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Mer Tageblatt IS. Jahrgang Nr. SS Sonnabenck, ck«n S. Jebwar IS24 Wahnsinnstat gestört, sondern durch die Mithilfe aller Ausgangspunkt eines neuen, wenn auch langsam sich ziehenden wirtschaftlichen Aufstiegs entwickelt wird. gm Lag«, von n» er«,. «.LR Er» da? gegenwärtigen Zeit dringt jede Woche an poltli.- scheu Ereignissen mehr, als sie sich früher während eine» ganzen Jahre» zugetragen haben. Manches davon ist neben, sächlicher Natur. OS in Mexiko Huerta oder Obregon die Oberhand gewinnen wird, mag für amerikanische Petroleum, fpekulanten wesentlich sein, für uns nicht; und ob der Kron. prtnz-Regent von Japan zu seiner Hochzeit vom deutschen Reichspräsidenten et« Glückwunschtelegramm und Lenin auf seinen rot drapierten Sarg vom deutschen Gesandten einen Kranz erhält, sind sicherlich keine Nachrichten, d'e zu Leitarti. kein Anlab geben. Aber es ist doch n wirklich bedeutsamem politischen Geschehen fast jede Woche soviel zu verzeichnen, haß selbst der zünftige Politiker Mühe Hal, den Ereignissen unter gründlicher Würdigung ihrer Ursache» und Wirkungen zu folgens Dem politischen Laten ist das einfach zur Unmög lichkeit geworden und er überfliegt >r seiner Tageszeitung nur noch oberflächlich die Berichte über das, was in der Welt vor sich geht. Es gibt kaum einen Staat von nennenswerter Bedeutung, in dem nicht gerade in der letzten Zelt „aktuelle" Fragen sich «ifgetan haben. In Rußland hat der Tod des roten Zaren Las Führerproblem in einer für die Zukunil des Bol schewismus sowohl wie des russischen Reiches entjcheidenden Weise aufgerollt. Direktorium, Diktatur, Diadochenreqiment — gleichviel ob eine dieser oder eine andere Form sich durch, setzen wird, der Bolschewismus und damit der von ihm ge. tragen« Staat stehen in einer Führerkrisis. Eine Führe'-, krtsich ist eS auch, die in Italien jetzt in das entscheidende Endstadtum ein tritt. Durch Staatsstreich setzte sich vor ein. einhalb Jahren eine Minderheit dank ihrer straffen Organi. sation und ihres starken nationalen Wollens in den Besitz der staatlichen Macht, ließ die alten Formen: Königtum und Parlament bestehen, aber machte sie sich untertänig. Jetzt nach - harter und nicht erfolgloser Arbeit appelliert der Diktator Mussolini durch Neuwahlen zum Parlament an das Volk, um von ihm die Anerkennung auch formell zu erhalten, die ihm der größte Teil des Volkes in der Tat bereits zu teil ha» werden lassen. Fast zu gleicher Zett wird das französische Volk vor di« Entscheidung gestellt werden, ob es die Führung der Staatsgeschäste in der bisherigen Weise fortgesetzt haben will oder nicht. Der Kampf, den Poincar« und sein System füh ren müssen, ist schwerer geworden, aber er führt ihn mit der Zähigkeit und Rücksichtslosigkeit, die ein böses Gewissen und der Will; zum Verbleiben an der politischen Macht verleihen. In England hat das Volk vor wenigen Wochen ent. schieden. Es ist bezeichnend für die Kompliziertheit der europäischen und der Welt-Entwickelung, daß dies» Entfährt, hung tu England nicht die Klarheit und Bestimmtheit auf. weist, mit der sonst daS politisch reif« britische Volk dem Staats gegenüber Stellung zu nehmen Pflegt. Wohl zeigt dis Wahl eine überwiegende Ablehnung der bisherigen politi. scheu Methode, aber eine geschlossene Zielrichtung hatte weder die Opposition bei der Wahl, «och hat sie bis jetzt die neu» Regierung Macdonalds. Auch in Deutschland! wird im Mai oder Juni durch die dann stattftndenden Reichstagswahlen ein Volksentscheid vor sich gehen. In der Tatsache, daß bas deutsche Volk unter den Folgen des Krieges am schwersten zu leiden hat, liegt es begründet, daß hier einer geschlossenen politischen Willens. bildung dis schwersten psychologischen Hemmungen entgegen, treten. Die Sachlage kann sich aber hier mit einem Schlage ändern, wenn 2s der gegenwärtigen Regierung gelingt, zu den zweifellos erreichten! innerwirtschaftlichen AnfcmgSerfoÜ. grn auch eine Erleichterung des außenpolitischen Druckes durch befriedigende Reparationsverhandlungen zu erzielen. DaS Ergebnis der jetzt schwebenden Sachverständigenberatungen wird dabei von grundlegender Bedeutung sein. Von bestimmendem Einfluß auf die politische Enr. Wicklung in allen dm genannten Staaten ist, mit Ausnahme vielleicht von Italien, daSwtrschaftliche Moment, ost aber nach ganz anderer Richtung, als wir gemeinhin an. nehm.-n. Viele haben z. B. von der gegenwärtigen wirt, schaftlichen Lage Englands ein ganz falsches Bild. England hat durch den Krieg vieles verloren; gewiß, aber eS hat doch in zäher Arbeit sich bemüht, di« wirtschaftlichen Schäden und Mißerscheinungen zu beseitig.-«, und so hat sich seine Wirt. schaftSlage in ihren unmittelbaren Erscheinungsformen nicht unerhebsjch gebessert. Die ErwerbSlosenzisfer ist in England im letzten Jahre um 800 000 zurückgegangen. Der Beschäf. tigungSgrad der Industrie ist auf fast allen Gebieten gestiegen die Produktion von Kohle, Roheisen, Stahl hat zugenommen, sodaß die britische Handelsbilanz wesentliche Verbesserungen hat erfahren können. Und doch steht der nüchterns Brite über die Erscheinungen dr» Tage» hinweg in eine fernere Zu. knnft, und da erkennt er alle die schweren Gefahren, die ihm au» der wirtschaftlichen Vormachtstellung Frankreich» auf dem europäischen Kontinent erwachsen ! können. Drswegen sucht England zunächst wirtschaftlich weil e» politisch die» vorerst nicht vermag, den französischen Konzern zu durchbrechen. Französische» und britische« Kapital stehen in vielen kredttbe. dürftigen Ländern in hartem Wettstreit miteinander, aber mit gegenMicher Tendenz. Der französisch» Frank dient immer hatte», weiter hätten dl« «evarMstm mM» WHMW von Heinz-Orbi- Im RegterungHxbäude ganz» MchM hindurch Ballfest« geviert, die in unsittlich« Orgien auch arteten. Ter Bischof erklärt, zum Gchluß «ochmoW daß die Verweigerung da« kirchlichen vegrWvMW » Recht erfolgt (et. ,Ilimii-mmg.' ES kann nunmehr mit ziemlicher Sicherheit MaO werden, daß eine mündlich» Besprechung Misch«« «ao> donald und Potncare in nächster Zukunft vevorstev». Poincar« .wird, wie der „Mattu" wissen will, .atneg Wunsch Macdonalds auf mündlich» «ussprache nicht «L lehnen. Rur müßte es sich um eine persönlich» »«ge» nung Handeln. Bon einer Teilnahme Deutschland» und Rußlands an einer Konferenz Man« kein« Red» feig. Dennoch bestehen starke Spannungen -Wischer» vww land und Frankreichs in der Pfalz frage. Moiaear« WM nämlich Schlichtung dieser Angelegenheiten durG Hi» Botschafterkonferenz. während London eine Entscheidung des Völkerbundes fordert. Zn diesem Zwiste steht Etz- rigens sogar Belgien gegen Frankreich!. Der französische Botschafter überreichte dem Wi»tz> sterpräsidenten Maedonald gestern die Antw«» m»ss dessen letzten Brief an Poincar«. Dies« ist. »i» tzww lautet, nicht geneigt, die Polttt» der DfündW M» dw französisch« Sicherheit und die Erlangnnft vor» Ndownw tivnen ohne Kompensationen in anderer Hinsicht M» «H> ledige». E» wird erwartet, daß der Briewmchfei tz» einer Begegn»»» -er beiden Premier« io ißt« LvLaß M» ben wird. . Mesbaäen von äen Separatisten geräumt. Di« Beamten wieder im Dienst. In der vergangenen Nacht wurden da» Regie» rungsgebäude, das Rathaus, daß LandeShauS und da» LandratSamt von den Separatisten geräumt. Dis Räu mung ist ruhig.verlaufen. Die Beamten der Behörden wurde» wieder in ihrs Betriebe eingefüHrt. Di« Nachricht, daß die Separatisten, wie da» in letzter Zett ihre Gewohnheit ist, .sangk und klanglos die bisher von ihnen besetzten RegierungNgebäude geräumt ! und die Stadt verlassen haben, wird von zuständiger Sette bestätigt. Wie dies stets in solchen Fällen ftzstge» , stellt werden konnte, befinden sich die Gebäude, in de» !n«n dis Separatisten in den letzten Monaten gehaust haben.in schmutzigem und verwahrlostem Zustand. ES ist jedenfalls ein gutes Zeichen, daß.selbst das Separa» tistengestndel allmählich! ihrem hohen „Herrn" und „Gönner", dem französischen General de Metz^ den Ein fluß nicht mehr zutraut, unter dessen Schutz,eS ungestört seine Räuberwirtschatt in der Pfalz ausrecht erhalten konnte. Vom Untersuchungsausschuß. Gestern nachmittag sind von dem -Weit««» SochWW ftändtgenkomttee die folgenden Herren gehör» wvrdem» Der Vorsitzende der Kriegslastenkommiflisn, WtaeMsg» kretär Fischer, der Staatssekretär im Reichet» irchEaftzv Ministerium Trendelenburg, Mintstertaldireltmo Wpßr vom Statistischen Reichsamt und Professor WageumnÜ, Kommissarischer Leiter des Statistischen Reichs«»»«». VF handelte sich um eine kürzere SlnSsprM» über di» Wg gebnisse der deutsche» HandeMattUD st» de« Luv« 1919/23. „Nur" S8 Million«» Merk v«m>alvmg«ttkwspm. Wie „Echo du Rhin" meldet. Ha« di« RSeinlarW» . kvmmtssion ihren Kostenanschlag. für 1Ä24 Wit »3 Mb» ltonen Goldmark Verwaltungsunkosten austvstSllt Elch t der deutschen Regierung zur Zahlung t» viertebstch» glichen Vorschußleistungsa an» 28. Zanuar »ivtUreWt i Mi«dsraufLaubeMi>g»ceis» Hw zu «in« MNliouß stutz frei. Die französische Kammer Kat nach einer helw,l«ch i hasten Aussprache übe« die Nachprüfung der Antschädst» gungen beschlossen, diese nur bet Beträgen vorzunehnier», ! die eine Million übersteigen. Die Million UMptw WjF j IIg gegen 235 Stimmen angenommen. ! Ferner wurde ein Gesetzentwurf angenommen de« ! die Einführung einer nationalen Lottert« vorfteht. Dos ! Gewinn daraus soll für den Wiederaufbau verwendet werde». den Herrn GtaatSmintster Hermann und Genosst» ho» ' ben sich die thüringischen Ministerien der größte« Zu rückhaltung befleißigt um in diesem Pro-eH mit rei» politischem Einschläge seder Mißdeutung eine» WngZei- fen» im Rahmen ihrer Befugnisse vorzubeugen. Nicht so der Herr Militärbefehlshaber in Thüringen, «r GH u. a. den Untersuchungsrichter über di» von dststllö Wl gewährende Sprecherlaubnis mit de« MnlstmprWwen ten Hermann zur Rede gestellt, eine Tatsache, di» »W -um schärfsten Widerspruch veranlaßt, di« mit Aufrecht erhaltung der Ruhe und Ordnung nicht da» geringste bis tun hat. — Aber auch gegen die ständig« FühlungnaH. me mit der Staatsanwaltschaft müsstn wir uns wenden, obwohl wir an sich, wenn der Herr MltttirbefehlStzabe, da» mit seiner immer wieder betonten Stellung «über in erst« Linie der Wehrhaftmachung des betreffenden Staat», da» britisch« Pfund der wirtschaftlichen Aufnahmefähigkeit. Frankreich» Wirtschaft steht zur Zett untre einer schwrten Krisis. Potncare hat sie erkannt, und wen« er in richtiger Einschätzung der Eigenart seiner Landsleute nach außen hin auch den böse» Deutschen alle Schuld am Sinken des Franc» zuschtrbt, so gibt er sich im stillen Käm. merletn doch keiner Täuschung über die wahren Gründe die ser Erscheinung hin. Er sucht dem französischen Steuerzahler allmählich klar zu machen, daß außer dem Boche auch e * noch etwa» zahlen mutz. Diese Notwendigkeit ist für den Franzosen btfter, zumal sie irr eine Zett fällt, in der von jen. seits des Kanals Macdonald in einem diplomatisch noch nichr angekränkelten Draufgängertum eine Sprache gegenüber Frankreich führt, die an Deutlichkeit nichts zu wünsche« übrig läßt. Die aüvokatorische Gerissenheit Potncares har die Diplomatie eines Lloyd George und eines Baldwin überwunden, sie wird jetzt in ein hartes Ringen mit der unge schminkten offenen Derbheit Macdonalds gelangen, der sich offenbar bemüht, Frankreich gegenüber recht bald zu bestimm, ten Ergebnissen zu gelangen, um dadurch innerpolitisch sein» Stellung zu festigen. Wenn nicht alles trügt, tritt das Reparations. ^Problem in ein'auch für uns entscheidendes Stadium. Täg. lich wird es deutlicher, daß unter amerikanischer und britischer Einwirkung der jetzt tätige Sachverständigenausschuß gründ, liche Arbeit zu leisten gewillt ist und sich nicht von der fron, zösischen Verschleppungspolitik einfangen läßt. Deutsch, land selbst bietet jetzt ein ganz anderes Bild als! bisher. Der Wille und dir Fähigkeit, Ordnung im eigenen Hause zu schaffen, werden erkennbar. Wir befinden uns tu einer Ge. sundungskristS. Noch stehen den fühlbaren Erletchte. rungen schwere Sorgen einzelner gegenüber; ein zu spät und unorganisch vorgenommener Beamtenabbau und die Nach. ! wehen der Jnflgtion mit ihrer Aufzehrung des Rentenkapl. ! tals bringen weite. Kreise des beamteten Und erwerbstätigen Mittelstandes in Bedrängnis, aber alle diese Erscheinungen werden überwunden werden können, wenn die beginnende Festigung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse nicht wieder, wie früher, durch irgend eine innen- oder außenpolitische zum Volk. ! Froelich gegen Gehler. ! Lhüringschrr Regiernngeton km Verkehr mit dem Reiche. j Das thüringische Ministerium de» Aeußeren Hat im den Reichswehrmtnister Dr. Getzlev ein Schreiben M Die Rheinlandkommissivn beschloß, die Frag» der i richtet. ln dem e» heißt r Dekrete der sogenannten Regierung der autonomen Pfalz ! der zur Zeit bet dem UntersuchungSrichter.dD auf unbestimmte Zett -u vertagen. , Weimar^ anhängigen Strafsache gpg^» Erklärung de« SVe« Aneschnsse». Di« im 60er Ausschuß vereinigten pvlttttzye» Par teien des gesamten besetzten Gebietes erklären in einer in der letzten AuSschutzsitzung gefaßten Entschließung feierltchst, daß hinter den Separatisten keine einzige Po« littsch« Partei und kein anständiger deutscher Mann stehe. Ruchlosigkeit«» «»» Hek», vrdst. Dem berüchtigten Hetnz-Orbi» hatte di« katholische Geistlichkeit in Speyer bekanntlich da» kirchlich« Begräb. ntS verweigert, wa» von französischer Seite zu gehässig gen Angriffen benutzt wurde. Diesen gegenüber stellte setzt der Bischof vok Sveyer fest, .daß Heinz-OrbtS in seinem öffentlichen Austreten sich al» schlimmster .Verächter der göttlichen Gebote zeigte. Beamt«, di« den Parteien" glaubt vereinbaren zuMnnen.^ichMtzw au» religiösen Gründen ihrem Diensteid treu bleiben gegen hätten. Aber,wie wir seit Beginn der Unters», wollten, ließ e« mißhandeln und nuSplündern. Wa- da» chung haben beobachten können, führt st« da,«, daß in Schlimmst» aber sei. Heinz ließ guch harmlos« Bürger die rechtsstehende Press« Mitteilungen «der den Gang ermorden. So wurden *n Schifferstadt zwei Bürger der Untersuchung lan-iert werden/dt» di. gröblichsten die sich gegen ein. Separattstenkmde zur Wehr fetzten. Entstellungen enthalten und sich nur auf dies« Fühlung, standrechtlich erschossen, obwohl tte von den Separatisten nahm« -urücksühren lassen. Wenn wir und im Lauf» getzÄtzt werde» «ußtme, die sie schon halb tot Mtzlagen der Zett auch, nicht «eh, der Einsicht chgSe- verMeßm MM- Mnzetg« für das erzgebirg« «emamme» «»^Ua« EEchattdEß ßt, muiltchrE VrllttMtmachaagrE des kiatr» der «Eßt «Eß ßdd ftmts-ddlchtE /tvr, Evi öttpE« Es. ISA