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Nr. LS. Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Montag, den 4. Februar 1VS4. dem Netch-wtrtschafttmtnisUrium und dem R«tch»v«rwhr». Ministerium fortgesetzt. Hand in Hand mit der Ermäßigung der Kohlenpretse M» «ine Ermäßigung der Frachten» Auch die Frachten dürsten am lk. Februar eine weiters Ar» Mäßigung um 1k Prozent erfahren. Die entgültigr Ent scheidung dürfte nach Zusammentritt des Reichseisenbahn. rateS in der nächsten Woche erfolgen. Wie die „Börsen.Ztg." hierzu berichtet, kommt kaum eine generelle neue Ermäßigung der Frachten in Frage, vielmehr dürfte nur mit einer, aller, dings für die Wirtschaft überaus wichtigen Ermäßigung der dr» Arbeit-rechte» die vornehmste Pflichterfüllung deutscher Wirtschaftsführung. Auch die ärmste Wirtschaft darf die Not leidendem nicht ihrem Schicksal überlassen. Der Ansturm «ine» erheblichen Teils des Unternehmertums gegen die Sozi, alpolitik ist letzten Endes von dem Wunsche getragen, die tzerrschgewalt durch Ausscheidung des CtuntSeinflusses auf di» ArbettS. und Dienstverhältnisse der Aröcilcr und Ange, stellten zu befestigen und zu verstärken^ Dia UeÜerspannuug der Machltverhällt- ntsses durch das Unternehmertum erzeugt immer stärker werdende Erbitterung und führt zu einer tiefgehenden Verschärfung der Klassengegensätze. Der für die Gesundung Mrd diz, notwendige Produktionsstetgerung erforderliche Ausgleich wird dadurch verhindert, noch mehr aber durch die gegenwärtige ungerechte Lohn, und Gehnltspoliuk, Selbst wenn die Arbeitnehmer, durch bittre Not gezwuu» gen, sich den Lohndiktaten zunächst beugen müssen, ist "S eine böse Saat, die gesät wird. Der Arbeltnehmerausschilß der Demokratischen Pari'i warnt deshalb das Unternehmertum, den Bogen zu Über spannen und die gegenwärtige Machtstellung zu Unter, drückungsmaßnahmen auszimützen. Verständigung auf dem Fuße d>r Gleichberechtigung muß das Ziel einer politisch weitblickenden und staatsklugen Wirtschaftspolitik sein. tNeiire pstttisrhe rNeld«»»se«. Ahwehr der Angriffe aus General Hasse. Als Antwort auf den Brief der Thüringer Regierung an den Reichswehr. Minister Geßler wird halbamtlich mitgeteilt: Die thüringische Regierung hat der Presse einen Brief an den Neichswehrmint- ster über einen angeblichen Eingriff des Generals Hasse in das Verfahren gegen den Minister Hermann übergeben. Sie hat bei diesem Schreiben ebensowenig wie bei den anderen Schreiben, mit denen sie in die Oeffentlichkeit trat, es für- nötig gehalten, die sachlichen Angaben in loyaler Zusammen arbeit mit dem Befehlshaber zu klären. Sie hat mit der Veröffentlichung auch nicht, wie das sonst üblich ist, gewartet, bis der Bries den Adressaten erreicht hat, ein Zeichen, daß es ihr bet dieser Flucht in die Oeffentlichkeit weniger darauf an. kam, sachliche Aenderungen herbeizuführen, als vielmehr, für sich propagandistisch zu wirken. Sachlich entbehren auch diese letzten Angriffe gegen den General Hasse feder Berech tigung. Das erwähnte Schreiben an den Untersuchungsrichter enthielt lediglich einen Hinweis darauf, daß eS dem Befehls haber zu Ohren gekommen sei, daß Minister Hermann, der schwerer amtlicher Verfehlungen beschuldigt war^ in der Haft amtlich; Vorträge entgegengenommen habe und dienstliche An gelegenheiten bearbeiten dürfe. Hier einzugreifen war der Befehlshaber als Inhaber der vollziehenden Gewalt, der insbesondere alle polizeilichen Angelegenheiten zufallen, nicht Nur berechtigt, sondern auch verpflichtet. Auf di; weiteren ungeheuerlichen Ausfälle der thüringischen Negierung einzu. gehen, wird sich der Reichswehrminister versagen; er hat vielmehr das ganze Material über die Angelegenheit Hasse dem Reichsjustizminister übergeben. Absplitterungsbestrebungen in der Deutschen Volkspartet in Halle? Wie die „HallZche Zeitung" hört, sind im Wahl kreise Halle—Merseburg Bestrebungen im Gange, die auf eine Lostrennung von der Deutschen Volkspartei hinzielen. Mau wolle die alte nationalliberale Partei Wiedererstehen lassen. Das Programm solle sich in nationalen und anderen Fragen an das deutschnntionale Programm anlehnen, wie überhaupt ein engeres Zusammengehen mit der deutschnationalen Parte» geplant sei. Die neue Partei wolle bei der kommenden Reichstagswahl mit einer eigenen Liste hervortreten. Dabei würde gegen den bisherigen Vertreter, den volksparteilichen Abgeordneten Cremer, ein Gegenkandidat ausgestellt. Versöhnung zwischen yudeudorsf und Ehrhardt? Bei der Reichsgründungsgeier des Waffenring.'s der Münchener Studentenschaft sprach nach dem Festredner General Luden dorff und stellte seine bereits bekannten Forderungen nach Pflege des Wehrgedankens, nach Schaffung einer Wehrmacht, und vor allem nach einem Wehrrecht wieder auf. Er wurde Der tste Gast. Novelle von Heinrich Zschokke. (14. Fortsetzung.) Der Ball dauerte tief tu die Nacht, ehe man zum Gastmahl ging, bei dem man natürlich, die Masken ab legte. Ta gab es beim Erblicken so vieler reizenden fremden Gesichter neue angenehme Ueberraschung. Ter Vicomte konnte sich an der lieblichen Altdeutschen nicht schauen. Er saß bet der Tafel neben ihr, so wie Alten kreuz bet der jungen Baronin. Die beiden Herren schie nen hier ganz ihre Rollen zu wechseln! so Viel Artig keiten, die fast mehr als Artigkeiten waren, der Vi comte seiner freudetrunkenen Nachbarin spendete, ebenso viel der Graf der Geliebten des Vicomte. Diese Ver traulichkeiten setzten sich arlch nach.aufgehobener Ta fel fort. „So wahr ich lebe," sagte der Vicomte zum Grafen, „ich kapere Ihnen Ihre Tänzerin, und wenn Sie mir darüber todfeind würden." „Ich habe die Rache in Händen, lieber Vicomte," erwiderte Altenkreuzr „ich kapere Ihnen Ihre liebend würdige Baronesse." j , ! !.' Ter Vicomte, den die neue Leidenschaft und der alt« Wein am Tische allzu lebhaft gemacht hatten, sagt« unbesonnen genug, .und ohne darauf AU achten, daß die Baronesse in der Nähe stand und e» wohl hören konnte: „Gin Dutzend meiner Baronessen für di« einzig« Venu- im altdeutschen Kostüm!" „Vicomte," rief der Graf finster, „besinnen «ie sich, wa» Sie sagen. Wie artig immerhin meine Tänzerin sei. der erste Preis der Schönheit gebührt immerhin der Königin dieses Festes, Ihrer Braut." „Titularköntgin! Titularköntgin! Ich halte «Smit der wirklichen Macht!" rief, der Vicomte. Der Graf gab ihm vergebens durch Blicke und Winke, wegen der Nähe der Baronin, zu verstehen, daß er sich mäßigen solle; redete zuletzt entschlossener und gebot dem Vi comte, feine Beleidigung weiter wegen, der Baronin, die sich zornig entfernte, auszustoßen. So kam es zum Wortwechsel. Umsonst suchte der Graf.wieder zum Güt lichen etnzulenken. Der Vicomte von Liebe, Wein und stürmisch gefeiert. Unter den Festgästen befand sich auch Ehrhardt. Offenbar sollte eine BersöhmmgSakttoW zwischen ihm und Ludendorsf etngeleitrt werden, st« fand auch ihren äußerliches Ausdruck dadurch, daß Ehrhardt den General be- grüßte. Ob damit ein innerer sachlicher Ausgleich gefunden wurde, mag bei den scharfen Gegensätzen zwischen beiden zweifelhaft erscheinen. Das italienisch-russisch« Abkommen abgeschlossen. Hin Pa lazzo Chigt in Rom fand die erste Zusammenkunft! der Der. trster der italienischen und der russischen Regierung statt. Nach! Beendigung der Konferenz erfuhr man, daß ein Ueber. cinkommcn zustande gekommen sei. An offiziöser Stepe er. klärte man, daß die Unterzeichnung des Abkommens unmtt. telbar bevorstehen und daß Pas Abkommen dir de jure Auer, kennnng der Sowjetreglerung enthalte. Lenins Nachfolger, Wie die Russische Telegraphen-Agen- tur meldet, hat der zentrale Vollzugsausschuß deS Sowjet. Bundes den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Rhko w an Stelle Lenins zuni Vorsitzenden des Rates gewählt. Von Staät unä kanä. Au«, 4. Februar. Vr. Kaiser über öle Notwendigkeit - einer Volksgemeinschaft. Der Volksbildungsminister Dr. Kaiser hielt in einer Ortsgrnppeuvcrsammlung der Deutschen Volkspartei in Dresden einen längeren Vortrag, in dem er u. a. ausführte: Ehe wir wieder als Volk nach außen mit einer aktiven Politik auf treten können, muß die innere Einheit, die Volksge meinschaft, erreicht werden. Wir wollen es nicht so machen, wie die Sozialdemokratie bis vor kurzem noch, sondern werden mit ihr znsammenznarbeiten versuchen. Die Erfolge der Gemcindewahlcn dürfen das Bürgertum nicht übermütig machen. Der Zustand von heute, insbesondere der Ausnahme zustand, kann nicht ewig bleiben. Wir müssen zeigen, daß unsere Politik ehrlich war und bleiben wird und daß wir trotz der Macht in den Gemeinden durch diese Macht nur die Zusammenarbeit erstrebt haben. Die Arbeiterschaft muß ihrerseits den reinen Zlnssenstandpunkt aufgeben. Erne Volks gemeinschaft muß auch dem Wirtschaftsleben immer mehr Ruhe bringen. Das erfordert von beiden Seiten Verständnis füreinander. Es kann auch in der Verwaltung Sachsens nicht alles wieder beseitigt werden, was in den letzten Jahren in der Veamtenpolilik entstanden ist. Hier muß ein vernünftiger Ausgleich gesucht werden. D e r To ler a n z g e d anke, als ältestes Erbstück liberaler Weltanschauung, muß sich durchsetzen, gegenüber der bis vor kurzem noch geübten Bergewaltigungspolitik. In der Schule muß die Nadelstichpolitik anfhvren. Die Flucht aus der Volks schule sei bedauerlich und müsse durch die Verbesserung der Volksschule geändert werden. Hier eröffne sich für die sächsi sche Lehrerschaft ein weites Gebiet, begangene Fehler zu er kennen. Das Kind dürfe auf keinen Fall Objekt der Politik sein. Ebenso müßten übertriebene orthodoxe Anforderungen unterbleiben. Es sei die höchste Zeit gewesen, daß in Sachsen die Koalition kam. Man habe nicht nur in der höheren Schule vor der Zertrümmerung gestanden, sondern ebenso In der Verwaltung und Wirtschaft. Die Koa- litiouspolitik müsse weitergeführt werden. Bei den nächsten Wahlen werde hoffentlich eine vernünftige und genügend starke Mitte im Landtage vorhanden sein, die regieren könne. Vor einer neuen Ermäßigung der Kohlcnpreise? Wie die „Rheinisch Westfälische Zeitung" von zuverlässiger Seite hört, ist ab 1b. Februar mit einer Ermäßigung der Preise für IS tein- und Braunkohlen des besetzten und unvesetz- jten Gebietes um 1b Prozent zn rechnen. Es hätten ^hierüber bereits Vorbesprechungen stnttgefnnden nnd würden in den nächsten Tagen zwischen dem Reichskohlenverband nnd Aerger entflammt, betrug sich immer unanständiger. Dio Gäste traten zusammen. Ter Graf.suchte durch Schwei gen größeres.Aufsehen zu verhüten. Als der Vicomte laber sagte: „Graf, ich hätte nicht geglaubt, daß.ein so ! abgezehrter Wüstling wie Sie noch Kraft genug zur , Eifersucht habe; denn nur ohnmächtig« Eifersucht spricht saus Ihnen!" — da konnte sich auch Altenkreuzl.nicht länger mäßigen. „Vicomte!" rief er. „Wüstling? Ich? Weissagt das?" „Ihr eigenes bleifarbenes Gesicht!" lachte höhnisch der Vicomte. „Wenn Sie keine Memme sind, Vicomte," sagte der Graf „so geben Sie mir Rechenschaft über Ihre Albern heit. Einer von uns wird dies Haus verlassen müssen. Sie sind ein Geck." Baron von Noren hatte seine Tochter in einem Nebcnsaale weinend angetrofsen und von ihr die Un« gezpgcuhett des Vicomte erfahren. Er suchte ihn auf. Er hörte noch die letzten Reden des Grafen. Alle An- wesenden waren gegen den Vicomte empört. Ter Baron faßte zornig die Hand des Vicomte und führte ihn auf die Seite: „Sie haben meine Tochter öffentlich be schimpft! Elender, haben wir da» um Sie verdient? Mir geben Sie diesen Augenblick, nicht erst morgen, Ge nugtuung." — Damit verließen beide den Tan-lsaak. Während sich hier die Paare von neuem reihten, um im Tanze die gestörte Freude herzustellen, waren der Baron und der Vicomte in einen erleuchteten einsamen Nebensaal getreten. Ihnen auf. dem Fuße aber war der Graf gefolgt. Er brachte zwei Dogen und bot einen dem Vicomte dar,.indem er sich zugleich pn den Baron wandte und sagte: „Erlauben Sie, Herr Baron, daß ich die Ehre der göttlichen Baronesse und meine eigene an die sem Nichtswürdigen räche!" Der Vicomte rief wütend: „Nun denn, .du Aschen- gesicht, zieh!" Und damit zog er den Degen, schleuderte die Scheide wes ttnd fiel den Grafen an. Dieser ver teidigte sich mit vieler Kaltblütigkeit. Es! währte der Zweikampf keine drei Minuten, da ward dem Vicomte der Degen mit gewaltiger Macht au» der) Hand geschleu dert, da- die Klinge weit wes in »inen gxoßKN wand- hochtarifierten Güter zu rechnen sein. Gprengstoffdiebftählt. In den letzten Monaten sind, so meldet ein Leipziger Poltzetöerlcht, in einer Anzahl von Fällen größere und kleinere Mengen von Sprengstoffen ent wendet worden. ES besteht die Möglichkeit einer gefahr- bringenden Verwendung dieser Sprengmittel durch unbefugt« oder mit ihrer gefährlichen Wirksamkeit nicht vertraute Per. sonen. Für erfolgreiche Mitteilungen wird vom Landes, kriminalamt eine Belohnung bis zu KOO Goldmark ausgesetzt, deren Verteilung unter Ausschluß des Rechtsweges vorbehcck- ten bleibt. Ju Gräfenthal wurden 8 Kisten mit Sprengstoff gefunden, die unter einer Gartenlaube versteckt waren. Die ganze Stadt ist in Aufregung, da die Sprengstoffmenge sehr groß war. Mißlungener Sprengstoffanschlag. Der Mölkauer Fabrikant K. erhielt am Freitag ein Postpaket zu. gestellt, als dessen Absender eine Firma angegeben war, dle überhaupt nicht existiert. Als das Paket vorsichtig geöffnet wurde, kam ein Holzkistchen zum! Vorschein, das mit einem Schiebedeckel versehen war. Als der Empfänger den Deckel etwa 2 Zentimeter weit geöffnet hatte, kam ihm der Inhalt verdächtig vor. Es ist festgestellt worden, daß sich eine ent. sicherte. Gewehrgranate darin befand, deren Ladung explodiert wäre, wenn der Deckel nur noch einen Millimeter weiter ge. öffnet worden wäre. Eine Belohnung von 1000 Mark ist für die Aufklärung der verbrecherischen Sendung ausgesetzi worden. Der Elfter-Saale-Kanal. In der Hauptversammlung des Zentral-Ausschusses der Leipziger Arbeitgeberverbände wurde mitgeteilt, daß der Elster-Saale-Kanalverein wieder zu neuem Schaffen erwacht sei, und daß man jetzt alle Hebel in Bewe. gnng setzen wolle, den Anschluß Leipzigs an das große Wasser, straßennetz zu erreichen. In der Form einer gemischtwirt. schaftlichen Gesellschaft soll das Problem gelöst werden, Gemcindeverordnete und Stadlrat. Zur Behebung von Zweifeln, wie sich nach der Gemetndeverordnetenwahl vom 13. Januar bis zum 1, April 1024 das Verhältnis der neuen Gemeinoeverordneten zum Gemetndevorstande oder Stadtrate gestaltet, wird auf folgendes aufmerksam gemacht: Die neuen Geiuetudeverordneten sollen nach Paragraph 210 Absatz 1 der Gemeindeordnung von ihrem Zusammentreten an die bis- herigen Geineindevertreter und Stadtverordneten ersetzen; nach Absatz 2, 3 desselben Paragraphen steht ihnen dl; alleinige Beschlußfassung über die ortsgesetzliche" Bestimmungen zu, mit denen Verfassungen und Ortsgesetze der Gemeinden mit dem neuen Gesetze in Einklang zu bringen sind. Hieraus folgt, daß die neuen Gemeindeverordneken bis zum 1. April d. I. bezüglich der laufenden Verwaltung der Gemeinde die Stellung und Rechte der alten Gemeindevertreter öez. Stadtverordneten wahrnehmen. Sie sind deshalb inso. weit OöemeinderatSmitqlieder und Stadtverordnete alten Rechts und auch dem noch jetz geltenden Rechte unterstellt. Deshalb beruft und leitet in Landgemeinden der Gemeinde. Vorstand und in den mttleren und kleinen Städten der Bürger, meister alle Sitzung; n, die nicht die künftige Verfassunq und Ortsgesetze der Gemeinden zum Gegenstände haben und hat in diesen Sitzungen auch Stimmrecht. Dagegen sind alle Vor. lagen der in Paragraph 210 Absatz 2 der Gemeindeordnung genannten Art von den neuen Gemeindevcrordneten allein zu beschließen. Der Gemeindevorstand hat hier kein Stimmrecht. Die Geiiieindeverordncten haben die hierzu notwendigen Sitzungen selbst anzuberaumen. Sie werden deshalb nach Berufung der konstituierenden Sitzung der Gemetndeverord. spiegel flog, der in tausend Stücken Kersplitterte. „Erbärmlicher Mensch l" rief, der Graf. ^,Tein Le ben ist in meiner Macht. Ich möchte mich! nicht mit deinem verächtlichen Blute besudeln. Fort aus dieser Atmosphäre und erscheine mir nicht wieder." Damit gab er dem Vicomte einen flachen Hieb über den Rücken und warf Ihn mit Riesenstärke Wv Tür hinaus. Noch in derselben Nacht verließ -er Vicomte de Vtvienue mit seinen Leuten das Schloß. L Wie schwer gekränkt auch die junge Baronin durch die Unanständigkeit des Vicomte gewesen, hatte sie doch in der Ehre, daß man ihretwillen die Degen gezogen, volle Entschädigung gefunden. Zwar hatte sie den Vi comte eigentlich nicht geliebt? aber jetzt haßte fte ihn: — hingegen der Graf, der ihr vorher nicht hübsch genug gewesen schien ihr nun wirklich viel Angenehmes M haben. Man muß sich über die plötzliche Verwandlung eben nicht wundern. Ist es doch bekannt: Liebe macht blind. Und die Selbstliebe der Eitelkeit ist ja auch ein« Liebe. Wie sie alle» Vorgefallene von ihrem Vater er fahren hatte>suchte sie den Grafen mit einer freilich nur angenommenen Aeugstlichkelt auf. Sie wußte sehr gut. daß von beiden Setten alle- blutlos abgelaufen war. „Aber." rief sie, „bester Graf, was haben «ie be gonnen? «ie sind doch nicht verwundet? Um Gotte», willen wie Sie mich erschreckt haben!" „Meine Gnädige, und wenn ich! nun für «te ver- wundet wäre wie stolz würde ich! sein! Fürchten «te nicht»; mich verwundet solch' ein Geck», wie der Vicomte, nicht so leicht. Wollen Sie aber doch! ein wenig Mit leiden mit mir haben, so haben Sie es immerhin; denn verwundet bin ich doch an gefährlicher Stelle; — in diesem Herzen — und noch dazu durch «te. Mer da für haben Sie kein Mitleiden." „Tändler! Bi» jetzt hat Ihnen die «ans» Wett noch keinen Wundenfchmerz angesehen." „Ach schwieg und litt und wollte gern eine» der vielen Opfer Ihrer Netze setn. Ich schwieg und war glücklich «te mit Hinwagen meine». Leben» an einem Frevler -u rächen. Ich werde schweigen, Md werde einst mtt Freuden für «te ftÄen."