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Nr. Auer Lagidlatt und Anzeiger für da- Lrzgedirg». Montag, bin ÜS. Juli 198L Industriellen zwei Jahre friedlicher Arbeit gekichert Kat, indem er die Arbeiterbewegung zerschmetterte. Nicht weniger att SOV Millionen KrtegSgcwtnne, die die In dustrie eigentlich Hütte zurückerstatten müssen, hat er ihr nachgelassen. Jetzt, da das liberale Bürgertum ihn drängt. hon den faschistischen Gewaltmethoden abzulas sen und wieder verfassungsmäßige Zustünde in Italien herzustellen und seinen faschistischen Söldnern Achtung vor Gesetz und Recht bcizubrtngen, erinnert er sich der Arbeiterschaft und ihrer so lange vernachlässigten Inter essen. Erinnerte die Arbeitgeber an ihre Pflicht, den Wünschen der Arbeitnehmer nachzukommen und höhere Löhne zu zahlen. Dabei floß, die saft.bolschewistisch an mutende Bemerkung über seine Lippen, daß Pie Arbeiter, so bald die Industriellen ihre LebenSbedingungen nicht aufbessern, das Recht haben auf eigene Jaust zu handeln. Diese Worte werden gewissen Industriellen, die tin Fa schismus eine Art Lebensversicherung gegen die Arbeiter bewegung erblickten, unangenehm in den Ohren klingen. Tas Bild Mussolinis aber beginnt bedenklich zu schwan ken. ohne daß dazu die Verwirrung, durch ^Gunst und Haß der Parteien erforderlich wäre. den schlendernden Schrittes und strebte der Stadt zu. Die Mutter führte ihren kleinen Jungen an der Hand, und dieser ließ seinen Blick ab und zu stolz und liebkosend über den grünen Ballon gleiten, der an einem weißen Faden ihm zu Häupten schwebte. Um von vornherein den grünen, luftigen Begleiter das Entweichen in die blaue Ferne unmöglich zu machen, war der Faden auf das sorgsamste um das Handgelenk des Kindes geknotet. Jin Kaffeegarten vorhin war einem kleinen verblüfften Menschenkinde ein bunter Ballon tückisch entwischt, hatte sich einige Male über den Bäumen sacht hin und her gewiegt und war dann in stürmischem Drang aufgestiegen immer höher, bis man ihn nur noch als Punkt erkennen konnte. Dessen eingedenk krampfte der glückliche Besitzer des grünen Ballons auch noch seine kleine Faust um den gut verankerten Faden: Ausreißen undenkbar! — Plötzlich ein leiser Knall, und das Grüne, Leichte, Schwebende senkt sich als schwerfälliges Gummifehchen an dem Faden zu Boden. Jäh erschreckt das Kind, bleibt betroffen stehen ohne einen Laut von sich zu geben und bricht dann, als ihm der Verlust ganz zum Bewußtsein kommt, in herzbrechendes Weinen aus. Immer irrt der hilflose Blick des Kleinen von dem grünen Fetzchen in die Luft, und als seine Eltern mit sanfter Ueber- redung, tröstlichem Zuspruch und möglichst versteckter Heiter keit weitergehen, reißt sich das trostlose Kind von der führen den Hand los und starrt schreiend an der Stelle, wo der Knall ertönte, in die Luft und sucht und sucht- Ja, kleiner Bursche, das war die erste Illusion, die dir zerplatzte, eine liebe, hoffnungsgrüne, freundlich dich um schwebende Illusion. Es werden ihrer noch viele folgen. Denn du wirst es machen, wie alle Menschen: dich in Illu sionen wiegen, bis eine jähe Erplosion oder langsames, stetiges Entweichen in unerreichbare Fernen sie dir zerstört. Und dein kleines Herz zuckt erst in namenlosem Schmerz und wird sich allgemach daran gewöhnen, daß kein festgeknoteter Faden und nichts und nichts das Schemen halten kann. Aber du wirst auch lernen, daß von jedem stolz aufgeblasenen Ballon doch letzten Endes ein greifbares Fetzchen übrig bleibt und von jeder schillernden Seifenblase ein trübgrauer Tropfen, und du wirst dich damit zufrieden geben. Am nächsten Sonntag bekommst du als Ersatz einen neuen Ballon, hat tröstend dein Vater gesagt. Ei ja, einen neuen! Die Tränen versiegen. Aber mißtrauisch angucken wirst du den Neuen, und der Argwohn, der aus deinen Augen spricht, wird sich ganz bestimmt als berechtigt erweisen- Du wartest förmlich schon auf den verhängnisvollen Knall, argen. Träger Kiefer Sachs,nkasfe sind di« Girozentrale sächsische Gemeinden, die Sächsisch« Staatsbank, der Kredit stock für da» sächsisch« Handwerk und Gewerbe, die Ver sicherungsanstalt sächsischer Gewrrbekammern, di« Landrsge- werbebank, da» Submisston»amt und der Großeinkauf sächsischer Bäcker-Innungen. Da» Dründungskapttal beträgt 1'/, Mill-, außerdem 8 Millionen Haftsumme. Das Etgenkapttal soll im Laus« de» Jahre» mindesten» auf 2 Millionen erhöht werden. In den Aufstchtsrat wurden Vertreter der einzelnen Körper schaften gewählt und al» Vorsitzender Obermeister Landtags abgeordneter Kuntzsch bestimmt. Dem Vorstand gehört außer den Direktoren der Landesgewerbebank Syndikus Weber an. Die Errichtung der Sachsenkasse ist als ein bedeutender Fort- schritt auf dem Gebiete der Kredttversorgung des gewerblichen Mittelstandes zu bezeichnen. Di» Lander- and Eemeindeanteil« an den in Sachsen «nfgekommenen Reichsstenern berechnen sich für den Monat Juni 1924 nach den Zusammen stellungen der Landesfinanzämter Leipzig und Dresden auf rund 18829371 Goldmark Einkommen- und Körperschafts, steuer (90 Prozent, 379022 Goldmark Erunderwerbssteuer (96 Prozent), 3182 386 Goldmark Umsatzsteuer (20 Prozent), A61 696 Goldmark Kraftfahrzeugsteuer (96 Prozent), 262701 Goldmark Rennwettsteuer (96 Prozent) und 500 Eoldmark Börsensteuer (100 Prozent), zusammen 19815676 Goldmark Die Ueberweisung der Anteile erfolgt durch die Reichshauptkasse an die Landeshauptkasse und durch diese an den Gemeinden, soweit den letzteren nicht die Einbehaltung einzelner Steuern im besonderen Rechnungsverfahren nachgelassen ist. Unterschleife bei den Besatzungsbehörden. Bei der französischen Verwaltung der Micum sind be deutende Unterschleifen entdeckt worden, die auf die Korrup tion der Besatzungsbehörden ein grelles Licht werfen. Die Angelegenheit, in die zahlreiche Beamte verwickelt sind, scheint sich zu einer Skandalaffäre großen Stils auszuwachsen. Die Unterschlagungen und Bestechungen gehen bis zum vorigen Jahre zurück- Daß sie erst heute aufgedeckt wurden, beweist den völligen Mangel einer Kontrolle über die Kassen der französischen Verwaltung. Die ungetreuen Beamten habeu Blanko-Kohlenscheine der BSsatzungsbehörde den deutschen Interessenten gegen hohe Bestechungsgelder ausgeliefert- Die Beträge, um die der französische Staat geschädigt wurde, gehen in die Millionen. Die ungetreuen Beamten sind teils verhaftet, teils flüchtig. Gefängnisstrafe für Beleldlgung de» Reichspräsidenten. Schneidemühl, 26. Juli. Vor dem erweiterten Schöffengericht in Stolp hatte sich der Kreisgeschäftsführer der Deutschnationalen Volkspartei von Rummelsburg, Baron Scott v- Pistolekors, wegen Beleidigung des Reichspräsidenten zu verantworten. Das Gericht.verurteilte den Angeklagten wegen Beleidigung des Reichspräsidenten und Mißachtung der Staatsform zu einer Gesamtstrafe von zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis. Lin netter Früchtchen. Der nunmehr wegen des Berchtesgadener Raubmordes verhaftete frühere Nürnberger Gymnasiast Kurt Keßler war, wie jetzt festgestellt ist, einer der verbissensten nationalsoziali stischen Hetzer. Insbesondere gefiel sich Keßler darin, fort gesetzt Verleumdungen, Beschimpfungen und Drohungen gegen den Stadtrat Nürnbergs und den Nürnberger Oberbürger meister Dr. Luppe auszusprechen. Mussolini sucht Bundesgenossen. Mussolini hat in feinen innerpolitischen Nöten, die trotz aller an die Adresse der Opposition ..gerichteten Drohungen, Zugeständnisse und Beschwörungen nicht ab* reitzen wollen, etwas plötzlich und unvermittelt > sein soziales Herz entdeckt. Seit Jahren hatte er sich red lich und erfolgreich Mühe gegeben, seine sozialistische Vergangenheit vergessen zu machen. Er sagt es leibst in einer sensationellen Erklärung.gegenüber einer, Ver tretung .der faschistischen Arbeiter Turins, daß, er Len Von Staät unä Lanä. Au«, 28. Jul«. Vle erste Illusion. Irgend woher aus dem Grünen, wo frohe Menschen Sonntag gefeiert hatten, kam ein Elternpaar langsam der alle» zerstört- Ader dein Schmer, «st dann schon weniger groß und wird dich immer weniger erschüttern, sj« mehr du an Erfahrung reicher wirst. Zur Wetterlage. Bon Südengland ist eine Detldepresston nach von Niederlanden vorgedrungen, sie erzeugt daselbst, so wie am Rheingebiet und südlich ein ausgedehnte» Regengebtet, welches südostwärts fortschreitend auch Sachsen streifen wird. Gemäß der gegenwärtigen Druckvertvilüng, hoher Druck über Westeuropa, tiefer Druck Osteuropa, bleibt die Tendenz zu kühtzw und bessernder Witterung erhalten. Ein brennendes Auto verursachte am Sonnabend spät abends gegen 11 Uhr eine Menschenansammlung am Bahnhof. Das der mechanischen Weberei Müller und Kramer in Greiz gehörige, mit Birken geschmückte Lastauto hatte eine Anzahl Greizer Herren nach Aue zu einer Festlichkit gebracht und war dann tu Hofe des Hotels Viktoria am Bahnhof eingestellt worden. Als nm Abend der Chausfcur das Auto zur Rück fahrt fertig machen wollte, geriet der Wagen au» noch unauf geklärter Ursache in Brand. Sofort angeslellte Versuche, da» Feuer mit zwei Minimax-Apparnten nbzulöschen, hatten .keinen Erfolg» da inzwischen auch das ausgelaufen« Benzin in Brand geinten war. Einige herbeigeeilte Mitglieder de» Freiwilligen Feuerwehr brachten dann mit ieiner Schlauch leitung den Brand zum Erlöschen. DaS Auto ist fast bis aüf die Eisenteile verbrannt, sodaß der Schaden ziemlich erheb lich ist. Festgenommen wurde ein jugendlicher Arbeiter, der hie» in mehreren Fällen von Ehefrauen Geldbeträge erschwindelt hatte unter dem Vorgeben, er komme im Auftrage der betref fenden Ehemänner. Eine Prügelszene führten vergangene Nacht die männ lichen Mitglieder einer Familie in der Wasserstraße auf. Im Verlaufe eines ehelichen Streites war das Familienoberhaupt gegen seine Ehefrau tätlich vorgegangen. Darauf kamen die erwachsenen Söhne ihrer Mutter zu Hilfe und schlugen auf den Vater ein, bis die Polizei der widerlichen Szene ein Ende machte. Autounfall. Auf der Fahrt nach Stollberg wurde nm Donnerstag abend in der 11. Stunde das Auto eines hiesigen Granitwerksbesihers auf der abschüssigen Straße bei Gab- lenz, in der Nähe des Waldschlößchens, von einem ernsten Un. fall betroffen. Wahrscheinlich infolge dev schlechten Beschaf fenheit der Straße wurde das Auto seitlich gegen einen Baum geschleudert, wobei die Insassen teilweise Verletzungen da vontrugen. Das Auto wurde stark beschädigt, sodaß die Fahrt nicht fortgesetzt werden konnte. Die gesetzliche Miete im August. Aus der Staatskanzlei wird geschrieben: Das Gesamtministerium hat beschlossen, daß eS bei der unterm 14. Juni 1924 bekannt gegebenen Fest setzung der gesetzlichen Miete verbleiben soll. Sie ist also im August in derselben Höhe zu entrichten wie im Juli 1924. Wie weiterhin mitgeteilt wird, hat das Justizministerium die Berechnung und Festsetzung der gesetzlichen Miete unter Zu- stimmung des Gcsamtministeriums an das Arbeits- und Wohl fahrtsministerium abgetreten. Mietzinssteuer. Nachdem durch Gesetz vom 1. Juli 1924 an die Aufwertungssteuer vom Grundbesitz (Wohnungssteuer) in Sachsen auf 27 Prozent des Nutzungswertes erhöht worden ist, werden die Grndftückseigentümer darauf aufmerksam ge macht, daß sie nach Paragraph 13 des Gesetzes (Paragraph 28 Absatz 5 und 6 der 3. Steuernotverordnung) Herabsetzung der Steuer auf 20 Prozent beantragen können, wenn die Ge bäude am 1. Juli 1924 entweder unbelastet waren oder deren dringliche privatrechtliche Belastung nicht mehr als 20 Pro zent des Gesamtwertes betrug. Der Antrag ist bis Ende Juli bei der zuständigen Steuerbehörde (Stadtrat, Amtshaupt- Mannschaft) schriftlich einzureichen oder zu Pr^koll zu er. klären oder auch bei der Hebebehörde zu stellend Erleichterungen im Rentenbezug. Die Rentenbeträge der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung werden Em pfängern, die im Landbestellbezirk wohnen, durch den Brief träger ins Haus gebracht, wenn die Rentner wegen ihres körperlichen Zustandes, insbesondere wegen Alters, Krankheit oder anderer Gebrechen — in besonderen Fällen auch aus nahmsweise aus anderen Gründen, z. B. Wartung und Pflege dritter Personen — die Beträge nicht selbst bei der Post abheben oder durch Familienangehörige oder andere zuvcr. Die Herweghs. Roman von Liesbet Dill. Lopjnigkt b> öl. I-euclUvsnxer llslle s. 8. 00. Fortsetzung.) Da» übrig« kam von Grete. Herr Kollin Hatto Mit der Ausstattung nicht geknausert. Wochenlang halten die schweren geschnitzten Paltsandermöbel in dem Schaufenster der ersten Möbelhandlung -von Mainz.ge standen, .und Fräulein Schmidts Bekannte wußten, daß da« Schlafzimmer achttausend Mark gekostet hatte — „allein das Schlafzimmer". Wenn man in Rheinau lebte, so mußten die Aus» stattungsmöbel nämlich aus Mainz kommen^ und die Mainzer fuhren wieder nach.Frankfurt in „die" Möbel fabrik, welche dort den Vorzug genoß, die.Frankfurter aber kauften bestimmte Möbel wieder nur in Rheinau. Man war bereits einige Male nach Mainz herübergei- fahren um Schokolade in einer Konditorei /am Dom SU trinken und abends ins Stadttheater zu gehen, und dazwischen betrachtete man sich Gretes neue -Möbel. Eine ganze Gesellschaft, Generals an der Spitze, zoa mit, und einmal hatte man sogar über Hern Kar» nevalStretben, da- auf den Straßen herrschte, die Mö bel vergessen und erinnerte sich ihrer erst.abends aus der Rückfahrt im Zug. Die Ausstattung war indessen trotzdem fertig geworden und stand nun in den Prächtig kergerichteten Räumen der Kochbrunnenstraße» an deren Ecke sich Pier Straßenbahnlinien kreuzten. Ernst ^rug endlich den Assessortttel — er hatte auch diese» Exa men mit Auszeichnung gemacht, und da» große, blin kende Messtngschild konnte am Eingang, befestigt werden. Dis Hochzeit fand statt. Sie war klein, denn der Kollin- sche Bekanntenkreis bestand eigentlich nur au» ein Paar Freunden, mit Venen Kollin im „Mainzeo Kok' Skat spielte, die „gesellschaftlich nicht verkehrten". In dieser Stadt, in der man „über Generale stol perte", war es nicht leicht. In die ersten Kreise hinein» kukonnnen. Aber Grete hatte sich mit einem kühnen Salto mortale..wie ihr Vater sagte, hineingeschwungen, und ihre Ausstattungswäsche war mit fünfzackigen Kro nen bestickt, soaar die Staubtücher trugen rote Krön chen. Herr Kollin begann bereits über den Nutzen einer Monarchie und den Krieg siebzig milder zu.urteilen, seit Sonntags ein General an seinem Tische saß, wenn auch dieser von der ihm angebotenen Brüderschaft kei- nen Gebrauch machte. Doktor Rickert war nun auch bet Kollins HauSärzt acworden. Kollin litt an Gicht, und seine Gattin war seit Jahren leberlctdend. Rickerts medizinische Künste Hutten in der Mainzersiraße bisher nur HerwegHS er probt. Ter Lümmel hatte sich an Kaisers Geburtstag die Arme mit Spiritus bestrichen und diese angezündet, um die Leute damit zu erschrecken. Er war schreiend mit seinen lichterloh brennenden Armen in das Haus gestolpert, Trina mußte den ersten besten Arzt holen, und sie lief zu Doktor Rickert, der an der Ecke wohnte. So war man bekannt geworden.. Daß Rickert seitdem in dem Herweghschen Hause verkehrte, .verdankte man im übriaen Liane. Und daß er bet KollinS HauSl- arzt geworden,, verdankte may ihr ebenfalls., Fräut« lein, Schmidt hätte ihren neuen Freunden einen zarten Wink erteilt, .und Kollin wäre kein jovialer Rheinlän der gewesen,.wenn ihm Hochzeiten keinen Spaß gemacht hätten. „Leben und leben,lassen, gelt Frau Major?" - Wenn Ernst, der jung« Ehemann, .in seinem! seide nen Schlafrock des Morgens vor seinem Nasterttsch an dieses ganze Zwischenstadium der VerlobnngSzett nnd seiner Hochzeit dachte, fiel ihm sonderbarerweise immer nur die Zuchthansballade von Wilde ein, die Liane nach dem HochzettSdtner deklamierte. Sie hatte den Talon verdunkelt und Sin Stehpult mit schivarzem Stoff perkleidet, zivet, Kerzen brannten rechts und links von dem Putt, ans dem .sie stand, tt- lienschlank in ihrem schmucklosen Wethen Kleids das pur eine Gutrlande von Herbstblättern trug. Pa» goldrote Haar schimmernd wie eine Aureole, eine moderne Ophe lia zwischen den leise knisternden Lichtern, ihr Besicht war se.br blaß, .ihre Augen brannten in -einem düste ren Feuer. - . ! !' ' ! 'i > i i Als sie begann wurde es still in dem Saal, in dem " noch die weitzgedeckte Hochzeitstafel stand mit Pen .ver deckten Hyazinthen, den verschobenen Gedecken und den herabgebrannten Kerzen. i Die Damen saßen in grünen Plüschsefseln in zwei Reihen vorne. Pie Herren in ihren Fracks lehnten an der Wand. Ernst stand an der Türe, die Uhr in der Hand, denn der Wagen wartete schon unten, um sie zur Bahn zu bringen. Aber er vergaß Zeit und Abreise, sah nur Liaucs große Augen und hörte ihrer schwingenden Stimme zu. Nie hatten ihn Worte derartig ergriffen, wie die Ballade von dem Verbrecher, der züM -Richt- Platz geführt wurde nach jahrelanger Quälerei. Er sah ihn, vstolz aufgerichtet, die leuchtenden.Augen in unbekannte Fernen gerichtet, die Hände auf dem Rücken gefesselt, zur Guillotine gehen, „mit Schritten wie Le- freit". , t Und guck Pie anderen, die eben noch! gelacht, ge schmaust und getanzt hatten, blickten nachdenklich drein, cs war, als wehe von irgendwoher ein kühler -Wind durch das üpptgq, warme Zimmer. Liane wurde mit Beifall überschüttet und stieg gelassen vom Pult. „Ja, diese Liane." .sagte sein Schwiegervater zu Pem General. „Mit Schritten wie befreit, man steht ihn ordentlich!, den armen Teufel. So ein junges Mädchen mit neun zehn Jahren! .Alle Achtung, .Herr General." Während sich die Gäste um Liane scharten, war eS dem Brautpaar gelungen, ohne Abschied fortzukommen. Doch als sich Ernst im Wagenpolster zurücklehnte, «m seiner jungen Frau Platz zu lassen für ihre vielen Kost fer und Hutschachteln,.dachte er» Man hätte doch liebe« noch ein Glas Sekt trinken sotten, al» diese» Gedicht von Lia,te mitzunehmen aüf sein« Hochzetttretst. Aber solche Stimmungen hielten bei Ernst M sehr lange an. Ihre Hochzeitsreise, Pie sie nach Italien machten, war heiter und ungetrübt verlaufen, genau nach einem Plan, den der General entwvrstm hatt». ^FortseLung kolgt ) läi ist al Hi psi tri Pl de Pl tln im fm rei all bei vo vo de! Re cm mi 19! mc mi So zer N.' rig An Be im wü mü füh Wc vor «en nek sog die zuf Mi ner die sink erst Wo seit nnt schc die mw blc< ist lass der sein ten geg ein 5>äi Kr< Pgt Die lan Uni in "Xger ilnn eint "l>rc s>eo biet Gef gnr ein« <ei! scktö ' nusi AP' geh rich Zel von ibrc deh bii Ger Nac bet Wtk dies als stän wo ''ist oeri Alt, schn Nav uich psi)! zal> ttäck betr