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Nr. NS Montag, ckea IS. Mai 1924 IS. Jahrgang )luer Tageblatt ML- Mzetger für das Erzgebirge »--MW«, Lag«—« ftnemiV^ftW. Sstthattrstä dl, «stMchsst BsäamttMachastgsst st— «MO st« Stastt «ist st», B«tO-«lchiO M». p»gM,ckM,«w> ftW m. ISS, Der Block äer Mitte aufgegeben. Da» ReiWkabknett beschäftigte flch mit dem Gutachten de» Sachverständigen und den sich daraus ergebenden deut schen Gesetzesvorlagen, konnte jedoch noch keinen Be. schlMen kommen^ da di, Vorarbeiten des Ressorts noch nicht wett genug gediehen sind. In einer Besprechung, die die Führer der Fraktionen der Mitte Freitag tm Reichstag ab- hielten, herrschte Uebereinsttmmung darüber, daß die Frakti onen ihn Haltung gegenüber den Deutschnattonalen in der Frage der Regierungsbildung davon abhängig machen wollen, wie die Deutschnationalen sich zu den außenpolitischen Fragen stellen »vollen. Im übrigen stand die Besprechung unter dem Eindruck, daß der Gedanke eines Frakttonszusammen- schlusseS der Mtte nicht mehr durchführbar sei, nachdem die Fraktion der Deutschen Bolkspartet diesen Gedanken un. zweideutig als unausführbar abgelehnt hat. Die Be. sprechungrn der Parteiführer find heute fortgesetzt worden. vis Lims» rühm«« di» Festigkeit und Vernunft d«s Kanzler«. Dte „Time," schreiben in einem Leitartikel, der Stimmenzuwachs der Konservativen stelle eine starke Re- aktton gegen die erniedrigenden Verhältnisse dar. in die Deutschland gebracht worden sei und die durch die Ruhr besetzung noch verschärft woxden seien. Tie deutsche Regierung zeig« gegenüber der Unschlüsstakeit der Kon servativen Festigkeit und Vernunft. Sie habe die Ab sicht. .dem Reichstag gegenüberzutreten, ihre Politik dar. zulegen und mit ihrer Annahme oder Verwerfung,zu stehen oder zu fallen. ..Times" fahren fort: ES be- steh, nicht der geringste Zweifel über die britische An sicht, dah der Dawes-Bericht als Ganzes angenommen werden müsse und dah keine Zeile daraus geändert wer den rsmw. Moralischer Druck London« ans Frankreich. Londoner Blätter behaupten, die deutsche konser vative Presse hab« Erklärungen gemacht, die nicht ernst genommen zu werden brauchten, und sogar Hoetzsch, der ein gemäßigter Konservativer sei und viel zugunsten des Berichte» zu sagen habe, erkläre, dah eine vollständige Annahme unmöglich sei. Der britische Premiermini ster habe wiederholt die Notwendigkeit betont, den Be richt als Ganzes anzunehmen. Der Bericht sei offiziell vom Präsidenten der Bereinigten Staaten gebilligt War den. ES sei der einzige Plan, der in Betracht kämme und er stelle die einzige Hoffnung dar. Frankreich habe setzt eine Gelegenheit, in Deutschland größeres ver trauen zu dem Sachverständigenp lane zu .erzeugen. Wenn Frankreich die politischen Gefangene» im Ruhr gebiet und tm Rheinland freilasse und den Verbannten gestatte, zurückzukehren, so würde daS dem ^deutschen Volke zeigen daß die Arbeit auf der Grundlage der Bachverständigänpläne nicht nur «inen lobensverbinden, de» wirtschaftlichen Prozeh bedeute, sondern auch den Begin» des Frieden» und der Versöhnung. «Die Durchführung de» Da«,«-Plane«. Gart« 18. Mat. Dito erste Sitzung! de» Organtsa- tton-komiteeS zur Gründung einer Gesellschaft kür die deutschen Eisenbahnen wird, wie die Reparatio'nskom- misston beschlossen hat, am Donnerstag, den 22. Mat, in Part» stattftnden. Die alliierten Regierungen wer den vertreten sein durch die Herren Leverve und Meworth. Deutschland durch.Staatssekretär Bogt vom ReichSver- kehrSministerium und Staatssekretär a. D. Bergmann. Diese vier Herren sollen, wie bekannt, ein fünfte» neu trale» Mitglied ernennen. Sollten sie sich über die Er nennung nicht einig werden, .so wird die Repro da» neu trale.Mitglied ernenn»». Lssttstgs groehmtgt »tu» 10S-Milltonea-^nlekh« für VriUschlanS. Newtzork Herold wird au» Washington berichtet: Präsident Evolidge hat, wie au» dem Weihen Hause mitgetetlt wird, seine Zustimmung hu einer Anleihe von 100 Million«» Dollar für Deutschland gegeben. Der Newhorker Bankier Otto H. Kahn hat mit dem Präsi denten die Finanzen Deutschland» besprochen und leim Billigung zu der vorgeschlagenen Aktion gegeben. ES werd« festgestellt, da« Eoolldg« Md «ahn sich übe, die Methoden, Deutschland nach dm» Plan Dawes Hilfe zu leisten, geeinigt hätten. Hannover bleibt preußisch He«»««,«, 19. Mai. von d« Gesamtzahl der Ast- sttmmangedwschtlgten, nämlich 17V0 900 haben 498991 mit Ja gestimmt. Va sä' die ftdw«n«»N, -am,«»«»« von Preutze» hätte ein vrittll de» G,sa«tftim«en,ahl ausgebra^t »erde« mässen, s« bat »I« «ksttmmang fär dm P,r»I,ib Hannovers k«s Prruß^n e ckfhftde«. Dle Lage äes klrbeitsmarkles. Ungünstig» llnzeichen trotz guter Beschäftigung. In den letzten Wochen hat M die allmähliche Zu. nahm« der Beschäftigung der meisten Industrien fort gesetzt, aber der Geschäftsgang vollzog sich! unter er schwerten wirtschaftliche« Bedingungen. Durch das die«, jährige späte Einsetzen der ArÜhjahrSwttterung ver mochte die Landwirtschaft und zumeist auch da» Bau gewerbe den deutschen ArbeitSmarkt im April stärker als in den Vormonaten zu entlasten. I« den meisten Zwei gen der Industrie steigerte sich zwar , im April und Mai der Auftragseingang noch weiter, aber gleichzeitig mehr ten sich auch die ungünstigen Anzeichen der Wirtschaft, lichen Lage. Die Zahlungseingänge wurden schlechter. Die ReichSbank mutzte die Kreditgewährung einschrän- ken (7. April), und damit wurde die Nachfrage nach Kredit bei den Privaten Geldgebern dringlicher, und dir Kveditsätze erhöhten sich Wetter. Hierzu kam für viele Industriezweige eine Zunahme der Gestehungskosten in folge einer Verteuerung der Rohstoffe und Halbfabrikate Der Kapitalmangel wirkte sich besonder» in der Metall und Maschinenindustrie. wie in der Textilindustrie da hin au», datz vielfach tm Erteilen neuer Aufträge su- rückgehalten wurde. GS mutz unter all diesen Umstän den vorsichtig.gewertet werden, wenn die Zahl der un terstützten Erwerbslosen in der Zeit vom 15. April bik 1. Mat im unbesetzten Gebiet neuerdings eine nicht un erhebliche Abnahme, .nämlich von rund 470000 nB 307 000 erfahren HUt. § Stahlwerk Becker uM«r Geschäswaussftht. Von beteiligter Sette wird bekannt gegeben: Der Vorstand der Stahlwerke Becker M-G. in Willich (Rhld.- hat sich genötigt gesehen, Pen Antrag auf GeschiäftSauf- stcht über da» Unternehmen zu stellen.. Dia» Werk be findet sich in durchaus günstiger Entwicklung.und WM mehrere Monate mit lohnenden Aufträgen versehen Der Wert der BetriebSanlagen ist mit SS Millionen Goldmark, derjenige der Vorräte mit.8 Millionen Gold mark angenommen. Den Passiven von zirka S Mil lionen Goldmark stehen Außenstände von 3 Millionen Goldmark gegenüber. Die schwierige Lage de» Werke» ist dadurch heMi- Mührt worden dah man genötigt war, nach dem Krieg und nach Aufgabe der passiven Resistenz, dann aber auch nach dem letzten großen Streik dreimal von neuen! wieder austzubauen. Dazu kam, datz ein« Stockung pe gesamten Geldverkehr» eintrat: weitere Schwierigkeiten schuf die schwere Belastung durch die Micumverträge Tie Vorgänge sind der RetchSregierung zur Kenntnis gebracht würden. ' ' > 1 l , - , Va» Ergebnis Ser Kölner Messe. «ölst, 17. Mai. Nachdem sich in einzelnen Bram chen da» Geschäft VW zum Nachmittag fortgesetzt hatte, ist heute die allgemeine Messe geschlossen worden. Ge rade die noch am letzten Tage getätigten Geschäftsab schlüsse sind ein deutlicher Beweis dafür, wie die erst! Kölner Messe in ihrer freien geschäftlichen Auswirkung durch den allgemeinen Kapitalmangel, auf den die zö gernde Zurückhaltung der Käufer zurückzuführen ist. ge hemmt worden ist. Obschon in den meisten MMtellunM- gruppen das Geschäft bi» zu« letzten Stunde gedauert hat. erfordert die Eigenart der Technischen und der Braunkvhlenmesse, Mr die sich gerade in den letzten Ta gen sehr starkes Interesse bemerkbar macht«, .eine Ver längerung dieser Messen bi» Dienstag. Ze» 20. Mai, einschließlich. ' . ! ! ! Ohne heute bereit» ei« abschließendes Urteil üb« di« einzelnen Geschäftszweige aögeben zu wolle«, mutz wenn man di« gesamt« wirtschaftliche Lag« nicht von Grund auf verkennt, mit allem Nachdruck betont wer den, datz das Geschäftsergebni» der ersten Kölner Messe über die wirtschaftlich möglichen Erwartungen hinauf gegangen ist ' ! ' ' Ausruf an äie Ruhr»Krbetter. Vc>kmmg vor plünSenmgzn. Vvchmn, 17. Mai. Li« vier BerMrVaiterverbände erlassen gemeinsam folgenden «Wmf: Kameraden! Di« Bergarbeiterverbänd« haben in ihren Konferenzen am 17. Mai 1924 zu dem Berli ner Schiedsspruch Stellung genommen. Auf allen Konferenzen wurde der neugeschafsene Manteltarif Mr annehmbar erklärt. Einstimmig jedoch wurde va» MebrarbeitSabkommen entschieden abgelehnt. Die Ab lehnung erfolgte, well weder eine besonder« Bezahlung noch ei« tariflicher Zuschlag für die Ueiberarbeit in die sem SchÜd»wruch vorgesehen ist. Li» festgesetzt» Frist für da» Nchrarvestsabwmmeft, da» M zum 81. Mh 1925 «MM«« SW-M soll« ist PM stu KUWS Da» AveiMchtenMem Mr di« dmchgehenden Betriebe mit einer Wochenschichtzeit Won 88 Stunden mutz al» besondere Härt« Mr di« davon betroffenen Arbeiter an gesehen werden. Klar und deutlich brachte die Konfe. renz zum Ausdruck, -atz die Ruhrbergarbeiter gewillt sind, Mehrarbeit au» volkswirtschaftlichen Gründe» zu leisten, wenn dieselbe als solch« anerkannt Und dement, sprechend bewertet wird. Mach wie vor ist die Berg arbeiterschaft bereit, zü der waiftich zu MM bestehen, den Arbeitszeit von 7 Stunden unter Lage u»d 8 Sbm- den Mer Lage zu arbeiten. Sie wird durch die allem Recht widersprechende Aussperrung Lettens der Berg bauunternehmer an der Ausübung Perl Arbeit behin dert. Der WoWgesamHeit erwächst au» diesem vor- gehen der Unternehmer ein unermeßlicher Schaden. Auf di« Unternehmer allein fällt di« Verantwortung. RuhvbergleUte l Verantwortungslos« Elemente find « an der Arbeit/ lleverall im Ruhrrevier auftaucheüde » Sendboten der «VB. versuchen, di» gewerkschaftliche S Disziplin zA untergraben. Die Beauftragten der Union i! Und der KPD. treten in offener und versteckter Form an euch heran mit der MfMrdeMNg. Plünderungen und Gewalttätigkeiten auszuMe«. Dieses Vorgehen erhöht die Gefahr der Zertrümmerung unserer MbweHrftdnt und ist da» Beste Mr das Unternehmertum. Kameraden! ES gilt, in dem un» anfgetzwungenen Kampf auHuhalten, gewerkschaftliche Disziplin zu üben und nur den Anweisungen der unterzeichneten Organi sationen zu folgen. Mur so ist die Gewähr gegeben, datz die Ruhrbergarbeiterschaft in Etz««» und ungebrochen an» diesem schweren Konflikt heraM^n kE^ Ultimatum lm Rohrbergbau. Ms die Blätter aus Men melden, .ist Zur Wat- Wetdunig über Annahme oder Ablehnung pe» Schiedst, spruch» Mr den Ruhrberpbau den Barteten rin« Frist gegeben, di« am Dienstag abläuft. Vas Urteil gegen -ke Geparotlstea. Im Prozeß gegen die pfälzischen Separatisten verkündet« der Vorsitzende nach etwa IV« stündiger Beratung de» Gericht« folgendes Urteil: Es werden verurteilt der Angeklagte Fett zu 4 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrenverlust, Eiesler zu 8 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrverlust, Wild zu 4 Jahren Zuchthaus und 4 Jahren Ehrverlust, Eilcher zu 6 Jahren Zuchthaus und S Jahren Ehrverlust, Netz zu 8 Jahren Zuchthaus, Walz zu 4 Jahren Zücht« Haus und 5 Jahren Ehrverlust, Steinbrecher zu 8 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust, sämtliche wegen Bei» Hilfe zum Hochverrat. Der Angeklagt« Wagner, der «ine Strafe wegen Nötigung noch nicht verbüßt hatte, wurd« «egen Beihilfe zum Hochverrat zu 8V« Jahren Zuchthaus zuzüg lich einer Wache Zuchthaus verurteilt- Ferner wurden sämtliche Angeklagte gemäß 8 0 des Gesetzes zu« Schutz« der Republik zu je 600 Goldmark, im Nichtbetbrtngungsfalle zu je einem weiteren Monat Zuchthaus verurteilt. Dt«s« Strafe gilt durch die Untersuchungshaft al» verbüßt Di« Kosten des Verfahren» fallen den Angeklagten zur Last. Dr, Dtresemmm aeaen einen Bruch «ft Rußland. Dir erste Besprechung tm Mskabinett über die russisch« Rote hat zu einer Entscheidung noch nicht geführt. Der Außen minister 'tritt, wie au» seinen halbamtlichen Aeutzerungen „ entnehmen ist, dafür ein, daß kein Abbruch der verband» lungen mit RuUand erfolgen soll. BorauSfichtltch wird die deutsche Antwort Gegenvorschläge nach Moskau richten und einen Tell -der russischen Forderungen annehmen, so die der Entschuldigung und der Maßregelung der politisch«, Bram, ten, dis die Durchsuchung angeordnet haben. Die Rusten Verhaftung«». Vom Berliner Polizeipräsidium wird mitgetetlt, daß in der Angelegenheit Bozenhardt noch Mitglieder der Familie Aßmann, verwandte der Geliebten BozenhardtS, wegen Begünstigung festgrnommen worden find. Gegen sämtliche Festgenommenen ist vom Late» suchungsrtchter bereits tzaftbefrhl erlasse». Aicher bemerke»», werten Schriftstücken, die bei Lehman» und Bozenhardt ga. funden wurden, nahm die Polizei der Geliebte» de» Bozen- Hardt SO amerikanische Dollar« ab. Dieb Gew war d« Rest eines Dollarbetrage«, drn Bozenhardt einig« Tag« nach sei- ner Flucht von der Kaste der Handelsvertretung durch v«. mtttelUna Lehmanns erhalten hatte, dem er «in« unter- schriebe»« Quittung zur Vorlegung bet der Kaste der Hü»- delSvertretung mttgegrben hatte. Eingriff der Rheinlandkonnnisti o» in di« WteSändemn: PolizetverhUtaiste. Die Rheinlandkommission hat'der Stabt- Verwaltung Wiesbaden den AuSba» und die Lritung -« städtischen Polizei übertragen, die bisher in staatlichen Hä» den lag. Tine ähnlich, Entscheidung stillte di» Rhttxlmd, konmiission am 3. Dez«n-ev v. I. in Nachen, wir «inne», ltch, haben bi« VesatzmwRühbrden dr» Nuhrgüdte» tm An schluß an den blutigen Sevaratistensomttag in vüsstworf auch ist btestt «M Re stckätltchs Psltset üuMbst and die Stad, mit der Auft«chL»rMMtz dÄ paKütchtn Schgtzsä detrmtt. ———-