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M. 23. ««er Tagetiatt m»d Nn-«ig«r für da- Erzgebirge. Montag. Lrn 28. A«»«r V«r -eutsihe Nlchtrrbun- zur Strafrechtsreform. Wie der Deutsch« Richterbund mtttetlt„sabte dellen Gtrasiulttzkonnntsston zur Strafrechtsreform eine Ent schließung. in der, es hecht! Die Deutsch« Rtchterschaft begrüßt die Verordnung Über die Gerichtsverfassung und Strafrechtspflege vom 4. Januar als einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der Strafjustiz. Zwar sind über einige Einzel heiten der Verordnung die Meinungen der Richter ge teilt, die Nachteile werden aber durch die Vorteile auf« gehoben, welche lange gehegten Wünschen weitester Volkskreise entsprechen. Tie stärkere Vertretung des Volkes in der Rechtspflege sei gewährleistet. In den Gerichten erster Instanz und in der Berufungsinstanz, überall sitzen Mann r und Frauen aus dem Volke ne ben den Berufsrichtern; sie arbeiten als Schüssen Hand in Hand mit den Richtern, nicht mehr, wie bisher beim Schwurgericht getrennt von den Richtern. Tie Richter erhoffen von der völligen Durchführung des Schöffen prinzips, Mit dem sie durchweg gute Erfahrungen ge macht haben.eine bedeutende Stärkung desVolksver- trauens zur Strafrechtspflege. Dem Deutschen Richter bund ist bekannt daß die Verordnung in der politischen Tagespreise und insbesondere aus Kreisen der Ainualt, schart allgemein abfällig beurteilt worden ist, der Rich- terbund ist aber der Ueberzenaung, .daß bei einer prak tischen Durchführung der Verordnung ihre Vorzüge bald allgemein erkennbar hervortrete» werde». / H-slitlsetze Mel-rrirseir. Ein Befehls des Generals v. Secctt. General v. Sccclk hat den Offizieren mit Rücksicht ans den Ernst der Zeit ver- boten, an Berliner öffentlichen Bällen in Uniform teilzn. nehmen. Er selber, wie auch Admiral Behacke, haben daher die Ehrenkarte, die sie für den Berliner Presseball erhalten hatten, mit bestem Dank mit dieser Begründung zurückgesehickk. Das Verbot erstreckt sich für alle öffentlichen Berliner Bälle der ganzen Saison. Der Riesenschwindcl im Wiederausvaugelnet. Pie Liberte meldet, daß im französischen Wiederaiisbaustandnl gegen ins gesamt 56 Industrielle in der Wiederausbauzaue gerichtliche Ermittelungen eing.'leilet seien. Vor allem hätten es zwei der bekanntesten und viel genanntesten Industriellen in Nord frankreich verstanden, durch Ausnutzung der Parlamentari schen Beziehungen sich 500 Millionen Franken zuviel auSzals len zu lassen. Die bolschewistische Gefahr in Indien! Trotz des Wider, spruches der Regierung hat die gesetzgebende Bersammlunr von Kalkutta mit 76 Stimmen gegen 45 Stimmen eine Ent schließung angenommen, in der die Freilassung von 17 Per sonen gefordert wird, die ohne gerichtliches Urteil gefangen gehalten werden. Die Vertreter der Regierung erklärten, dir Verhaftungen seien dringend notwendig gewesen und fügten hinzu, die Führer hätten mit Moskau in Verbindung gestan den und von dort Geld, Waffen und Munition erhalten. Die Sreilkräfte Obregons geschlagen. Obregons Lage in Aguascalientes ist gefährlich, weil die Aufständischen seinen Rückzug nach der Hauptstadt abgeschnittcn haben. Die mexi kanische Revolution kann jetzt nicht mehr gezügelt werden. Der Washingtoner Korespoudent d?r „Morningpost" meldet: Nach sicheren Berichten scheinen die Anhänger Obregons eine schwere Niederlage erlitten zu haben, während andererseits die revolutionäre Bewegung an Boden gewinnt. Die Anhänger Huertas konnten ihre Stellungen überall behaupten und sogar verbessern. Das ganze Gebiet um Tampico und Cävania mir Ausnahme von Tampico selbst ist im Besitze der Ncvolutiv- anierikanischen Rrgterung an die Regierung Obregon ver, kaust worden waren. Von Staät unä Lanä. An«, 28. Januar. Annahme von Zahlungsmitteln bei -an Kossen -er Relchsfinanzverwaltnng. Bei den Steuerzahlern herrscht über di.- Zahlungsmittel, die im Vüroverkehr zur Begleichung von Abgaben an die Kassen der Reichssinanzverwaltuug angenommen werden, viel, fach Unklarheit. Es wird deshalb auf Folgendes hinge, wiesen: NeichSwährung ist nach wie vor die Pnplermark. Diese bildet das gesetzliche Zahlungsmittel. - Daneben werden von den Kassen die Renieubaulscheine sowie die Rcuteupseuuig. luüuzi i, in Zahlung genommen. Ebenso können die Golda», leiheslücke (aber uu; die Stücke Kick zu 5 Dollar) und die Zwischeuscheiue über solche Stücke, sowie das wertbeständige und nichNvertbestnnüige Notgeld der Eisenbahnverwaltung an Zahlungoslnll hingegebeu werden. Weilbeständiges und nicht, wertbeständiges Notgeld der Länder, Kreise und Gemeinden, Iuduflrietinteriuhuiuggeii nsw. wird, soweit eS nicht zur Ein lösung uusgeruleg ist, von den Kassen ebenfalls in Zahlung genommen, wenn zur Ausgabe des Nvlgetoes die Geuehiui. guug des Rtichsfiunuzmiuisleriums erteilt ist. Lokales Not. getd (z. B. solches von Gemeinden, Kreisen nsw.) kann nur in soweit angeuo.ttt.ucu werden, als es am Ort der Kasse selbst oder in deren Bezirk ausgegebeu ist; für die Inzahlungnahme von Notgelv mit giößerem Umlnufsgebiel (z. B. der Länder) ist Bedingung, daß die Kasse innerhalb dieses Umlnussgebietes liegt. Zu der von den Steuerpflichtigen vielfach vertretenen Auffassung, daß die Kassen auch Auleihestücke usw. des Reiches zur Begleichung von Steuern in Zahlung nehmen, sei darauf hingewiesen, daß dies nicht der Fall ist, da andernfalls der eigentliche Zweck der Anleihen, dem Reich flüssige Geldmittel für längere Zeit zur Verfügung zu sielten, picht erreicht wer den würde. Jusbesonddrr werden also nicht in Zahlung ge, uommeu die mit ZinSschciucn auSgestattcten Stücke der Gold anleihe, d. h. solche im Einzelwert von 42 Goldmark gleich 10 Dollar und mehr, die Dollarschatzanwcisungen, die aus lösbaren Schatzauweisungrn des Deutschen Reiches von 192.3 (K.-Schätzel sowie die öprozeuligcu auf Gold lautenden i Schnhauweisuugen, rückzahlbar am l. Dezember !932. Eine i Aw.-uahmt ist, wie erwähnt, lediglich für die nicht mit Zins, scheinen versehenen Stücke der am 2. September 1932 fälligen Geldanleihe, d. h. solche bis zu 5 Dollar zugelassen worden. * » « ' Mesenkunögebung -er sächsischen Lanöwkrtschaft im Zirkus Sarrasani Dresden. Als Abschluß der vierten sächsischen landwirtschaftlichen «Woche in Dresden fand nm Freitag von 12 bis 6 Uhr nach- uiillngs im ZirkuS Sarrasani in Dresden die Hauptversamm lung des Sächsische» Lnndbuudes, der wirtschaftspolitischen Vertretung der sächsischen Landwirtschaft statt. Der Laudev- vvrsitzeude, Landtagsabgeordueter Pageustccher begrüßte in seiner Erössnuugsausprache die zahlreich vertretenen Lan'd- bünde aus allen Teilen des Reiches und des deutschen Aus landes, die Vertreter der Negierung, der Stadt Dresden nnd der Presse nnd ganz besonders General Müller und Prinz Friedrich Christian von Sachsen, die beide mit lebhaftem Beifall ans der Versammlung bedacht wurden. Dann hielt Pfarrer Mühlhnus'n (Leipzig) eine von hohem vaterländischen Schwung und starkem sittlichen Em pfinden getragene Ansprache über nationale Pflichten der näce. Die Streitkräfte der Revolutionäre sind stärker als die sächsischen Bauern. In unseren Zeiten verstehe man unter Regierungstruppen. Meldungen über -ine Niederlage der Re volutionäre werden dementiert. Die Verbindung zwischen Mexiko und den Grcnzländern ist vollkommen abgcschuitten. Die Revolutionäre beschlagnahmten Waffen, die seilens der sozial leider nur immer die Rücksichtnahme aller gegenüber dem Prmctaricr. Das Proletariat habe aber vergessen, daß es nach sozial handeln müsse, sonst wäre es nicht in Scharen auf die Acckcr hiuausgezogcu. Neben der sozialen Pflicht stehe in erster Linie die nationale Pflicht. Dir nationale Pflicht sei die Pslcht sich wehrhaft zu erhalten und sich wieder wehr, haft zu machen. Eine wettere nationale Pflicht sei die Pflege des Geistes und des Gemüts. Die deutsche Wiedergeburt kündige sich ganz schüchtern und leise an. Die Zelt' sei reif für einen neuen Fichte, der diesen Strom in daS! richtige Bett zu leiten verstehe. Ein Vertreter des Böhmischen Lnndbuudes brachte dann die Wünsche der in Böhmes abgetrenuten deutsch»! Brüder. Im Anschluß daran sprach der Vorsitzende des Deutschen NelchSlandbundes htllger (Spiegelberg) in außerordentlich an. regender Weise über Gegenwarts. und Zukunftsfragen der deutschen Landwirtschaft. Durch die neuesten Veröfsent. llchuugen von Akten, insbesondere die .russischen Bestechung», gelber sür Poincare und die französische Presse, sind die wah. reu Kriegsschuldigen gebrandm"rkt worden. Ein Volk, das tich seiner Macht begibt, wird wehr- und ehxloS. Dagegen gibt es nur eins: Den Wiederaufbau unserer Wehrmacht, der kommen muß, und wenn die ganze Welt dagegen ist. Dazu ist nötig, daß wir uns In Deutschland erst einmal verstehen lernen. Vom Reiche fordere die Rentenbauk größte Sparsam keit, Behördeunbbau, Wegfall der parteipolitischen Beamter', die keine Vorbildung habe und sür die noch ein Zweiter die Arbeit mache und tzpm Staate bezahlt werden müsse. Die Vervilliguiip der landwirtschaftlichen Proaukte sei mögttch und tragbar, wenn auch alle anderen Produkte unter Frie. denspr.is sänken. Weiter müsse die Rentenbauk die Rückkehr zum föderativen Stanteunushau verlangen, damit jede Ge meinde nnd jeder Staat seine eigenen Ausgaben bestreiten und nicht alles aus dem Reichssäckel beglichen werde. Nach Absingen des Deutschlandliedes sprach LnudtagSabgeordiicter Schreiber das Lchlußworl. Damit hatte die imposante Ver anstaltung, an der mehr denn 5060 Personen.teilgenommen hatten, ihr Ende erreicht. ... Eine Landtagsanfrage wegen der kommunistischen Unruhen in der Amtshauptmannschaft Schivarzenberg. Der Abgeord nete Voigt nnd 18 Mitglieder der Deutschen Volkspnrtei haben ini Landtage folgende Anfrage au di- Negierung eingebracht: Im Industriegebiete Aue-Schwarzenberg Haden sich neuer dings wieder Terro »chd öffentliche Unsicherheit breit gemacht. Am 23. Januar kam cs in Schwarzenberg im Anschluß an Versammlung?'» zn Zusammenstößen zwischen Polizei und be waffneten Demonstranten Zahlreiche Verwundete und sogar Tote sind zn verzeichnen. Hat die Negierung alles getan, um dieser Entwicklung vorzubcugen? Wie gedenkt sie im Haupt- iudustriegcbiete des Erzgebirges endlich Ruhe zu schassend Sprechtage im Justizministerium. Da die Gesuchstcller in Gnndeusachen in letzter Zeit sehr wahllos au jedem Wochen tage im Justizministerium vorspracheu, weist das Ministerium erneut darauf hin, daß nur der Montag und der Freitag von 9 bis 3 Uhr Sprechtage sind. Befreiung vom Schulbesuch am Frühjahrsbußtag. Die Verordnung über den Schulbesuch an staatlich nicht aner kannten Feiertagen und über die Berücksichtigung der Em pfindung Andersdenkender in den öffentlichen Schulen vom 9. März 1923 ist durch Verfügung des Ministeriums sür Volksbildung abgeändert 'worden. Fortan wird danach , auch der evangelische Frühjahrsbußing, neben den in der Verord nung angeführten Feiertagen der Katholischen Kirche und der Israelitischen Religionsgemeinschaft, als öeligZöser Feiertag bestimmt, an dem den Schülern -— jedoch nur soweit cS zur Verrichtung ihrer religiösen Verpflichtung notwendig ist — auf schriftlichen Antrag ihrer Erziehungspflichtigen vom Klassenlehrer, den Lehrern von der sür sic zuständigen Stelle UnterrichtSbefreinng zu erteile» ist. Ausgehobcu wird der Absatz 2 der Verordnung, wonach in den öffentlichen Schulen jede Art religiöser Beeinflussung — Andachten, Gebete und« Kirchenlieder — außerhalb des Religionsunterrichtes zn un terbleiben hat. Die neue Verordnung verweist im Anschluß ans Art. 148 Abs. 2 der Neichsverfassnng, der besagt: „Beim Unterricht in össentlich.-n Schulen ist Bedacht zn Pehmen, daß die Empfindungen Andersdenkender nicht perletzt werden." Der tste Girst. Novelle von Heinrich Zfchokke. (8. Fortsetzung.) Damit nahm die Unterhaltung, freilich anfangs etwas gezwungen, andere Wendung, und sie ging end lich auch in die alle Unbefangenheit und Gemütlichkeit über. Nur beim Hauptmann blieb unter allen Scher zen etwas Frostiges zurück. Frau Bantes schien es zu bemerken und füllte ihm wider ihre Gewohnheit öftcn das Glas. Friederike sah einige Mal mit starrem, for schendem Auge auf ibn hinüber. Und wenn sich beide zufällig .mit den Blicken begegneten, war ihnen, als als täten ibre Seelen geheime Fragen aneinander: in WaldrichS Auge lug etwas, wie ein stummer Vorwurf, und in FriedenkenS Gemüt ward cZ, als vernähme sie von diesem Blicke eine angenehme Antwort. Tie anderen Plauderten andres; unterhielten s:a. wohl, und der Papa e^. ächte wieder die vvKe Höhe seiner guten und mutwilligen Laune. Es t a? sich eben, als man naH aufgehobener Tafel um den T l h ging, ,nm der schönen Königin des Festes den.geg lichen Kuß.zu geben, daß. Waldrich nnd Friederike ein ander vor dem Vater Buntes Egcgnetcn. „Höre .Riekchen," sagte »er mit villlge Vater „denke dir jetzt unser Georg sei nun c.n g.vissev I- mand....den ich bei Leibes- und Lebens; ife nicht ne uen darf, bis er liier ist. Denke dir das, bann wi der Kuß anders als ein gemeiner werden? versuch'S m. du Närrchen." Waldrich und Friederike standen voreinander. Er Nahm ihre Hand. Sich, Auge in Ange verloren, ernst, fast wehmütig anschauend, neigten sic sich zum Kusse gegeneinander. Der Alte sprang mit einer komischen Bewegung auf die Seite, den Kuß. zn sehen. Er w .. gegeben. Beide, .indem sie sich < ihre Hände feste., zi.iamm... W . Z, . F derikens Augen verdunkelten von chnc äne. neigten noch einmal die Lippen zusammen Nach dl sem Kusse, schienen beide voneinander gchen zu wollen Nasch noch einmal flogen beider Lippen ziisainme k"- p- »..mb eilt" igrt; Waldrich wankte gegen ein Fenster und zeichnete gedankenlos mit dem Finger im anaclaufencn Glase desselben. Ter Alte sah links nnd rechts mit dem Kopfe ^ wäh rend er übrigens steif nnd wie versteinert stand. „Was. zum Kuckuck ist denn los? Was hat denn das Mäd chen?" rief er: „Was ist ihm begegnet?" Fran Bantes senkte ihre Augen schweigend nieder sauf den Brillantring ihrer Hand; sie wußte, was Fric- deriten..begegnet war und sagte zum Herrn Bantes: ! „Papa, schone jetzt das Mädchen. Laß cs erst weinen." „Aber, aber. aber'. . rief der Alte hastig und lief zn Friederiken: „Was hast du, Kind, was weinst du denn da so heftig? Was ist dir denn passiert?" Sic weinte und erwiderte, sie wisse es selbst nicht. „Nh, Flausen und dergleichen!" rief der Vater. „Dir ist etwas geschehen. Bist du -gekränkt worden? Hat etwa die Mama . . „Nein." „Oder der Hauptmann dir etwas gesagt?" „Nein." „Donner- doch ich nicht? — Was? Rede doch, ich? Wegen des Spaßes? Darum weinst du?" Fran Bantes zog ihn sanft an der Hand von Frie derike» zurück nnd sagte: „Papa, .du hast dein Wort gebrochen nnd sie gekränkt. Tu hast ihre Bitte verletzt und wieder, du weißt es wohl ..." > „Nu de» Jemand erinnert? -- Hast Recht,, ich hätte eö nicht tun sollen. Laß gut sein, Mielchen; cs geschieht nicht wieder. Wer nimmt aber dem Papa dergleichen auch aus der Stelle so hvch auf?" Friederike bernbigtc sich. Frau VantcA führte sie zur Harfe. Waldrich mußte stimmen. Tie Flöte ward geholt. Alan versuchte die neuen Notenstücke. Friederike spielte die Harfe unter WaldrichS Flötenbcgleitnng ^vor trefflich. Es ward noch ein schöner genußvoller Abend. Beratungen Papa "'a.. .S !;!cT Wort. Mit keiner Silbe mehr , geschah Erwähnung von dem gewissen Je, and. Eitles Treiben. Teslo mehr dachte nun jeder im Hanse an ihn. Regelmäßig morgens, mittags nnd abends ging , Herr Bunte« zum Bnrometcr, klopfte an, um das Qucck. l in,,-,- ,,, ,,1^.,.", „nd sür reisende, ^»ritch« § Leute schönes Wetter zn erzwingen. Friederike, wenn es niemand bemerkte, klopfte auch, nm das Quecksilber -fal len zu .machen. Waldrich, nicht minder Fran BunteS, ^schielten auch öfter als sonst nach der weissagenden , Röhre Torricellis. „Tas Welter bessert offenbar!" sagte eines Tages Herr. Buntes, da er sich mit der Mama allein im Zim mer befand. „Tie Wolken zerteilen sich. Ich denke er ist schon unterwegs." „Das verhüte Gott, Papa. Mir schiene überhaupt geratener.du würdest Herrn von Hahn schreiben, nicht vor Weihnachten nach Herbesheim zu kommen. Und wenn ich auch nicht an das alberne Geschwätz glauben mag. so kann man sich doch nicht erwehren, .ängstlich .zu sein." „Ei, ei, Muma! denkst du an den tote» Gast? Possen! Schäme dich." „Ich geb' es zu, lieber Mann, es ist Torheit. Allein, es dürste unserem Kinde in der Adventszeit be gegnen, was wolle, man würde immer — .ja, bloß der Gedanke daran könnte, wenn etwa Riekchen nur unpäß lich würde - das Uebel verschlimmern. Und wenn ich auch nicht an Gespenster glaube, und wenn auch Friederike darüber lacht, .möchten wir doch z. B. nicht nachts in der Kirche herumgehcn. Der Mensch ist nun so. Ver schiebe die förmliche Verlobung bis »ach i>cr fatalen Zeit. Nach Advent haben die jungen Leute noch hun dert Jahre Muße, sich einander zu scheu, Verlobung nnd Hochzeit zn machen. Warum denn eben jetzt ge eilt? Was schadet ein Verzug von wenigen Wochen?" „Schäme dich, Mama! Mute mir nicht Torheiten zu. Eben deswegen gerade, weil der Pöbel sein Lari fari mit dem toten Gaste hat, muß.Friederike jetzt Braut werden muß jetzt Verlobung sein. Man muß, ein Bei spiel geben. Es ist für uns Pflicht und dergleichen Sehen die Leute in der Stadt, Paß wir uns üm keinen loten Gast bekümmern, daß wir unsere Tochter verloben allem Geschwätz zum Trotz, de ß.Riekchen den Kopf be hält nnd ihrer keiner den Hal«! umdrcht, so Ist dem tol len Aberglauben der Hals umgedreht ans immer. Ten Leuten bloß predigen: seid einmal gescheit! tnt Buß«! werdet fromm! das hilft nichts; sondern hübsch voran. Herr Pfarrer, .voran!" „Gesetzt aber. Vava, dein Kind ist dir doch auch