wird zweifellos auch bei der grotzzm politischen Aussprache deS Reichstages in dieser Woche allgemein zum Ausdruck! kommen. Aber damit ist es natürlich nicht getan. Der Reichstag mutz sich auch entscheiden .ob er trotzdem das Siegel unter Pie Abmachungen setzen Witt, die die deutsche Delegation in London getroffen hat. Wie die Dinge liegen, darf man gnnehmen, patz die Regierungsparteien und die Sozialdemokratie entschlossen hinter die Regierung, tre ten und für die Annahme der Londoner Vereinbarun gen stimmen werden. Sie haben Wohl von vornherein ebensowenin wie die nach London reisenden Regierungs vertreter mit einem lOOprozentigen Erfolg gerechnet. Im Gegenteil, .sie werden von der Tatsache ausgehen, datz.bei der Abreise der deutschen Delegation die. Aus sicht auf ein befriedigendes Ergebnis geringer erschien, als sich! nachher wirklich herauSgestellt hat. Man sah die deutsche Delegation vor scheinbar einheitliche Ent- schltetzungen der Alliierten gestellt, von denen nach al- len früheren Erfahrungen nur wenig abzuhandeln mög lich schien. Und doch sind noch sehr wesentliche Milde rungen zugunsten Deutschlands erzielt worden. Die rest lose sofortige wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebiets». die Wiederherstellung der deutschen Berwaltungseinheit und Gerichtsbarkeit..der Fortfall der Zollgrenzen zwi schen besetztem und unbesetztem Gebiet, die Wiederauf richtung der VerkebrSeinheit, die Befreiung -er Gefan gnen und die Rückkehr der Äusgewiesenen, .die Besei tigung der Sankttonsgefahr und die wesentliche Ein schränkung der Revkovollmachten: das alles sind Er folge der deutschen Delegation, die mit LKU .Prozent nicht zu.hoch veranschlagt sein dürften — auch, wenn Dr. Stresemann diese Ziffer nicht wörtlich genannt ha ben sollte. Nur die sofortig« militärische Räumung des ganzen seit 1923 besetzten Gebietes ist.nicht erreicht worden. Aafstr werden aber Teile dieses /Gebiete», wie die .»Flaschenhälse", wichtig« Häfen und Eisenbahn knotenpunkte und der Bezirk Dortmund-Hörde alsbald geräumt »und für den ganzen Übrigen Teil ist eine feste Maxtmalgrenze der militärischen Rüumungsfttst (bis 15. August 1925s unter englischer Garantie erreicht worden. Das alle» zusammengenommen ist für die Regierungs parteien und die Sozialdemokratie Grund genug, den Londoner Vereinbarungen zuzustimmen. Diese Parteien werden im Reichstag Hie Mehrheit hinter sich haben. Aber die etrHelnen Gesetze, die aus dem Pakt fol gen. wie vor allem das über Pie Neuorganisation des deutschen Eisenbahnwesen«, .erfordern eine Zweidrittel mehrheit im Reichstag, weil sie verfassungsändernde Gesetze sind. Die Zweidrittelmehrheit ist nur dann vor handen, wenn die Deutschnationalen mit dafür stim men. Die entscheidende Frage für die nächste Zukunft wird also sein ob die Deutschnattonalen in unverant wortlicher Weise ihre 'Machtgelüste allem anderen voran- stellen und die Londoner Vereinbarungen ablehnen, oder ob sie die Verantwortung mit übernehmen und um He» Vaterlandes willen ihre wilde Opposition gufgeben. Völlige Klarheit darüber "werden wohl erst die Beratun gen der deutschnationalen Fraktion ergeben, die sm Laufe der Woche stattftnden. Tie deutschnationale Presse hat bisher einheitlich! und geschlossen für Ablehnung Stimmuna gemacht. Mber je näher der Termin her Entscheid»»» r heranrückt, umso vorsichtiger werden diese Bresseäutzerunaen. Sv spielt in einer offiziösen «er- öffentlichuna ^maßgebender deutschnationaler Partei- kreise" da» Wörtchen „scheint" ein« groß« Rolle, und in der führenden deutschnattonalen „Kreuzzeitung.' die noch bi« zum Sonnabend mit vollen Lungenkräften da» . Unmöglich" hinausgeschrien Hatte, könnte man um Sonntaa lesen, datz „nach dem vorläufigen Abschlutz der Londoner Konferenz für den Augenblick alle» noch in der Schweb« bleibe". Ctn endgültige» Gesamturteil werde man sich erst nach Kenntnis eine» vollkommen abschließenden Berichte» bilden können. Das klingt nicht nach unbedingter Ablehnung. Wenn auch her .Aufsatz überschrieben ist,„Dtt neu» Kapitulation". Im übrigen braucht man sich.»um Erraten de» deutschnattonalen Rittsrl- jetzt nicht den Kopf -u -erbrech-n. Pa sa in wer vasten Vie Anleihe km Oktober. Amerika übernimmt di« Hälfte, England SO Prozent. London, 18. Aug. Nach> einer Blättermeldung^ soll MNfl dahingehend erfolgt sein, datz. die Verhandlungen für die AuSaabe der 88-MtÜionen-Mark-Anlethe im , r „ : 1 de. ..um eine Abstellung -er liebelstände herbeizuführen jf sollen und daß, von diesem Betrag. Amerika 50 Prozent und England zwei Drittel der restlichen ÄO Prozent aufzubringen hat. während das letzte Sechstel in Deutsch land .Holland, Skandinavien und der Schweiz.in gan- kleinen Beträgen aufgelegt werden soll. Auer Tageblatt kMW /inzejger für -as Erzgebirge WM . <rag«dlatt fw<»rzg«blrg«. Enthalten- -le amtlichen öekanntmachungen -es Nates -er -lta-t UN- -es fimtsgerlchts Aue. poM«r-itonto: Nmt Leipzig Nk. 1»»,. Der Derlcht -er -eutsihen Delegation. Vle öefprechungen mit -em Nekchspräsi-enten, -em Nelchskablnett un- -en Parteiführern. Der Kabinettsrat in Serlin. Berkin, 19. August. Die Reichsregierung trat gestern nachmittag LU einem KabinettSrat zusammen. Die Sitzung.begann um 3 Uhr unter deM Vorsitz des Reichspräsidenten An ihr nahmen sämtliche in Berlin anwesenden.Minister teil. Tie aus London zurückge kehrten Minister aaben einen eingehenden Bericht über den Verlauf -er Konferenz, wobei sie feystellten, daß die deutschen Delegierten zum ersten Male ^seit dem Kriege völlig gleichberechtigt mit den alliierten ver handeln konnten. TaS Reichskäbinett billigte einmütig die Haltung seiner Vertreter in London. CS wurde kein Zweifel darüber gelassen, datz es den beschrittenen Weg unter allen Umständen weiter verfolgen wird. Nach .4 Mr empfing die Londoner Delegation.der Reichsregierung die Führer der Koaltttonsparteien Reichskanzler Dr. Marx, -ie Reichsmintster Dr. Strese mann und Tr. Luther gaben einen Bericht über die Ar beiten der Londoner Konferenz. In den langen, teil weise Persönlichen Verhandlungen und Aussprachen hät ten die deutschen Delegierten von dem französischen Mi nisterpräsidenten den Eindruck erhalten, datz. er über aus hohe Ideale vertrete und vom besten Willen be seelt sei. Tas gegenseitige Vertrauen, da» sich! während der Verhandlungen zwischen Herrtot und -Marx ange- bahnt hatte, .werde dadurch praktisch sich, ^ruswirken, daßn^^ m künftig bei etwaigen Beschwerden im besetzten Gebiet derl^ Reichskanzler einen Privatbrief an Herrtot richten wer-i Oktober u^?ttewar^^^^S^ glführi "werden Vle frunzkstsch-belgW-üeutschen Vlrtschaftsverhanölungen. !taa, tritt der Aeltestenrat des Reichstages zusammen, Verhandlung zwlschm um Über die Einberufung -e» Plenums Veschlutz MI Deutschland und Belgien zur Ausarbeitung eines wirtschaft- fassen. 1 Glichen mväus vivenäi am 1- September beginnen. Die Ber- !Handlungen sollen in Berlin stattftnden, da die Reichsmintster und die hohen Neichsbeamten, welche die Verhandlungen zu führen hätten, mit Rücksicht auf die bevorstehende Jngang- sehung des Dawesplanes in Deutschland bleiben müssen. Die belgische Delegation wird von dem Direktor im belgischen Auswärtigen Amt, van Langenhove, geführt werden. Zusammentritt -es Nekchstages am Zreitag. Berlin. 19. Aug. Der Zusammentritt des Reich-«- tage» ist nicht für Donnerstag,'sondern erst für Freitag M erwarten. ES wird damit gerechnet datz -ie parla mentarische Entscheidung über die Ergebnisse der Lon doner Konferenz in die zweite Hälfte der nächsten Woche fallen wird, und datz falls Pie erforderlich« Mehrheit für die Gesetze zur Durchführung des DaweSbertchtes nicht erreicht werden sollte, alsbald div Auflösung de- Reichstages ausgesprochen werden würde. In , . diesem Falle würde die für den 30. August.vorgesehene weise recht scharfen Kritik am Londoner.Konferenzwerk Vollziehung der Londoner Abmachungen nicht mögttch sein, und e» würden sich dann auch alle vorgesehenen Fristen für die Befreiung pe» Einbruch«- und Sank- tionSaebtete», für die wirtschaftliche Mumung -e-Ruhr- gebiete» und für alle au» den Londoner Vereinbarungen folgenden Maßnahmen automatisch! verlängern.