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luer Tageblatt Donnerstag, äen 7. Kugust 1S24 Nr. 183 IS. Jahrgang P.NtziW f», flnzil,,» ««» fl« u.» Um,«,,,» »» iu— »«««,« U V.IöpfinnI,«, N,kl«im,»p«Nt,,Il, «« «,l»,f„n>,« amwch, S«II« « *»l»pf»„I,«. Igramm,, Tageblatt fiuerrzgebirg». Enthalten- -le amtlichen öekantttmachungen -es Nates -er Eta-t UN- -es Amtsgerichts ^lue. Postscheck.«,Nto, flott Leipzig Ne. ISS». WMW /lnzeiger für -as Erzgebirge -M schen Eisenbahnen stützen in Wlberspruch M den Buch^.^öh» von iS.'m Mark, well die polizeiliche Verfügung ohne von 484 MiMonen «oldmark e«»1M worden. Der «L- staben oder dem Beist de? DaweöplE». Recht und unler fahrlässiger Verletzung der der Behörde ob-1 Lau ist Mt im allgemelnen beendet, nur Vst der Stau«- liegenden Amtspflicht erlassen worden sei. Landgericht und Obrlandesgericht Dresden haben die Klage dem Grunde nach siir gerechtfertigt erklärt. Das OberlmideSgericht stellte fest, das, die Polizei keine rechtliche Grundlage Hatto, da» Fest durch polizeiliche Mahn ahn, en zu verhindern. Di» abgebauien R«ich»d«amt»n Berlin, Ü. August. Mach einer Zusammenstellung , de» Reichsfinanzministeriutn» sind im Reiche bi» zum 1. April d. I». 898 »58 Personen im RetchSdtenst M gebaut morden, und zwar 184 Ü07 Beamt«, S0S17 An gestellte und 282184 Arbeiter. Die «opfstärke bei Ke. ginn de» Abbaues betrug 1592 214. Am meisten abt- gebaut hat die Reichsbahn mit rund 278090 Kühsen. Weibliche Beamte waren am 1. April h. I». noch S284 beschäftigt, Lurch den Personalabbau ist.«In« Srtzgarnt» Die äeutsche Antwort überreicht. London, 6. August. Die Bemerkungen der deutschen Delegation zu Len bisher getroffenen Vereinbarungen der Londoner Lon- ferenz sind heute vormittag.dem Generalsekretär der Konferenz mit einem Begleitschreiben an den Präsiden ten Macdonald übergeben worden. Der einzige Punkt kritischer Natur, um den sich die Formulierung drehte, war der, ob und in welcher Form die Frage der militärischen Räumung setzt bereits angeschnitten werden könnte. Die Delegation hat sich entschlossen, ihre Antwort gleichsam in zwei Teile zu teilen. Der eine Teil besteht in Bemerkungen zu den von den Alliierten ausaearbeiteten Vorschlägen und gliedert sich wieder, genau wie die Protokolle der Konferenz in die drei Gruppen der Sanktionen, der Sachlieferun gen und der Ueberweisungen. Tie Delegation hat sich darauf.beschränkt, lediglich die wichtigsten Fragen herauszugreifen und alle» wei tere der mündlichen Aussprache zu überlassen.^ Tas Dokument hat einen Umfang »von etwa 20 Schreibma schinenseiten. Beigegeben ist diesen Bemerkungen ein Begleit schreiben, das die Unterschrift des Reichskanzlers trägt, worin die deutsche Delegation darauf.hinweift, daß die vorliegenden interalliierten Beschlüsse nach Ansicht der deutschen Delegation den mit der Inkraft setzung des Sachverständigenplanes zusammenhängen. ' den Fragenkomplex nicht erschöpfen.. Die deutsche Delegation mutz insbesondere entscheidenden Wert dar auf legen, die Frage her militärischen Räu mung der? über den Vertrag von Versail les hinaus besetzten Gebiete zur-Erör- terun'g zu stellen. Andererseits hat der Herr Präsident der zweiten Kommission in seinem Begleitschreiben zu den /Be schlüssen dieser Kommission erwähnt, daß die fran zösischen und belgischen Heeressachoerständigen den Verbleib von 5000 französischen und belgischen Etsen- babnbediensteten auf.bestimmten Strecken des links rheinischen Netzes verlangen. Tie deutsche Delegation ist der Ansicht, datz diese Forderung in hem Sachver- ständigenplan nicht vereinbart ist. Ebe der Beschluß gefaßt wurde, das Nuhrprogramm in dieser Form anzupackcn, hat am Tienstag.spät abends auf Wunsch des englischen Ministerpräsidenten eine Aus sprache zwischen ihm, dem Reichskanzler und dein Außen minister stattgesunden. Man darf also annehmen, -atz nach der formalen Richtuna nnd der geschäftsordnungS- mätzigen Behandlung keine Schwierigkeiten auftreten werden. Tie heutige Vollsitzung unter Beteiligung -er Deut schen ist schon kurz nach 1 Uhr beendet worden; sie.trug rein formalen Charakter. Die deutschen Vorschläge la gen den Alliierten noch nicht in der Uebersctzung vor, weshalb keine Erörterung ftattfinden konnte. Man be schränkte sich also aus die. Entgegennahme der Mttei- lungen und der dazu von den Deutschen gegebenen Er läuterungen. Aber auch die Auseinandersetzungen hier über führten zu keinem praktischen Ergebnis und wur den infolgedessen aufgegeben. Man hört, datz in fran zösischen Kreisen eine gewisse Nervosität fühlbar gewor den ist, vor allem aber Mißbehagen Über die vorzeitige Veröffentlichung des deutschen Begleitschreiben». ^In folgedessen ist der Beschluß gefaßt worden, solche Ver öffentlichungen von einem gemeinsamen Beschluß her Konferenz abhängig zu machen. Newhork. 6. August. Zahlreiche Bankier» äußerten die Ansicht, die Auflegung per Hälfte der im TaweSplan vorgesehenen Anleihe hierzulande bedeute nur die Ein leitung des amerikanischen Programm» für die finan zielle Unterstützung Deutschlands. Da» Inkrafttreten de» TaweSplan» werde weitere Kredite und.Anleihen Mr die deutsche Geschäftswelt zeitigen. Einzelne Banken leiteten bereits Dollarkredite für verschiedene deutsche Industrien ein ähnlich dem kürzlichen vier Mtlltonen- Tollarkredit für die Zuckerindustrie. Schuld,Iinachiaß für Ruhrrännmne. London, 6. August. Herrtot glaubt, die militärisch« Räumung »de» Ruhrgebtete» nicht vor seiner Kammer vertreten zu können, ohne datz.er dafür bedeutende Kon zessionen auf anderen Gebieten eingtauscht, Er Hat die Frage der Ruhrräumung.Mit den interalliierten Schulden verquickt. Er ist bereit, zu räumen, wenn Eng land und die Vereinigten Staaten dafür Frankreich Zugeständnisse in der Schuldenfrage machen, di« gl» eine hinreichende Konzession angesehen werden.könne. Aber sowohl England wie die Vereinigten Staaten Ha- üen eine Verkopveluno der Nuhrräumung mit einem Schuldennachlatz abgelehnt. Herrtot hält deshalb an seiner Forderung, der zweijährigen Frist, festig die die Deutschen nicht einmal in Erwägung zu Liehen der, mögen, weil ohne militärische Räumung zu einem an nehmbaren Termin sich keine Mehrheit IM.Reichstag für die TaweSgesetze finden Würde. Die erste Begegnung. Der entscheidende letzte Akt de» Motzen welthistori schen Dramas, da» sich gegenwärtig vor unsern Augen abspielt und an dem wir alle freiwillig oder unfreiwil lig Mitwirken, hat mit dem Auftreten der deutschen De legation in London begonnen. Wird er eine glückliche Lösuna finden oder mit einem tragischen Abschlutzenden, dvmch den die Welt in neue unabsehbare Wirren Lestürzt wird? Wir können es noch nicht wissen. Zwar sollte man annehmen, daß allen Beteiligten nunmehr klar ge worden ist, welche ungeheuren Werte auf. dem-Spiele stehen und wie dringend notwendig für alle europäischen Völker, ,fa für die ganze Welt, die Erzielung Liner Einiaung ist. Aber die zu überwindenden Schwierig keiten sind immer noch riesig.grotz und es läßt sich noch kein sicherer Weo erblicken, auf dem sie Mit Aussicht auf vollen Erfola »beseitigt werden können. Immerhin darf man doch schon jetzt die eine tröstliche Feststellung.ma chen: der erste Auftritt ist einigermaßen befriedigend ver laufen und hat keine Momente gezeitigt, die ernstliche Befürchtungen für den Erfolg der Konferenz/erwecken müssen. Der Empfang Zer Deutschen war korrekt und höflich, und mehr konnten wir nach der ganzen Lage nicht er warten Der englische Premierminister Macdonald war ö müht. einen ungezwungenen Ton in die Verhandlun gen zu bringen, -er die Aussprache zweifellos erleichtern wird Besonders zu begrüßen ist .seine nachdrückliche Feststellung, daß es sich hier nicht darum handelt, den Deutschen eine neue Unterschstrtft abzupressen, sondern die freiwillige Uebernahme der notwendigen Verpflich tungen zu erzielen. Er hat daraus die richtige Fol gerung gezogen, daß die Unterschriften erst Zollzogen werden können nach einer Aussprache, in der jede Partei in fairer .Weise gehört worden ist. Wenn der ganze Verlauf -er Verhandlungen von diesem Geiste beseelt ist. so brauchen wir um ihr Ergebnis nicht bange zu sein. Der englische Premierminister hat als Berhand- lnngsführcr den Stoff der Beratungen dahin umgrenzt, daß auf der Konferenz nur über die Anwendung des Sachverständigenberichts gesprochen werden soll, und datz alle anderen Fragen ausgeschieden werden müssen. Tas entspricht durchaus dem Programm, das für hie Londo ner Konferenz entworfen worden ist. Damit scheiden allerdings gewisse für Deutschland außerordentlich wich tige politische Fragen aus dem offiziellen Beratungs stoff aus, insbesondere die Frage der militärischen Räu mung des Ruhrgebiets. ES besteht aber kein »Zweifel, daß die deutschen Unterhändler in London Gelegenheit finden werden..den deutschen Standpunkt in dieser Frage zur Geltung,zu bringen. Auch auf alliierter Sette ist mau sich klar geworden, daß es nicht angeht..die Lösung dieser Frage zu vertagen. Ihre Nichtaufnahme in das Programm der Konferenz hat also lediglich formale Be deutung. Dio deutsche Delegation ist ja auch bereits an die Alliierten in dieser Angelegenheit heran getreten und hat ihnen zu verstehen gegeben, daß eine positive Lösung dieses Problem» für sie die Voraussetzung^für einen er folgreichen Abschluß der gesamten Verhandlungen ist. Die deutsche Delegation hat cs allerdings vermieden, nach dentschnationalem Rezept mit der Tür ins HauS zu fallen. Reichskanzler Marx hat in seiner wohlabgewo- aeuen ersten Rede in kluger Weise nicht gewisse.Bedin gungen in den Vordergrund gestellt, von denen gemäß den deutschnationalen Forderungen die Zustimmung Deutschlands zum Dawesbcricht abhängig gemacht wer den soll. Gr hat sich vielmehr mit der Erklärung be gnügt. datz die deutsche Negierung Pen Sachverständigen plan als eine geeignete Grundlage für die Lösung Per NeparationSfrage ansieht. Er hat aber betont, daß die Aufgabe der Konferenz nur gelöst werden kann im Geiste friedlichen Verständigungswillens und ernsterf Aufrich tigkeit und datz Deutschland in dem Sachverständigen plan den Weg.erblickt, der da» deutsche Volk zur Freiheit und zum Frieden sowie zum Zusammenschluß mit Zen anderen Völkern zum gemeinsamen Wiederaufbau Europas führen soll. Damit hat der deutsche Reichst kanzler in geschickter Weise die feste Grundlage gelegt, auf der er sich in den nächsten Tagen wird bewegen und die Verhandlungen führen können. Tenn aus diesen wenigen Sätzen lassen sich alle die Forderungen cher- lei ten, die Deutschland in London zu stellen hat. Deuisch- land wirft sich damit selbst Lum Verteidiger der Grund gedanken do» Tawcsberichts auf und ist damit jn einer ganz anderen taktischen Stellung, al» wenn es' den Ver- handlungSgegnern von vornherein mit Einwänden mnd Vorbehalten in» Gesicht gesprungen wäre., All« die französischen Forderungen nach Verlängerung der Be satzung, Ausdehnung d«r SachMferungen und Belas- suna Iranzösisch.belgischen Personal» bei.Iren .rhetnt- Für heute abend 9 Uhr ist eine -wett» Konferenz»- Vollsitzung anberaumt, bei welcher auf den materiellen Inhalt der zur Erörterung gehenden Fragen eingegan gen werden wird, soweit nicht die Beratung^de» -Ar beitsplanes der weiteren Verhandlungen und die Ork ganisation der Ausschüsse und technischen ArbNten den größten Teil der Besprechungen in Ausspruch nehmen sollten. U. a. bereitet z. B. die zweckmäßige Vertre tung der einzelnen Delegationen gewisse Schwierigkeiten, denn.auf deutscher Seite würde man die Hinzuziehung des FinanzmtnisterS Dr. Luther al» Hauptdelegierten gerne wünschen, obwohl damit die Zahl der Haupt-ele gierten auf drei gegenüber einer Zahl von zwei Hei den anderen Abordnungen steigen würde. GS ist also nur eine Pause eingetreten. Man nimmt an, datz die Erörterung der Ruhrfrage und der damit in Zusammenhang, stehenden Fragen au» dem Rahmen der Konferenz auSgeschteden werden wird, um zwischen deutschen, französischen und belgischen Ver tretern weiter behandelt zu werden. Dabei wird Engi land, wie man annimmt, eine Vermittlerrolle spielens auch per amerikanische Einfluß dürste in gewisser Weise ausgleichend wirksam gemacht werden. Wiederzusammentritt der Konserenzauischüss«. London. .7. August. Ueber die gestrigen Verhand lungen berichten Times: Um 9 Uhr abends haben die Sachverständigen dem Rat der Vierzehn ihren Bericht überreicht, worin sie die deutschen Bemerkungen j.n drei Gruppen geordnet vortrugen. Es wurde Vvrgeschlagen und angenommen, daß die Konferenzausschüsse wieder zusammentreten sollen unter Teilnahme deutscher Mit glieder. Die so gebildeten Komitee» sollen heut» vor mittag wieder zusammenkommen. Bezüglich der Hauptfrage über die Ruhrräumung wird eS wahrscheinlich so kommen, daß Frankreich, Bel gien und Deutschland, sobald sie zu einer Verständigung gelangen dies den anderen Mächten mitteilen werden. Politisch« rtuuds horr. Der verklagte sächsische Staat. Dresden, 0. August. Der BezlrkSverband Dresden der Deutschen Volköpartei wellte im September 1021 ein Sommersest in Piruu Malten mit Musik einer Reichswehr kapelle und einer Festrede des NeichstagSnbgordneten Brün- vtnghanS. Wegen der gespannten politischen Lage dal sic nm polizeilichen Schutz. Die Polizei erlies; «ach längeren Ver handlungen eine Verfügung, wonach weder dü- Kapelle suiewu noch der Saal schwarz-wetß.rot nnsgeschinückt werden, noch mich BrünninghauS reden durste. Mit den ersten beiden Be stimmungen hatte sich die Partei einverstanden erklärt, aber nicht mit der letzten, und als sie die Verfügung erhielt, sagt« sie da» Fest ab, legte aber Beschwerde beim RetchSrat ein, der die Verfügung wieder aufhob. Darauf verklagte die BolkSPar. tei den sächsischen Staat auf Ersatz der Unkosten für das Fest in Die deutschen Forderungen. Rüumung des Ruhrgebiets und Freiheit für die deutsche EisenbahnveruuUtung