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ßk. »0. Lutt Ta-eblatt und Anzeiger für dar Erzgebirge. Dienstag, dm ö, Februar 1VL4. Depression und vrrzwriflung verursacht. Denn in Sachsen hatten sich die Dinge. ganz anders vollzogen, att man erwar. tet hätte. 'In die Regierung traten drei Mitglieder der Zentrale ein: Böttcher, Heckert und Brandler. Brandler übernahm kein Ministerium, sondern nur die RegterungSkanzlet. Wir rieben uns hier die Hände vor Vergnügen, und meinten, es gibt nichts Schlaueres als die deutsche Kommunistische Partei. Sie hat sich die Hauptregierungskanzlet reserviert. Brand, l-r wird die Polizei und überhaupt den ganzen Appa. rat in der Hand Haden. Aber wir wurden tief.enttäuscht. Bon Schlauheit war gar keine Rede; es war eine ganz ge. wöhnliche echt deutsche Ehrfurcht vor der Regierungskanzlei, wo sich scheinbar die Geheim«isw aller Geheimnisse befinden. Und dahin schickte man den tze:" orragrndsten Arbeiter des ntralkoiniteeS. Sie waren in der Regierung im ganzen elf Luge, eigentlich nur- nvun, denn die beiden letzten Tage waren sie zwischen Regierung und Gefängnis. Freilich in diese» elf Tagen konnte may nicht viel machen und hie Exekutive macht ihnen nicht den Vorwurf, daß sie nicht 00 000 Gewehre usw. besorgt haben. Im Kampf, besonders im revolutionären Kampf kann man immer eine Niederlage erleiden. Aber man hätte sich als Revolutionär aufführen müssen. Tatsächlich fühlten sie sich aber als Mitglieder einer gewöhnlichen Koali tion a"s Kommunisten und Sozialdemokraten. Six erklärten: „Wir stehen auf dem Boden der Verfassung! wir sind nur dem Landtag verantwortlich." Da kamen die alten sozialde. mokratischen Traditionen zum Vorschein. Sinowjew zieht den Schluß, das; der Kampf erbarmungS- los gegen die Sozialdemokratie, die zusammen mit dem F, chismns in Deutschland regiere, geführt werden müsse, 'st'iter zieht Sinowjew gegen die kommunistische Rechte zu 'elde, die, von Radek unlt Trotzki geführt, auf dem Parteitag unterlegen ist. Sp also war die Lage, als die Aktion der ReichSregle- rung und der Reichswehr.in Sachsen einsehte. Die Gefahr ist noch nicht vorüber und deshalb geht es itpch nicht an, den AnSmchiueznstn'- aufznheben, der de i KonMnnisten sofort > er G.-Ie, «heil geben würde, sich „als Revolutionäre auf. zu,uhren". Heldt henke inBerlin. Wie den Blättern aus Dresden gemeldet wird, begibt sich der sächsische Ministerprü, ,'ident Heidt Henle zum Besuch des Reichskanzlers und de» Reichspräsidenten nach Berlin. Ministerialdirektor Dr. Woelker, der Kommentator der repiilüiranischen sächsischen Verfassung, ist, an Stelle des in den Ruhestand getretenen Ministerialdirektors Michel, als Ministerialdirektor in das Ministerium für Volksbildung be. rufen worden. Die überflüssigen politischen Regierungökommissare. Der LandtagSadgeordnete Schneider (D. Vpt.) hat folgenden An. trag im Landtage eingebracht: Der Landtag wolle beschließen: Die Negierung um Mitteilung zu ersuchen, in welcher Weise entsprechend dzmi BeamteNabbau über die seit der Einführung des B>lagerungSznstnndeü bei den Verwaltungsbehörden ver wendeten und nnnmehr überflüssigen politischen Regierungs. kommissare verfügt worden ist. Scharfe Kampfansage der Bergarbeiterorganisationen. Eine Bsrgnrbetterversaminlung, die am Sonntag in Freital i attfand nahm folgende Entschließung an: Die Versammlung lehnt mit aller Entschiedenheit die Maßnahmen der Verwal. tung des staatlichen Werkes und des Finanzministers, Ent. lassung der Arbeiterräte Und Zwang zur Uebcrarbcit ab. Sollte die Aussperrung, für alle Arbeiter im staatlichen Wert durchgeführt werden, sind die Versammelten einmütig der Auffassung, den Kampf Im Piruaischen Grunde aufzunehmen, bis all? Kollegen wieder eingestellt sind. Wie verlautet, ist dem BetriebüratSvorsitzeuden und einigen anderen Arbeiter, räten und Belegschaftsmitgliedern im staatliche n Steinkohlen, werk Zanckerrode gekündigt worden. Zur Urlaubsverkürzung. Amtlich wird mttgeteilt: Zu der am 3l. Januar verbreiteten Nachricht, daß der Erholnngs- urlaub der Beamten für 1024 gleichmäßig um sieben Tage ge. kürzt! werden solle, ist zu bemerken, daß dnS Reichskabinett zunächst den Neichöininister des Innern beauftragt hat, mit d.B.'amten-Spitzeuorganisationen und den Vertretern der Landesregierungen über die Regelung des Urlaubs für 102-1 auf dieser Grnstdlnge in Verhandlungen eknzinreten. Erst nachdem das Ergebnis dieser Verhandlungen dem ReichSknbl. nett vorliegt, wird dieses über die Kürzung des Urlaubes endgültig Lntscheiden. Fcriensondcrzttge ein Drittel Preisermäßigung. Zur Förderung der Volksgesundheit wird die Reichsbahn auch tn diesem Jahr wieder Feriensonderzüge verkehren lassen. Um der beschränkten Kaufkraft und der wirtschaftlichen Notlage weitester Kreise soweit wie möglich Rechnung zu tragen, wird statt der bisherigen Ermäßigung von 25 Prozent eine weiter gehende von 33KI Prozent gewährt. Schulzwang für die Arbeitsversuchsschule. Entgegen allen Erwartungen, daß die Bestrebungen i:n Schulleben Beruht, qung z» schaffen durch Aufgabe des Zwanges, Kinder in eine Schule schicken zu müssen, tn der neue Unterrichtsmethoden vclsockst werden, gepudert würden, Hot dnS Ob-nlandesgersthk am /.oniwi l024 im Strnsfalle der ArbeitSvecsnchSschule Leipzig.Eonnewitz das sreisprechende Urteil des Leipziger Landgerichts aufgehoben und dir Sache zur erneuten Ver. Handlung und Entscheidung an dieses znrückverwiesen. In der Begründung wird >>. a. dem Landgericht empfohlen, in der neuen Verhandlung sich nicht auf das Gutachten des Pä. dagegen an der Leipziger Universität Prof. Dr. Litt und den stuft erhobenen Beweisen zu beschränken, sonder» auch das Gutachten des Leiters der tn Frage kommenden Schule h«r. b.-izuziehest. Sympathien werden für eine Sache nicht dadurch geschaffen, daß man sie mit Gewalt durchführen will. Der ganze jahrelang währende und nun aufs neue heftiger ent, brannte Kampf hätte vielleicht erspart werden können, wenn man, wie z. B. tn Dresden und tn Letpztg.Großzschocher, auch für di» Connewttzer Versuchsschule freiwilligen Besuch ange, ordnet hätte. Die JnkurSsetzung der Kupfermünzen. Die Veröffem. lichnng der Verordnung über Wied'rinkurssetzung der Kup. sermünzen von 1 und 2 Pfg., die sich tn Wirklichkeit schon seit längerem in Verkehr befinden, steht nach der heutigen Bexa. tung im Fünfzehnerausschuß unmittelbar bevor. Umsatzsteuer l'inschl. Sur«», und »ooderfteuern). Am Gegensatz zu dem bisherigen Verfahren der vierteljährlichen bezw. monatlichen Voranmeldung ist durch die 2. Steuernot. Verordnung angeordnet worden, daß die Steuerpflichtigen aus dem Anmeldungsvordruck nicht mehr wie bisher nur die steuerpflichtige Einnahme, sondern die Gesamteinnahme des Steuerabschnitts anzumelden'und die für steuerfrei erachteten Einnahmen von der G-samteinnahme abzusetzen, ferner den Eigenverbrauch besonders aufzuführen haben. Bet den für steuerfrei erachteten Einnahmen sind die Befreiungsgründe (Gesetzesstellen oder kurze Erläuterungen) anzugeben. Dte Steuer ist aus volle Mark nach unten abzurundcn. Weite» wird daraus hingewiesen, daß. außer der allgemeinen Umsatz, steuer auch die Luxus, und Sondersieuern (z. B. Anzeigen, steuer, BeherbergungSsteurr) vierteljährlich bezw. Monatlich auf Grund von Voranmeldungen unaufgefordert zu entrichten siitd. Arbeitgeberabgabe. Alle der Gewerbesteuer unterliegen, den Betriebs sind, wie in unserem Blatte bereits bekannt ge. macht worden, verpflichtet, dem Stadtsteueramt mitzuteilen, wieviel sie Personen in ihren Betrieben beschäftigen und wo dieselben wohnen. Es sipd dabei sämtliche Gehilfen, Lehr, linge und in dem Gewerbebetrieb tätigen Dienstmädchen mit anzugeben. Für Großbetriebe ist folgendes zu brächten: Auch Beamte und Angestellte müssen mit angegeben werden. Wer das Letztere nicht begchtet hat, muß es schleunigst nach holen. — Bemerkt sei, daß nach Paragraph 13 'der Auüfüh. rungsbestimmung zum Gewerbestenergesetz der süchs. Arbeit geber-Abgabe alle die Beträge unterliegest, die für die Zeit vom 21. bis 31. Dezember 1023 im Marken- oder lieber- weisungsverfahren vom Arbeitslohn oder Gehalt cinbehalten worden wareg, Angeftelltenverflcherung. Die Umstellung der Angestell, trnversicheriiug auf. Rcntcnmark ermöglicht cs der Reichsver. sicherungSnnstnlt für Angestellte, die bisherige Beschränkung des Heilverfahrens auf LuUienkranke fortfallen zu lassest und das Heilverfahren wieder wie früher auch auf andersartige Erkrankungen zu erstrecken. Goldene Hochzeit. Am 3. Februar feierten das seltene Jubiläum der Goldenen Hochzeit Herr Bahnwärter a. D. Louis F-rdinand' Gündel und Frau Albine Henriette geb. Eibisch, Pfarrstraße, in voller Rüstigkeit im Kreise der Kin. der und Enkel, ' hochgeachtet von Nachbarn und Freunden. Die kirchliche Einsegnung fand in der Friedenskirche statt. Der Pfarrer übermittelte die Segenswünsche d'S Kirchenvor- stnndes und LnttdeSkonsistoriums, das jetzt statt der Traubibel eine Glückwunschndresse sendet. Meisterprüfung im Putzmachergewerbe. Dte Meister. Prüfung für das Putzmachergewerbe hat vor der PrüfungS. kommisiion in Plauen bestanden Frau Elsa Jahn, Schnee, bergerstraße. Viehmarkt la Aas am 4. Febr. 1924- Amtliche Preis notierungen « Ochsen, vollfleischig« ausgemästete höchsten Schlacht ¬ wertes bis zu 6 Jahren 0.40 Mk. Ochsen, junge fleischige nicht ausgemästete .... 0-86 „ Bullen, vollfleischige ausgemästet« höchsten Schlacht ¬ wertes . 0 38 o Bullen, vollfleischige jüngere . . 0.30 „ Kühe und Kalben, vollfleischige ausgemästet« höchsten Schlachtwertes 0.40 , Kühe, vollständig ausgemästete höchsten Schlacht ¬ wertes bis zu 7 Jahren OSO » Kühe, ältere ausgrmästete, und Kühe und Kalben, jüngere gut entwickelte 0.20—0.22 „ Kühe, gut genährte, und Kalben, mäßig genährt« 0.18 » Schafe, jüngere Masthammel, Mastlämmer - - - 0.45 , Schweine, vollfleischige der feineren Rasse und deren Kreuzungen im Alter bis zu IV« Jahr .... 0-70 , Fettschweine 076 „ Schweine, fleischige 0.60 „ Schweine, gering entwickelte 0.55 „ Obige Preise sind Marktpreise. Die Stallpreise sind nach den Richtlinien der Landespreioprüfungsstelle für Rinder 20 Prozent, für Kälber und Schafe 18 Prozent und für Schweine 16 Prozent niedriger. Sonnenaufgang am 0. Februar 7.32, Sonnenuntergang 4.57, Mondansgang 8.12 vorm., Monduntergang 0.40 abends. Spsvt rrird Spiel. Sportverein Alemannia. Bei der am vergangenen Freitag stattgefündenen General-Bexsammlung der Fußball' abteilung des Sportvereins Alemannia wurden die Vor. stnstdöämter wie folgt besetzt: 1. Abteilung-Vorsitzender Arno Strobel, 2. Vorsitzender Erich Müller; Kassierer Kurt Unge- thüm; Geschäftsführer: Rudi Sülltner; Schriftführer:! Alfred Göbel; Presse: Erich Thoß. Infolge des Anwachsens der Jugend-Abteilung wurde ein Jugend-Ausschuß gewählt und zwar: Müller, Lehrer Meier, Liebers, Göbel und Knorr. Die Spielansschuß-Ergänzungsmstglteder sind: Geißler, Reich, Junghanns und Löffler. Der Vorsitzcildc des Gesamt-Vex- etns wird in der noch stattfindenden Berwaltungsrat-Sitzung gewählt. — Die für den Sonntag angesetztcn Spiele fänden nicht statt. Beide auswärtigen Mannschaften waren nicht erschienen, sodaß Alemannia kampflos zu den Punkten komm». Kommelsben Sonntag vorm. findet ein» V'vll.Sitznng der SclU dsvichier-Vercinjgnug im Küsste Georgi statt. Sämtliche Schiedsrichter haben daran teilznnehnwn. Gleichzeitig findet «ine theoretische Prüfung für Neulinge statt, Th. Larttkekd. Verkehrsstörungen. Am vergangenen Sonntag sind hier 'ungelMN Gchneomassen gefalle», sodaß dl« Kleinbahn nach WilzschhanS an mehroren Stollen tief vc». weht war, Der Zug, der am Montag morgen nach W'lzschha.iS fuhr, ist nicht weniger als dreimal stecken geblieben. Dav eine istgl blieb der Zug, Lokomotive und ein Wagen, fast drei Stundest lang stehen, währenddessen Eisenbahner die Strecke freischaufelteil, Reisende, die gegen 6 Uhr tn Carlsfeld abg«. fahren waren, sind erst gegen Mittag in Aue angekommen. Mittweida. Stjuditerende Ausländer ak» Einbrecher. Die hiesige Kriminalpolizei nahm zwei schwere Einbrecher fest. Bor 114 JahrIn den Laq-r. raum der Firma Goldmann u. Otto hier eingebrochen und eine größere Anzahl Zigarren und etwa 80 000 Stuck Ziga retten, sonne Fcchrrad gestohlen. Die Einbrecher sine zwei Studierende des hiesigen Technikums (Ausländer). Dte»! s«lv«n Einbrecher gestanden auch ein, von dem Pulvrrhmr» der Stadt Mittweida qm Dretwerdemr Weg die zwei Blitzableiter erklettert und dttz Spitzen abgeschraubt zu haben. vfthatz. von tier Gtramktejforung abgo» sperrt. Dte Stadt ist wegen Nichtbezahlung der nach Goldaufwertung für dm Oktober 1928 für das städtisch« Elektrizitätswerk zu entrichtenden Beträge für bezogenen elektrischen Strom vom ElekrtzitätSverbande Gröha dte Stromlieferung abgesperrt worden. Dresden. Sächsischer Siedlextag. Am Sann, tag fand in Dresden der Sächsische Siedkertag statt, auf dem den tzauptvortrag Dr. Rusch über „Kreditbeschaffung für den Wohnungsbau" hielt. Seine Ausführungen warm darauf eingestellt, daß der Wohnungsbau in Friedenvzetten auS dem Sparkapital finanziert worden war. Da Sparmittel nicht vorhanden wären, so wäre ein Wohnungsbau ohne Bereit, stellung von Mitteln durch dm Staat zur Zeit unmöglich. OberregternngSrat Hoppe sprach über „Staatliche Maßnah. mm M Behebung der Wohnungsnot". Er führte u. a, au», daß eine sofortig- Rückkehr in dte freie Wohnungswirtschaft ausgeschlossen wäre. Eine doppelte FrtedenSmirte wär» notwendig, um den Wohnungsbau rentabel zu machen. Schließlich erläuterte er nochmals seinen Plan über dte Gründung einer Sächsischen Ländeswohnungsbank. Schließ, ltch wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Dte auf dem Landessiedlertag versammelten Siedler ersuchen die Negierung dringend, däUr Sorge zu tragen,, daß in Sachsen mindestens 10 Prozent der Frtedestsmtete für den Wohnungs und Siedlungsbau bereitgestellt werden, da nur so ein durch greifender Erfolg erhofft werden könne. Dte vom Reiche für den Wohnungsbau vorgesehmen 10 Prozmt des Ertrages per Mietzinssteuer kann unter keinen Umständen als ausreichend angesehen werdm." Die Lehren äer Not. Von Kurt Engelbrecht. Man hört in diesen Tagen immer und immer wieder in fast allen Kreisen unseres Volkes ein und dieselbe Klage ertönen: „O, diese Geldknappheit, dies« furchtbare Geld, knapphettl" Alles kann man beinah- wieder zum Frieden», preis bekommen — und womöglich noch billiger, aber man kc.nns nicht kaufen, ^etls einem an. Nötigsten fehlt, am Geld!" Ja, das ist gewiß bitter, übe rau schöne und auch not wendige Dinge in den Geschäften angeprtesen und ausgestellt zu sehen — und sie nicht laufen zu könnest, weil der Geld» beutel infolge des verkürzten Verdienstes gar so schlaff und leer ist. In den Jahren der Hundert, und Tau,endmari. scheine, in den Monaten des Millionen-, Mtllia'^-n, Btluo. nenschwtndels haben wir gar nicht gemerkt, wv cm wir eigentlich waren. Die Brieftasche strotzte von lauter neuen Scheinen und wenn uns auch wohl in ' 'nem Augenblick der Besinnung mal himmelangst werden wo».e, so riß u. 1 der Nullentaumel doch immer wieder mit sich fort und machte uns blind für die furchtbare Gefahr des Abgrundes, an dem wir dahinleüten. Wir lächelten mitleidig, daß die Alten sich in den Zahlenunsinn nicht finden konnten, und lachten be lustigt, daß Kinder ganz leicht und als ob sich dos so von selbst versteht, mit kosmischen Zahlen um sich warfen. Das ist nun vorbei. Die Wahrheit hat ihr Antlitz ent. hüllt. Man kann auch mit dem besten Willen picht achtlos an ihr vorübergehen. Nackt sind Not und Armut an dgS Licht des Tages getreten. ES gißt kein Beschönigen und Ber, schleiern mehr. Was uns Kxieg und Revolution genommen haben, wird mit erschreckender Deutlichkeit offenbar! Und das ist die 'erste segensreiche Lehre unserer heutigen Not. Denn die Wahrheit ist immer ein Segen! Lüge und Selbsttäuschung führest notwendig näher dem Abgrunde zu. Rettung ist nur möglich, wo dqZ Licht der Wahrheit aufge. gangen ist! Dann aber — tn dem falschen Zauberschein unseres Paptcrgeldreichtums, wer dachte da an Sparen, an Ein. schränkung der Bedürfnisse, ay ein Znrückschryuben des Be. gehrens, an ein Eistdämmen der Vergnügungssucht. Mancher hatte nicht heile Wäsche auf dem Leibe, aber da» Geld, das für ein Hemd nicht ausreichte, mußte ins Kino getragen wer. den usw. Wer gar sparen wollte, mußte sich bei der rasenden Geldentwertung lächerlich zu machen fürchten. Das Sparen war in der Tat — Unsinn geworden. Auch daS ist heute anders geworden. Schlicht bürger. liche, haushälterische Gesinnung kann sich wieder in Sparsam, keit .betätigen. Und dir Notwendigkeit der Einschränkung muß allmählich bet den kühlen, klaren Licht der Wahrheit wieder zu größerer Einfachheit und Gediegenheit tn der Lebenshai. tung Mren. Das aber ist die zweite große Segenslehre der Not, in der wir uns befinden. Und endlich wird sich bald auch noch ein weiterer Segen unserer Not bemerkbar machen: Die wirkliche, nüchtern zutage getretene Not wird unser Volk mehr und mehr in gegenseitt. gem Verstehen, in Liebe und Hilfsbereitschaft zusammen, schmieden. Davon war beim letzten Weihnachtsfest schon mancherlei Erfreuliches zu spüren. Wer da hatte, wer selber noch nicht von der Not berührt war, gab reichliche ,-nd freu, diger als in den voraufgegangenen Jahren. Je füh^..cer aber die Not wird, umso bereitwilliger werden die Gcbefähigxn Helsen, umso dankbarer w«r'den auch die Empfang«nd«n sein. Not hobt Gegensätze auf. Not veredelt und verinnerlicht ein Volk und läßt «» den Blick über di« O«d» d«S Bart«», lezänke» hinan» wieder ans die gemeinsamen hohem geistigen, d«al«n GWr richten, di« da» einzig« wirklich sest» und dauer' äste Band. j>tr tragende Brück« zwischen den Ständen und Stämmen «in«» Volk»» bilden. Da» aber soll die größte und segensreichste Lehre sein, die wir unserer Not zu danken haben. verantwortlich für den gesamten Inhalt: Paul Selbmann. Prnck u. Verl.: Aaer Drück- u. v«rlaaSa»i«llich. «. b. rslinpasla selbst ru bereiten I Venn 8Ie cll. niuöo Lwndürrta in vr. kabr« „Lodopalvr wo. LZ" elntaucben, bereiten Sie «icli «eldN irische uvnuttn'ic /..'wnss'!«, vveicde ä!e Alma dlenäencl velü erbllt nnä Im Oekreacb euöcrarctenUicd «penam ist. - In Mi. Xpotdeieea u. Drogerien rit bad«.