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!>.»»—»««> «UN»«—, tz—ft—ch-MVWI ». «. - MWWWWE^E- - "^..» «! !» IWI ,!» ,» , —M—WWP°-WWWW Mer Tageblatt W Anzeiger für das Erzgebirge VW—, «SM« ft»—»,-—. E«tz«IW»ö sk «MhAt VIftüUtMftchmWA, 4— «W- 4« «ast «4 4- MMstzWtcht» ft«. PH»—«—, ft- ttpft, m.— Nr. 100 Wshlpsitcht. Von unsevem B«ltn« Mitarbeit«. Mn Berlin« Blatt Hat vor kurzem ein Prewa«»- ßhveiben üb— di, Frage «lallen, welch« Zusammenset- zung wohl d« n«ue Reichstag haben werd«. Zweifel- los werden Lausend« hon Antworten darauf «tnge-en. Man bann ab« tzchon heute saaen, daß di« Preisträger nicht etwa auf Grund noch so genau— Berechnungen und Kalkulationen zu richtigen Ergebnissen gelangen werden, sondern höchstens mit Hilfe «ine» glücklichen Zufalls. Denn noch nie war die vermutliche Stärke d« Traktionen schwer— vorauchufehen als diesmal. Einmal, .weil dieser Wahlkampf glicht weniger als 23 Parteien und Parteichen in Front sicht — ein geradezu klassisches Bild der schicksalhaften deutschen Uneinigkeit! — zum anderen weil eben dechalb und aus noch manch anderen Gründen viele Wahlberechtigte so verdrießlich und mißvergnügt sind, daß sie lieber garntcht wählen. Leider ist zu befürchten, daß auch diesmal wieder die Partei der Nichtwähler die stärkste sein wird. Und doch gibt es keine schwerere Versündigung am vaterländischen Gedanken. alS sich der Wahl zu ent halten. Tie Weimarer Verfassung hat allen Männern und grauen, die das 20. Lebensjahr vollendet haben, das Wahlrecht gegeben. Es gibt aber kein irgendwie ge artetes liecht, das als Kehrseite nicht auch eine Pflicht en.hielt. Wahlrecht ist Wahlpflicht! Mit anderen Wor ten: wer das Recht hat. über die Geschicke des Vater lundes mit zu entscheiden, der hat auch die Pflicht, es zu tun. Niemand darf in diesen Tagen schwerster Ent scheidungen tatenlos beiseite stehen, gleichviel aus wel ch m Grunde immer, ohne sich an seinem Volke, an sich s< ist und seinen Kindern zu versündigen. Gleichgültig keit dem Vaterlande gegenüber in einer Zeit wie der übrigen ist ein moralisches Verbrechen. Wer bei all m. was da geschieht und unterbleibt, in einem andern > tt Prügelknaben sucht, statt selbst.am Aushau mitzu- .beiten. wer immer nur kritisiert und väsvnnierk, was ""tlich etheblich leichter ist. der hat zu schweigen, wenn selbst am Taae. da es gilt, seine Stimme nicht in die ^.agschale geworfen hat zugunsten derer, von denen er Besseruno erwarten zu dürfen glaubt. .Gewiß — keine Partei ist von Tkdel frei und schließlich ist an jeder et wa» auSzusetzen. Mb« nicht Verstimmungen und Ver- Avgerungen dürfen jetzt den Ausschlag geben, sondern ? er einzige Gedanke mutz alle und alles beherrschen, datz jeder an seinem Teile dazu betzutragen hat, uns aus dem Elend wieder hoch zu reißen, in das uns der ver- 'orene Krieg geschleudert hat. Setzt Deutschland in den Mattel, reiten wird «S schon können! ^Zweifelt Ihr kleingläubigen, datz es dessen noch fähig ist? Zweifelt Mr, weil es nach dem Verlust dieses furchtbaren Krie ges, nach Jahren der Entbehrungen, Leiden, Demüti gungen noch keine Beweise dafür abgelegt hat, datz ihm die alte Kraft noch! eigen ist? Warum helft Ihr ihm dann nicht in seiner schweren Zeit? Warum steht Ihr gleichgültig und ungerührt Mr Seite und helft nicht Euren mit den Schicksalsmächten ringenden BolkSgenvll sen? Warum eifert Ihr nicht, selbst mitzubauen an dem großen deutschen Hause, datz.es wieder wohnlich und be haglich werde? Keinem Menschen würde eS einsallen wenn er für sich selbst oder die Seinen eine wichtige Ent scheidung zu treffen hat. die Hände in den Schoß zu legen und andere dieie Entscheidung für sich treffen zu lassen. Der Gedanke, daß andere über sein Wohl und Wehe entscheiden sollen, wäre für ihn einfach unfaßbar. Ist aber da» deutsch« Volk etwa» andere» al» eine ein zige große Familie? Und stellen gerade diese Reichs- tagSwahlen etwa» andere» dar, al» die schwerste Schick- salsenttzheidung über Leben und Freiheit diese« Volke»? Und doch gibt «» Menschen, die da glauben, sie dürften gleichgültig daneben stehen und brauchten selbst keinen Fing« zu rühren? Wählen heißt bekennen! Bekennen datz man die heilige Pflicht in sich fühlt,. deutsch zu fühlen und zu handeln und also am Wiederaufbau des Vaterland«» mitzuarbeiten. Die echte deutsch« Art ab« ist heute verschüttet unter dem Gerümpel gegenseitiger Verbitterung und Selbstzerfleischung. Die Entscheidung, vor die die Wähler diesmal ge stellt find, ist klar« wie s«. Diesmal lautet di« Frage einfach: willst Du Ruhe und Frieden im Innern, .wie dererstarken der Wirtschaft, sichere Währung und Arbeit, oder willst Du Bürgerkrieg und Völle rkrieg? Bei dies« Fragestellung vergitz.ja nicht, datz di« Entscheidung in Deine Hand aeleat ist. denn «S ist nicht mehr wie früh«, wo die einzelne Stimme kaum in» Gewicht fiel, da die Regierung ja doch vom Kaiser nach seinem Gut dünken —nannt wurde. Vie Weimarer Versassuna hat den Wählern und Wählerinnen di« Entscheidung über ihr Schicksal in die eigen« -and gelegt! heut« wählt Zhr nicht nur di« Volksvertreter, .sondert» auch gleichzeitig di« neu« Regierung. Denn eben au» den von Euch go« Dienstag» cken SS. April 1S24 wählt«« Vertretern wird sie sich ja zusammensetzen. Wer also nicht wählt und wem künftig die Taten oder Unterlassungen d« kommenden Regierung.nicht gefall len, d«r maa M an seine eigen« Brust klopfen, denn fein« Schuld ist e» mit. Am 4. Mat aber kann nur eine Partei in Frage kommen, der Zhr Eure Stimme gebt. Da» ist di« Partei, die bisher schon durch die Tat bewiesen hat. Hatz ste realpvlitisch denkt und da» Möglich« zu erreichen lucht. Die Partei, an deren Wog »Arbeit und Taten für» Vaterland stehen, die Deut sche Demokratisch« Partei. Die Belgier bei PoincarL öelglsch-französtsche Verstimmung. Die Unterhaltung PoineareS mit den belgischen Ministern am gestrigen Montag war kurz vor 12V» Uhr zu Ende. Sie dauerte also etwa 2V, Stunden. An den Besprechungen hat auch der belgische Botschafter in Part». Gaiffter d'Estroh- .teilgenommen. Die Minister blieben mit den Vertretern Belgiens im Hotel Astoria. zum Frühstück bet dem Ministerpräsidenten. Es ist bis zur Stund« noch nicht bekannt, ob die Besprechungen fortgesetzt werden oder nicht: auch ein Kommuniques ist noch nicht veröffentlicht worden. Während die offiziösen Blätter sich zu der Aus- sprach« zwischen Poineare. Theunis und Hymans aller Kommentare enthalten und nur berichten, wie die bell aischen Minister ihre Zeit in Paris verbracht haben, drücken die nationalen Blätter in ihren Leitartikeln von neuem die Verstimmung aus. die zwischen der fran zösischen und belgischen Auffassung bestehe. „Echo d« Parts" läßt, .wenn auch unverbindlich, ein gewiss« Nachgeben der französischen Regierung voraussehen, wenn es behauptet, daß eS nach den Unter haltungen, die bereits im Hotel Astoria stattgefunden hätten, wahrscheinlich sei, datz die Entscheidung, .welche die Reparationskommission in ihrer Sitzung.treffen wer de, sofortige unmittelbare Unterhaltungen zwischen den Kabinetten von London, Mm» und Brüssel nicht verhin dere. Da» Blatt versichert, daß Poincar«, obwohl er an seinem Standpunkt festhalte und auch weiter feine bestimmten Verpflichtungen eingehen wolle, bevor er Mer die von der Reharationskommission durchgeführten Arbeiten vollkommen im klaren sei, doch einem amtlll! chen Meinungsaustausch nicht entgegen sei, den er Ende der Woche beginnen würde. Das Blatt hält es für nö tig, ein— bisher in der Presse noch! nicht aufgetauchten Nachricht zu widersprech«», nach der Macdonald be-' absichtige, zu dem in EheequerS für das Wochenende stattftndenden Unterhaltung einen amtlichen oder halb amtlichen Vertreter der französischen Regierung etn- Morgan an Frankreichs Dürrste. Zu den Besprechungen Pterpvnt MyrganS in Paris schreibt d« „Newhork Herald": Wir sind in der Lage festzüyellen. datz keine Einzelheiten der geplanten in ternationalen Anleihe auch nur zur Sprache gekommen sind, da diese von anderen internationalen Faktoren, ins besondere davon abhäng«n, datz in ganz Europa ein allgemeiner guter Wille bewiesen werde. Morgan soll erklärt haben, daß mit der Uebernahme eines sehr er heblichen Teile» d« ersten Anleihe von 800 Millionen! Goldmark durch Amerika gerechnet werden könne.wenn man in den Bereinigten Staaten die Ueberzeugung ha be, .pah die Alliierten und Deutschland in einem neuen Geiste freundschaftlichen Zusammenwirkens sich aus Hen Lawe-schen Plan geeinigt hätten. Indes hängt viel davon ab, in welch« Form diese, Einigung zustande kommt und inwieweit di« Regierungen di« Absicht be kunden. in Zukunft Frieden zu halten. Morgan ist wie di« englischen und französischen Bankier» der Ansicht, daß üb« den Zeitpunkt der Auflegung irgendwelcher Anleihe für Deutschland nicht sofort «ine Entscheidung getroffen werden kann, da dies von einer Soni>ergesetz- g«bung abhängig ist, die die Zustimmung.Deutschlands haben muß. E» verlautet, daß der amerikanische Ftnanzmann auch keinen Zweifel darüber gelassen hat, datz er seinen vor zwei Jahren als Vorsitzender de» Bankterkomitee» in Pari» eingenommenen Standpunkt nicht geändert Hat. Al» Voraussetzung »für die Unterbringung von Repara« tionsvbllgattonen auf dem internationalen Markte ver langt« « damal» «in« allgemeine Regelung sämtlicher interalliierten Unstimmigkeiten einschließlich der Frag« d« interalliierten Schulden. — Die „Ehteago Tribüne" hebt hervor, datz Morgan die restlose sofortige Durchfüh rung d« Dawesschen Vorschläge ohne politische Ände rungen »md Erklärungen verlangt hübe. kl—dehmms de» amerikanisch«« Kredit»? Rach ein— .Meldung der „Shieago Tribüne" au» Newhork verlautet in Finanzkreisen, -aß per gßtzlanw IS. Zehrgeag amerikanisch« Kredit für Deutschland von S Millionen auf »b0 Millionen Dollar ausgedehnt werden stille um bi» zur Inkraftsetzung de» Sachverständig-Plane» die deutsch« Währung »u stabilisiere«. Ge«ral -e Metz forürrt Zrrttastuag eines Hochverräter». Wie au» Mannheim! gemeldet wird,,hat General de Metz an die pfälzische KretSregierung In Speh— eine Note gerichtet, in der die Freilassung des wegen Hoch verrat» verhafteten Sohne» de» sfparattstischeu Bürger, meister» Helfferich — der nebenbei bemerkt in keinem verwandtschaftlichen.Verhältnis zu dem verstorvenen Staatsmann Dr. Helfferich steht — gefordert wird. Alle Vollzugs, und Gerichtsbehörden werden aufgvford—t, sofort die erforderlichen Schritt« zur Freilassung! von Helfferich jun. zu tun»andernfalls wird mit Sanktionen gedroht/ Autzerdem wird die Freilassung eine» separa tistischen Helfer» gefordert und die Rückkehr der Ausge- wiesenen davon äühänaig gemacht. Masse—isnngen an» Ruhrort. Die in Ruhrort veranstalteten Wahlversammlungen sind auch von Kriegsteilnehmern besucht Warden. Diese Kriegsteilnehmer wurden daraus in der Nacht um V,1 Uhr aus den Betten geholt und ihnen nur eine Viertel stunde Zett gelassen, um dann sofort mit ihren Fami lien ausgewiesen zu werden. Es handelt sich um 48 Familien und 36 oder 39 Ledige, IN« aus dem Polizei präsidium von Berlin eintrafen. >aS sw nach anderen Teilen Deutschlands, .sowie auch nach Augsburg -rächt«. Französische Grldränberel. Nachdem vor einig« Zeit bet der RetchSbank- st elle MNinz durch eine Abordnung -er franMtschsn Behörde in Ausübuna Line» Beschlüsse» der interalli ierten Rheinlands)mmisston ein B«trag.van 40 890 Gold mark, angeblich für drei während d«S passiven Wider standes vorgekommene EtwUbahnfabatageakte, .„requi riert" wurde, ist jetzt bet der ReichSbankftelle Main» »in erneuter Eingriff erfolgt, und zwar hat «in« militärisch« Kommission in Begleitung -e» Polizetches» -ei,der ReichSbankftelle in Mainz einen Betrag! pon insgesamt 1870 Goldmark „entnommen". Die .Beschlagnahme" erfolgte in Ausführung einer Entscheidung per interalli ierten Kommission als Ersatz für einen Schoden, .den angeblich! -in Mann namen» Herzog in Main» erlitten haben soll. Nähere Aufklärung üb« den Fall konnte die Milttärkommisston nicht geben. Verprügelt« französisch« Minister. Der französische Wahlfeldzug nimmt einen beweg ten Verlauf, namentlich in dem Departement Seine et Oise. Prügelfzenen -wischen den Kandidaten der ein ander feindlich gegenüberstehenden Parteien sind an der Tagesordnung,. Besonder» tun sich dabei di« Kommu nisten hervor. Nachdem vor einigen Tagen der frühere Minister Reibe! von ihnen übel zugerichtet wurde ist SamStaa abend Andree Tärdieü ^der frühe« Minister und Haupturhe!ber de» V—iailler Diktat», von den Kom munisten in Sartrouvill«, als er sein ProMunm für dw kommenden Wahlen darlegte, überfallen und mißhandelt worden. Tardieu wurde von dem bekannten Kommu nisten und früheren Teckofftzwr Marth vom der Tribüne heruntergertssen. AIS Tardieu dann seinen Platz wie der einnahm und sein« Rede fortsetzen wollte, stürzten die Gefährten Marths erneut auf ihn los, zerrten und rissen an Hm, Pis sein Rockärmel entzwei ging. SW versetzten ihm Schläue über den Rücken und in» Gesicht. Rommumsten r Jeme. Morüplan gegen Geeckt. Bon der kommunistischen Tscheka war schon di« Rede. Man hat bekanntlich in Stuttgart wichtige» Ma. tertal gefunden. Wie sich dies« schamlose Mvrderorga- ntsation betätigt, da» zeigt der Atwntawplan gegen Seeckt der «mordet werden sollte, wetl er al» der gefährlichste Feind der Kommunisten gatt. Anfang Dezember 19SS wurden zwei Mitglied bet Tscheka damit beauftragt »di« Eingänge zum Reich», wchrministerium in Berlin zu beobachten, .um festzu stellen, wann General v. Seeckt ein- und auchgtng, von wem er jeweils begleitet wurde, welch« Straßen — regel mäßig beging und insbesondere, wann und wohin er au-ritt. Nachdem bekannt war, daß General v. Seeckt, wenn — ausritt, jeweils gegen 8 Mr vormittag» in Begleitung seine» Adjutanten zu Fuß Pom Reichswehr ministerium nach dem Tiergarten ging, wo dw Pferds bereitstanden, wurde der Entschluß gefotzt, ihn im Twr- garten während de» Spazierritte» vom Pferd zu schä tzen. Dw Ausführung wurde folgendermaßen darb—ei tet. daß Mttglwd« der Tscheka über de« ganzen Wsg verwilt wurde«, dw da» Zsichm» dm» Komm— ds» Gm