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/luer Tageblatt SMM /lnzeiger für das Erzgebirge «">»»"» «V«»" 0«>a»»N»ackU»,,. «««, »«> «M u»« »«, KMs^cht, Nr. so Donnerstag, äen SS. Februar ISSS l». Jahrgang Nelchstag. dl» Zottsttzung -er großen polttlsih»« /sus^rache. Di» erste «Mm de» Nofttat» und der 4S Anträge der Warteten auf Aufhebung bzitz. Abänderung, der auf Gmnd des Ermächtigunasgesetzeg erlaffenen Verordnun gen tvtrd fortgesetzt. Uba. Lvvtz (Zentr.) gibt zu, daß die Maßnahmen der Regierung verständlich seien, aber d«e volksvertre. ter, dte alle Wirkungen dieser Maßnahmen im Volke draußen unmittelbar -o spüren bekämen, könnten nur sehr tchiver dte von der Regierung gewünschte Zurück haltung üben. La» Ermächtigungsgesetz sei ein unge wöhnlicher Vorgang gewesen, aber der Erlast des Ge setze» hab« sich notwendig gemacht, weil der Lebenswille der Nation über den tüftelnden verstand habe siegen Müssen.' Den verminderten Löhnen und Gehältern ge genüber seien die Preise für den Lebensunterhalt noch viel zn hoch. Neichsjusttzmintster Emminger gab eine Neber- sicht über dte Tätigkeit seines Ressorts unter dem Er mächtigungsgesetz» Nur unter grotzen Bedenken sei er den Entlastung-Vorschlägen de» Reichsgerichts gefolgt. Gchwer war die Erzielung von Ersparnissen im Strub. Prozeß. Dte vande»justizverwaltungxn haben wieder holt erklärt, Hatz mit den heutigen finanziellen Mitteln «in« geordnete Strafrechtspflege nicht möglich sei. Volksgesundheit und Volksbildung, erklärte der Mini ster, .seien aber ebenso wichtig, wie Strafrechtspflege. Sie hätten sich auch gleichmäßig« Einschränkungen in der unerhörtesten Form gefallen lassen müssen. Die Ab lehnung der dritten «teuernotverordnung würde eine neue Inflation herbeiführen. Da» Reichsgericht werde s'^stcherfich den Erfordernissen der Stunde nicht ent ziehen. Ideal sei di« gefundene Lösung nicht, aber die Erhaltung.der Wirtschaft verlangte eine rasch Lösung. Abg. Scholz (D. Bo.) weist auf die große Zahl der Verordnungen hin und warnt vor einer endlosen unfruchtbaren Reichstagsdebatt«. ES dürfte hiermit der Eindruck erweckt werden, al» ob ein« Henne wochenlang ein Et begacker«. da» st« nicht einmal selbst gelegt habe. (Heiterkeit.) E» wäre zu begrüßen, wenn der Reichs tag den Mut fände, sein End« selbst .herbeizuführeN. Da» würde ihm etwa» Kredit wiedergewtnnen. Zn der Schuldfrage verlangen wir, daß Pie Propaganda kräfti- «er behandelt würde, von der Regierung. Sie sei der Angelpunkt für dte Revision von Versailles. In vor derster Linie müsse für un» di« Befreiung pon Rhein und Ruhr stehen. Redner wendet sich hierauf den Nö ten der Landwirtschaft zu und widmet dem verstorbenen Abgeordneten Dr. Röstck« unter der lebhaften Zustim mung de» Hause» Worte de» Gedenken». Unter Bezug aUf Pen Personalabbau und die Beamtensragen erklärte der Redner wenn man den Beamten mehr Arbeit zu mute, .müsse man sie auch besser bezahlen. Auch dte Kriegsbeschädigten «nützten besser gestellt werden. Die volkspartetliche Fraktion habe schwer« Bedenken gegen dte völlige Aufhebung He» militärischen Ausnahmezu standes, besonders in Sachsen. Abg. Dr. H erg t (Dn.) führt au»r Der RetchSkanL- ler habe in seiner Erklärung die auswärtige Politik nur flüchtig berührt. Hätte aber nicht, um nur ein» her- vorzuheben, Pie vor einigen Lagen vom englischen Mi nister Henderson gehaltene Rede gerade dem Retchskanz. ler persönlich .und nicht nur dem Außenminister Anlaß geben sollen,.sich auch seinerseits darüber ausizufprechen? Der Reichstag liegt für un» in den letzten Zügen. Er könnte nach unserer Auffassung gar nicht» Bessere» tun, al» sich selbst nach Hause zu schicken. In Schönheit M sterben, .da» wäre dte wichtigste Aufgabe für dtesen Reichstag, .nickt aber, sich zu überleben. Bezüglich des Ausnahmezustände», erklärt« der Redner Wetter, könne er nur da» unterschreiben, wa« Abg. Scholz sagt«. Auf deutsch nationaler Seit« hab« man durchaus Verständnis für dt« mtlitärtschen Gründe, au» denen Herr v. Seeckt de« Ausnahmezustand aufheben wolle. Aber Wer «nt- fchetd« ntcht allein die militärische Seit«, sondern die Regierung Müsse sich au» der Stimmung der Bevölke rung heraus orientieren, Und da« Volk habe bereit» ge sprochen. In Sachstn und Thüringen fei der. Terror der dort überall vor dem Eingreifen der Reichswehr an der Tagesordnung war, verschwunden. Dieser Terror dürfe nicht wtederkommen. Der Redner verlangte da für dte Beseitig»»» desiG es«-«» zu« Schutz der Republik und de» StaatSgertchtSVofe». Di« Wahlkreiskonferenz der Sozialdemokratischen Paa. tet in Harburg hat den OberpräsldeMen NoSke zum Reich«. tagSkandiidaten gewählt. RoSke hat dt« Kandidatur ange. nommen. Da» englische Pfund notierte gestern nachbörslich iu Pa rt? M,7ö. der Dollar S1H8. Weber unck Poehner vor äen Richtern. Utter di« vvrmittagMnrbandlungen am Mittwoch berichtet da» wolffbürot r Zn der Vormittagssitzung wurde zunächst feiten» der Verteidigung die Frage an Hitler gerichtet, ob zu irgendeinem Zeitpunkt ein« Besprechung mit den -iw zelnen Parteien stattgefunden habe, wobei di« Rede da von gewesen sei, daß ein Direktorium Hitler-Ludendorff als Konkurrenzunternehmen g««n Ka-r-Loffow-Seiher beabsichtigt sein solle. Hitler verneinte dies. Darauf wurde in dte Vernehmung de» Angeklagten Vr Web«« hort hätten. Gr WM sich Mm -M ttr- schirdtnen Seiten, mit Kahr, aN er WmeenWaatNW» mtssar geworden war, Witter zusammen zu arbeiten, atz« lehnend verhalt«», well «r von feiner Entschlußkraft in schwierigen Lagen gezweifelt habe.. Sein . Zusammen tressen mit Kahr sei veranlaßt gewesen durchweine» da hingehenden Wunsch de» Kapitänleutnant» Ehrhardt. Pöhner habe Ehrhardt am 24 September sn sich ge laden, wobei Ehrhardt geäußert -ab«, e» würd« fetzt doch «rnst mit dem Marsch gegen Berlin, und PbWrer müßt« .sich zu diesem Zweck mit Kahr wieder in» Ein vernehmen setzen. Ehrhardt fei seh» daran gelegen ge wesen, daß er, wenn er mit seinen Formationen im Norden Bayern» Aufstellung, nehme, di« Gewißheit Ha be, Paß da« Gebiet in einer Hand sei. Ehrhardt sei «Noa eingetreten. Der Angeklagte, Vorsitzender de« Bundes Oberland, legte dar, daß das Ziel des Bunde» Brechung de» Versailler Vertrages., Ueberbrückung per Klassen gegensätze und Schaffung eines großen deutschen Va terlandes gewesen sei. Ler Kampfbund habe sich von feder varteipolitik ferngehalten. E» habe für den Bund sestgestanden daß die Befreiung Deutschland» von Bayern au» in die Wege geleitet werden müsse. Auf di« Frag« dr» Vorsitzenden, wa» in der grundlegenden Sitzung vom 6. November v. Kahr vorgetragen habe erklärte Dr. wtter, der Sinn der Ausführungen von Kahr» fei der gewesen, daß er entschlossen wär«, dte schwarz^veiß-rvte Frage von Bayern aus in Bewegung zu fetzen, v. Lossow hab« ausgeführt, daß die Reichs wehr unbedingt hinter dem StaatSkvmmissar stände und entschlossen sti. feder Weisung von ihm nachzu kommen. Eine zuverlässige Mitteilung Über die Stel lung v. Kahr» habe er niemals gehabt. Bei der. Be sprechung am 0. NoveMber hab« v. Kahr bemerkt, daß die Vorbereitungen ziemlich restlos getroffen seien. Lossow hab« ausdrücklich gesagt r Ich will fa selbst nach Berlin marschieren. Ein Verteidiger stellt hierauf.fest daß General Lossow gesagt haben HM» er werde mar schieren aber nur wenn eine ölprozentige Sicherheit des Erfolge» bestehe, .wa» Dr. Weber bestätigt. Zu einem Zusammenstoß zwischen der Verteidi gung und der Staatsanwaltschaft kam e».. al» der Staatsanwalt aN Dr. Weber die Frag« richtete, ob ihm bekannt sei. daß Ludendorff in norddeutschen Offizier kreisen nur wenig Resonanz hab«. Di« Stellung dieser Frage rief Unruhe und Zwischenruf« im Saale dervor. Dt« Bemerkung eine» Verteidiger», dgß diese Frage eine unerhört« Beleidigung de» deutschen Offizierkorp» in sich schließe und schärfst« Zurückweisung erfordere, wur de mit Bravorufen ausgenommen. L«r Vorsitzende ver bat sich solch« Kundgebungen. Zu Beginn der Nachmtttagvverhandlung wurde der früher« Münchener Polizeipräsident Poch"' tigenfalls dt« Absetzung der deutschen Resch»- vernvmmen. Er gab zunächst «in Bild seiner gründ-, regier»ng mit Gewalt durchführen wett«, Md sätzlichen Einstellung gl» ehemaliger königlicher Offizier! daß die bayrische Regierung.abgesetzt wette. Sr bitt» und sagte, gl» Polizeipräsident fei er in Fühlung ge-" den Staatsanwalt neuerdings.Ehrhardt al» Leng« W treten mit den Führern der vaterländischen Bewegung, vernehme«. De» Staatsanwalt erwidert», Pu» fei mW deren vertrauen er besessen hab«. Di« Fühlung mit möglich weil Ehrhardt» Aufenthalt unbekannt fei. Htzr Kahr habe er aufrecht erhalten, .wenn auch die Bezte- Staatsanwalt stellt hierauf AUtratz. auf, Ausschluß der Hungen zwischen ihm und Kahr allmählich ganz auf«- Oeffentltchkett. ohne ein Wort zu verlieren, sofort freudig.eingeßtziogM Mm S. November habe da«» Kahr «itgstellt, M hab« berat« ein KrelNelegramm anfgegeben dtt Hst halt», daß er al» Statt-alter dte bayrisch» NWw- rung in seinen Händen hab«. Mm! ä Uhr morgen» Aad« Chefredakteur Görlich ihm telrphvniert, er hab« mW Berlagsdirektor der „München« Zeitung- dw Nachricht erhalten, dtzß das Erscheinen der MnrMNzeitnngm durch einen Erlaß de» GeneralstaatSkvmmissatt! . bei Gohew strafe verboten sei. In diesem Augenblick sei ihm Na» geworden, daß hier falsche» Spiel getrieben Mrd». In einer anschließenden Besprechung im Wehrkretskor» mando schlug Hitler vor, dt« Poiizetdittftion in sich«« Hand zu bekommen. Oberst Panzer, .d« vott« mW erklärt hatte patz man ans ihn zählen könne, Hatz» Pöhner im Auftrag« de» GeneralstaatSkommissatt ftir verhaftet erklärt. Auf Befragen erklärt Pöhner, « hab« «s für selbstverständlich betrachtet, daß Uw» «A» Mitte Oktober zu ihm gekommen und hab« «äußert, dost di« Aktion nicht vyrwärt» gehe. Er bat Pöhner, .ein« Unterredung mit Hitler zu vermitteln. Dies« Unterre dung /and am 7. November statt, ohne zu eine« Er gebnis zu führen. Am 8. November früh.fei er dann von Hitler besucht worden, der ihm gesagt habe, Paß nunmehr eine Aktion gegeü Berlin notwendig sei. Hitler entwickelte in dieser Besprechung sein« Pläne. Hierauf gab Pöhner «Ine Schilderung der vor- «äng» im Vürgrrbräukeller, .wobei er hervorhob, daß Kahr üb« di« Vorgänge äußert empört war und sagte. Hitler hätte noch 8—10 Lage warten sollen. Auf dendorff» Antrag habe « sich sofort an Kahr gewandt und ihn gebeten, er möge in dieser SchtcksalSstuud« da» tun. wa« all« sehnsüchtig von ihm erwarteten. Katz» habe sich! aber ablehnend verhalten. Aodendmff habe nun auf Lossow etn-efprochm, .der zuetti eine ganz» neutral« Haltung eingenommen habe, .schließlich oßm j seine Zustimmung gab. Pöhn« wi dt« Einwilligung ! Lossow» «in« Erlösung gewesen. Oberst Seitz« habe. Vk Unfähigkeit -er franMsch-belglsHro Regle, von ihr selbst zugegeben. Die französisch-belgisch« Etsenbahnregi« hat folgen de« Befehl an ihr Personal erlassen: „Trotz wiederholter Ermahnungen läßt die Beför derung der Kohlen- und Güterzüge derart »U wünschen übrig, daß man itch fragen muß, ob di« Beamten, die mit der Zusammenstellung und Beförderung, der Züge beauftragt sind, .ihrer Aufgabe gewachsen und imstande sind, .sich von der Tragweite ihr« Fehler ^ttn Bild zu machen. Vie Züge sind schlecht zusammengesetzt, fahren mit verspätun« ab, werden an dm Streckenstgnalen aus gehalte» oder; umgelettets ohne jeglichen Grund. Di« von mir für dt« Kontrollle beauftragten Zug begleiter reichen mir Bericht« ein, au» denen die Gleich gültigkeit de» größte» Teile» der Bahnhofsvorsteher, dte nicht einmal den willen haben, gegen solch« Nach lässigkeiten «inzuschretten, deutlich hervorgeht, und man aewtnnt dm Eindruck vollständiger Unfähigkeit dieser BahNhoMwrsteWr. , " E» ist unbegreiflich, daß derartige Vorkommnisse unter persönlich«, Aufsicht dies« Beamten «duldet wetten. Dies« gewissenlosen Arbeitsweise, .die eine» Aachbeamten unwürdig M, mutz unbedingt ein Ende ge macht werden. — FestgesteNte Nachlässigkeiten werden von setzt ab gründlich untersucht und dte Verantwort lichen bestraft. ' ' Der Vertreter de» Präsidenten: Pralle* Sine engltfch» Note Sier die MUitärkmtrell«. Part», 28. Februar, Offiziell wird bestätigt, daß bi, britisch« Regierung der Botschaft,rkonfereaz ehr« Not« -der die Mtlttärkontrolle in Deutschland überreicht hat. welche der mteralltterten Mtlttärkonnnisston tu Versailles unter Vorsitz )eS Marschall» ffoch Übermittelt worden tft. Tempi zufolge besteht der englische Vorschlag darin, dt» jetzige interalliiert, Mtlttärkonnnisston, deren Ausgaben beendigt seien, durch ' einen Garantteausschuh zu ersetzen, ähnlich dem für Marin« und Luftschtffahrt. Dieser Au»schuß solle «in« vollkommen« Inventur über di« Rüstungen und alle», wa» sich auf mllttä, rische Einrichtungen in Deutschland an Menschen und Mate rial bezieht, aufnehmen. wa« «ach der Meldung dE L-mp» beabsichtigt sei. wäre dte Einsetzung einer neuen Kontrolle Mit völlig neuen erwei terten Aufgaben. E» erscheint wenig glaubwürdig, daß dte englisch« Regierung un» ein«» derartigen Eingriff in unsere Souveränität zumuten sollte. Bluttat ein« englisch«» « steten in KN», Sin englisch«, Soldat, de, ft» Köln in einM* «affeehau» skandalterte. wurde von der dmSfchm und englischen Mtlftärpoltzet verhaftet nnd zur Wach» ge bracht. Dort ,o» /r plötzlich seinen ßwdostwr. Meß auf Pen wachthabenden und erschoß dann, ehe Mi N- mand daran hindern konnte, seinen ihn begleitend«» i Hund und sich selbst. Der wachthabend« kwE Zßw«r I verwundet im Militärlazarett.