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ßttz. 1SÜ. «ms Lagedlatt und Anzeiger für dar Erzgevtrg». Montag, den L «ugüst- dorr. da» ..Retchsvann« Wichvar^«otz«vL" Word» nach No» 1. August b«. »um «»rfasfunaßta« dckoaffnet autzmMn. Di« preußische OtaattregZeruna, di, in dtod« Lusam« menhana« genannt wurde. dal auf di« Unsinnigkeit dtm s« Meldung Aingewtrfen. Trotzdem wardon dto »em leumdunarn »u sehr durchsichtig«» ZNmckvu weituvem Mrpitz svrachon. Weit, LIS» ,K» Grey am.20. Jult anvast», England und Deutschland möchten unter Her- «Wtehnng Frankreich« und Statten» «tna gemetnßune »ermiMung unternehm«, -erkannte dar Ranzler dte sich bietende Gelegenheit. Englischen Konferenzvor» schttlgen gegenüber war allerdings Vorsicht geboten . m diesem Zeitpunkt aber durfte der von Kretz vyrgse* kchlaaene europäische Areopag, wie ihn vethmann ge nannt hat, nicht abgelehnt werden, weil er di« einzige Möglichkeit bot, den Weltkrieg vielleicht noch.abzuwen den," E. 217 r „vethmann zeigte sich überempfindlich für die Würde des österreichischen Staate», der mit dem Lettischen Reich nicht identisch war, an dessen Zukunft UN» aber gerade dte damalig« Politik auf Leben und Lod ansskettet hatte." S. 217 r ,,E» handelte sich zwar um di« Vermeidung eine» Weltkrieges, aber da ein kö niglich preußische» Kreiögericht sicherlich entschieden ha ben würde, di« gerechte österreichische und dte ungerechte serbische Sache wären eine rein österreichisch-serbische Angelegenheit, so war Greys anders lautender Vor schlag eben als gegenstandslos aufzufassen." S. 231 r «Lim Juli 1914 konnten wir wohl durch eine geschicktere Behandlung der serbischen An gelegenheit der feindlichen KrtegSlust den Weg versperren. Ob dann der Weltkrieg.trotzdem etwa 1916 ausgebrochen wäre, wer will das beweisen 3. Vor der ganzen Welt hat sich die deutsche Regie rung Zns Unrecht gesetzt durch den ganz unbegreiflichen Kehler, datz sie. pon der Kriegserklärung Oesterreichs a« Serbien abgesehen, die ersten Kriegserklärungen er sehen ließ: em 1. 3. die an Rußland, am. 3. 8. die an Frankreich. So erschienen wir vor der Welt als dte Angreifer: der französischen Regierung, die den Krieg wollte, konnte nicht besser in die Hände gearbeitet werden, sie war nun in der Lage,, den Krieg, vor ihrem Volk als einen Verteidigungskrieg hinzupellen. Tirpitz sagt hierzu.Seiko 241: „Tas Mtsel, weshalb wir su- crst den Krieg erklärten, bleibt für mich ungelöst. Ver mutlich taten wir es auS Lormalfuristischer Gewissen haftigkeit. Die Russen fingen den Krieg, ohne Erklärung an, aber wir glaubten uns nicht ohne eine solche weh ren su können." > ' > Sind es in erster Linie di« Staatsmänner der letzten kaiserlichen Zeit und vor allem Bethmann-Hollweg, ge gen die sich Tirpitz' Kritik richtet, so darf doch »das deutsche Volk nicht vergessen, daß diese Staatsmänner von Wilhelm II. ganz allein ausgewählt waren. Die berufene Vertretung -es deutschen Volkes chatte nicht den geringsten Einfluß auf die Auswahl; Wilhelm II. berief.sie nach Willkür, um sie dann ebenso, willkürlich wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen, vor allem dann, wenn sie sich nicht als gefügige Werkzeuge zeigten. > Aber auch an dem Träger der Kaiserlichen Gewalt selbst geht Tirpitz mit der Kritik nicht vorüber. S. 456: (Brief an Frau Tirpitz vom 22. 3. 15.) „Ich, habe diese Ziellosiake". diese Fanfaren dabei setzt seit zwei Jahr zehnten miterlebt und gesehen, wie sedes Ressort für sich arbeitet, alles sich an „Ihn" drängt, dem .man den Glauben beibringt, alles selbst zu machen und von dem so große Vorteile ausgehen. Byzanz! .Und nun haben wir diesen furchtbaren Krieg und dasselbe Durcheinan der und dieselbe Ziellosigkeit." S. 405: (Brief an Frau Tirpitz vom .20. 9. 14.) „Alles ist letzten Endes der Spielerei zu verdanken. Vielleicht rettet uns Las Soll Und seine Kraft. Mit dem bisherigen Kasten- ^und Klassengeiste ist vorbei. Sieg oder Niederlage, wir bekommen dte reine Demokratie." (Jetzt -freilich kämpft Tirpitz in den Reihen der Teutschnationalen gegen die Demokratie, deren Kommen er damals als/notwendig voraussah I > ! Durch die Ziellosigkeit der kaiserlichen Regierung überhaupt, durch die Kopflosigkeit der Politik im Juli 1914 insbesondere sind wir, um wieder mit Tirpitz zu reden, in -en furchtbaren Weltkrieg „hineingetapert". Dieser Schuld des alten Systems gesellte sich dann noch eine andere, nicht minder schwere zu, indem der Kaiser mit seiner Regierung nicht den Mut und dte Kraft fand, den Krieg zu beenden, als es mit geringeren Opfern ge schehen konnte. An dieser doppelten politischen Schuld ist schließlich daS alte System zugrunde gegangen. Die Einigung äer Alliierten. Ein Schiedsgericht zur Auslegung des Dawes-Berichts. London, 2. August. Die Londoner Konferenz.ist. soweit die Alliierten in Betracht kommen, zu Ende. Die heutige Vollsitzung brachte die vollkommene Eini gung -er Alliierten über d*e Berichte der Ausschüsse. Ausgenommen hiervon ist daS Problem der.rheinisch- ivcstfälischen Eisenbahnen, das an die „großen Sieben" zur Entscheidung überwiesen wurde. Nach Beendigung der Konferenz verließen sämtliche Delogierte das Kon ferenzzimmer, mit Ausnahme der „großen Sieben". Im Laufe des Nachmittags richtete Maedonald einen Brief an den hiesigen deutschen Botschafter Sthamvr, in dem er dte Hoffnung ausdrückt, daß -te deutsche Delegation sobald als möglich in London eintreffen möge, um Mit den Alliierten über die Inkraftsetzung des DaweSberich- tes Zu Diskutieren. Deutschland ist somit als vollberech tigter Teilnehmer zur Konferenz «ingeladen. ,ES wurde ein neuer Juristenausschutz .eingesetzt, der.das -er deut schen Delegation vorzulegende Protokoll redigieren soll. Der alte Jurtyenausschuß hat in seiner letzten. Sit zung, in der die notwendigen Maßnahmen M etwaiM MäubekMF de» HamMrichtes und der Rechte der RepaNttioMömmiMvn ME WMAN, öMMn, Hatz di« Auslegung de» LaweSbevichte» und de» kanMen Protokoll« einem Schiedsgericht von drei Mitgliedern übertragen werden soll, von dem ein« von der Revara- tionskommission, da» andere von der deutschen Regte- rung zu ernennen ist. Da« dritte Mitglied soll auf Grund einer Vereinbamns -Wischen der deutschen Mo, aienmg und der RevarationSkommission ernannt werden oder, fall» dies» nicht erzielt werden kann, durch den Präsidenten de» Internationalen Lchiedchwrichdthotze» Mari», S. August. Ministerpräsident Herr tot hat dem Londoner Korrespondenten de» „Petit Partsien" in einem Interview erklärt, die Verständigung auf -er Konferenz §et Maedonald zu verdanken. Dte Zukunft werde beweisen, datz -te gefaßten Beschlüsse nicht allein Den Interessen Großbritannien» entsprechen, sondern geeignet sind, die Sache de» Frieden» überhaupt ständig zu fördern. Jetzt müßte Deutschland seine Aufgabe be greifen. Frankreich habe keinen Kuhhandel getrieben. Dte französische Delegation schlägt in einer Note vor, daß dte Ftnanzmintster der ReparattonSaläubtger nach der Londoner Konferenz so bald wie möglich zu sammentreten, um die Verteilung -er während der Ruhrbesetzung erzielten Einnahmen unter die Alliier ten, sowie dte Verteilung der ersten vom Sachverstän digenplan vorgesehenen Annuität zu regeln. Paris, 2. August. Wie der Londoner Berichterstatter des „TempS" meldet, soll Maedonald heute mittag Herriot ,gejagt haben: „Dias Einverständnis unter den Alliierten ist fetzt erzielt. Von nun an könnte nur der Satan allein uns trennen." London, 2. August. Reuter erfährt: Die ^großen Sieben werden am Montag vormittag um 10^ Uhr zu einer Besprechung zusammentreten, die das Problem der künftigen Handhabung der Eisenbahnen im besetzten deutschen Gebiet zum Gegenstand hat. Berlin, 2. August. Unter dem Vorsitz deS Reichs präsidenten wurde heute vormittag ^ein Mtnisterrat ab- pehalten. Die Hauptprobleme, dte auf der Londoner Konferenz erörtert werden, wurden eingehend besprochen und die Richtlinien festgelegt, in deren Rahmen -ie Ver tretung der deutschen Interessen durch die für London in Aussicht genommene deutsch« Delegation erfolgen wird. . i i I !' Staatssekretär Hughes in Berlin. Berlin, 3. August. Der amerikanische Staatssekretär Hughes und seine Gemahlin sind heute früh 7 Uhr hier eingo. troffen. Der Staatssekretär stattete dem Reichspräsidenten einen Besuch ab. Um 1 Uhr fand zu Ehren des Staatssekre tärs Hughes und Frau Hughes beim Reichspräsidenten ein Frühstück statt, an dem auch der amerikanische Botschafter, der Reichskanzler, die Rcichsminister und führende Persönlichkei ten des deutschen Wirtschaftslebens mit ihren Damen teilnah- men. Berlin, 4. August. Nach BMttermeldungen hat nach dem gestrigen Frühstück beim Reichspräsidenten Ebert Staatssekretär Hughes den Kaffee im Park des Präsi dentenvalais eingenommen und hier die zwanglose Un terhaltung fortgesetzt, die schon bei Tisch sehr lebhaft gewesen war. Staatssekretär Hughes hatte bei dieser Gelegenheit sehr eingehende Unterhaltungen mit dem Reichskanzler Dr. Marx und dem Reichsminister Dr. Stresemann. Am Abend fand in der amerikanischen Botschaft ein Empfang statt, zu welchem zahlreich« her vorragende Mitglieder der deutschen politischen und wirtschaftlichen Welt eingeladen waren. Hughes ver bleibt noch den heutigen Montag jn Berlin und wird voraussichtlich auch.nach.Potsdam reisen. Am Abend fährt er nach Bremen, .von wo er direkt nach; Amerika zurückreist. Für heute vormittag ist xin Empfang der Vertreter der Presse durch ddn Staatssekretär in der amerikanischen Botschaft angesagt worden. 4-stttrfHe Rrrirdseharr. Ein Ehrenmal für die Gefallenen! Der Reichspräsident und die Reichsregierung erlassen eine Kundgebung, in der zur Sammlung für ein Ehrenmal avfgc- fordert wird, welches das ganze deutsche Volk gemeinsam allen Gebliebenen schuldet. Jn schlichter aber wuchtiger Form ans freiwilligen Beträgen geschaffen, soll dieses Ehrcnzeigcn die Trauer um das Vergangene und zugleich die Lebenskraft > ud den FreiheitSwillen des deutschen Volkes verkörpern. Beamtenproteft gegen die Teuerung. Berlin, 4. August. Die Bcamtenverbände hatten für Sonntag Versammlungen einberufen, um gegen die fort schreitende Teuerung zu demonstrieren und NegieruiigSmciß» nahmen zu verlangen. In Berlin zeigen die Preise eine überraschend weiter aufsteigendc Tendenz, obwohl ein Grund hierzu weder in Tarifen noch Lohnerhöhungen zu suchen ist. In der Markthalle in der Turnstraßc versuchten vorgestern abend einige hundert Personen zu demonstrieren, wurden aber von der Polizei abgedrängt. Der Niedergang der völkischen Bewegung. München, 2. August. Neber die katastrophale Geld knnppheit in den völkischen Kreisen, die zugleich einen tiefen Einblick in die niedergehenden Wogen der völkischen Begeiste. rnug gewährt, gibt ein Rundschreiben Aufschluß, das in einem Nürnberger Sozialistenblatt veröffentlicht wird. Es heißt da. „Dte LandcSPartet der „Deutschen Arbeiterpartei" steht heute völlig mittellos da und kann nicht mehr die dringendsten Znh- lungen leisten, sodaß verschiedene Firmen gezwungen sind, gegen uns klagbar vorzugehen." Nicht einmal das Gehalt des Geschäftsführers kann bezahlt werden. Als Grund wird angegeben, daß keine Beiträge etngehen. Rußland mobilisiert „probeweise". London, 2. August. Die „Morning Post" meldet aus Moskau: Am 30. Juli ist eine vollständige Probemobilisierung der russischen Armee verfügt worden. Die Probemobilisierung dauert bis 15. August. Die Feldübungen erfolgen unter Aw wlmdung scharfer Munition und mit Unterstützung von Ar tillerie. Gleichzeitig findet eine Gesamtnwbtlisiernna des russischer: Eisenbahnnetzes statt, soweit eS zu Truppentrans- Porten zu dienen hat, und eine Proberequisitton von Pferden. Lnribsschtig» verlrnm-unge«. Vom Bundesvorstand de» „Reichsbanner.Schwarz- Rot-Gold" wir- uns geschrieben: ,Hn der völkischen und deutsch nationalen Prelle wird die Nachricht verdrsiiM, breitet. Unter diesen Umständen steht stch der VUndMchm stand veranlaßt, aus die Quellen dieser Nachricht hinzu» weisen. Au» verschiedenen Teilen de» Reiche» istun» «e> meldet worden, daß führenden Männern tml „Reich», Sanner" von verschiedenen Weiten Angebote aük Raul von Waffen und Ausrüstung^ genständen gemacht wor den sind, die nach unseren Feststellungen zu den Be ständen sogenannter „nationaler" Kampfvrgantsationen gehören. Der in diesen Verbünden herrschende Krach hat eben «ine allgemeine Desorganisation zur Folge, di» von dunklen Ehrenmännern zu Schiebungen benutzt wird. Jn «tntgen Fällen handelt e» sich um offensichtliche Lockspitzeleien mit dem Ziele, da» „Reichsbanner" -u diskreditieren. Alle diese Versuche sind .geStzettmt. Den Spitzeln und Schiebern wurde die Tür gewiesen. Das „Reichsbanner" lehnt gemäß seinen GtatzUe« jede illegale Bewaffnung ab. . Der kommende BerfafsungStag.wird beweisen« daß dte im „Reichsbanner" vereinigten Republikaner ein» Wischt dartzellen, die so groß und in sich so ^Wollen istz datz sie ohne Anwendung von Gewaltmitteln Ihre Ziele erreichen wird." ! ! . > i l ! f l: I I Miß! Ml Von Stadt unä Lanä. «ne, 4. August. Der Heüächtnlssonntag ku Zue nahm den erwarteten würdigen Verlauf. Dem lebenden Geiste unserer Toten. Im Zeichen dieses Wortes standen auch die Gedächtnisfeiern in unserer Stadt. Gegen >49 Uhr stellten die an der Kirchenparade teilnehmenden Militär-, Schützen-, Turn- und Gesangvereine sowie mehrere hiesige Verbindungen mit ihren schwarzumflorten Fahnen auf dem Kochschulplatz und zogen dann in die Kirche St- Nicolai zur gemeinsamen Gedächtnisfeier mit der Kirchgemeinde, so daß das Gotteshaus mit einer andächtigen Menge dicht gefüllt war. Die Fahnendeputätionen hatten um den Altar Auf stellung genommen. Dte Gedächtnispredigt hielt Herr Pfar rer Herzog über Psalm 85, 8—14. Der Predigt lag der Ge danke zu Grunde, daß das Heil Gottes unabhängig ist von äußeren Dingen und daß deshalb auch Leid und Not nicht von Gott zu scheiden vermögen, lieber die Mächte der Welt aber trägt die Gerechtigkeit Gottes den Sieg davon; diese Zuver sicht wollen wir auch im> Blick auf unser Volk festhalten. Um- rahmt war die Predigt von den Darbietungen des Gesang- Vereins Liederkranz, der unter der bewährten Leitung des Herrn! Kantor Sammler die weihevolle Stimmung t>Lr Ge meinde vertiefte. U i '! i Nach Beendigung der kirchlichen Feier zogen die Vereine nach dem Kriegerdenkmal, wo von den Deputationen mit kur zen Ansprachen prächtige Kranzspenden am Fuße des Denk mals niedergelegt wurden. An der Kranzniederlegung nahmen teil die Bereinigung der Milttärvereine im Auertal, Deutscher OfsiziersKutzd, Ortsgruppe Aue°Schneeberg, All» Turnverein, Männerchor Aue, Deutschnationaler Bolksveretn, Deutschnationaler Handlungsgehilfenverband, Priv. Schützen gilde und der Werwolf. Dann hatten noch verschiedene Auer Firmen, so Aug. Wellner Söhne und Rich. Günther sowie Privatpersonen Kranzspenden am Denkmale Niederlagen lassen. Mit dem alten Kriegersang: „Ich halt einen Kamera den" wurde dte Feier am Denkmal beendet, worauf der M. marsch der Vereine erfolgte. Der Verein Turnerschaft von 1878 hatte zu gleicher Zeit am eigenen Kriegerdenkmal im Stadtpark Kränze zum ehrenden Gedenken seiner gefallenen Helden niederlegen lassen. Ueber die Feier in der Frieden skirche wird uns berichtet: Zur Gedächtnisfeier an den Ausbruch des Weltkrieges vor zehn Jahren und cm die Kriegsopfer hatte sich gestern im Hauptgottesdienst eine überaus zahlreiche Gemeinde in der Friedenskirche eingesunden. Mit dem Pfarrer und der Kirchgemeindevertretung zogen die Milttärvereine Zell«, Gesangverein Liedertafel und Turnverein unter Glockengeläut zur Kirche, in der die Fahnen auf dem Altarplah, der in tie- fes Schwarz gekleidet war, Stellung nahmen. Was dann den Inhalt des Gedächtnisgottesdienstes bildete, war wohl geeig net, dte Gemeinde ernst zu stimmen, mit Trost aber auch mit heiliger Kraft zur rechten Treue zu erfüllen. Vorzüglich wirkungsvoll trug der Männergesangveretn Sängerhort unter Leitung von Kantor Kern zu Eingang das Volksgebet von Janoske vor: Volk in Not. Andächtig sang dte Gemeinde ernste Lieder, hörte der Predigt von Pfarrer Meusel über Of fenbarung 2, 10 „Sei getreu" zu, und stellte sich dann unter die Wirkung deS Orgclsptcls „Totenklage" von Wehrmcmn. Etn- wlgesnng nnd Männerchor, dte zu Ehrunq unserer Gefallenen und Vermißten znsammengcstellt waren, folgten, und die stille Feier schloß sich cm das Geläut der Glocken. Wie in den evangelischen Kirchen, so wurden auch in der katholischen Kirche unk anderen kirchlichen Gemeinschaften Gedächtnisfeiern und Andachten für die Gefallenen des Welt kriege» abgehalten. Von 11 Uhr an sammelte sich ein größerer Kreis von Per sonen auf dem Marktplatz, um dem auf dte Bedeutung deS Tages abgeftimmtcn Konzert der Stadtkapelle zu lauschen. Dann, um dreiviertel Zwölf mischte sich in daS Trompetenge- schmetter der feierlich-ernste Klang der Glocken; eine viertel Stunde — dann alles still und feierlich! Die Fahnen sanken auf Halbmast. Zwei Minuten dem Gedenken unserer toten Held«». Sic ziehen den Vorhang zur Sette. . . Erkennt ihr das schwelgende Heer? Gefallen im heiligen Streite Millionen, Millionen und mehr. Einmütig Hatton sich alle Häupter entblößt und in viele« Herzen zog während diese« kurzen Schweigen» alles das vorüber, was der einzelne, was das deutsch» Volk tu seiner Gesamtheit in -en hinter uns liegenden großen schweren Jahren gestritten und gelitten und — verloren bat. So stan den dte Menschen ernst beisammen, wohl dte meisten das stumme Gelöbnis ablegend, daß die nächsten zehn Jahre besser werden sollen. Dann setzte die Kapelle ein: „Ich hott einen Kameraden" klang es tn ergreifenden Klängen über dm Platz,