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f . '.-»- ' ^.1 '.^v ^-'.' ' -'''-. ^ Zreitag, äea 22. Jebmar IS24 Nr. 4S IS. Zahrgang Mer Tageblatt AM- Anzeiger für -as Erzgebirge «-V»»»' rv« ft,,«MH«««»» »«« »«EI<c,« »« «X»« »«, «a« «>» »«» Km. Nus äer Geschichte äes äeMschea Parlamentarismus. «ms», »ii». «.an D« dentstye Warlainentartsmu» Yak natargenräß noch kein» gefestigt« Tradition. Uni so wertvoller und notwendiger ist es die Erfahrungen nutzbar W Machen, die in den vergangenen Perioden der parlamentarischen Entwicklung gesammelt worden sind. GS ist deswegen ein» überaus! dankenswerte Aufgabe, hie sich! die Schrif- ftnidlgs „Die Paulskirche" (Frankfurter SoeietätK. druckerei G.M.b.H. Buch Verlag .Frankfurt a. M. 1923) gestellt hat, durch Beitrüge zur Geschichte de- deutschen Parlament- da» Verständnis für die parlamentarisch« Entwicklung in Veutschland zn verallgemeinern und zu vertiefen, und den Zusammendang Mischen der ge schichtlich weit auseinanderliegenden Anfang-Periode des Parlamentarismus, zwischen 1848 und 1918 herzustel- len. Kein Geringerer al» Friedrich« Bayern der Ne- stör der deutschen Demokraten, hat diese Schriftenfolge eröffnet. „Anno 48" nennt er seine polittsch-Parla- mentarische Würdigung der Vorgänge de- „tollen Iah, re-" und der Verhandlungen in der Paulsftrch«. Der höh« Wert seiner Darstellung liegt in ihrer inneren Verbindung mit der Gegenwart. «Sollten wir der Männer vergessen, auf deren Schultern stehend wir das «ost« Werk — da» demokratische Deutschland — zustande gebracht Haden?" Vnd Payer gibt auch sofort die tref fende Antwort auf diese Frage. Wir lächeln gern über dm durch kein handwerksmäßig geschulte» Denken re gulierten Idealismus jener Zett. „Uns wäre besser," sagt Payer, ^wir wünschten uns etwas von dieser Eigen schaft zurück." ES war in jenem Parlamentarismus wie tt Zer ganzen achtundvterMer Bewegung noch etwa» Natürliche-, Menschliche- und Persönliches, daß M»S im Bann« unserer Ueberorganisattonen und unter dem Druck der übergroß gewordene» Aufgaben und Verantwort lichkeiten allmählich abhanden gekommen ist. Daher hat auch die Beschäftigung mit den achtundvierziger Proble men mit den damaligen Versuchen ihre Lösung und mit dem Bild der Männer, die sich dafür eingesetzt haben, Mr un» so viel Erfrischende» und Stärkende-. Diese» Bild wird in einem zweiten Heft festgxhab- tm in dem Dr. S. Rosenbaum zeigt, welchen Män nern im Jahre 1848 und später da» Volk sein Ver trauen al- Abgeordneten schenkt«, und in welchem Maße sich die einzelnen sozialen Schichten am parlamentari schen Leben beteiligten. Sine wertvolle Ergänzung dieser Studie gibt in einem weiteren Heft Kurt Schauert, der in einer auch Mr die Gegenwart überaus lehrhaften Weise zeigt, wie sich In der erste» deutschen National versammlung in der PaulMrche der Einzelne bet Be ratung und Beschlußfassung, zu« Gesamtheit verhielt, wie sich über die Köpfe der Einzelnen hinweg ein Ver- fammlungSwille bildete. Groß war damals die Wir kung der Persönlichkeit und die der freien und eindring lichen Rede. Und doch zeigen sich schon damals hie Mik «scheinungen, die auch heute noch leide» zu oft die praktische Arbeit lähmen. ,Dts zersplitterte und weit schweifige Behandlung der Geschäfte," klagt Schauer, „verursacht auch eine« unpolitischen Idealismus, trägt schwer« Mitschuld an dem Zusammenbruch der Reichs gründungÄbestrebungen der Jahve 1848 und 1849." Ge, wist, da- Parlament von 1848 ist nicht im Stande ge wesen die deutsch« Einheit zu begründen, aber doch hatte Alfred Weber recht, wenn er in seiner Festrede zur 7S. Wiederkehr der Eröffnung de- ersten deutschen Parlament-, die al- Sonderheft in die Schristensolge ,Dts Pauttkirche" angegliedert ist, am 18. Mai 1928 in der Pauttkirche »««führte r .Diese» Parlament hat in entsagung-vollem, schwerem Ringen im Laufe beinahe eine- Jahre- dasjenige an deutscher Einheit und den- ienigea «erfassung-gehatt herausgearbeitet, den der größt» deutsch« politisch« Realist de» neunzehnten Jahr, hundert- etwa» mehr al» zwanzig Lahr« später ver wirklicht hat. Alle» Grundlegend« über den Gesamt charakter de- Reiche», die Verteilung der zentralen und MuzekbesUgnisfe feien auf Einheitlicher demokratischer Wahlrechttgrundlage ruhend« Aufbau, alle- da-, in des sen Gehäuse wir dann 48 Jahr« lang reich, mächtig und weltgeachtet geworden sind, ist tu sein« Konzeption, so Vie in- Einzeln« der Bestimmungen, da» Werk der an. geblich weltfremden Versammlung." Und wie sehr ZI« Männer de, Pcml-kirch» nicht nur hinsichtlich der Kon struktion de- staatlich»» Vrgani-Mu», .sondern auch in de» Fragen der praktischen Politik vorgearbeitet haben, zeigt in «ine» weit««» Heft der Gchetftensvlg« Wal ter Schneider mit einer ausführlichen Darstellung der Wirtschaft und Sozialpolitik st» Frankfurter Kav- lammt.au» der sich dft für viel» wohl überraschende Tatsache «gibt, daß die vehandlung de» Wirtschaft-fr»« -eu schm dmnalß eine» ganz Wand-W dreiten Raum eingenomweu hat. Venn die Bewegung von 1848, die sich anfänglich unter den glücklichsten Sternen entfalte« durfte, unter dem Zwange einer dunklen Reaktion versank. ZI VN un- da» auch heute noch zu denken geben. Mit Recht er innert Kurt Schauer an den Satz Nietzsche« r „Man geht Niems!» durch etwa- andere» zu Grunde al-church sich selbst." Wir stchen heut« in noch härtere« Kampf» att unser« Vorfahren 1848, denn wir kämpfen nicht nur tm Innern um die Demokratie, sondern nach außen waffen los gegen die stärkste und konkurrenzloseste Massenzu- sammenballung. die sich in Europa vielleicht jemals ge sunden hat. Aber Alfred Weber in seiner Festrede in der PaulSkirche sprach wahr, wenn er sagte r Mr wissen, daß auch jede äußer« Machtposition lediglich auf gei stiger Grundlage ruht, daß sie schließlich t» stch zusam- menstnkt.wenn ibr etwas stärkeres Geistiges entgegen- gestellt wird, -atz nicht ein« bloße Formel, .sondern ein lebendige» Verhalten darstellt. Mr stehen in anderer Weise und doch ähnlich in derselben vag« wie die Män-Ü ner damatt, die auch kehre Macht für ihre Ideen tzur S Verfügung Hatten. So wenig vwte sie werden wir uns dadurch entmutige» lassen." In der schwerste« und ver antwortungsvollsten Stund« der Pauttkirche hat einer ihrer Männer gesagt r Da», wa» wir wollen, pe» Volke» Gebet die Ahnung mutiger Weisen, de» Jünglings Hoffnung und der Trost der Greisen, das kann nicht untereren I Genau so müssen mrd Wüllen auch wir beutt küüleu. ! l > l l > iI l s! S-Mlftkfihr Interpellationen vnü Anträge. Der Vorwärts veröffentlicht die Interpellationen und Anträge, welche die sozialdemokratische Reichstagsfraktion im Reichstag etngebracht hat. In der Interpellation wird die! RetchSregterung gefragt, ob sie bereit sei, in Nebev-instim-> mung mit dem enMchen ArbettSminister das Uebereinkommen von Washington über die achtstündige Arbeitszeit zu ratifi. zieren, ferner, was sie zu! tun gedenk», um zu vermeiden, daß durch den anhaltenden Lohnabbau und die übermäßig veo- längette Arbeitszeit die außenpolitisch gefährliche Auffassung! entsteht, att wäre in nächster Zeit eine Schmutzkonkurrenz von Deutschland auf dem Weltmarkti zu erwarten. Die eingk. brachten Anträge betreffend Abänderungen der Verordnung über die Arbeitszeit, der Verordnung über die Erwerbslosen unterstützung, die Frage der Beamtenbesoldung, die Personal abbauverordnung, die Arbeitszeit der Rrichsbeamten, die Ver ordnung über Abänderungen der Strafprozeßordnungen, die dritte Steuernotverordnung usw. Schließlich wurde folgender Antrag zur Abänderung des Strafgesetzbuches etngebracht: Landesverrat im Sinne des Paragraphen 92 Ms. 1 Nr. 1 begeht nicht, wer gesetzwidrige Zustände bekannt macht, um ihre Abstellung durch deutsche Behörden herbeizuführen. Eröffnung äer Goläkreäilbank am IS. Kpril. EaglW» KreSite für -le öeutsche Ia-ostrir! Sitz hrr Saat in Zürich. Wi« «- heißt, dürfte aller Voraussicht nach di« Gvldnotenbank am 15. Avril Mit dem Sitz in Zürich ihre Tätigkeit aufnehmen. - Die Rentenbank und die Rentenmark sollen vorerst weiter bestehen bleiben. Da» Kapital für die Gvldnotenbank sollen, .wi« e» heißt, die Schweiz, .Holland und England geben r außerdem soll diesem Institut da» Gold der ReichSbank zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll stch England verpflichtet ha ben, der deutschen Industrie weiter« Kredite zu gewähren D« v»richt de, Sachverständigen erst in zwei Wochen zu erwarten, „Echo d« Vari«" teilt über die Beratungen Poin- care» mit den französischen Sachverständigen am Dien», tag mit, daß keine Entscheidungen neuer Art getroffen worden seien. Di« Verhandlung hab« lediglich Par» m'entier Gelegenheit gegeben, -a» Ministerium über di« vom ersten Sachverständtgenausschutz btt jetzt durch-, geführten Arbeiten in Kenntntt zu setzen. Der Berichts der Sachverständige» s«i erst ä» etwa zwei Woche» zu! «warte«. Moratorium un- ftlchvertung in ftanMjchrr Aufmachung. Ru- Pari» wird verichtet, daß man von französi sch« Seite b«absichttg«, zu veranlassen, daß «in Mora torium abhängig gemacht wird von einem verbot d« Aufwertung -er inneren deutschen Schulden und der Privatschuldforderungen deutscher Staat-bürg«. Al- Grund für dies« Maßreael softe dienen, daß.die Dau« de» Moratorium« akvekürzt werd«» könne, wenn man di« von d«r deutschen Regierung den Gläubigern zuge- Lifttgtm «uswertung-guoten dem Reparatign-konto zusÄv». Rach dem - Rrwvork Herald" M di« do« de« Sach« verständigen eingesetzt« Vnterkpmmisflon für die MP stm fünf Jabre ein deutsche- Musterbwdget «uifpestellt Haven, «ach de« kick Deutschland zu richten hätte. rWchskwütt, für -k VirtMaft. S» 6 Woche» 878,8 EoldwiM«« «w-elieW, Auf -ie Anfrage de- Reich-tag-avgeordneten Feh- rsttvach und Genosse» über die Gewährung yv» Kredi ten zur Wiederbelebung her deutschen Wirtschaft hat die WeichSregierung folgende Antwort «rteüt r Seit Mitt« Januar hat di» Reich-regjerong -ara»f hinaewirkt. daß die für die Medervelebung der Wirt- schalt erforderliche« Kredite reichlicher durch die Reich», bank zur BerfügÜRk Mtellt werden, MU d«n ErW-, dich a« 7. Februar von der veich-bank an Krrdift» «M- aogrben waren in-aesamt 1168,4 Miftionen Goldmark. Gegenüb« diesem Betrag war noch am ZI. De-oau ber der entsprechende Bestand vn Krediten! bei der Reich» dank 591,0 Miftionen Goldmark. E» «gibt sich daraus, daß in ftch- Wvchm nicht weniger att 575,4 Millionen Goldmark an Kredit« von der Reich-bank neu gegeben wotderr sind. Wenngleich nun anerkannt werd«» stach, d-il ZW Kreditbedarf in Veutschland hierdurch nicht befriedigt ist, so mutz doch dis weitere KreditgrvMnNG Mit Eft» rückhaltum behandelt werden. Die letzthin «rftftft» «ebersteigernngen de» Devisenbedarfes, die g» dwchchw». ten Repartterungen und vorübergehend Eestftgeam WWtz landSkursen der Devisen i« Mark geführt hab«», find Anzeichen dafür, daß auf Grund bereiter Geld«« DUft» sen in einem Maße angeftrdert werden, Ze« die dmft sch« Wirtschaft nicht ohne weit««» -n entsprechrs vir- Mag. Da- wirksamst« Mittel dagegen maß sei», Wtchm d« Herbeiführung, .von A!u»land-k!redtt«a»d«dk» Reichsregierung besonder«» Interesft widmui. di* -wi» ter« K^appbaltung de» tuländiM«- lungpmttt-l. ! . I > lI ff Französische JMrigmu. Dis in einer KalbcMltchen frcmzöfWen Meldinm »u brauchte Wendung, der Pfälzische Kreistag hcS« eia Regt» rungskomitee eingesetzt, widerspricht, wie wir hören dew Karen Wortlaut der mit dem interalliierten Sondermasihuß gettoff-nen Vereinbarungen, dessen Mitglieder die Zusiche rung gegeben haben, daß, an den staatsrechtlichen Verhättntssen in der Pfalz nichts geändert werde. Die bayerische Regierung ist also die rechtmäßige Behörde in der Pfalz. Die Ingang setzung der deutschen Verwaltung wird vbrigm» von Ver französischen BeztrkSdelegation dadurch erschwert, doch sie ent gegen den getroffenen Vereinbarungen muh bi« nicht auSga. wiesenen pfälzischen Beamten erst nach Genehmigung der Rkutnlandkommisston ihre« Dienst wielkr aufnehmea lassen WL ZrimzöMe Auftätt-e. - vngstkäns, vnd Plüvdumvgen. Ru» Part» wird gemeldet r Dt« Marfthafte» wa ren am Mittwoch Fast von Verkäufern keee dt« Stände der Engroshändler wurden erst auf polizeilich« Fuwp» ventivn hin geaen 11 Wr geöffnet. Da- Louvre-Waren haus schloß mittag- 12 Uhr für de» ganzen Bag weil der Ansturm der durch die Frankenentwertung.stark be unruhigten Bevölkerung fo groß war, .daß dt« Abferti gung der Käufer unmöglich gewesen wär«. Mittwoch nachmittag wurde am Gare du Nord da» Lebensmittel» hau- von Michael- von der Menge gestürmt , und z»M Teil ausgeplündert. Much aus St. Antoni« lagen W» stern abend Meldungen dvn Plünderungen Vox, di« s» doch nur fletnere Geschäft« betraft», l Vft Pariftr WW duktenbörse blieb auch gestern geschlosst».. Dt« Metro» vokbabn erhöht am 28. Februar Pst« Darift MN « Prozent. . Schers« flngrifs, -erriow «es Poinnn«. Ja d« Mittwvchsttzung der Kamm« «rgriff.G»r-tot da« Wort zu einem neue» Vorstoß «am» Pattem«. Laut „Journal" nannte Herr tot de» belaisth-frao-wd ich«» Handel-Vertrag «in« d« Mitursache» de- WUMtz» stürze- und rief dann unter der SpauuuMZ«- «WM Haus«-» „Uns«« WUruug,.finkt noch viel weifte. Mch End« ist für uns alle da- Schicksal Deutschland», ,w«M St«. Herr Ministerpräsident, im Lnrft Reibwr." Reichstag. I» der gestrtgen Sitzung beantragte Hoeff« »d« Mnister für di« besetzten üftbieft, dt« Ofakzttftrpell» ttonen. Er stellt mit Genugtuung fest, daß dft vawn- ländisch« Gesinnung Zer vevtMerung, d« v-stMe» GW Vi-ft üb« jeden Sweiftl erhaben ft». D« «evaratift mu- al» svlch« dürst« im Rheinland endgültig erledigt sein. Eß haße den Anschein, att oh dft Franerfta, nitchdkm sft ih» Fiel dm» SegatwftÄmt- Wchv »w