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Nr. 142. Auer Lageoiait und Anzeiger für dar Erzaebirge. Freitag, de« SV. Juni 1V>4 '«k Die wie verholen sich die Kundgebungen. Man sieht vor seinem Pa. latS starke Abteilungen Karabiueric. Die Sozialisten erklä ren, bevor nicht die Tat gesühnt sei, an keiner Sitzung des Parlaments teilzunehmen. Mittwoch nachmittag sah man in Rom die ersten Demonstrationözügc der Sozialisten, die jedoch von Karabiniers mit der blanken Waffe ausctnandergetrieben wurden. Zusammenströmen der Nationalmilkz kn Rom. AuS allen Teilen Italiens strömt die faschistische Ratio- nalmtliz nach Rom zusammen. Auf dem Korso ziehen die faschistischen Sturmtruppen mit Fahnen und Musik auf und ab. Die Regierung erklärt dazu in einem Kommunique, daß die Miliz nach Rom berufen worden sei, um Lei der Ankunft deS Prinzen Tasart Spalier zu bilden. Sie werden nach dessen Abreise die Hauptstadt wieder verlassen. Minister Federzoni hat das Ministerium des Innern übernommen nud dabei in einer Rede die Beamten zur hingebungsvollen Mitarbeit aufgefordert, wobei er sich alö treuer Interpret Mussolinis bekannte. Da» Geständnis der Mörder. Der verhaftete Ftlipelli hat das erste Geständnis gemach- und dadurch dem Untersuchungsrichter viele Anhaltspunkte gegeben. Ftlipelli hat wiederholt Weinkrämpfe und ist sehr niedergeschlagen. Sein Vermögen in Mailand wurde be schlagnahmt. Auch Dumini erklärte die indirekte Teilnahme an dem Verbrechen, als ihm das in seiner Tasche gefundene blutige Messer gezeigt wurde. Der Jall Matteotti. Gespannte Lage kn Italien. Die „Rat. Ztg." meldet aus Rom: Die politische Lage hat sich durch die Gegendemonstration der Kommunisten und Sozialisten in den letzten 48 Stunden merklich verschärft. Die " " ' ----- ----- fehl (Aibv Böttcher lKvmm.) ruft dem Ministerpräsidenten zur Sie sind ein treuer Knecht de» bergbaulichen Verein».) Abg. Dr. Sckardt (Dn.) weist die gegen die Arbeit- «ober zu Unrecht erhobenen Vorwürfe zurück. Ein gro sser Teil der Belegschaft wäre zunächst bereit /gewesen wieder zu arbeiten, wenn st« sich nicht vor dem Terror der Streikenden fürchteten und die Gemeinden nicht die Unterstützungen gewährten, .die eine einseitige Partei nahme int Kampf .bedeuteten und die gesetzwidrig seien. Die Folgen de» Streiks würden sich noch .lange bemerk bar machen, nicht nur für die Arbeiter selbst, sondern auch für die Werke und deren Absatz. Abg. Graupe (Goz,) sagt den Kommunisten, ihr Wunsch, die Streiks zu beenden, sei nur eine Geste denn sie versuchten, auch noch andere Arbeitergruppen in den Kantpf hinetnzuziehen. Abg. Siewert (Komm.) fordert die auf den Tri bünen anwesenden Bergarbeiter auf, seine Angaben über die Schichtlöhne zu bestätigen. MS Tribünenbesucher darauf eingehen, .wiederholt der Präsident seine Dro hung der Räumung der Tribüne und ruft den Redner zur Ordnung. Abg. Dresch er (Soz.) dürft den Kommunisten vor, dass ^ste nicht nur die Sozialdemokratische Partei, son dern auch die Gewerkschaften zertrümmern wollten; sie arbeiteten auch systematisch daran, .die Arbeiter nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Die Mehrheitsanträge finden hierauf gegen die Stimmen der Kommunisten Annahme. Als Präsident Winkler erklärt, damit sei die ser Punkt erledigt, ruft Abg. Siewert: Und die Berg arbeiter sind verraten worden! Ein Teil der Tribüp nen'besucher verursacht großen Lärm und ruft wiederholt: „Pfui!" , Präsident Winkler bemerkt: Wir werden uns um diese bestellte Arbeit der Kommunisten nicht kümmern, sondern in der Erledigung unserer Tagesordnung fort fahren. Hierauf.leeren sich die Tribünen sehr geräusch voll. Schliesslich findet der Antrag des Untersuchungsaus schusses zur Prüfung der Beamtenpolitik der Regie rung betreffend den AmtShauptmann Tr. Siewert- Meissen einstimmig Llnnahme, da die Angelegenheit durch die Wiedereinstellung Dr. Siewerts bereits er ledigt ist. Der Entwurf eines Reisekosten«esetzc» für Staatsbeamte findet in der Fassung deS Aus schusses Annahme. Nunmehr erfolgt die Verabschiedung einer grossen Anzahl Kapitel des Staatshaushalt». Die An nahme erfolgt meist ohne Aussprache gemäss den AuÄ- schussanträgcn. Zu der Auf.löfnng der vormali gen Hofhaltungen haben die Kommunisten fol genden Minderhcitsantrag etngebracht: „Die Auflösung ist bis 1. August zu beenden. Alle mit Auflösungsar- beiten betrauten Beamten und Bediensteten sind abzu bauen. Soweit ein Bedürfnis vorliegt, können die ab gebauten Beamten und Bediensteten in den Staatsdienst übernommen werdend Der Minderhettsantrag wird ein stimmig abgelehnt, da keine Kommunisten im Saale an wesend sind Der Präsident stellt die einstimmige Ab lehnung unter stürmischer Heiterkeit des Hauses fest. Auf.eine Anfrage des Abg. Börner (Tn.) wegen der Aufwertung d-r Altersrenten teilt Finanzminister Tr. Reinhold u. a. folgendes mit: Ter Regierung sei die Not der Altersrentner seit langem bekannt. In welcher Weise die Versiche- rungsansprüche aufgewertet würden, und in welcher Weise die Regelung erfolgt, d h. ob Rentenzahlung oder Kapttalsabfindung sei beute noch nicht zu übersehen. ES müsse leider aber schon gesagt werden, dass wenn die Auswertung nach den reichsgesetzlichen Bestimmungen er folge nur geringfügige Beträge herauskommen wür-- den. Wenn die zahlenmäßigen Unterlagen vorlicgen. würde die Regierung zu der Frage Stellung nehmen, ob der Staat einen Beitrag zur Verfügung stelle. Das Finanzministerium wolle angesichts der Notlage der Rentner eine mäßige prozentuale Aufwertung der Al tersrenten unter Festsetzung eines MtndestrentenbetragS in Vorschlag -ringen. «t» Bemerkung macht, ruft der Sozialist.Simon Liek- nauld r Mordgeneräle sollen schweigen l" E» end, steht et« ungeheurer Tumult, die Diener müssen etngrei- fen, um Handgreiflichkeiten zu vermeiden«» Ml» -Reh nau ld erklärt, pr habe von dem sprechen wollen, was sich Während de» Kriege» ereignet habe, dringen viele Ab geordnete der Rechten auf Hie Mintsterbank vor und schreien: Rollet! Nullet! Zn diesem Augenblick hebt der Kammerpräsident die Sitzung, uns. Damit ist Her Tumult jedoch noch nicht beendet. Erst al» Rehnauls sich entschuldigt. Ichrt allmählich die Rühe wieder, so- datz der Kammerpräsident die Sitzung wieder eröffnen kann. L»m Lerrtot Gelegenheit du gebe«, keine Med« fvrtzufetzen. ' . i i r ' i i > l i I i Part», LV. Juni. Die Kammer beendete heute Nacht die Debatte Über die Regierungserklärung. Die Ausführun gen des Ministerpräsidenten Herriot wurden von der Linken mit grösstem Beifall ausgenommen und von den Anhängern der alten Regierung wiederholt von Gegenkundgebungen un terbrochen, die sich zeitweise zu ungeheuren Tumulten steiger. te«. Schliesslich gelangte die vom Block der Linken oorge- schlagene Tagesordnung mit 313 gegen 234 Stimmen zur Annahme» die der Regierung das Vertrauen ausspricht und folgenden! Wortlaut hat: Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung tm Vertrauen darauf, dass sie die durch das all gemeine Stimmrecht am 11. Mai bestätigte Politik durchführe» wird, lehnt jede weitere Hinzufügung ab und geht zur Tages ordnung über. wünschten Gesetzentwurf über die Mietssteuer vorgclegt, drr : „Entwurf eines Gesetzes über de» Geldentwei-tungSnnsgleich bei b.'buut. Grundstücken". In Wien wesentlichen Punkten entspricht der Entwurf der be- konnten vom Lnndtnq schon genehmigten Notverordnung, mir Ist der Stenersntz von 5 nuf 10 Prozent erhöht worden, wie schon im Hnushnltplcm migekündigt war. Sächsischer Lebenshaltungs-Index. Nach den Preisfest, stellnugen vom 18. Juni 1024 sind vom Statistischen Landes amte folgende Indexziffern der Lebenshaltungskosten (1013/14 akeich 1) berechnet worden: Gesamtindex (für Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung): 1.141 Bil. ltonen. Gesmntindex ohne Bekleidung: 1.080 Billionen. Am 11. Juni 1024 betrug der Gesamtindex mit Bekleidnngskosten 1,138 Billionen und ohne Bekleidungskosten 1,085 Billionen. Vom 11. bis 18. Juni 1024 sind mithin die Preise der bei der TeuerungSstatistik berücksichtigten Güter um 0,3 bezw. 0,4 v. H. gestiegen. Die Schliessung der ältesten deutschen Vergschule. A.n 12. Juli wird die 1777 gegründete erste deutsche Vergschule tu Freiberg in Sachsen, die wohl al» älteste Fachschule Deutschlands — vielleicht der ganzen Mit — gelten darf, nach einer 147sährtgen segensreichen Tätigkeit geschlossen, weil der dortige Erzbergbau fast ganz erloschen ist. Di? ehemaligen Schüler dieser Anstalt wollen diesen Tag dadurch würdig begehen, Indem sie sich nm 12. Juli noch einmal In Freiberg -usanimensinden, um ihrer Lehranstalt den letzten kung der schwer gefährdeten Familie und gegen die Vergif tung der Freuds am Kinde. Als ein Zeichen beginnender Wtedergenesung begrüßt sie, dass in der Jugendwelt ein» Bewegung gegen Veräußerung, seelische Verödung und sitt liche Verlotterung eingesetzt hat. Zum Schluß wendet sie sich der Verschärfung der sozialen Gegensätze zu und erklärt: „Wir haben volles Verständnis für die äußere und innere Not der Arbeiterschaft. Hie darf die Mitverantwortung für daS Volksganze, dem sie als wichtiges, gleichberechtigtes Glied angehört, nicht vergessen. Aber auch von falschen Schlag worten sollte sie sich endlich srcimachen, wie von denen, daß das Christentum eine Partei- oder Klassensache sei. Den Arbeitgebern aller Art legt die größere wirtschaftliche Macht, die sie in Händen haben, um so größere Verantwortung auf. Ist auch ihre Lage angesichts der obwaltenden Verhältnisse vielfach schwierig, so ist eö doch eine sittliche Pflicht sür sie, nicht eine Ausnutzung ihrer Macht wirtschaftlich Schwächeren gegenüber zu üben, vielmehr Opfer zu bringen, nm nicht ohne Not Arbeiter brotlos werden zu lassen, die Arbeitszeit herauf, zusctzen oder den Lohn herabzudrücken." Nach kurzer Debatte, in der u. a. die Arbeitersekretäre Martin und Springer sowie UnivcrsitStsprofcssor Radr-Mar- burg und die Reichstagsabgeordnete Frau Paula Müller-Ot fried sprachen, wurde diese Kundgebung eiustimmig ange nommen. Noch 1579 Deutsche in belgischen und französischen Ker kern. Nach einer dieser Tage verbreiteten Meldung der Agence Havas sollten nur noch 58 Deutsche im besetzten Ge biet gefangen gehalten werden. Demgegenüber erfahren die Blätter von gutunterrichtcter Seite, daß sich in den Gefäng nissen der französischen Zone immer noch 1457 und in denen der belgischen Zone 140, also zusammen 1507 Deutsche befin den. Der Nachfolger Nollets in Berlin. Dem Berichterstatter deS „Journal" zufolge, wird der französische Botschafter in Berlin, de Margerio, zur Fühlungnahme mit der neuen französischen Negierung heule nach Paris abrcisen. Nach dein Korrespondenten soll de Margerie als Nachfolger d.'S französischen Botschafters in Nom, Barrere, in Frage kommen. Als Nachfolger d.'S zum Üriegüminister ernannten Generals Rollet von der Interalliierten MiNlärkoiitrollkom- mission wird dem Berichterstatter zufolge General Dupont ernannt werden. Griechische Handelskammern in Deutschland. Unter Mit wirkung des griechischen Gesandten in Berlin ist eine griechische HandelSkiammer gegründet worden. Diest wird tu Hamburg, Dresden, Leipzig und Köln Zweigniederlassun gen gründen. Russenverhaftungen zum Scipelattentat. Die Wiener Polizei verhaftete zwei Russen. Die Verhafteten haben ge standen, von dem Attentat nuf Seipel gemußt zu haben. Der „Nüchspost" zufolge verdichten sich die Beweise, das; das Attentat ein kommunistisches Komplott gewesen ist. Die dänische Regierung erkennt die russische Sowjet regierung an. Das dänische Ministerium des Aenßeren gibt bekannt: Am 18. Juni hat die dänische Regierung die Regie rung des Verbandes d:r Sozialistischen Räterepubliken (S. S. R.) de jure anerkannt und Im übrigen erklärt, sie se» infolgedessen der Airsicht, daß die diplomatischen und kon sularischen Beziehungen zwischen beiden Ländern anfgenom. men werden müssen. Bruch Englands mit Mexiko? Nach Londoner Meldun gen steht der Abbruch der Beziehungen zwischen England und Mexiko unmittelbar bevor, nachdem der gestrige Minislerrnt unter Vorsitz Macdonalds dir von der mexikanischen Negie rung erhobenen Anklagen gegen den englischen Geschäftsträ ger Cnmmines als unbegründet zurückgewiesen hat und Cum mins den Auftrag gegeben hat, Mexiko zn verlassen. Der englische Gesandte Hohler geht nicht mehr nach Mexiko. Evangelisher Kirchentag. Die Verhandlungen de» Kirchentage» erreichten ihren Höhepunkt und einen über die Kreise der Kirche hinaus reichende öffentlich- Bedeutung durch eine Aussprache über die sozialen Gegenwartsfragen, zu denen der Kirchentag als Wortführer de» deutschen ProtestantiSmu» tu einer Kund gebung an da- deutsche evangelische Volk Stellung nahm. Di'se Kundgebung stellt fest, daß eine Stunde der Entscheidung in der Erneuerung des Volkslebens gekom. men ist. Sie tritt ein für die Helligkeit der The, die Stär. Nationalmlliz in ganz Italien hat den Einberufungsbc- erhalten. Heftige Erregung in Nom. AuS Rom wird der „Neuen Züricher Zeitung" gemeldet: Erregung in Rom hat eine Ausdehnung angenommen, sie niemand erwartet hat. Gegen Mussolini wie- Pergarbeiterfragen irn Sächsischen Landtag. Für die erste Sitzuna.nach den Ferien war eine Ta- aesordnung von 21 Punkten vorgesehen, die in der Hauptsache Kapitel des Haushaltsplanes betrafen. Die Tribünen waren sehr stark., vorwiegend von Berggr- peNvr'n besetzt, weil auch die kommunistischen Anträge über die BcrgarbeiterauSftzerrungen zur Verhandlung standen. Ueber diese berichtet der Abg. Gr a n tz,(Kom.), greift die sozialdemokratische Fraktion und die Regie rung stark an. .Gr vertritt nochmals den von seiner Partei im Ausschuss gestellten Minderhettsantrag, der! folgende Forderungen enthält: Zatsche Hoffnungen -er Krlegsaaleihespekulanten. Muk dem Kriegsanleihenmarkt Herrscht eine Hausse stimmung. Man will gehört haben, daß in Regier rungiskretsen die Aufwertung per öffentlichen Anleihe neuerdingls wieder erwogen werde, und die Spekulation sucht bereits die Vorteile, die sich daraus für den ilurs der Kriegsanleihen ergeben vorwegzunehmen. Die Ge rüchte der Börse, Pie tm Publikum eine ähnliche Ner vosität Hervorrufen wie sie sich in den Börsensälen be merkbar macht, gehen wohl in der Hauptsache auf etn^ Bemerkung zurück, die der Aussenminister Tr. Stresc- mann am vergangenen Sonntag in seiner Karlsruher Rede machte >wo er erklärte, dass, wenn die Leistungen Deutschlands festständen, von einem beginnenden Ueber- fchutz des Etat» auch Summen eingestellt werden müß ten für eine Wiedergutmachung für da», was an An sprüchen an den Staat vcrlorengegangen sei. Zur Mufkläruna des an den Kriegsanleihen inter essierten Publikums ist aber darauf Hinzuweisen, daß bi» jetzt wenn auch im Kabinett die Ansicht über die AustvertungSfrage nack» wie vor nicht einheitlich zu sein scheint. Her Ftnanzmtnister Tr. Luther ebenso wie der Reichskanzler Marx entschieden daran festhalten, dass vorläufig in absehbarer Zett eine Aufwertung der ! öffentlich len Anleihen, besonders der Reich«-! anleih'e^n ganss unmöglich sei und daß. wie es in der dritten Steuernotveroxdnung festgelegt ist, die Ber-, zinsung und Einlösung von Papiermarkanleihen de» Reiches und der Länder ,,Vi» zur Erledigung sämtlicher Reparationsvcrpfltchtunaen" nicht gefordert werden kann. Selbstverständlich ist damit die Möglichkeit nicht auS- «eschlosfen, Pass der neue Reichstag in der Aufwertung»- frag« zu anderen Beschlüssen kommt. Don Staät unä kanü. »««, 20. Juni. Die Mietsteucr in Sachsen. Wie aus Dresden gemeldet 1. Die Regierung wird beauftragt, zur Unterstützung dem ^ubtag den von ihm ge. der auSgesperrten und streikenden Bergarbeiter den zw ' , - -- - - ständigen Gemeinden eine Summe von 1 Million Marl sthöncn ^ninen zur Verfügung zu stellen. Diese Gelder sind unter Kon- trolle der am Kampfe beteiligten Organisationen zm Verteilung zu bringen. .2. Die Arbeitszeit tm staatli chen Kohlenbergwerk Zaukerode beträgt unter Tage 7 über Tage 8 Stunden. Dio Löhne werden im Eiuber ständuts mit 1>er Arbeiterschaft in der von dieser be antragten Höhe festgesetzt. Maßregelungen dürfen au! Anlaß des Kampfes nicht stattfindcn. 3. Tie Regierung wird beauftragt, a) alle Bergbaubetriebe, die sich in der. Händen Privater befinden, zu beschlagnahmen, b) durch Bewilligung der Forderungen der Arbeiter auch fn die sen Betrieben dafür zu sorgen, Pass die Produktion so fort wieder ausgenommen wird. Ministerpräsident Hcldt gibt namen» der Regie rung eine Erklärung gb, in der er zunächst die schon bekannten Verhandlungen zur Beilegung dos Bcrgar- Heiterstreiks bi» zur Fällung de» letzten Schiedsspruches rekapituliert. Er teilt dann Weiler mit, dass Her säch sischen Regierung au» Reich-Mitteln 1 Million Mar! zur Unterstütz»«« per Familien der streikenden vergar- beiter zur Verfügung gestellt und dass diese Gelder an die Gemeinden zur Verteilung weitergegeben worden feien. Die sächsische Regierung .habe ihrerseits alle» ge tan. die Streitigkeiten betzulegen und die durch den Streik entstandene Rot nach ihren Kräften zu Andern.