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Auer Tageblatt : 28.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192407283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19240728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19240728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-28
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Auer Tageblatt : 28.07.1924
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Str. 17L «u-r! lässige Personen abheben lassen können. Diese Erleichterung ist nunmehr auch auf Rentenempfänger im OrtSbestellbeztrk, also auf alle Empfänger von Renten au» der Invaliden" und Hinterbliebenem,eristcherung ausgedehnt worden. Rentenem pfänger, die die Zahlung ihrer Rentendeträge durch den Brief, träger wünschen, haben dies schriftlich oder mündlich bet der Postanstalt, die die Auszahlung vorntmmt. unter Angabe der Gründe zu beantragen und eine von der Orts» oder Polizeibehörde ausgestellte Bescheinigung über die Richtigkeit ihrer Begründung vorzulegen. Die vfsenliche LebensverficherungSanstall der Sparkassen im Freistaat Sachsen hat ihren in dev am 27. Mat stattge» fundenen Berbandsgeneralversammlung verabschiedeten Iah« resberlcht veröffentlicht, dieser liegt zur Einsichtnahme bei allen Spar- und Girokassen aus. HandelSvrlaubniSpflicht. Die Reichsverordmmgen über eine besondere Erlaubnis zum Großhandel mit Lebens« und Futtermitteln und z» allen, übrigen Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs sind die durch die Reichsverordnunq vom 28. Juni 1S24 (Reichsgesetzbl. S. 661/24) mit Wirkung vom 1. Juli 1924 ab aufgehoben. Der Beginn des Han- dels ist nur noch anmeldepflichtig nach Paragraph 14 der Roichsgewerbeordnung. Besondere Handelserlaubnisse sind auch ferner noch vorgeschrieben für den Handel mit Milch, mit Fletsch, sowie nach der Reichsverordnung vom 11. Junr 1923 über den Verkehr mit edlen Metallen und mit Edel metallen, Edelsteinen, Perlen usw. Die größte Walserkrastanlage Sachsens. Der Finanz- Minister Dr. Neinhold war in Begleitung des Ministerialrats Torger und anderen Herren seines Ministeriums in Wur zen, um mit Vertretern der Stadt und der Anlieger wegen de» geplanten Wasserkraftanlage zu verhandeln. Wie die „L. N. N." hören, ist es bei den Besprechungen gelungen, alle Schwie rigkeiten aus dem Wege zn räumen, sodaß mit dem Bau der Anlage, der für mehr als Jahresfrist etwa 1000 Arbeitern Beschäftigung bieten wird, sofort begonnen werden kann, wa- im Interesse der wachsenden Arbeitslosigkeit außerordentlich wünschenswert ist. Es wird das sogenannte große Projett unter Einbeziehung der Wasserkraft der Krietschmühle zur Aus führung kommen, das nach seiner Vollendung die grüßie Wasserkraftanlagc Sachsens ist und das das Gefälle der Mulde von Wurzen bis zur Landesgrenze restlos ausnutzi. Das Ausspielen von Waren auf Volksseften. Eingegar.u gene Beschwerden aus Gewerbekreisen gegen das Ueberhand- nehmen der Ausspielungen von allen möglichen Waren auf sogenannten Volksfesten, wie Schützenfesten usw-, veranlaßten die Gewerbekammern, sich in entsprechenden Eingaben an die zuständigen Stellen zu wenden und bei diesen gegen derartige Mißstände vorstellig zu werden. Vom Ministerium des In. uern ist nun der Geivcrbekmnmer mitgeteilt worden, daß es die vorgebrachtcn Klagen für durchaus berechtigt halte. Es habe deshalb bereits unterm 30. Juni 1924 eine Verordnung erlassen, die dazu bestimmt sei, den regelmäßigen zuverlässiger. Warenverkauf zu schützen und die erwähnten Mißstände zu be seitigen. Nach dieser Verordnung, die allen dem Ministerium unterstellten Behörden, als Kreis- und Amtshauptmann» schuften, Polizeipräsidien und Stadträten zugegangen ist, dar, die Genehmigung nur erteilt werden zunr Ausspielen von Eß. waren und von) geringwertigen gläsernen, zinnernen, blechernen, irdenen und ähnlichen Waren. Die Genehmigung ist zu versagen, wo die Ausspielung dem regeleinäßigen, zuver lässigen Warenverkauf Abbruch tun würde. iMlondsinsternis. Am 14. August wird in Mitteleuropa der vollständige Verlauf einer Mondfinsternis zu beobachten sein. Für unsere Breitcnlage geht der Mond an.dem genann- ten Tage gegen 7 Uhr abends auf. Die Verfinsterung beginn! gegen A8 Uhr, die totale Mondfinsternis tritt gegen X9 Uhr ein. Eigentümer gesucht! In Schwarzenberg wurde einem Ländler eine goldene Damenuhr abgenommen, die mit der Gravierung M. H., der Widmung „I. frdl. Erinnerung v. d. Pathe Hufnagel 3. 5. 04" und der Nr. 234 332 versehen ist. Die Uhr ist annehmbar durch eine strafbare Handlung er langt worden. Von einem Lastauto überfahren. Die schon oft gerügte Unsitte, daß Kinder sich an Wagen hängen, hat am Sonnabend in Leipzig wieder ein Opfer gefordert. An dem genannten 1 Tage hing sich ein 12jähriger Junge an ein Lastauto. Hierbei ^geriet er mit einem Bein in das Hinterrad und dieses ging ibm über den Kopf und Leib, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Der bedauerliche Vorfall sollte alle Eltern veranlassen' Nren Kindern das Anhängen an Wagen, wie man das ost beolwchtcn kann, auf das strengste und eindringlichste zn ver bieten und sie besonders auf die damit verbundene schwere Gefahr aufmerksam machen, die leider von den Kindern meist gar nicht erkannt wird. Hundert Einbruchs diied stähle > «ufgMärt. Gelegentlich einer Streife der Fahndungsabteilung 6 des Dresdner Polt- w'ipräsidiumS wurde vor einigen Wochen der 1902 zu Nieder schöna geborene Sattler und Tapezierer Paul Max Drechsel nnfgkgriffen und festgenommen, der in der Nacht zum 18. April dieses Jahres gemeinsam mit dein 1899 zu Bromberg geborenen Kranführer Georg Leo Sposda aus dein Amtsge richtsgefängnis zu Elsterwerda ausgebrochen und seit dieser Zeit flüchtig war. Drechsel und Sposda haben seit dieser Zcir von Dresden aus regelrechte Raubzüge unternommen und ihre nächtlichen Fahrten bis in die Torgauer Gegend ausgr- dehnt. Vornehmlich suchten sie aber das östliche Erzge birge heim und plünderten oftmals unter Zuziehung von Genossen bis zu drei vier Bauernwirtschaften in einer einzigen Nacht. Sposda konnte schon vor der Festnahme des Drechsel bet Einbrüchen in der Tharandter Gegend verhaftet werden. Wie die pBizeilichen Ermittlungen ergeben haben, kommen diese beiden Genossen bei rund hundert Einbruchsdiebstählen als Täter in Frage. Drechsel selbst ist bisher in 80 Fällen ge> ständig, er wurde der Staatsanwaltschaft Freiberg zugeführt, wo gegen ihn die tzuuptuntersuchung läuft. » Lauter. Unter Meineids verdacht wurde eine ' 3jährige Heimarbeiterin verhaftet, die in einem beim Amts- oertcht Schwarzenberg anhängigen Prozesse, in dem cs sich um Alimente für ihr außereheliches Kind handelt, falsch ge schworen haben soll. Zwickau. 23000 rückständige Steuerzahler, Aach amtlichen Feststellungen sind im Stadtbezirke Zwickau nicht weniger al» iia 000 Personen mit ihren steuerlichen Be». pslichtungen im Rückstände. Da» ist bet einer Einwohner- zahl V0M80 000 ein erheblicher Prozentsatz. Der Rat will zu. nächst noch von einer zwangsweisen Einhebung der Steuer beträge nbsehen. Er will nochmals die Steuerpflichtigen schriftlich anffordern, dann aber ohne Rücksicht gegen die Säumigen im Zwangswege Vorgehen. lagevian unk» Anzeiger filr da» Erzgevirge. Montag, den Zwickau. Der von den Hausbesitzern al» Stadtverord neter gewählte Oberlehrer KoMrk, Vorsitzender de» Zwickauer HauSbeflderveretn» ist wegen Unstimmigkeiten au» de» HauSbesttzerfraktion der Stadtverordneten ausgeschlossen wor den. Kochstek erklärte jedoch, daß er al» „fraktionslos" sein Stadtverordnetenmandat Wetter auSüben werde. LtchteujAiR«aIlnd«rA , Im Etslenbahnzjuigei ge, storben. Im Dresden-Retchenbacher Auge wurde eine etwa 30 Jahre alte Reisende tot aufgefundn. Nach den sofort an» gestellten Ermittlungen handelt rS sich um die ledige Weberin Frieda Malz au» Mülsen St. Jakob, die die TexttlauS. stellung in Dresden besucht hatte. Da die TotI eine Kart» bis Ltchtenstetn-Eallnberg bet sich hatte, muh der Tod schor» vor der Umsteigestatton St. Egidten eingetreten sein. Die Mitreisenden vermuteten, dah die M. schlafe, bis in Reichen bach der Irrtum sich aufklärte. Glauchau. HeirapSschwindler. Am V. Juli ist hier ein angeblicher Bäckermeister Kurt Max Engelmann oder Endmann aus Zwickau-Pölbitz als Heiratsbetrüger ausge treten, der sich bet einer Witwe cingemietet hat. Er nahm dlkren Kredit in Anspruch, versprach ihrer Tochter Geschenke, schwindelte der letzteren einen Geldbetrag ab und vrschwand. Crimmitschau. Eigenartiges Uksfchsi edin ehm e n. ..Lebt wohl, iHv werdet mich nicht mehr in dieser Wett, auch nicht in Bitterfeld sehen." Mit diesen Worten verabschiedete sich ein hiesiger Einwohner von Bekannten am Biertisch, er ging nach Hause und erhängte sich. Andauernde Aergernisse haben den liebenswürdigen, sonst stets gut gelaunten üO. jährigen Mann bewogen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Chemnitz. Vermischtes. Der Rat der Stadt be. schloß vorbehaltlich der Zustimmung des Haushaltsausschusses und des Zwischenausschusses der Stadtverordneten als Vor. schuß auf Lieferung von Herbstkartoffeln ein Berechnungsgeld bis zu 10 000 Mark aus laufenden Mitteln zu bewilligen. — Die hiesige Ortsgruppe des Republikanischen ReichsbundcS hatte in den letzten Tagen sämtliche republikanischen Verbände und Parteien zu einer Sitzung geladen, die sich mit der Vorbereitung einer würdigen -und der Bedeutung des Tages entsprechenden Feier des Verfassungstages beschäftigte. Aus der Mitte der erschienenen Verbände wurde ein Festausschuß gebildet, dem der Entwurf und die Durchführung eines ent sprechenden Programmes übertragen wurde. Rochlitz. Bürgerlicher Sieg bei den Be» zirkstagswahlen. Die Bezirkstagswahlen in der Amtshauptmannschaft Rochlitz ergaben eine bürgerliche Mehr heit. Es wurden 20 Bürgerliche, 8 Sozialdemokraten und 6 Kommunisten gewählt. Bisher gehörten dem Bezirke 18 Bürgerliche und 29 Linke an. Infolge Ausscheidens der <^l'dt Mittweida aus dem Bezirksvcrbandc ist die Zahl der Abgeordneten verringert worden. Dippoldiswalde. Der falsche Graf. Hier wurde der 33 Jahre alte, in Alistaarden geborene Schuhmacher Franz Schulz in das Amtsgericht eingeliefert. Schulz, der in Schmiedeberg verhaftet wurde, besuchte dort meist ehemalige Offiziere, gab sich als Graf Egon von Oberstem, Graf von Schulcnburg, Graf von Schulz usw. aus und versuchte durch die Vorspiegelung, daß er Rheinländer sei,, Geldbeträge zu erhalten, was ibm mich in einigen Fällen gelang. Neues aus aller Welt. Die Raiten von Görbersdorf. Die Untersuchung über die Massenvergiftungen in der Dr. Brehmerschen Heilanstalt in Görbersdorf in Schlesien hat ergeben, daß es sich um Erkrast» kunqen an Paratyphus handelt. Da alle Zutaten der Erdbeer- speise anscheinend einwandfrei gewesen sind, wird angenom. men, daß die frisch aus dem Garten gelieferten Erdbeeren mir Paratyphusbazillen verunreinigt waren. Eine Düngung des Erdbeerbeetes hat während des letzten Jahres überhaupt nichr stattgefunden. Da aber in der Gemeinde Görbersdorf eine "rhcbliche Rattenplage vorhanden ist, ist der Verdacht der Uebertragung der Bazillen durch die Ratten hervorgetreten. Bazillenträger sind in der Anstalt bisher nicht festgestelll- Von den 226 Patienten und 38 erkrankten Angestellten sind noch neun Personen wegen der Vergiftung in ärztlicher Be handlung, vier sind im ganzen gestorben (Paratyphus ist eine gelindere Form des Unterleibstyphus. Erreger ist der Para- typhuSbazillus, von dessen zwei Typen eine auch als Erreger der epidemischen Fleischvergiftungen angesehen wird. D. Red.) Das Unwetter im Allgäu. Je mehr Berichte aus Lindau, der Bodensecgegeud und dem Allgäu einlaufen, um so kata strophaler stellt sich das Unwetter vom vergangenen Dienstag d-'r. In den Allgäuer Alpen sieht es aus, als ob sie stunden- lang von Artilleriefeuer beschossen wären. In der Um- gebung von Kempten kam zu dem Sturm auch noch der Hagel, der das Sommer- und Wlntergetreide vollkommen vernichtete. In der schweizerischen Bodenseegegend gleichen die Obstgärten wahren Schlachtfeldern. Der Hagel siel stellenweise bis 80 Hentiineirr Höbe. Ganze Wälder wurden auf den schweize. rischen Ufern durch den Sturm umgelegt. Großseuer in Amsterdam. Aus Amsterdam wird gcmel. det, daß gestern in der Fabrikanlage der „Niederländischen Petroleum- und Abfallgcsellschaft" ein Großseuer entstanden ist. Ein ungefähr 1K> Millionen Liter fassender Petroleum behälter fing Feuer und explodierte. Andere Behälter sind ebenfalls in die Lust geflogen. Amsterdam soll vom Feuer bedroht sein, da die Feuerwehr nicht in der Lage ist, des Feuers Herr zu werden. Es soll auch Tote und Verwundete gegeben haben. Zwölf Personen bei einem Automobilunglück getötet. Bet Toledo im Staate Ohio stieß ein Persoucnzug mit einen. Touristenautomobil zusammen, in dem sich 30 Personen be fanden. 12 Insassen wurden getötet. Alle übrigen Insassen des Wagens wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Sin polnischer Massenmörder. Die Polizei in Grod.io verhaftete einen gewissen Stanislaus Zbouöki und dessen Frau, die verdächtig waren, einen Mord verübt zu haben. I», Zuge der Untersuchung machte Zbonskt das Geständnis, im Laufe der Jahre mit seiner Frau einuudsünfzig Personen ermordet und beraubt zu haben. Die Schauplätze dieser ver brecherischen Taten waren zahlreiche Orte KongreßpvlenS. und Galiziens. Sin Zeitbild. Die eingehende Korrespondenz bei der Firma Müller and Schulze bringt, wie dgü heutzutage eine allgemeine Erscheinung ist. beinahe nur Mahnbriefe eav seiten der Gläubiger. Das ist Mütlich nicht augemtz u und last' Hßk derseit» nur Verdruß und Mißstimmung FtÜM. Die Herren Müller und Schulze find mun nach «ie-fem Nächsunnm auf eine glänzende Idee gekommen, von der sie ihr« Gläubiger durch nachfolgendes Rundschreiben unterrichteten: „Bon sel ten unserer Gläubiger gehen uns andauernd Mahnungen zu, jedoch können mir leider nicht so, wie wir selbst gerne möch- »8. Zull 1284. ten, denn auch unser« Kundschaft zahlt nicht oder nur sehe langsam, wir können nur im Verhältnis >u uns«« eigen« Eingängen Zahlung mach« und. um nun kein« unser« Gläubiger zu bevorzugen, hab« wir tu unserem Geschäft die Einrichtung getroffen, daß wir alle unbezahlten Rechnung« nach dem Datum ordnen und mit laufenden Nummern ver sehen. Jede Woche werd« 20 Nummern auSgeloft und dt« da. treffend« Rechnung« alsdann von uns bezahlt, vir hoWp gerne, daß auch Sie mit dieser FtnanztrrungSatt einverstan den sein werd«, und würden uns freu«, Ihn« recht bald «inen Treffer meld« zu können. Sollt« Sie «chex wider Erwarten mit Mahnung« fortfahren od« gar unangenehm werden, dann müßt« wir Sie von d« Lotterte ausschließen.* * (LtmpltzifstmuS.) Der Noletal vym Reichstag angenommen. Da» «atlenalsozlaNstlsch« Mißtreuenevotu« ahgeletznt. Abg. Dietrich- Baden (Dem.) berichtet über di« Ver handlungen de» Hauptausschusse», di« heute vor der Plenar sitzung stattgefundrn haben- Der Hauptausschuß befürwortet di« unveränderte Annahme der Vorlage de« Notetat». Im Ausschuß wurde bemängelt, daß über die Rrtchsflnanzrn nach * Abtrennung von Post und Eisenbahn keine Uebersicht mehr möglich sei, und es wurde deshalb Auskunft vom Berkehrs und Postminlster verlangt, Reichsverkehrsminister Oeser gibt darauf Auskunft über dl« Finanzen der Verkehr-Verwaltung. Der neu« Haushalt rechnet mit einem rechnungsmäßigen Fehl betrag von 8K Millionen- Mit zur dritten Lesung gestellt wird ein Antrag der Mtttelparteten auf Gewährung von Krediten an di« wirt schaftlich« Selbsthilfe der deutschen Studenten. Mester liegt das Mißtrauensvotum der Nationalso zialisten vor. Abg. Graf Lerchrnfrld lBayr. Bpt) fordert Räumung des Ruhrgebietes und Wiederherstellung der deut schen Hoheit als Garantie für die Durchführung de» Gut achtens. Die Schuldlüg« muß immer wieder zurückgewiesen werden« Wenn di« Reichsregirrung bei den künftigen Ver handlungen diesen Forderungen Rechnung trag«, dann werde sie auf die Unterstützung der Bayrischen Bolkspartei rechnen können. Abg. Dr. Bredt (Wirtschaft!. Bereinig.) sagt der Regierung gleichfalls Unterstützung zu, wenn sie di« bekannten Forderungen auf Räumung des Ruhrgebietes in London mit allem Nachdruck verlangt. In auswärtigen Fragen müsse di« Opposition zurück treten, um die Einheitsfront gegenüber dem Ausland, auf recht zu erhalten- Abg. Dr. Ho«tzsch (Dntl.) bezeichnet die intensive Teil nahme Amerikas in London als bedeutsam, aber di« Neigung zum Mißtrauen bleibe bestehen, weil das deutsche Volk schon oft in seinen Hoffnungen getäuscht und betrogen worden sei. Abg. Bartels (Kom) erkläre, die groß« Katzbalgerei in London gehe nur darum, ob der englische oder der fran zösische Imperialismus und Kapitalismus di« Oberhand ge winnen soll. Abg. Schröder-Mecklenburg (Nationalsoz^ wendet sich gegen die Zerschlagung der deutschen Eisrndahnhohett. Die „Rote Fahne" habe «in« gute Tat vollbracht, indem sie da» Eisenbahngesetz veröffentlichte- Da» Sachverständigengutachten sei ein Schandmal, da» Deutschland zu einer Nrgtrkoiom« de» internationalen Kapitalismus mache. Damit schließt di« Aussprache. Der Notrtat wird in dritter Lesung in den Schlußabstimmungen gegen Sozial- demokratm, Kommunisten und Nationalsozialisten angenommen- Eine kommunistisch« Entschließung, di« di« Ausreise erlaubnis für di« von der kommunistischen Arbeiterhilf« nach Frankreich W mtsmdmdm Kinder fordert^ wird abgelehnt. Es folgt dann di« namentliche Abstimmung über das Mißtrauensvotum der Nationalsozialisten- Für das Mißtrauensvotum stimmen mit den National sozialisten nur noch die Kommunisten, dagegen stimmen die Deutsche Bolkspartei, das Zentrum, di« Demokraten, di« So- ' zialdrmokraten, die Bayrisch« Volkspartei und die Wirtschafts vereinigung. Die Deutschnationalen enthalten sich der Ab stimmung. Das Mißtrauensvotum wurde mit 178 gegen 62 Stimmen bei 72 Enthaltungen abgelrhnt. (Beifall in der Mütr). Die Anträge der Nationalsszialisten und Kommunisten auf Aufhebung der Verordnung dr» Relchsprästdrntrn vom 28. Februar über dir Abwehr staatsfeindlicher Bestrebungen werden mit 168 gegen 13S Stimmen abgelehnt. Angenommen wird «ine Ausschußentschließung, wonach alle von der Retchs- regirrung oder von den Landesregierungen ergangenen oder aufrecht erhaltenen Verbote von politischen Parteien auf-- zuheben sind. Die Ausschußentschließung, die die Aufhebung der bayrischen Ausnahmrverordnung gegenüber der kommu nistischen Presse verlangt, wird ebenfalls angenommen. Ein« Entschließung, die Verordnung des Reichspräsidenten über die Neuregelung der Rechte der Presse aufzuheben, geht an den Rrchtsausschuß zurück, weil dir Regierung neu« Richtlinien in Aussicht gestellt hat. Aus den Reihen der Kommunisten wird dem Präsidenten bei der Abstimmung da» Wort «Schieber" zugerufen. Als der Präsident den Zurufrr auffordrrt, sich zu melden, bleibt es brt den Kommunisten still. Als darauf im ganzen Hause stürmische Rufe «Feigling!" «rtönrn, antworten dt« Kommunisten mit lautem Gelächter, ohne daß der Zurufer sich meldet. Der Ausschußbertcht über die Wiederaufnahme der Ver fahren beim bayrischen Volksgrrich» wird in zweiter Lesung erledigt. Bel der dritten Lesung erhebt Abg. Dr. Bredt (Wirtschvgg.) Einspruch. (Tobender Lärm der Kommunisten). Dir An gelegenheit muß vermut Werden. Der President schlägt tztNMf M-tagung »or und bittet, ths« die Mstimmung ds, nächsten SHungMsss und her raMndMnz ;u Kderiaikn Hrr NoichMz sslle wieder zu- samm.rnbemsen werden, wenn die zu dem Dawesgutachten gehörigen Gesetze vorltegen. Das Haus ist damit ein verstanden. Man rechnet damit, daß der Reichstag Mitte ü August wieder -usammrntritt.
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