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- "! - -- Anzeiger für -as Erzgebirge 1 Itr. ISS IS. Jahrgang Donnerstag, äen 14. ktugust 1S24 ti,r Hill, igendliche »nz« Zelt, ich ich war ei» est Du denn »er Junge, der ch einem an« Ueberzichee; artet ltrencke. Börse hält rränderungen erst späterhin lisation ein- tewesen. Die ägungen zu ten handels- »hrräunmug h verlangte generell in e Belastung, Erscheinung 17. August Welt, ein nischen »elbttttttm, b. H., «ne. Eisen- N uhr- enges deut- ameli l»men. Akten. Eprich- - ernähren schs Delegation sich der Grötzs dieser Gefahren bewußt ist und alles tun wird, um sie a'bzuwonden. Die Befrei ung des Ruhrgebiets und der übrigen Sanktionsgebiete von der Last der Besetzung jst ein hohes Ziel, aber sie darf nicht erkauft werden durch die wirtschaftliche Bers- sklavung Deutschlands. rkehr, Berlin, »al und Werk r ifvpferung ichöpsliche ärllgl-iteii 1 au-, den die jedes »l, ll«. nck pünlctlieli xem Letter racklema, leisammen- endlich mal die Lehre begreifen, die uns der Weltkrieg in so ! blutiger Weise erietit hat, nämlich die Lehre, daß Deutschland als in der Mitte von Europa gelegen, gewissermaßen als das Herz des europäischen Körpers auf eine Politik der Ver ständigung, der Vclmittiung, des Zusammenwtrkes mit den umliegenden Völkern angewiesen ist, daß aber eine Politik des passiven Widerstandes, des Liebäugelns mit einem künf tigen Nevanchefrieg nur zu einer neuen Einkreisung und schließlich zu unserem Untergang führen muh. Die Jugend sollte sich nicht über den Krieg von Professoren belehren lassen, die zu Hause in Sicherheit auf ihrem Katheder sahen, während es draußen blitzte und krachte, sondern sie sollt« auf Männer hören, die das Trommelfeuer de» modernen Gas- und Mincnkricges am eigenen Leibe und an der eigenen Seele gespürt haben, sie sollte hören auf Männer, wie dir Dlchicr Fritz und Franz von Unruh, Freiherr von Katte, Freiherr von Enders und noch viele andere, die darüber ge« geschrieben haben. Der moderne Krieg ist nicht mehr ein „frisch-fröhlicher" Krieg, wie man in unverantwortlicher Weis« der Jugend vorrcdet, er ist nicht mehr ein rtttrrliche» Duell persönlicher Kraft, sondern da» frisch-fröhlich« Gesicht d«» Krieges ist unter der Herrschaft d«r Maschine und Chemie zu «lner scheußlichen Fratze vrrzerrt Die Menschheit wird gur tun. um künftighin ihre Streitigkeiten zu entscheiden, um künftighin Kriege nach Möglichkeit zu vermeiden. (Leb st f!» eif,ul mst Händeklatschen.) Denn der nächste Krieg 'wstst l ie eun'västch. Knstur, ncunentl ch auch diejenige Deutsch- i rs General Deimling in Weimar General v. Deimling hat, wie wir meldeten, bei der Ncichsverfassungsfeier des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold im Deutschen Nationaltheater in Weimar eine energische, von ungeheurem Beifall begleitete Kampfrede für die Republik gehalten, aus der wir folgende Stellen wiedergeben: „Kameraden! Wir können den heutigen Tag nicht besser feiern, als indem wir das Ncichspanier shoch und stolz erheben, dem deutschen Volke die Parole zurufen: Das Ganze sammeln unter dem Reichsbanner Schwarz- Rot-Gold! Denn unsere unsinnige Zerissenheit, unser Hader und unsere Zwietracht sind die Hauptschuldigen, daß wir jetzt noch tief in Not und Schmach stecken- Einem so unsinnigem Volke gegenüber hält die Welt mit ihrem Vertrauen und mit ihrem Kredit zurück. Im Schützengraben draußen waren wir doch einig, da lag der Reiche neben dem Armen, der Hohe neben dem Niedrigen, der Arbeitgeber neben dem Arbeiter. Warum geht cs jetzt nicht? Wlr sind doch jetzt ein Volk, das ein hartes Schicksal zu tragen hat, wir sind ein Volk in Not- Nicht in tausend Rinnsalen muß die deutsche Kraft zerfließen, sondern in einem mächtigen Strome muß sie zusammen dahin geleitet werden. Dann werden wir wieder hochkommen, dann werden wir wieder frei werden. Wie aber soll die Einigung anders möglich sein als unter dem Banner der Republik? Denn stürzt die Republik, so würden, abgesehen vom blutigen Bürgerkriege, alsbald die alliierten Mächte eingreifen. Dann wäre verloren das deutsche Reich. Es würde sich in seine Bestandteile auflösen. Deshalb wollen wir an die Republik nicht rütteln lassen. Sie ist eine Lebensnotwendigkeit für uns. Das Reich steht und fällt mit der Republik. Man sollte darum meinen, daß jeder Deutsche, der seinen Verstand beieinander und das Herz für sein Vaterland auf dem rechten Fleck hat, es als sittliche Pflicht empfinden müßte, sich dieser Republik ein- und unterzuordnen, sie zu respektieren und milzuarbeitcn zum Wohle des Ganzen- Es gibt ja viele, die wohl einsehen, daß uns jnur die Republik helfen kann, aber sie haben nicht die Courage, jsich dazu zu bekennen, sie fürchten, sie könnten für nicht patriotisch oder für unnational gehalten werden. Nun, ein Patriot ist derjenige, der mithilft am Wiederaufbau des Vaterlandes auf Grund der bestehenden Staatsform. Wer hiergegen ankämpft, ist kein Patriot, der will nicht den Wiederaufbau des Vaterlandes, der ist weiter nichts als ein nationalistischer Phrasenheld. (Beifall.) Leider lassen sich viele Deutsche von diesen Phrasenhelden terrorisieren. Macht Euch frei von dem, kommt mit unter das Reichsbanner dann seid Ihr in Wahrheit national und patriotisch! (Leb haftes Bravorufen und Händeklatschen.) Mit besonderer Sorge muß uns die Haltung der deut schen Jugend, namentlich der studentischen, erfüllen. Auf der - Marienburgtagung des Deutschen Hochschulrings hat neulich ein Student als Vertreter gesagt: „Ja, wir sind Kriegshetzer, planmäßig und ziestHwußt Hetzen wir das deutsche Volk dem Kriege entgegen (lebhafte Pfuirufe) aber wir Hetzen es damit in seine letzte Rettung". Welche Anmaßung und-Verblendung liegt in diesem Bekenntnis! Erstens einmal werden sich die Männer, die vier Jahre lang im Schützengraben gelegen haben, dafür bedanken, sich von den jungen Leuten, die zu der Zeit, als der Krieg war, noch nicht trocken Hinterm Ohr waren, in den Krieg Hetzen zu lassen, und zum zweiten ist dieses Bekenntnis ein scheiendes Zeichen dafür, auf welche Irrwege die deutsche Jugend von falschen Propheten geführt worden ist. Ein neuer Krieg soll unsere „Rettung" sein. Loucheur in Loncion. In den Londoner Verhandlungen, die nach der Rückkehr Herriots aus Paris einen glatten lind schnellen Verlauf zu versprechen schienen, .ist eine neue Verzöge rung. etngetreten, .sodaß, sie sich wohl noch in die nächste Woche htneinzieüen dürften. Ein neues störendes.Ele ment hat sich in London bemerkbar gemacht, und zwar ist dies der Abg. Loucheur. Dieser bekannte, Vertreter der französischen Großindustrie, der seinerzeit mit Na- thenau das Wiesbadener Abkommen getroffen chatte, ist Plötzlich in London aufgetaucht. Er hat einen starken Truck auf.Herrtot und die französische Delegation im Interesse der französischen Großindustrie ans^eübt dem Herriot nun durch neue sehr weitgehende wirtscha''st!che Forderungen Rechnung getragen hat. Durch -as Auftauchen Louchenrs in London sind wirtschaftliche Probleme von ungeheurer Tragweite auf- aeworfen.worden deren Lösung nicht nur die Zukunft Deutschlands, sondern auch diejenige ganz Enro'wS in stärkstem Maße beeinflussen wird. Loucheur und d"!e hinter ihm stehenden Kreise der französischen Großindu strie greifen den alten Gedanken wieder auf, die erze Lothringens mit dem Koks und der Kohle des uebietö in Verbindung zu bringen. Es soll ein Verhältnis zwischen der französischen und der schen Schwerindustrie hergestellt werden, e« soll «in gewaltiger dciiisch-f>o,nösisch r Montankonzern geschossen werd n, mit dem selbst die mächtige englische Schwerindustrie nicht zu rivalisieren vermöchte. Es versteht sich am Rande daß.ein solcher Riesentrust.nach den.französi schen Wünschen für Deutschland eine societas leonina wäre, d. h., -aß den Franzosen dabei die führende Rolle und der Hauptteil des Ertrages znftele. Zur Verwirklichung dieses wettschauenden Planes hat der französische Finanzmintster Clemente! in einem Memorandum folgende Forderungen aufgestellt: 1. Deutschland soll Frankreich in dem künftigen Handelsverträge die volle Meistbegünstigung gewäh ren, ohne daß Deutschland von Frankreich das Gleiche gewährt wird. Nur in gewissen Einzelfragen will Frankreich handelspolitische Zugeständnisse machen. 2. Die auf Grund des Versailler Vertrages den elsaß-lothringischen Jndustriepro-ukten für 5 Jahre gewährte zollfreie Einfuhr nach Deutschland soll auch in Zukunft fortbeyehen. Am unverhlllltcsten kommen die Loucheurschcn Ideen in der dritten Forderung zum Ausdruck, in der eine französische Beteiligung.an der Ruhrindustrie verlangt wird. ES ist selbstverständlich, daß Deutschland .sich guf ein so gefährliches Unternehmen, wie eS den franzö sischen Forderungen zugrunde liegt, nicht einlasfen kann. Der Plan LoucheurS ist ja außerordentlich fein gussge- sponnen, er soll guf einem Umwege zu demselben Ziel führen, das Poineare mit -er Ruhrbesetzung nicht zn erreichen vermocht hat. Tie deutsche Ruhrindustrie soll der französischen Schwerindustrie dienstbar mein acht und zur Aufrichtung eines mächtigen industriellen Im periums benutzt werden. Damit wäre eS nicht nur um die wirtschaftliche, .sondern auch um die Politische Un abhängigkeit Deutschlands geschehen. Deutschland würde in vollständige Abhängigkeit von Frankreich geraten, dessen Herrschaft über den europäischen Kontinent da mit endgültig befestigt werden würde. Seine politische Abhängigkeit von Frankreich würde umso größer sein, als eS dadurch in Gegensatz .zu England kommen würde, dessen Qeffentlichkett durch hie Loucheurschen Pläne be reits stark beunruhigt ist, da» dann keinen Finger mehr für unsere Interessen rühren würde. Trotzdem wäre cs verfehlt, die wirtschaftlichen Not- Wendigkeiten vollständig außer Acht zu lassen, die ein engeres Verhältnis »wischen der Ruhrkohle und den lothringischen Eisenerzen erforderlich machen. Aber da bei muß die deutsche Selbständigkeit vollkommen ge wahrt bleiben und das Interesse der lothringischen Hütten an dem Ruhrkoks kann nur durch vollständig frei willige Lieferungsverträge auf.rein geschäftlicher Grund lage Berücksichtigung.fjnden. Wenn die Franzosen sich hiermit begnügen, so wird e» nicht schwierig sein, mW ihnen in London m diesem Punkte zu einem Einver nehmen zu kommen. Da- Auftauchen Loucheur» in London hat uns die großen wirtschaft-politischen Gefahren vor Augen ge- London, 13. August. Die heutiae Sitzung der deutschen, französischen und belgischen Delegationsführer dauerte von ^11 bis 2 Uhr. Von deutscher Seite nahmen an ihr Reichskanzler Dr. Marx, Außenminister Dr. Stresemann und Finanz minister Luther teil. Zu Anfang -er Sitzung.war auch Maedouald erschienen, -er aber dann fragte, ob seine Anwesenheit nötig sei oder ob er zuin Frühstück gehen könne Zunächst legten beide Parteien ihre Auffassung dar Daun begann die GeneraldiSkussivn des gesamten Fragenkomplexes. Sie hat in dem ersten, dreieinhalb Stunden dauernden Teil der Sitzung noch keine wesent lichen Fortschritte ergeben. Um 2 Uhr wurden -ie Ver handlungen abgebrochen: sie werden um 5 Uhr wieder aufgenommen. Von wesentlicher Bedeutung .ist -ie Feststellung, daß ein Teil des Näumungsproblems, nämlich die Räumung der alten Sanktionsgebiete Düsseldorf, Duisburg und j Ruhrort, eine Frage ist, die die Gesamtheit der Alli ierten .angeht. Diese Tatsache dürfte vielleicht dazu beitragen, die Lösung dieses Teils der ..schwebenden Fragen zu erleichtern. Auf französischer Seite scheint man darauf.bestehen zn wollen, das Ruhrgebiet erst nach einem Jahre zu räumen. Da eins solche Lösung für Deutschland unannehmbar wäre, ist die Konferenz einer schweren Belastungsprobe ausgesetzt. Die Ver handlungen. die um 5 Uhr wieder beginnen, werden in allen politischen Kreisen mit größter Spannung ver folgt. Es ist -aS erstemal seit dem Kriegsausbruch, daß die leitenden Staatsmänner Deutschlands mit denjeni gen Frankreichs und Belgiens in unmittelbarer Ver handlung Lehen. Der offizielle Charakter dieser Ver handlungen kommt darum besonders zum Ausdruck,, daß an die Stelle der Besprechungen in Hotel- oder Klub- räumen, die in den vorhergehenden Tagen stattfanden, nunmehr die Sitzungen im britischen Auswärtigen Amt in Towningstreet getreten sind. Die auf .3 Uhr festgesetzte Sitzung des VierzehnerratS ist abgesagt worden. London, 13. Aug. Ucber die heutigen Verhandlun gen zwischen den deutschen, französischen und.belgischen Delegationen erfährt der Sonderberichterstatter des W. TB., daß in der Hauptfrage der militärischen Räumung kein Fortschritt erzielt wurde. Am Nachmittag nahmen neben Herriot, Perettt della Rocca und Bergerh auch Clemente! und Rollet an den Verhandlungen teil. Herriot erklärte, sein Vorschlag gehe dahin, -aß die Stuhr in einem Maximum von 1 Jahre geräumt wer den solle. Ucber eine yaffelwetse Räumung,könne er keine Angaben machen. Die deutsche Frage, von wel chem Tage an die NäumungSfrist in diesem Falle laufen würde, soll Morgen beantwortet werden. Mittags be gab sich Marx zu Macdonald, um ihm von -em Ernst Womit sollen wir ihn denn führen? Wir haben ja keine der Laae Kenntnis zu geben und ihm mitzuteilen, daß Waffen, weder jetzt, noch in absehbarer Zeit, und man sollte die deutsche Delegation den französischen Vorschlag nicht annehmen könne. Ta nachmittags angesichts her star ken Gegensätze zwischen den beiderseitigen Auffassun gen eine Stockung cintrat, feilte der Reichskanzler mit, daß er angesichts der überragenden Bedeutnng..dieser Frage Lch mit dem Reichspräsidenten in Verbindung setzen werde. Vermutlich wird diese Befragung erst morgen erfolgen, wenn die Franzosen die versprochene Auskunft gegeben kabcn werden. Bet den Verhand lungen über die Rückkehr der AuSgewiesenen jst Ktne Einigung erzielt worden. In der Eisenbahnfragc will Maedouald noch eine Lösung Vorschlägen, die, wie er glaube, die Souveränität Deutschlands unbedingt si cherstellen und eine Gewähr für die Sicherheit der Be satzungstruppen geben werde. Ucber die Räumung von Düsseldorf Du Sbiira Lnd Ruhrort könne nicht 'wischen den Deutschen Franzosen nnd Belgiern allein verhan delt werden da andere Alliierte an dem betreffenden Beschluß beteiligt gewesen seien Morgen vormitiag '/-.IO Uhr findet eine neue Zusammenkunft der drei De legationen zur Besprechung gnderer schwebender Fragen statt. - Um IN Uhr erfplat eine Sitzung der Vierzehn. Das Gesamtergebnis kann dahin zufammengcfaßt wer den, daß in den meisten Punkten ein« Einigung erzielt wurde.nur nicht in der Frag« der Ruhrräumung. Tie Ausfass in» >n den Kreisen der devt'cken Delegation Über führt, dis un- dort drohen Wir wissen, -aß.hie deut,, di-' dadurch entstandene Lags ist ernst. 1«l. »g, den 7. Sept., L. sein teadi. sicher auch In " «inen Besuch »er 8lur tellzu- Dl« gestord- gfaale gesellig« ,, V Uhr Frei- n 1rll»unehmeu ikamvs. Nach, dballwerbespicl >se Wettbewerb Schluß bildet Locheurs Diktatpläne. Doppelsitzung der DreiUinderkonferenz.—Unmögliche französische Gegenforderungen /luer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge »sprech-stnschlu- Nr. SS. ss d V n,ttam«.p,tu»,u,« »ol»pf,ani«, amtlich, s«u«« e>ol»pf,nnigi. gramm.r Tageblatt flueerzgrblrge. Enthalten- -le amtlichen Sekanntmachungen -es Nates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts Aue. Postscheckkonto-flmt Leipzig Nr.«es.