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Nr. M. Am »aaeölalt med fü, da« GqMrg«. Donnerstag, dB »1. yul« LsßL dieser Zeil der Kreis- zur Durch- Ministerpräsident Heldt hat am 28. Juli seinen Urlaub angetretem Er wird vom Minister des Innern Max Mülle» vertreten. Eingaben find daher nicht an den Ministerpräsi denten Heldt persönlich zu richten. KMurg. Drei Tvdesfiälle nach Genuß von Johannisbeeren. Im benachbarten Effelder erkrankten nach dem Genuß schwarzer Johannisbeeren die Angehörigen der Familie Fischer. Drei Kinder sind gestorben. Ms Mutter befindet sich im Koburger Krankenhause. / Ruhla. Verbotene Anpreisung von Gap/ Häusern auf den Straßen. Durch eine Polizeivcck, ordnung, die sofort in Kraft getreten ist, wird das Anpreisen von Hot?ls, Gasthöfen, Pensionen, Fremdenherbergen, priva ten Fremdenlogis, Fremdenzimmern usw. und das Anhalten und Ansprcchen von Fremden zu diesem Zwecke auf Strotzen, Wogen und Plätzen verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Goldwark oder Haft bis zu 6 Wochen bestraft. Süthen- Ein schwere« Eisenbahn raub wurde in der vorletzten Nacht auf dem hiesigen Güterbahnhos auSgo- führt. Die Räuber erbrachen vier auf den Rangiergleisen stehende Güterwagen und entwendetem daraus eine ganze Von Staüt unä Lanä. Aue, 31. Juli. Zur Feier des 8. August. „Vergiß, mein Volk, die treuen Toten nicht und schmücke auch ihre Urne mit dem Eichenkranz.* Dieser Mahnung getreu findet am Sonntag seitens der Mild- tärveretne, Verbindungen und anderer Körperschaften Kranz» niederlegungen statt. In der Blumenhalle von Klara Braun» gardt sind eine Anzahl Kranzschleifen in den Reichs-, Lan des-, Stadt, und Verbindungsfarben ausgestellt und können daselbst in Augenschein genommen werden. Amtshauptmann Dr. o. Schwartz ist vom 3. August bis 6. September 1924 beurlaubt und wird während von Regierungsrat Wetzel vertreten. Au» der Kreisausschuß-Sitzung. Der von Hauptmannschaft vorsorglich gegen das Ortsgeseh sührung der Wohlfahrts- und Fürsorgeaufgaben in der Stadt Aue erhobene Einspruch wurde aufrechterhalten. Wegen der Unterstützung von Kindern streikender Bergarbeiter nach Ab schluß des Streikes durch die Stadt Aue wurde vom Ein schreiten von Aufsichtswegen abgesehen. Der Großhandelsindex. Ms aus dm Stichtag des 29. Juli berechnete Großhandelsindexztffer des Statistischen Reichs amtes ist gegenüber dem Stands vom 22. IM (114,5) im wesentlichen unter dem Einfluß der wieder anziehenden Gs> treideprei.se auf 118,5 oder um 3,5 Prozent gestiegen. Von den Hauptgruppen haben sich in der gleichen Zeit die Lebensmittet von 102,0 auf 108,1! oder um 6 Prozent erhöht. Unter den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen wird zurzeit die Nachricht verbreitet, daß die Abfindung der Kriegsbeschädigten mit einer Minderung von weniger als 40 vom Hundert beabsichtigt sei. Ein Verband verbreitet diese Nachricht sogar durch Flugblätter und benutzt sie zur Mitgliederwerbung. Das Gerücht ist, wie mitgetellt wird, aus det Luft gegriffen. VeteranenWhilferi,' Die KriggsMLnÄhmerbekkWfe Mrd vom 1. August 1924 an auf den! Monatsbetrag von 10 Gold mark erhöht. Die Zahlstellen werden angewiesen, diese Be träge verlagsweise zu zahlen. Das Gnadenvterteljah« beträgt mithin pom 1. August 1924 an 30 Goldmark. Dieser Betrag ist in einer Summe zu zahlen und im Sterbemonat fällig. Stirbt ein Beihilfeempfänger im Juli, so erhält dessen Witwe worauf im Hinblick auf die hier gemachten Wahrnehmungen besonders hingewiesen wird, nicht 30, sondern nur 24 Gold mark als Gnadenvierteljahr. Unter dem Verdacht des Diebstahls ist gegen zwei in einer hiesigen Metallwarenfabrik beschäftigte Arbeiter aus Hunds hübel ein Strafverfahren eingeleitet worden, da beide drin gend verdächtig sind, Fabrikate der betr. Firma gestohlen zu haben. Die Ziehung-cher LandeSwohlsahrtSlatteriv ist verschoben worden und zwar auf den 8. Oktober. Die Ziehung sollte be kanntlich am 23. IM stattfinden. schlusse» de» Wirtschaftspolitischen Ausschuss«» die Absicht der Regierung, «inen einheitlichen Schutz der gesamten nationalen Arbeit wtederhrrzustellen. Sie empfehlen jedoch, den vor liegenden Gesetzentwurf in Einzelheiten zu verbessern. In erster Linie erscheint «» notwendig, di« - Umsatzsteuer auf eineinhalb Prozent herabzusetzeu. Di« Ausschüsse ersuchen ferner di« Regierung, baldmvg- ltchst mit dem Zwölferausschuß für di« Umsatzsteuer über das Problem der Umsatzbesteuerung und ihre etwaige Umgestal tung unter Berücksichtigung der veränderten Wirtschaftslage zu beraten. Die Ausschüsse halten e» auch für notwendig, daß der Zeitpunkt für da» Inkrafttreten der Agrarzdll« gemäß Art. Hl des Entwurfs unter Berücksichtigung der Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse de» Meiches gewählt wird. Au« einer von der Abteilung 2 vorgeschlagenen Entschlie ßung wurden die Absätze abgrlehnt, die sich gegen die Ein führung von Agrarzvllen aussprechrn. Die Entschließung wurde in folgender Fassung angenommen: „Es sind von der Negierung alle Bestrebungen zu unterstützen, die das Ziel haben, den Zwischenhandel, der erheblich die Preisgestaltung der landwirtschaftlichen Produkte beeinflußt, möglichst auszuschalten durch Unterstützung der genossenschaftlichen Produzenten- und Verbraucherverbände. Bet der Gewährung von Krediten zu einem niedrigen Zins satz an die landwirtschaftlichen Betriebe ist darauf zu achten, daß die Kredtte nur an Betriebe gegeben werden, die pro- dukttv wirtschaften, und ferner müssen die Kredite gerecht verteilt werden. Daher muß sich dir Regierung einen weit gehenden Einfluß auf die Kreditverteilung sichern." nunmehr zu den Berichten der Es wurde eine von der Entschließung angenommen, in und der Finanzpolitische Aus- ätigung des früheren Be-s Der Neichswirtschaftsrett für Schutzzölle. DI« unzulängliche Herabsetzung der Amfatzfteuer. Berlin, 30. Juli. Der Wirtschaftspolitische und Finanz politische Ausschuß des Reichswirtschaftsrates hatten seinerzeit zwei Arbeitsausschüsse eingesetzt, und zwar einen für die Zollfragen und einen für die Umsatzsteuerfragen. In einer gemeinsamen Sitzung nahmen der Wirtschaftspolitische und der Finanzpolitisch« Ausschuß Arbeitsausschüsse Stellung. Abteilung 1 vorgeschlagene der es heißt. Der Wirtschaftspolitische schuß billigen grundsätzlich in Bestätigung Die Herrveghr. Roman von Liesbet Dill. Lvpznlgdt b> ö/l. feucbtvsnger Halle a. 8. lIS. Fortsetzung.) Frau v. Herwegs, war beruhigt, daß er „wenigstens unter Rheinländern" war. der arme Junge. Grete war gewiß steine Briefschreiberin, aber wenn ein Brief ppn Lutz ankam, setzte sie, sich gleich an den Schreibtisch, .mn ihn zu beantworten.. Oft kam sie vor Lachen nicht Wetter — Zeig Meine Briefe UM Gotte-Willen nicht unserm Ernst, schloß Lu- jedesmal. Und sie waren auch nicht' veeignet jm Familienkreis Vorgelelen zu werden, aber sie amüsierten Grete. Was ihr euch nur zu schreiben habt, wunderte sich ihr Mann. i " ,i „Willst -u ihn lesen? — Bitte." Sie reichte ihm den rosafarbenen Brief. „Mein, danke," wehre Ernst. Gr konnte sich da» alles denken, was Lu- schrieb. Wenn Grete lieber, statt solche Briefs W schreiben, Klavier Wtlbt hätte. AVer dte junae Iran entwickelte mit eluermnal Hausftauew talente. machte ihr Spaß, .mit den dicken Markt weibern, dis unter ihren grauen Riesensonnenschirmen auf dem Markt saßen HU handeln. Ihre Wohnung war stet» mit Blumen geschmückt, . überall standen etnae- vstkntztt Jardinieren, Blumentische und frische Blumen tu Basm. vor dem Fenster blühten Gerauten in Mei- Königin von Saba" mit Frau V. Herwegh ging, während zu den Schauspielen sich Fväuletn Schmidt Liane an schloß, die Opern wie »Lohengrin" und derartige Mas keraden verabscheute. Ta zu diesen MbonnementSabenden nun auch die jenigen der KolltnS dazukamen, so war einem weib gehenden Theaterbedürfnis Rechnung getragen, und wer die Telephongesprüche, dte zwischen den Familien Her- wegh, Kolltn und General LudwigerS hin und her gin gen, belauscht haben würde, Hütte geglaubt, daß sich da» Leben in der Mainzer Straße hauptsächlich um Vor stellungen im Opern, oder Schauspielhaus« drehte. Im Sommer kam da» Restdenztheater mit neuen Operetten dazwischen — Zirkusse und Kurgartenfest« mit Feuerwerk und doppeltem Orchester, oder Rheinfahrten mit dem „Sretzschiff", .im Rdoember der AndreaSmürkt mit Vach» kabtnetten und Schießbuden, Karussell» und .frijchge» backenen Waffeln, die herrlich im Freien schmeckten. Man wanderte zwischen den Buden auf .und ab und bewarf sich mit Konfetti, da» WethnachtSfest Spachte.festlich» Borbereitungen und Familiendiner». Fastnacht'WM und Maskeraden, und dem Osterfest KW» der rheinisch» rsmnM mit seinen warmen, milden, Hellen Nächten, den AtMügen in den Launu», und KMn VÄditrw Wagenfahrten. Es war immer etwa» „los". Nur Liane blieb lieber lesend auf dem Diwan liegen. Man kann den Menschen ja nicht Mn Vergnügen zwim- arn. ' ! '< 1 l 1 Vartsetzrum fohrtt rendar beim Amtsgericht Zwickau, Magnu» Weimer Conrad Sräßler und ferner vom l. September ab d« Referendar beim Amt»g,richt Jobanngeormmstadt. Dr. Ernst Georg Her bert Freiherr von Streit. Dine Referendar beim mestgen Amtsgericht Dr. Konrad Müller ist vom lb. August 1W4 oft dem Amtsgericht Annaberg zugewiesen worden. Sehma bet Annaberg. Der Gemeindebaußhalt» vlan schließt mit einem Fehlbetrag von 74S7 Mark ab und der der Schule mit einem Minus von 11900 Mark. Glaucha«. Dte Stadtverordneten habe« ein großzügiges Wohnungsbauprogramm angenommen, wonach 19 neu« Wohnungen geschaffen werden. Ein genauer Uebervltck über die Finanzierung dieser IS Wohnungen kann zurzeit noch nicht gegeben werden. Bad Elfter. Dr. Schmtncko verläßt Bad Elster. Der bekannt« kommunistische Arzt Dr. Schmtncke fiedelt nach Frankfurt am Main über, nachdem di« Verhandlungen zwi schen dem sächsischen Staat und ihm wegm des Ankaufs seiner Grundstücke abgeschlossen sind. Plauen i. v. Die, im Arbeitgeberverband organisierten Bauunternehmer des Vogtlands» haben beschlossen, dte Bau» arbeitet in ihren Bezirken anSzusperren. Al» Grund werden rechtswidrige Streiks in OelSnitz und Falkenstein angegeben. Freiberg. Dio BezirkStt erschau des LandeSkul. tnrrateS auf dem Gelände der ehemaligen 13er Iägerkasern« kann tu jeder Beziehung al» wohlgelungen bezeichnet werden. Ausgestellt waren 79 Pferde, 199 Rinder, L5 Schweine und 42 Ziegen, außerdem landwirtschaftliche Maschinen, Saatgut und andere Erzeugnisse und Fabrikate. Der Besuch der Tier schau, sowie der anschließenden Rett« und Fahxturntere war recht gut. Schellerhaw Pflege der Erzgebirgsflora. Hier befindet sich ein Pflanzengarten, der zeigt, welche Nutz- und Zierpflanzen in den höher gelegenen Orten des östlichen Erzgebirges noch gedeihen. Nachdem bisher die sächsische Forstverwaltung den Garten gepflegt hafte, ist seine fernere Unterhaltung nunmehr dem Landesverein Sächsischer Heimat schuß überlasten worden. Burgstädt. Der Kamps um den Bürgermeister. In der lebten Gemeindeverordnetensitzung 'in Kändler lag ein Antrag der Arbeitsgemeinschaft vor, der über die erfolgt« Abberufung des Bürgermeisters Oppermann Gemeindebürger abstimmung verlangte. Dte von dieser Fraktion in die Weg geleitete Unterschriftensammlung wurde von über 800 wahl berechtigten Einwohnern, d. h. ziemlich 60 Prozent der ge samten Wählerschaft unterstützt. Trotzdem wurde der An trag von der KPD. abgelehnt. Weiter lag ein Antrag de» Kommunisten zur Bürgermeisterwahl vor. den Kommunisten Irmscher zu wählen. Die Arbeitsgemeinschaft beantragte da» rauf, mit Rücksicht aus die gesammelten Unterschriften die Ge meindebürger in dieser Angelegenheit aöstimmen zu lasten. Das lehnten die Kommunisten ebenfalls ab. Me Arbeitsge meinschaft lehnte hierauf eine Beteiligung an der Wahl ab und erklärte, Einspruch bet der Aufsichtsbehörde einzulegen. Die Kommunisten wählten Irmscher durch Zuruf als Bürger, meister mit sofortiger Wirkung. Markneukirchen. Tschechischer Fl.kegar auf deutschem Gebiet. Aus der Richtung Schönbach (Böh men) kommend, überflog am Dienstag nachmittag ein tschechischer Militärflieger in geringer Höhe unsere Stadt, wie auch den Grenzort Erlbach- Me gegenwärtigen tschechoslowa. fischen Manöver erstrecken sich bis dicht an dte sächsische Grenze. Langenhessen. Selbstmord. In der Pleiße tot aus gefunden wurde die im 90. Lebensjahre stehende Witw» Scheller von hier. Me Ms Frau hatte sich in den frühen Morgenstunden aus ihrer Wohnung entfernt und war nicht wieder zurückgekehrt. Als man mach ihr forschte, fand man ste tot im Wasser. Sie ist offenbar freiwillig in den Tod gegan gen, da sie vorhep schon wiederholt Selbstmordgedanken gs- äußert hatte. Schwarzenberg. Dem hiesigen Amtsgericht sind zuge wiesen worden vom 1. August ab der Iustizpraktikant beim Landgericht Leipzig, Alfred Friedrich Metze, und der Refe^ ßen Küsten, die im Herbst durch.Erika und an Weih nachten durch kleine Tannenbüumchen ersetzt Wurden. „Was sein muß, muß /ein." Die Familie war sich darüber einig, daß.sich Pie junae Frau entschieden anders entwickelte, wie e» bei Gretes flatterhaften Anlagen geschienen hatte....Bald steckte die eine, bald die andere Schwiegermutter den Kopf zur Tür herein, oder Früuletn Schmidt kant, um mit ihren grauen Augen in den Hellen Zimmern herum- züspühen, ob es Ernst „auch wirklich gut hatte". Wenn dte Blumentisch, die Goldfische und der Pa pagei in seinem vergoldeten Käfig Hesorgt waren, da» Hovenhagener Porzellan im Salon abgestaubt war und dte perfekte Köchin Emma ihre Anweisungen erhalten hatte, kleidete sich Grete an und ging zu „ihrer Mama". Nicht zu Frau Kolltn, sondern nach Main-erstraße 4. Mit der SchwisgermaMa konnte man ^.alle»" be sprechen. Ste lieh sich Rezepte und bekam Anweisun gen, wie man „der Emma", dieser unverfälschten Perle vom Land, da» Servieren betbrachte. Al» Frau v. Herwegh» erste» Stubenmädchen da mals in Ostrowo sie fragte, wie Man Betten.mache, hatte Frau d. Herwegh erwidert, ,Ha» weiß.ich nichts ich war nM nie Stubenmädchen." » Diese neue Mama war einfach köstlich.. Und Io lustig und urgemütlich war es bei ihr. Die Theaterabend« hatte man so eingerichtet, datz di« Generalin die phantastisch« Zauvermürchen bevor- »Me, ta «Oberon" irr neuer Ausstattung oder.^Lie j Dw MstzWPvsFtfth» Reichsvekfasiuag- Da» deutsch« Volk, «int» in seinen Stämmen, so beginn» die deutsch« Retchsverfastuna. GW schließt nicht einmal di« Boyern aus. Noch in Wenn« hatte man fleißig mttgearbei- wt, aber die Einigkeit war zu groß. Deshalb stimmte Dr. H«m mit einigen Freunden vorsichtshalber dagegen. Daheim war zwar dte Räteherrschaft zusammengebrochen, aber dte Frontstellung gegen Berlin, die Kurt Tttzner aus preußisch Berlin so . wirkungsvoll begonnen hatte, war geblieben. Ste verstärkte sich sogar von Monat zu Monat. Aus dem Zentrum löste sich dte Bayrische BolkSpartet heraus. Allmählich wurde «» zum letzenden Gesichtspunkt, gegen alles zu Protestieren vas die übrige« Länder gemeinsam beschlossen. Der Sturm auf dte Verfassung begann. Die bayerische Denkschrift er schien. Früher hatte man dte Pickelhaube als preußisch mit sittlicher Entrüstung ab gelehnt. Heute halten ihr beinahe nur noch di« Baven» die Treue. Sv geht eS an der Isar mir allem. Bismarck hatte Bayern geradezu vergewaltigt, heute rühmt man sich inj München, gagz allein das bismärcktsche Erb« zu hüten und e» gegen gefährliche Neuerer zu ver teidigen. Ja da» war noch eine Verfassung. Wenigstens sagt man daZ heute in München. Vermutlich wird man sich dorr für dte Weimarer Verfassung auch erst begeistern, wenn ste Nicht mehr besteht. Wenigstens hat der Innenminister Stütze! öffentliche Feiern für den 10. August verboten. Die Festseuche wird zu groß. Nur in geschlossenen Räumen können solche Veranstaltungen geduldet werden. Auch für den 3. August, den Gedenktag der Toten. Und ganz ehrlich fügte Stütze! hin. zu, die bayrische Regierung respektiere die Reichsverfassung (das ist ein Fortschritt), aber Freude habe sie nicht cm ihr. Eine amtliche Beteiligung würde wie Heuchelei aussehen. Ganz richtig. Mit dem Herzen war man nur bei völkischen Vermrstattungeu beteiligt, aber vom einigen Reich zu reden, das wäre wirklich Heuchelei. Berlin, 30. Juli. Der Schutzverband für deutschen Haosbefitz und der Hypothekengläubiger- und Sparer-Schutz- verbaild für das Deutsche Reich haben folgende Entschließung als Antrag dem Aufwertungscmsschntz des Reichstages zuge-- stellt: Me dritte Steicernotverordnung ihrem ganzen Umfange «ach schleunigst abzubauen ünd durch schleunigsten Abb cm der Wohnungszwangswirtschaft eine geordnete Ertragswtrt- schast zu ermöglichen, die ,im beiderseitigen Interesse des Hausöefitzes und der Hypothekengläubiger geboten ist. Der Generalstreik in Oberschlesien. Kattowttz, 30. Juli. Der Generalstreik in Ostober- schlefien wird auf allen Gruben und Hütten streng durchge- führt. Me Belegschaften find heute sämtlich nicht mehr zur Arbeit erschienen. Me Notstandsarbeiten werden teilweise von Beamten ausgeführt. Me Betriebsräte ersuchen die Arbeiterschaft, im Streike zu verharren und nur den Wei sungen der Führer zu folgen. Die Angestelltengewerkschaften haben sich bis jetzt dem Generalstreik noch nicht angeschlosten. Rattbor, 30. IM. Infolge des Generalstreikes in Polnisch-Oberschlesien ist die Stadt Ratibor, die mit Elektri zität von der.Emmagrube in Rh'öüik gespeist wird, von der Stromzufuhr abgeschnitten. Mit Ausnahme der Firmen, die eigene Kraftanlage« besitze«, find sämtliche Unternehmungen sttllgelegt. MasfenentlastnngÄr kn der französischen Jnduftrke. Paris, 30. IM. Wie di« Blätter melden, sind! in der französischen Industrie Massenkündigungen erfolgt. In Ver sailles find 5000 Arbeite? zum 3. August gekündigt worden. Die Seidenfabriken in Lyon arbeiten mit täglichen Feier schichten. Der „Temps" befürchtet von der Freigabe des Ruhrgebietes, wo cm 80 000 Franzosen beschäftigt sind, eine gewaüige Zunahme der französische« Wirtschaftskrise.