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Nr. LS. Mt» W»g»laU und «ftqeig« für da» Sqßrbkg«. Dim»tag, dm SS. Februar 1924. Soll Ich auowanckern? Ein «demaliger Au«, Harr Verhard Felber, schickt un» au» Porto tu Portugal nachfolgende War. nun» vor Auswanderung in» Ausland. Wir haben schon ost genug veröffenMchungen gebracht, die auf die aratzen Schwierigkeiten hinwiesen, denen Auswan. denrde au-gesetzt find. Dennoch nehmen wir diesen Aufsatz gern auf, da er von einem Bewohner unserer Stadt stammt, der di« Verhältnisse im Auslande au- eigener Anschauung kennt. — D. Red. Schon unzählige Male haben Ausländsdeutsche War. nungen in den deutscher« Fettungen erlassen, um den „A uS. landSkoller" so vieler deutscher Männer und Frauen zu «dämmen, aber alle diese Warnungen scheinen kein Gehör gefunden zu hab««, weil es noch so viele Deutsche gibt, die sich das Ausland in goldnen Bildern! auSmalen und die glauben, Berge von Geld aufhäufen zu können. Die Ueberseedamvfer bringen gewaltige Massen von deutschen Auswanderlustigen mit, die sie in die verschiedenen Länder auSspeten. Heutzutage machen sich jedoch die AuSwlrkungen des Versailler FrtedenSvertrages und der Ruhrbe. setzuürg in allen Ländern bemerkbar und überall ist die Ar. bettSkrtse groß und der Verdienst im Verhältnis zur Arbeits leistung klein, sodaß ein anständiges Auskommen damit un möglich tsT Der Verdienst ist besonders knapp bemessen, weil düs Angebot von Arbeitskräften zu groß ist und die eigenen Deutschen machen sich Konkurrenz, weil in der Mehrzahl der Länder nicht Nach Tarif gearbeitet wird. So sieht sich denn so ein mancher biedere Deutsche betro. gen in seinen Hoffnungen und ist genötigt, sein letztes Hab und Gut mitunter zu verkaufen, um sich über dem Wasser zu halten. Viele der Auswandernden setzen HauS und Hof in Geld um damit sie sich die Ueberfahrt leisten können, und erst einmal im fremden Lande angekommen, werden sie unter den heutigen Verhältnissen in Bälde mit den:, grauen Gespenst der Not bekannt. Verlassen von Allem, was deutsch ist, hört der Ausgewanderte fremde Laute und weiß sich nur selten weiter zu helfen und das Ende vom Liede ist, Hilfe bei den Ausländs deutschen zu suchen. Diese helfen wohl gerne und freudig ihren Landsleuten, durch die zu ofte Inanspruchnahme durch arbeitslose und sich in Not befindliche Landsleute haben doch auch deren Mittel Grenzen. ——» Früher, kurz nach Kriegsende, hätte ein mancher Deutscher sein Glück -machen können, wenn er in das Ausland gegangen wäre, denn damals waren die Deutschen gesucht. Dle Einwanderungen in fremde Länder sind jedoch in den letzten Jahren dermaßen groß gewesen, daß die freien Stellen längst ausgefüllt sind und heutzutage absolut kein Bedarf für Ar beitskräfte mehr vorliegt. Viele Deutsche laufen hier herum, die Arbeit suchen, ober keine bekommen können, weil du große Wirtschaftskrise in der ganzen Welt fühlbar ist. vor wenigen Monaten sind in Lissabon 240 deutsche Fa milien angekommen, ohne irgendwelche Anstellung zu haben, die der Not i-m deutschen Vitterlande den Rücken wandten um sich in eine noch größere zu stürzen. Auf gut Glück sind Vie neuen Preise auk der kisrubadn. 1 Kilometer kostet 1, Klasse 9,6 Pfg., 2. Klasse 6,6 Pfg-, 8. Klass, 4,5 Pfg., 4. § Fahrt nach : Nass« 8 Pfg- E« kost« also eine lau II. Kl. III. «l. IV. Kl. - Adorf . 64 4,80 2,90 2,— . 38 2,60 1,80 1,20 ' Annaberg .... Berlin . 283 18,80 12,80 8,60 Berlin üb. Rvderau . 262 17,40 11,80 7,90 Blauenthal . . . . 13 0,90 0,60 0,40 Bockau . 9 0,60 0,60 0,30 Ehrmnttz .... . 51 8,40 2,30 1,60 Dresden üb. Chemnitz . 132 8,80 6 - 4,— Eibenstock unt. . . . 18 1,20 0,90 0,60 „ ob. . . . 22 1,60 1,- 0,70 . 9 0,60 0,60 0,30 Hartenstein . . . Johanngeorgenstadt. . 28 1,90 1,30 0,90 Lauter . 7 0,60 0,40 0,30- Leipzig üb- Chemnitz . 136 9,— 6,20 4,10 Leipzig üb- Werdau . 118 7,80 6,40 3,60 Lößnitz ob- ... . 9 0,60 0,60 0,30 „ unter. . . . 6 0,40 0,30 0,16 Meinersdorf . . . . 28 1,90 1,30 0,90 Neuwelt .... . 8 0,60 0,40 0,30 Niederschlema . . . 4 0,30 0,20 0,15 Oberschlema - . . . 6 0,40 0,30 0,20 Oberrittersgrün . . . 23 1,60 1,10 0,70 Plauen üb. Adorf . . 97 6,50 4,40 3,— Plauen üb. Zwickau . 77 5,10 3,50 2,40 Schneeberg . . . . 9 0,60 0,50 0,80 Schönheiderhammer . 21 1,40 1,— 1,70 Schwarzenberg . 11 0,80 0,50 0,40 Thalhcim .... . 24 1,60 1,10 0,80 Werdau .... . 38 2,60 1,80 1,20 Wiesenburg . . . . 18 1,20 0,90 0.60 Wilzschhaus . . . . 27 1,80 1,30 0,90 Zwickau .... . 29 2,— 1,40 0,90 Zwönitz .... . 16 1- 0,70 0,60 sie herübergekommen. Die Not wächst heran und dann kommt .das Klagen: „Wären wir doch zu Hause geblieben." - >. Es ist uns Ausländsdeutschen, die wir schon mehrere Jahre hier sind, überhaupt unverständlich, wie unter den heutigen Verhältnissen ein Deutscher ins Ausland gehen kann, ohne eine sichere und auskömmliche Stelle zu haben, die kontraktlich festgemacht ist. Deutscher Fleiß und Tüchtigkeit können an allem dem Nichts nützen, denn die Arbeitskrise ist allgemein. In welch beneidenswerten Verhältnissen die deutschen Ar. beiter im Gegensatz zu den Einheimischen leben, läßt sich am Vesten aus Nachstehendem einwandfrei erkennen: Welche Rechte hat der hiesige oder fremde Arbeiter? Keinel Kranken ¬ kasse, Arbeiterverficherung, Invalidenrente usw. wa» swstaw Fürsorge anbelangt, gibt e- überhaupt nicht. Die Welfen (also ausgesucht tüchtigen Arbeiter) verdienen gerade so vie daß sie bet größter Einschränkung ihr Leben fristen können. In schmutzigen Hütten, wo e- gänzlich an Hygiene fehlt, woh. neu sie und zu einer anständigen Kleidung langt e» nicht Was können sie sich leisten? Morgen» ein Stückchen trockenes Matsbrot, mittags ein Stück Matsbrot mit einer Zwiebel oder gesalzenem rohen Stock, oder Klippfisch und eine dürf tige Suppe- Streikt hier der Arbeiter um zu seinem Rechte zu kom. men, wird er ohne weiteres entlassen, ohne je wieder einge. stellt zu werden. Die Gewerkschastsn hierzulande sind der. maßen schwach, daß selbst sie nicht in der Lage sind, irgend, welche Forderungen durchzudrücken. Krank zu werden ist das größt« Unheil für einen Arbeiter, denn wie bereit» gesagt, Krankenkassen gibt eS nicht und da» Geld reicht gerade so wett, sich, recht und schlecht» durchs Leben zu schlagen, aber nicht um einen Arzt konsultieren zu können. Wie mancher von den hier angekommenen Ausländsdeutschen würde froh sein, einen ganz untergeordneten Dienst leisten zu können, aber es ist keine Aussicht vorhanden, denn der einheimische Arbeiter ist dermaßen anspruchslos, daß ein ausländischer Arbeiter nie und« nimmermehr für solche ein geringes Entgelt arbeiten würde. Der geringe und ungelernte Arbeiter ist schon zufrieden, wenn er nachts auf den Ktrchenstufen oder sonstwo auf Stroh schlafen kann. In das Elend der armen und frierenden Arbeitslosen in der Heimat und sonstigen Notleidenden kann man sich recht wohl hineindenken, aber was hat es für einen Zweck, auszu wandern, wenn die Verhältnisse im Auslände noch schlimmere sind? Immer und immer wieder muß den Auswanderlustigen gesagt werden, daß das von Manchen erträumte Glück heutzutage im Auslände nicht mehr gefunden werden kann. Bevor jemand auswandert, sollte er erst eire feste Stelle haben und zur Sicherheit einen Kontrakt ad. schließen. Das Auswandercramt ist der beste Ratgeber in den Gehalts- und sonstigen Angelegenheiten. Es ist dermaßen gut informiert, daß es sofort sagen kann, ob das von den aus. ländischen Firmen vorgeschlagene Gehalt ausreicht, und ist in der Lage, auf alle Fragen antworten zu können. Durch Müßiggang vieler Deutscher, wozu sie gezwungen sind, weil es keine Arbeit gibt, wird natürlich auch das An. sehen der Deutschen im Auslande geschädigt, urÄ) die Sym. vnthie, di« sich die Ausländsdeutschen nach schwerem Ringen wiedererkämpft haben, vor allem in dm ehemals feindlichen Ländern, wird dadurch auch geschmälert. Nirgends in der Wett gibt es heutzutage Frieden, Arbeit und ein behagliches Dasein, darum sollten «die Warnungen de- Ausländsdeutschen endlich einmal gehört werden, die d- Elend im Auslande Tag für Tag mit ansehen müßen. Darm < laßt es Euch nochmals gesagt sein, stürzt Euch nicht in ein noch größeres Elend, laßt die Vernunft siegen und heilt Euch von dem „AuSInndskoller", der so viele brave Deutsche in namenloses Elend gestürzt hat und wendet Euch, wenn Ihr eine Stelle im Auslands antreten sollt, zuvor an das AuSwan. derungsamt, das Euch alle Aufklärungen geben und mit Rot und Tat zur Seite stehen wird. Lia trsuo» stäluttorttvrD dal aurjgvdürl ru »odtagsn k klack kurrer Xranlrkeit versckieci gestern nachmittag 6 vkr im kosten Klauben an idren LrlSser unsere liebe, treue klutter, Lckwieger-, Kroö- und Urgroßmutter, krau Iderebk vern. 8edmiü1 Md. l^g im 78. I-sbensjakrs, In tiefer l'rsuer Un« V«rv. kückllokl geb. Scdmidt, Lckveckat b. Wien klokarck 8cftum«nn u. br»u Lmma geb. Lekmickt, I^engenkelck i. V. Lrnbt KIvinstüudvr u. fra» ^nna geb. Lckmidt, blüneken Lrnbt u. l'rsu klecivig geb. Lokmicit, Lkvmnits Albert Uvdsok u. Ilelens geb. ^okmidt, /^ue kloksrck ääsll u. br«u klartka geb. Lckmidt, Sckleir Liberi Seftmlckt u. Hlma geb. tteickol, H.U« ^oknnnvb Lcftmickt u. brau Dora geb Andersen, ^ntverpaa, und Lnlcslklnder. -WL, den 26. ?edr. 1S24. Oie Lserdigung findet jOonnerstag nackmittag 1 Ukr, vom Irauerkauae, LirckslraLs 9, aus statt. Hausbesitzer-Verein Aue. Mittwoch, abend 8 Uhr Versammlung im Muldental. Sehr wichtige Tagesordnung. D« Vorstand. Aufklärung! 8» unserem Verelnsvergnügen am 1- Mär» in Oberschlema beträgt der Eintritt inkl. Steuer 2.S0 Ml. Gchwimmvaoatn „Neptun", Aus I. Erzg«b. Der Vorstand. Billiger Labak in 1 Pfund-Paketen, 2, 4 und 8 nick Schnittbreite pr. Pfund » S0 V. M. in bekam" er bester Qualität -m» Enverlein. L Leisnig Sa. M. Gnhlert, Au«, 2fu»««prntz, t»a Zur /lnfertlgung feiner Damen- und Kin-ergar-erobe empfiehlt sich Fra« Martha Distel, Tarolastr. 7 s. Donnerstag, den 28. Februar 1V24, vorm 10 Uhr soll im Versteigerung««:»!» des Amtsgericht» Au« ein Posten geklöppelte Spitzen u. Einsätze, ein Herren anzug, ekn Koffer un- eln Posten Zigarren gegen sofortig« Barzahlung öffentlich versteigert werben. Der werichtevoflzteher. SlTWWNii welche« schon gedient hat, bei hohem Lohn gesucht. Kaffe» Eachf»irhof, Chsmnitz, Lutenbergstrah, 88. ILIsiciunS WNsokS SokukPvarsn für Herren und Damen 'risvn- u. 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