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I». Jahrgang Sonnabenck, äe» 2S. Februar W24 /luer Tageblatt /inzetger für das Erzgebirge WM «»»-« -«XM-». «Xch«I««» a» oxlMMiWchMM, »« «M, »« «0« M» t" n»«v«ch<» M»- p'»»-«--«». X« Nr. 4» rücken, .am sv starker wird vet den Parteien deSReichS- tage« da» Bedürft, »ar Aktivität werden, um wenig- sten» am Ende noch mit einigen Erfolgen austvarten zu können. Liese» Bestreben ist verständlich, darf aber nicht dahin führen, um von der Regierung Unmögliches zu fordern oder um der Massengunstwillen Notwendt- «e» und Erreichte» wieder aufzugeben. Wann die Retchtztaggwahllen staktfinden ßol- len, wird gepenwärtia in Regierung»- und Parlaments kreisen lebhaft erörtert. G« kann nicht geleugnet wer den, dgh zwischen der Zusammensetzung de« Reichstage» auf -er einen und der politischen Orientierung! des Bal kes yuk der anderen Sette ein starkes Mißverhältnis be steht. .da» an sich baldige Neuwahlen erwünscht erschei nen läßt. Demgegenüber darf aber nicht unberücksichtigt bleiben, daß eine Auflösung d«Ä Reichstages und die dann folgende mehrwöchige parlamentSloss« Zeit gerade seht schwere Gefahren in sich bergen, weil alle die gro ßen schwebenden Fragen der Außen- und Innenpolitik AU ihrer letzten Lösung eine beschleunigte gesetzgeberische Tätigkeit bedingen. Erweist sich der Reichstag Hierzu als unfähig so hat er sich dann sein Todesurteil selbst endgültig gesprochen. datz F zu Bluttaten gekvmmen fei. west« won sprich! von dem Grauen Über die Din«, di» stztz atzgejtzwtt haben, .dann ist Bö hier ebenso wie mit dem Brauea üb« Vorgänge jn der deutschen Geschichte, «m deuM Hermann LönS in seinem „Werwolf- Zqgtr Wen» man die Geduld eine» Volke» bi» auf» äußerst» spannt, di» sie reißt, und wenn es dann zu Baten Vommt, di» W verurteilen sind^so sind diese doch bei der vmteidwm» der göttlichen Recht« eine« Volke» dnMau» dEwdUA. (Lebhafter Beifall.) Deshalb soll «a» di« Mag» stz nBhmes. W» V» sind und ich fürcht«, daS diese neu« Batsache, diel» SB» rückweisung einer begründeten deutschen Bot» Ebe» dw Pfalz nur dazu beitragen wird, an Stelle der BeetzEw» dtgung die jedermann wünscht, auf» neue di» Versoetd lung eine» Dolle» zu setzen, daß dersenig« sich betmtzW» fühlen mutz, der davon hört, daß man sich in Streitig keiten zwischen Deutschen nicht einmischen wolle. Wich» rend seine ganze Beschwerde darin besticht, daß man ihn» nicht gestattet, .fein Recht zu wahren.. Jetzt Haden wir die .Empfindün». als ob man »n» Oaenüber »lawdt, diplomatisch in einer Weife Verfahren zu können, dvi« Man «S nicht leicht einem anderen Staat gegenübe« wagst. Der Kampf UM di« Menschenrecht« wird blei»« auch wenn man die deutsche Bot« Wrückweist. uad WO sich ergibt au» der Verweigerung -er Menfchenrmht» Wird Mtetzlich nicht falle« auf dieteniM«, di« man du» durch zur Verzweiflung treibt, sondern auf di» WchO». (Lebhafter Beifalls Neber dies« and ähnlich» Fragen hat StrOchmum sich auch in Dresden bei einer IubilägmOew» deck »«M scheu Nolkspartei ausgesprochen. Er betont» ßw», -oh di« Welt wiedergutmache» müll«. ,wa» st« >W»tM«ck angetan hab«. i -k neuen MährungoGma-la-M. Laut „Petit Tmrnal" wirb die dettkM» Wgltze kpeditbonk und später« Gvl-eGilßiu»»-«»! Mit einem Kapital von 200 Million«« GollnmuB «O, gestattet - von denen ie 100 Millionen Woldmark auf da» Reich und auf privat« deutsch« desto. auBläudIM Beteiligung entfallen. Dr. Schacht wird . UttstOW« dies« Kapttallen im Ausland« »nterMtbringm. nm d«H» aus Kredit« z« erhalten, wobei er auf «tu» Buuuw» von etwa 400—Kvo Millionen Güwmark in DevijUa rechWit. !' i I ! - Als weitere Garantie werden Wechsel der deutsch« industriellen und Jmvorteure zu gelten hab«. A» Porteure, die für die Einfuhr vom Rohstoffen Kredit» do- nötigen, werden diese nur erhalten, wenn sie Wechsel Mit ihrer eigenen Unterschrift sowie mit der de» Industriel len, .für den die War« bestimmt ist, hinterlege»- Meß» Wechsel werden zugleich dem Reich gegenüber al» Ga rantie gegen einen Mißbrauch de» Goldbankkedit» M dienen habe«. > Die des weiteren geplante GoldeStissiontzvrn! laß folgende Aufgabe r Et« soll die Gold mark al» «u« d Mb- sch s Währung etnführen und dabei di« GtabittfiemvO der deutsche« Währung ermöglichen. Di« Gold«astp sionsbank wird di» Goldkreditbank aufsaug-u und di« Reparationszahlungen sicher»/ Di« GöldemIVouSb««» Mr Verfügung gestellt werden. Di« EmtsswnRbank wird ein« dreimal so groß« Goldreserve haben, d. h. über ILO» MNionen Goldreserve verfügen, di» sich folgenderma ßen Msammensetztr 1. 400 Millionen Gosdmark Gründung-kapital, 2. 400 Millionen Gchdmark amerikanische» Kapital S. 400 Millwnen GsSdmuk au» der Goldreserve der. deutschen ReichSbant. Mit dieser Summe würden Banknoten in HöheZvn 2400 Millionen Ggldmark ausgegeben, .die also M SS Prozent gedeckt sein würden, wenn da» Vertrau« « Deutschland wieder bergestellt sein würde, .würde di, Deckung auf -o Prozent ermäßigt Und der Bankuateu- umlauf vermehrt werde«. HtnMkamrmn wird dau« noch als Garantw au» de« dautttea «a«st «vW*»ud« «evtl««. Geplant» Monopol» für VeurschlaaS. Mer Gpeziattste» vo« Erst«« G«-verstDnbi»e»M»sch»h ernmni. I« der Donnerstagsitzung de» ersten GaGWwtzE» dtgenausschusse» unter dem Vorsitz de» General» Du» weg wurde ein mündlicher Bericht der Nntertzemmissio» Mr den deutschen Staatshaushalt «nigegenMnoumwu, der sich aus hie Bednumngen bezog. unter den« ei« «usgreich zwischen den Einnahmen und «uwn-en dO «eiche» »ergestellt werden könnte, und auch die «ötzltz^ vor Delchstag unä me politisch« Lage. von Dr. Külz, M. d. R. Der wieder zusammengetretene Reichstag steht vor einer politischen Situation, Hi« auf vielen Gebieten et« erfreulich« Entspannung erfahren hat, die aber gleichwohl auch j<At uchhl erhebliche Gefahremnamente tnstzchrirgt. Da» »LrVältvttz zu FpankrekH ist äußerllch au» den Formen de» akuten Konfliktes übergelektet wor den in di« des normalen diplomatischen Verkehr». Der MU« Botschafter von Hoesch bringt aü» seiner bisheri gen Pariser Tätigkeit manchen starken Aktivposten in «in schwere« Amt mit. Sein Empfang beim Präsiden ten der französischen Republik ging unter einem gegen fettigen Gedankenaustausch vor sich, .der die Hoffnung Mlätzt. daß die bevorstehenden Verhandlungen mit Frankreich wirkliche Verhandlungen und nicht wie bis her nur einseitige» Diktat sein werden. Das Schwer gewicht der Entscheidungen wird bet der Reparation». tzMMtssivn liegen. Reparationen, . Moratorium und internationaler Kredit, da» sind die drei großen außen- politisch«'» Probleme, di« zur Entscheidung drängen. Wer Reichstag wird hierbei wenig Mitwirken können Wutz! aber hat er al» berufener Vertreter des deutschen Bulle» laut seine Stimme Mw aller Welt erhoben ge- gM di« beispiellosen Mißhandlungen, denen die un glückliche Bevölkerung der Pfalz seit Monaten auSge- «tzt ist. Die Aussprache im Reichstag hat diesmal in durchaus würdigen Formen sich abgespielt und inSbe- Wnder« die erschütternden Anklagereden der Mgeord» orten Kvrell und Hofmann gegen die französische Un terstützung des separatistischen DerrätergesindelS werden ihr« -Eindruck in der Welt nicht verfehlen. Im innervolitischeu Leben findet der Reichstag d ie Krisi» zwischen Bayern und dem Reich in einer Form vor, die ihrer bisherigen häßlichsten Mo ment« entkleidet ist. Kahr und Lossow waren unmög lich« Erscheinungen. Man svll sich bei ihnen nicht mehr lange aufhalten, sondern soll sich freuen, daß vor ab- lern durch den Rücktritt des Generals von Lossow die bayrisch« Truppe wieder ein Bestand der Reichswehr geworden ist. und daß die deutsche Truppe von dem nicht in sie gehörenden Typ de« Gehorsams verweigernden General» gesäubert ist. Der bevorstehend« Hitlervvozeß und die kommenden bayrischen LandtaMvahlen werden hoffentlich eine weitere Reinigung der Atmosphäre in Bayer« bringen. ES wird sich empfehlen, in diese in- »«bayrische Entwicklung vom Reiche au« zunächst mög. ktchst wenig einzugretfen, besonders nicht durch unnötige Reden im Reichstag. Auch di« Behandlung der bahrt- ß?«n Denkschrift eilt nicht so, .daß man von Setten des Reichs vor einer weiteren Klärung der Dinge in Bayern selbst aufgreifen müßte. Bayern befindet sich zur Zett «Leu noch nicht nur staatsrechtlich, sondern auch psycho logisch in einem besonderen Ausnahmezustand, .de« nur allmählich und vorsichtig avgebaut werden kann. Die Aufhebung des militärischen Aus- -»»HUrezustand«» im Reich ist.nicht nach! dem Ge schmack all« Parteien, ttnv in der Tat machen «S die jüngsten Vorgänge in Sachsen eSi auch den Kreisen schwer, sich, mit der Aufhebung abzuftnden, die derartig« Aust- nakmeregeln auk.äutzerste Notfälle beschränkt sehen möch. ten. An der Tatsache der Aufhebung für 1. März Wir ts kaum noch gezweifelt werden können, .wenn anders nicht General v. Seeckt und der Reichspräsident sich selbst in ein« wenig rühmlichen Weis» desavouieren wollten. Mindesten» ebenso, unrühmlich würde es frei lich sein, wenn die Entwicklung ^n einzelnen Gebieten dazu zwänge alsbald nach d« Aufhebung den Au»- nahmezustand erneut M verhängen. Geordnete Ver hältnisse müssen aus jeden Fall gerade jetzt im Inter esse de» Wirtschaftsleben» gewährleistet sein. M« wirtschaftlichen Maßnahmen, zu ve» nen sich die Reichsregterung auf Grund de» Ermächti gungsgesetzes entschlossen hat, find für di« StaatSwirt- wtrtfchaft und für di« Privatwirtschaft von tief einschnei dend« Bedeutung. K» wird deswegen nicht auBbleiben, daß t« Reichstag au dem Vorgehen der Regierung manch» herbe Kritik geübt werden wird. Man sollte sich ab« auch hi« Beschränkung auserlesen, Henn ohne rigoros« Maßnahmen ist ein« Gesundung einfach em- bewtbar. Im übrigen wird allein der praktisch» Erfolg e» erweis»n können, ob und inwieweit e» tauglich« Mit tel sind. Mit denen di« jetzigen versuch« unternommen werden. Sollte di« Regierung «in« WiederauflebUng de» Ermächtigungsgesetze» erstreben, ,sa würde st« sehr stark« Gründ« dafür in» Feld führen müssen, wenn sie im Reichstag »in« Mehrheit gewinnen will. Di« Eerbstd«sch«i-MW de« Reichstage» ist in den letzten Msnattn ja sehr wett gegangen, .aber He nütz« di« spä testem am 18. Hunt yattzuNndendea ReichStatzBwahlen Eine Relchstagsreäe Slresemrmns. Vk letzt» Seutsthe Pfalznotr von pokucarr zarückgewlefea. Der Reichstag setzte am Freitag die Besprechung der Pfalz-Jnterpellation ftrrk. SM erste« Redner spricht RetLSautzenminister Dr. Gtresemmm i An einer Stelle der Debatte ist davon gesprochen worden.daß man den Dingen in d« Pfalz Nicht mit Jnäkttvität goaenüberstehen dürfe. Ganz gewiß nicht! Aker die Tätigkeit des Auswärtigen Ambe» in der Pfalzfrage wird Man gewiß nicht al» inaktiv bezeichnen körmen. Wir werben demnächst in einem Weißbuch alle Protokolle Herausgaben, die sich aufnnsere Schritte in dieser Frage beziehen. Ich! darf.darauf Hinweisen daß diejenige deutsche Landesregierung^ die aM engsten Vielleicht mit dem Schicksal der Pfatz verbunden ist, .die bayrische Regierung, .Gelegenheit genommen yat, .uns ihren Dank auszusprechen für dcks, waS^vir Innerhalb der Machtsphäre.die wir haben, .tun konnten. Gerade unsere Psalznoten und ihre Schicksale ge ben mir Veranlassung mich! darüber noch einmal.spe ziell auszusprechen und dem 'Hohen Hause Von einer Tatsache Mitteilung zu Machen, di« Mir heut« vo» dem deutschen Botschafter in Paris Mttgewilt wurde. Der Minister erinnert daran, daß Ln der Note der französischen Regierung vom Dezember zum Ausdruck ««bracht worden war. die deutsche Regierung.habe in ihr« Rote vom November in offenbar schlechten Glau ben Anklagen gegen die französisch« Republik erhoben und ^tch.dadurch für allo Beschwerden, die sie in Zu kunft Vorbringen werde, verdächtig gemacht. Unsere Rate vom 2. Februar über die besonderen Verhältnisse in der Pfalz glaubt« die französisch« Regierung damit abser- tigeN zu können, daß sie sagte, «S seien nicht erwiesene Mal-ri-I und auch -ul« um« r-ttach-n der frauMl.! T/' ü" . scheu Regierung Lur Verfügung zu stellen. DNS Mate-1 , rtal, da» überreichlich vorhanden war, wurde in ein« erschöpfenden Darstellung am 20. Februar durch den deutschen Botschaft« in Pari» überreicht. Run teilte mir heute der deutsche Botschaft« mit, datz ihm diese Note zurückgesandt woxden sei, Frankreich lehnt es ab, diese Note entgegenzuneh- men. Frankreich lehnt es ab, sich in Streitigkeiten zwischen Deutschen einzumischen, und sagt, daß die französische Regierung an diesen Streitigkeiten Nicht beteiligt sei. Mer ich glaube, daß die französisch« Regierung in be- zug guk -ie öffentliche Meinung -er Welt -och einiger maßen verkennt, daß die Rebel sich! zerstreuen, die die französisch« Berichterstattung üb«r di« Vorgänge 1« der Pfalz gebreitet hat. Man hat in der französischen Ork- fentlichkett mit gespielter Objektivität davon gesprochen datz mau Verstände, daß dis Separatisten im Rhetnland nicht di« rheinische Bevölkerung hinter sich hätten, baß e» aber in der Pfalz ganz ander» hei. Dort hat man versucht den Geparatt»nm» mit dem pfälzischen Volke aletchzupellen. Ich glaube nicht, daß diese Darstellung heut« selbst in der französischen Oefsentlichkett noch! auh- recht zu «halten äst. Di« Zahl der Persönlichkeiten ist «roß» -je inzwischen in der Pfalz, von leidenschaftlichem Gerechtigkeitssinn erfüllt, Protest erhoben haben, auch in d« ausländischen Press«. Ich erinner« nur an di» Bericht« der englisch«» B«rtcht«rstatt»r und anderer. Und -oenn HM» Browst erhüben wird dagegen.