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Tageblatt -- ---- Anzeiger für -as Erzgebirge r«lrv»am«,, r»g,uau n»»«^«»u»m- Sitthaltnst- M anttsschnn Bnsu^aunachuagn» -»» aas»» Ion Ssatzi mich -»» MHngnIlchtO Mm. p»n»«k-n»m»» swu wi»p> m. ee« Nr. 92 Rußlanä als Nblahgebiet. Die'Leitung der russischen Handelsdelegation in Berlin! schreibt auf eine Anfrage zu obigem Thema: Im Zusammenhänge mit der Anerkennungsbewegung ußlands durch die Großmächte wächst auch das wirtschaft liche Interesse an diesem Lande immer mehr. Bei der Un tersuchung der wirtschaftlichen Möglichkeit in Rußland fällt dis Verschiedenartigkeit der Beurteilung auf. Das Bild, welches außerhalb Rußlands von dem wirtschaftlichen Leben dieses Landes entworfen wird, ist oft so widersprechend, daß kS jedem Interessenten der wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Landes außerordentlich schwer fallen muß, aus den teils ab sichtlich unbewußt entstellten Berichte, sich einen auch nur an nähernd richtigen- Begriff von der wahren Lage des Landes zu machen. In einen« Punkte nur scheinen alle Berichte über, einzustimmen, daß nämlich Rußland mit seinen ungeheueren Naturschätzen das Land, der Zukunst ist. Eine objektive Beurteilung der wirtschaftlichen Lage Rußlands wird an der Tatsache nicht Vorbeigehen können, daß die letzten Monate außerordenuich viel zum Wiederauf bau beigetragen haben. Die Prodnttionszmern e.mger wen«, ger Industriezweige, wie der elektrischen, der Gummi- und der Letnenindustrie zeigen eine ganz wesentliche Zunahme. Teilweise konnte die Produktion bis zu 55 Proz.n« der kor> ÜrtegSzeit gesteigert werden. ES braucht keinesfalls ge leugnet zu werden, daß viele Fabriken nur mit einem Brach teil ihrer normalen Belegschaft arbeiten und daß gewisse .in dustriezwetge noch stark unter der ilng eichhen w de, , zeugung und au dem Mangel einer nngenügendeii Betriebs organisation leiden. Andererseits hebt ebenso sea, daß lebens- wichtige Iudus'.riezwe ge Rußlands, wie z. B. di r Kohlen» bergbau, das vwlzgeschäft und der Handelsverkehr in innd- wirtschaftlichen Produkten aller Art in letzter Zeit eine außerordentliche Besserung aufweisen. Mit der Stabilisierung der inneren Wirtschastsverhält. Nisse Rußlands wird natürlich die A u s n a h m e s ä h t g k e i l de» russischen Marktes außerordentlich wachsen, um. samehr, wenn sich, was zu erhoffen steht, auch die ilnufkraft der landwirtschaftlichen Bevölkerung entsprechend hebt. Aucb hier haben die letzten Monate eine wesentliche Besserung der Lage gebracht, da infolge der Steigerung der Geireidepren die Einnahmen der Bauern wesentlich gestiegen sind D Bild von der „Schere", d. h. von dem Mißverhältnis zwischen der landwirtschaftlichen und industriellen Preisen«. Wicklung trifft jedenfalls heute nicht mehr zu. Der Absatz landwirtschaftlicher Maschinen und Bedarfsartikel wird sich daher zweifellos in diesem Jahre weit besser anlassen als im Vorigen, namentlich wenn die diesjährige Ernte, wie zu er warten steht, einen guten Ausfall zeigen wirv. Auch Fertig fabrikate für industriellen ' Bedarf, wie Werkzeugmaschinen Elektromotoren, Metallwaren, ferner chemische Artjkel, Farb stoffe usw. werden voraussichtlich infolge der Besserung der industriellen Lage in weit höherem Umfange gesucht werde« vls bisher. Zu einer Sanierung de^ inneren Verhältnisse hat die seit einigen Wochen etngelettete Währungsreform viel getragen. Vor mehr als Jahresfrist durch die Ausgab-, von Tscherwontzy eingeleitet, um den GroßhandelSverkchr miit einer stabilen Währung zu versehen, werden diese währungS. politischen Maßnahmen nunmehr durch dnS Etnziehen der Sowjetrubelschetne und durch die Ausgabe von Silber, und Kupfergeld gekrönt. Dxx deutsche Kaufmann, der sich dem russischen Geschäft widmen will, muß sich vor allen Dingen vergegenwärtigen, baß dir Grundlagen des Handelsverkehrs zwischen Rußland und dem AuSlande durch die Verstaatlichung des russischen Außenhandels völlig neue geworden sind. Anstelle der privatwirtschaftltchen Beziehungen zwischen den einzelnen Firmen auf beiden Seiten, treten brüte auf Rußlands Sette neue Gruppen auf, nämlich die im Auslands tätigen" staatlich^ Wirtschaftsorgane, die Syndikate und Trust», die in der Hauptsache al» Träger des Handels zwi schen Rußland und dem AuSlande fungieren. Dio zuständige amtliche Stelle für den russischen Außenhandel mit Deutsch, land ist die Handelsvertretung der Union der soztaltsttschein Sowjetrepuiblii ken in Bserlim Diese Handelsvertretung tritt al« Vertreterin des russischen Staate», den deutschen Kontrahenten gegenüber auf, wobei die russische Regierung die volle Verantwortung für sämtliche durch die Handelsvertretung in Deutschsand abgeschlossenen Geschäfte übernimmt. Trotzdem diese Art des Verkehrs das Geschäft vielleicht etwas erschwert, und daS Fehlen der Mög- lichkeit, sich unmittelbar mit dem russischen Interessenten in Verbindung zu setzen, privatwirtschaftlich betrachtet al« ein gewisser Mangel angesprochen werden kann, bietet da« Ve. schält mit der Handelsvertretung dadurch erheblich größere Gensinnchancen, daß*es sich gewöhnlich um große Warenquan- titäten und ausgesprochene Massenlieferungen handelt. Eine wettere Möglichkeit, in Rußland Geschäfte zu machen, bieten die seit etwa einem halben Jahre ins Leben gerufenen Konsignationslager. Hier gibt der aus. ländische Kaufmann seine Waren pi treuen Händen nach Rußland. Sie bleiben bi» zum verkauf der durch staatlich kontrolliert« Organisationen erfolgt, sein Eigentum, während di, Abrechnung nach dem verkauf der Ware mit tunlichst?» Beschleunt-nn- erfolgt. Donnerstag» äen 17. April 1924 Man hat es dem russischen Geschäft vielfach verübel«, daß es meist auf Basis umfangreicher Kredite getätigt wird, und daß zum mindesten namentlich für Restbeträge lang- Kreditfristen gefordert werden. Der ausländische Geschäfts mann sollte hierbei bedenken, daß Rußland in »inem systema. j tischen Wiederaufbau seines Wirtschaftslebens begriffen ist iund daß hierbei Handels- wie Zahlungsbilanz eine groß«? Nolle spielen. Es ist daher nur natürlich, daß die Regierung die Einfuhr auf die absolut notwendigen und lebenswichtige Artikel zu beschränken sucht und den Import weniger wichti. Mr Dinge dadurch möglich zu machen bestrebt ist, daß durch die Verteilung der Bezahlung auf einen längeren Zeitraum lim Weg- des Kredits einem Goldabfluß nach dem Auslände vorgebeugt wird. Wenn bei dieser Wirtschaftspolitik Deutsch land andern kapitalkräftigen Ländern gegenüber im Nachteil ist, so ist dies weniger die Schuld seines russischen Kontrahen. ten, als eine Folge d«w augenblicklichen Kapitalknapphetl und Kredttnot in Deutschland. Als Ausfuhrland kommt Rußland nach Westen vor- nehmlich für die Lieferung von landwirtschaftlichen Erzeug, nissen und Rohstoffen, wie Getreide, Flachs, O'lsaaten, Häuten und Fellen, Borsten usw. in Frage. Neuerdings tritt es auch als Lieferant hochwertiger Nahrungsmittel, wio Butter und Eier auft Nach Osten liefert Rußland auch Fer. tigfabrikate, vornehmlich Textilien und Metallwaren. Der deutsche Kaufmann, der sich dem Rußlandgeschäst widm-n will, wird gut daran tun, die Besonderheit der russischen Verhältnisse in seine Kalkulationen einzusetz'r Durch seine Nähe und die Gemeinschaft der Interessen biet-l Rußland die denkbar besten Vorbedingungen eines aufnahmr. fähigen Marktes. Rußlands natürliche Reichtümer sind un ermeßlich und das Problem'ihrer Hebung nur eine Frage der Zeit. Nicht nur durch seine nachbarliche Lage, sondern auch durch seine hochentwickelte Industrie ist Deutschland vornehm, lich dazu berufen, die Hand zum Wiederaufbau Rußlands zu bieten. psiücäre über «la; ZackverflSMgensmacknen. -Veuschlan- ist fähig zu zahlen.* Räumung -es Ruhrgebketes erst nach Sezahlung -es französischen Reparationsanteils. Auf einem Festbankett der demokratischen und der soztaNstisch.republikantschen Partei in Paris hielt Potn- var« eine Rede, in deren Mittelpunkt die deutsch« Frag« stand, lieber das DaweS-Vutachten sagte Poineare r Ich habe in deutschen Zeitungen, und wa» noch überraschen der ist, .in gewissen französischen Blättern gelesen, -atz der Bericht der Sachverständigen die Verurteilung un serer Politik und insbesondere der Ruhrbesetzungbedeuts. Die Berichte der Sachverständigen sind im Gegenteil die eklatante Rechtfertigung -er Politik, der der Senat und die Kammer zUgestimmt haben. Sie beweisen^ Paß trotz aller Dementis Deutschland fjch nur scheinbar ver armt hat und daß es Mia. ist. zu zahlen. E» hat 6750 Millionen Goldmark außer Landes gehen lassen. An ausländischen'Devisen sind in Deutschland für „1200 Millionen Goldmark (?). Deutschland hat feinen Bür gern nicht so viel Steuern auferlegt-wie di« alliierten Rationen. Gs hat fett 1919 nicht aufgMrt,. seine wirt schaftlichen Einrichtungen zu verbessern, sein Eisenbahn system zu vervollkommnen, .seine Telephon- und Tele- araphenverbtndungen. .seine Häfen und ähnliche» autzzu. bauen. Seine Industrie.ist,so organisiert, daß.sie eine höhere Produktion erzielen kann als vom dem Kriege. Das Land ist mit natürlichen Reichtümern gesegnet, und e» hat die Mittel, sie in weitestem Matz« au-zgbeuten. Seine Bevölkerung ist im Wachsen begriffen, seine Land wirtschaft entwickelt sich. Da» sind die Feststellungen der Sachverständigen. Und sie erklären ferner, -atz Deutschland in der Lage ist. einen Privilegierten Platz .in der Welt einzunehmen. Das ist dasselbe, was wir gesagt haben, und was Deutsch land leugnet, und wa» sogar bei u-n» selbst viele Leute nicht glauben wollten. Anderseits ist da» SrmttilUng»- Verfahren von den Experten genau in dem Rahmen durchaeführt worden, den wir gesteckt hatten. Sie kom men nicht zu dem Schluß, daß die Ziffer der deutschen Schuld herabgesetzt werden mutz. Sie behalten un» auch die Möglichkeit vor, den Dell unserer eigenen Forderung zu Zwecken de« Regelung her alliierten Schulden gel ten- zu machen, wie wir da» stet» getan haben. St« setzen die Zahlungsfähigkeit Deutschland» für di« Zu kunft nicht fey t ft« zeigen vielmehr, -atz dies» Zahlungs fähigkeit ununterbrochen wachsen wird. An diesen we sentlichsten Punkten ist e» also die französisch« Auffas sung gewesen, di« d«n Steg -avongetragen hat. Schließ lich sstnd di« für di« nächsten Jqhre vorg«Nommenen Zahlungen Md übrigen Leistungen nicht allein Höher al» sie Deutschland für möglich «Märt«, sondern auch al» di« , di« vonar Last» in» Auge faßte, «he wir in» Ruhrgebiet rinrückten. Unser» Besetzung, die im übri gen produktiv geworden ist. hat als« di» dchchstt» Mw IS. Zrchrgrmg kung gehabt. -1« wir von ihr erhofft hattet». Wie hat al» Unterstützung für Msere Alliierten und al» Zwangs mittel gegenüber Deutschland gedient, geht wird .e» Sach« der ReparattonSwmmisstou sein, .im »ahmen ihre» Kompetenzen einen endgstlttjge» Plan aufzoftelle» und bet Deutschland durchzusetzen, -atz eS die nötigen Ge. setz« annimmt, und die von d«n Sachverständig»» vor geschlagenen Kontrvllmatznahmen in präziser Form g» organisiere«. i Dieser Plan wird in seiner Gesamtheit ohne Zwei fel die Wiederherstellung -er wirtschaftlichen Md steuer lichen Einheit Deutschland» vopauSsetzen. AVer vorläusto wird man verlangen können, .-atz wir unsere Pfänder erst gegen umfangreichere und einträglich«, auStausthen, «nicht auf prinzipielle EMänrngen. nicht auf.et« Klotze» mit den Lippen gegeben« Versprechen hin. tzsnder«, wie es die Sachverständigen ausdrücklich schreiben, erst natzh dem Deutschland in die AuKführuuL.de» GachtwHHEW genplanes etngetreten ist. ES farm „selbstverständlich" keine -ked, davon Wch datz wir uns au» dem Ruhrgebiet zurückziche», ch« wir die Bezahlung -es Anteil» erlang» HM», .der UN» zust-ht Ebensowenig Krim die Rede davon Pitt, -atz wir VW Kontrolle unserer Pfänd« lockern, .ohne datzZrir gleisjh zeitig di« Möglichkeit in der Hand behalwn, -Ws, Mn» troll« sich« und rasch wird« tzerzuswllen. Der Berichs sicht sogar vor, datz politische Sanktionen zur Garan tierung der Durchführung -e» vorgesehenen Plane» «Gl wünschekkwert gelten können. Dw Gachderstöwdigwi " erklären mit Recht, -atz diese Sanktionen nicht in Ws Zuständigkeitsbereich gehören Md datzp» Sach« iwr «Utz' ierten sei -Ihre Art zu bestimmen Md ihr, WtMawVetzt SU sichern. Wir werde« also Mr dies«, Vnnkt «als ww seren Alliierten zu beraten haben, «ü> da dw von WM geschaffenen Organisationen in unser« lHcuch find. WEH es «n» leichter sein, gl» im Jahr, 1922, HM W iw» ständigen und Msere Interessen dahei «u wahr«. Di« ZU vernachlässigen, vmtbwwt da» Wied«»»«» Wachen des deutsche» S»pertalt»m«L HP »Hs wir den Frieden lieben, .um so entschlossener stad wir, nicht zu dulden, datz er gestört oder bedroht wird. Dtw ser Will« ist glücklicherweise bet unseren Alliiert«» «bentzs stavk wie bei uns. Frankreich.für seinen »eil Mch» loyal nach diesem Einvernehmen d« Alliierte» steostW, in dem Bewutztsetn, sv gleichseitig seiner eigene» GaGe, wie der sein« Freund, Md de« he» Menschengeschlech- te» (0 Sn dienen. El»« Erklärung Mar-onal-s. In Verbindung mit d« von den SachvmständigM für Deutschland Vvrgeschlagenen ausländischen AnwM von 40 Millionen Pfund Sterling fragte Lord Henrtz Carendtsh Benedinck den Premierminister t» Snwr» ' Haus, .ob sich di« Regierung glicht dafür verbürgen wol le. datz hie Unterstützung.Großbritannien» nur mit« -W Bedingung rtner militärisch«» Md wirtschaftlich» Wh» mung seitens der Franzosen gegeben würde. MaedonaL erwiderter Die Empfehlung der Sachverständig» IW ruht auf der Annahme, -atz -te steuerliche und wirb- schädliche Freiheit Deutschlands wieder hergpfteM Wird und daß die wirtschaftlich« Freiheit nicht dMch ein» an dere ausländisch« Organisation gehindert oder berührt wird als di« in dem Bericht vorgesehene Kontrolle. Maedonald fügte hinzu, -te Sachverständigen Witw» ausdrücklich festgestellt, datz ihr« Empfehlung al» »in un trennbares Ganze» betrachtet werden svlle und lagt» ßw dann: Ach hab« bereit» «klärt, -atz -ie Regierung Iw reit ist, Pen Plan in sein« Gesamcheit zu «nterstützM. vorausgesetzt, datz all« anderen Parteien willen» sind, dasselbe Verfahren einzuschlagen. Maedonald bemertw wett«. « glaube nicht, patz er im gegenwärtigen GW» dtum seinen bisherigen Ausführungen etwa» HtzsttzNchO hinzufügen od« in «in« EinzelbesprechMg ^instwG« köNNt*. , i tz ' ' > l ! Di« „Times* bezeichnen die Erklärung Ma«d»nald» im Unterhaus« al« sehr bedeutsam, wa» dolle Gewicht de» britischen Einflüsse» sei jetzt «ovahlttg Mn EWd«H gekommen. Dw deutsch, RegteMM drOckw HNhi»« Dw Bereitschaft au», bet Durchführung -er Gachvm-ständi»»» vläne mitzuwirken. E» könne ad« «wardst W»H«, datz die Reparationskommission bald VW GelMmhei» ergreifen werd«, die Berichte allen in Wag» dwnnwntze» Regierungen formell mUMeiwn. .GoitwarW Mw könn, zwar keineswegs al» zweckdienlich angesehen wew den. es fei jedoch unnötig!. Zwntzerunge», Hw »MGI st» Wahlkampf gemacht würden, .in dun PvinearW Auhen» voltttt den Hauptpunkt bildet, VeramwwttlUMtt Oe» international« vedeutungörizUmHstn. England »ab tzw tzunsche« >»ws»ies«sn. Auf dw Fra» «ins» «bgeor-Mwn st» «nwHuH od d« GtaatMkretär dH «MoMtiEsn dw GdMHH» - .