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.... '^-»»» IS. Jahrgang Nr. 24 Dienstag, äen 2S. Januar IS24 Muer Tageblatt ------ Anzeiger für öos Erzgebirge -Z--Z lelegeam»,, kag.SIatt st«e«me»Ime. SNthaltlM- öl« «NtUch« daßaaatmachaas»» -»» Rate» -« StN-1 IM- -»» Mmtt-Mlcht« H««. p»M»«,«»ni,, stmt I,»p,ig N». ,«e» Der tschechischrsranzösischeDertrag. rendinz gegen Dentschland und Ungarn. Der Wortlaut de« „Freundschaft-- und Bündnis- Vertrages zwischen Frankreich und de« Tschechoslowakei" bringt zuerst eine Einleitung, .in der die Heiden Ver tragschließenden sich ihrer friedlichen Absichten versi chern. Sodann folgen fünf Punkt«. 1. sich über alle gemeinsamen auswärtigen Fra gen, die imstande wären. Ihre Sicherheit zu bedrohen, inis Benehmen setzen und gemeinsame Maßregeln tref fen wollen; 2. die Ausführung des Vertrages von St. Ger. main. und der mit Ungarn abgeschlossenen Verträge ge meinsam überwachen; > 3. die Rückkehr der Hohenzollern und der Habs- Lurger gemeinsam verhindern; 4. alle unter den Vertragschließenden entstehenden Fragen die auf diplomatischem Wege nicht gelöst wer den können dem ständigen Gerichtshof im Haag oder einem besonders zu vereinbarenden Schiedsgericht über arbeit und schließlich 8. den gegenwärtigen Vertrag dem Völkerbund unterbreiten wollen. Unterzeichnet ist der Vertrag von Benesch und von Poineare. Ein englische, Urteil. „Times" schreiben zu der Unterzeichnung des tsche- chisch-französischen Vertrages, 'wenn dieser nichts an deres sei.,als was er zu sein scheine, so sei es unnütz: wenn mehr darin liege, als an der Oberfläche erscheine, so stelle er die Wiederaufnahme der alten Praxis in der Behandlung der europäischen Angelegenheiten dar. ES sei wohlbekannt daß die engste Fühlung zwischen dem tschechischen -und .französischen Hauptquartier aufrecht erhalten .werde. ES bestehe ein militärischer Vertrag ebenso wie ein politischer zwischen Frankreich und Bel gien und auch zwischen Frankreich? und Polen. Kredite zum Ankauf ^von Rüstungen sind von Paris in Jugo slawien und Rumänien angeboten worden, obgleich letz teres soeben beschlossen habe, eine Anleihe zurückzuwei sen. Die politischen und militärischen Vereinbarungen welche Frankreich setzt getroffen habe, .feien gekennzeich net durch eine Animosität gegenüber Deutschland und Ungarn. Diese durchaus militärische Politik widerstrebe dem größten Teil der öffentlichen Meinung Englands und es bestehe hier die Uoberzeugung. daß sie in fast allen Ländern geteilt werde. Ein neuer englischer Vorstoß! Wie „Times" melden, sei vor einigen Tagen der Herausgeber der „Nation", Massigham, in dem man den künftigen englischen Botschafter in Parts steht und der Macdonalds Vertrauen genießt, in Brüssel ge wesen und habe dort mit mehreren Politikern, auch mit Vandervelde. Unterredungen gehabt, in denen er die An sichten Macdonalds ausetnandersetzte. Unmittelbar dar auf .reiste Außenminister Zaspar nach Paris. ab. In diesem Zusammenhang wird auch in Parts angenom men, .die Brüsseler Regierung sei durch Masstgham in Kenntnis gesetzt worden, daß England in nächster Zett zur Besetzungsfrage in einer für Frankreich und Belgien nicht willkommenen Weise Stellung nehmen werde, falls nicht von französischer und belgischer Sette rechtzeitig beruhigende Erklärungen in London abgegeben werden. Maedanald» Mahnung in Frankreich totgeschwiegen. Während die französische Presse außer HavaS und „Ouottdten" das Interview Macdonalds völlig tot schweigt, so daß laut einer Pariser Meldung kaum.1000 Franzosen davon gehört haben, gibt die Londoner Presse es ausführlich wieder. Nur die „Times" folgen dem französischen Beispiel. Asquith nennt es in der „West minster Gazette" eine Indiskretion, aber glänzender Art, die in Frankreich? nur gut wirken könne. .Tas Diehard-Organ verteidigt Poineare gegen Maedonald aber in relativ maßvoller Weise. < vegontt« «ist den veamtenadde« überwachen, Den leitenden Stellen der deutschen Behörden im besetzten Ruhrgebiet und dem Brückenkopf Düsseldorf bat der General Degoutte eine Verfügung zugestellt, in der er sich die Ueberwachung des durch? die deutschen Be hörden vorzunehmenden Beamten-, Angestellten- und Arbetterabbaue» Vorbehalt. Millstärkonttolle bi, »1. VNober »9,4. General Rollet hat am Sonnabend der Reichsregie rung zur Kenntnis gebracht, daß de« Votschasterrat die Dauer der interalliierten Mtlttärkvntrvll« in Deutsch land Li» 81. Oktober 1SS4 festgesetzt hat. Hgpothekenauswertung. Einigung zwischen Finanz. und Jnschmlnisterimn. La die letzten Beratungen des Kabinetts über die »ritte Steuernotverordnung in der AufwerlunMrage ein« Einigung gebracht hatten, haben zwischen dem RetchSstnanz- und dem Reichsjusttzministertum am Sonn tag neue Verhandlungen stattgefunden, die, wie unter- rtchteterseits angegeben wird, mit der Einigung dahin endeten, pah die ursprünglich? ganz allgemein gehaltene Ermächtigung an die Reichsregierung zu späterer, even tueller Aufwertung der Hypotheken, die den 3 1 der Steuernotverordnung bilden sollte, .in eine feste Be- rimmung über die Aufwertung und über die Höhe der Aufwertung der Hypotheken gebracht wird. TaS Kabi nett wird am Dienstag, .nachdem diese Einigung er reicht ist, auf Grund des neuen Entwurfes nunmehr mit größter Wahrscheinlichkeit die Aufwertung in die ser Form und im Zusammenhang, mit der allgemeinen Jnflationssteuer beschließen. Ob die Aufwertung nur für Hypotheken oder auch? für Obligationen gelten soll steht noch nicht fest. Die Höhe der Aufwertung: wird wahrscheinlich 10 Prozent betragen. fertigen zu lassen. Im übrigen sind di« .Arbeiten de« Finanzämter bereit» soweit vorgeschritten, .daß mit ih rem Abschluß, .auch soweit die Belastungl. der Landwirt schaft in Betracht kommt,,Ende Februar diese» Jahre» gerechnet werden kann.' Dieser frühere Zeitpunkt ist ge wählt worden, damit de« ZtnSeingang zum 1. Avril dieses Jahres für die Rentenbank stchergestellt wird. ! Streikhetze bei äer Reichsbahn. Neber die Stellungnahme de« Reichsregierung zu den Streiktreibereien unter dem Etsenbahnerpersonal hört WTB. von unterrichteter Sette folgendes?; Die bittere wirtschaftliche Notlage hält die Reichs- ' regierung gezwungen, außer dem großen Personalabbau auch eine Verlängerung der täglichen Ar beitszeit der Beamten auf neun Stunden anzu ordnen. Nach dem Beamtenrecht können die Beamten I hierfür eine entsprechende Erhöhung ihrer Bezüge nicht § beanspruchen. Dieser Umstand hat bet der Reichsbahn die Folge, pgß die vielfach neben den Beamten tätigen Arbeiter vor der Frage stehen, .ob sie da, wo auch ihre Arbeitszeit verlängert werden muß, sich mit dem für die neunte Stunde ihnen angebotenen halben Stun- Wirtschaftsaufbau unä Iehnstunäentag. Die Vereinigung -er deutschen Arbeitgeberverbände wird am 1. Februar mit einem Aufruf an die Oeffent- lichkeit treten, der der Gesundung der deutschen Wirt schaft dienen, die Regierung von einer bürokratischen Politik abhalten und die Gewerkschaften vor dem Wi derstand gegen die neue Arbeitszeit warnen soll. Die ser. Aufruf wird u. a. folgende Hauptausführungen ent halten: Mitte November 1918 brachte der plötzliche Sprung zum Achtstundentag einen Ausfall der derzeitigen Ar beitsleistung von, rund ' 20 Millionen Arbeitsstunden täglich, was einer Prodüttionsverminderung im Werte von etwa drei Milliarden Goldmark jährlich entspricht. Gleichzeitig wurde der Stundenlohn um 20 Prozent er höht, so daß die unproduktiven Generalunkosten der deutschen Wirtschaft eine Mehrbelastung von etwa 10 Millionen Goldmark täglich erforderte. Das ist der erste und Hauptgrund zu der sofort etnsetzenden Teuerung zu der ganzen Inflation und unserem Wirtschaftszusam menbruch. Am 17. November vorigen Jahres wurde nun der schematische Achtstundentag im Reichstage still schweigend etngesarat indem man die Demobilmachungs verordnung über die Arbeitszeit nicht Wetter verlän gerte. Im Dezember 1923 wurde aber die Wirtschaft durch Pie Arbeitszeitverordnung der Regierung erneut geknebelt und gleichzeitig begann der dogmatische Wi derstand der Gewerkschaften gegen die Mehrheit. Ebenso schlimm wirkt sich der staatliche Schiedszwang, über die Regelung -er Arbeitsbedingungen aus. Demgegenüber wollen die Arbeitgeberverbände nicht etwa den schematischen Zehnstundentag, .nicht etwa denlohn (sie würden für neun Stundens Arbeit.achtein halb Stundenlöhne beziehen) begnügen wollen oder nicht. Der Vorstand des Deutschen Eisenbahner- 'verbandes dem der größte Teil der Eisenbahnar- I beiter.angehört ^glaubt, Pie teilweise Streckung der Ar beitszeit ohne die eine wirtschaftliche Betriebsführung nicht möglich ist äbwehren zu sollen und nimmt gegen- iwärtig unter seinen Mitgliedern eine Urabstimmung !vor.^ob in einen „Abwehrstreik" getreten werden soll. Man möchte dringend hoffen, daß Hei dieser Ab- i stimmung ksthle, .klare Ueberlegung die Oberhand behält. Die Stellung des P erkehrsministers gegen über einem solchen Streik kann nicht zweifelhaft sein. Irgendwelche Gruppen der Allgemeinheit würden di« Eisenbahner kaum für sich haben, .denn sie würden die Anfänge der Gesundung unseres Wirtschaftslebens im Keime ersticken und die gefestigte Währung in Lebens gefahr bringen. Jede Erschütterung der deutschen Wirt schaft wird ein weiteres Sinken des Verkehrs zur Folge ? haben und damit den Umfang des Abbaus zwangsläu fig vermehren. Daß auch.Beamte in den Streik treten, dürfte nach deren Erfahrungen von 1922 nicht mehr wahrscheinlich sein. Ihnen würde die Öffentlichkeit, .zumal .in de« heutigen Zeit, .noch viel weniger Verständnis gnd Nach sicht entgegenbringen ass dem Arbeiter. Ein streikender Beamter würde auch bald merken, daß er nicht die Ver waltung die ihren ^Personalbestand einschränken mutz, sondern sich selbst am meisten schädigen würde. ES ist ! zu hoffen daß Pie gesunde Ueberlegung, siegen und ein« ? gewaltsame Auseinandersetzung vermieden wird, von de- ? ren Aussichtslosigkeit jeder urteilsfähige Führe« . der ! Eisenbahnerverbände heute schon überzeugt sein mutz. , Schärfste Maßnahmen gegen Sen Eifenbahnerstrelk. Der Verkehrsminister hat durch Verfügung vom Sonntag die Veranstaltung von Urabstimmungen über den vom deutschen Eisenbahnerverband empfohlenen Eifenbabnerstreik in den Werkstätten der Reichseisen bahnen verboten. Die Eisenbahndirektionen sind angewiesen, Beamte und. Arbeiter vor einer Beteiligung an.den Streikab stimmungen zu verwarnen, .die bei der Finanzlage des Knechtung der Arbeiterschaft oder Lohnversklavung, .son- j dern diejenige Arbeitszeit, hie für die Allgemeinheit? den höchsten Nutzeffekt ergibt, ferner eine Hebung her Kaufkraft der Massen durch Steigerung und Verbilli- ? gung der Produktion und dadurch Freiheit und Kraft j für Wirtschaft und Volk, damit nicht erneut die Revo- , lution als Lohnbewegung MS einen dann endgültigen Zusammenbruch bringt. die Notenbank über -le Belastung von Lanüwirtschaft un- In-ustrle. Die Deutsch« Rentenbank teilt folgendes mit; Nach 8 2 der Rentenbankvervrdnung sind das Kapital und die Grundrücklage der Rentenbank zu gleichen Teilen von der Landwirtschaft auf der einen Sette, von Indu strie. Gewerbe und Handel, einschließlich der Banken aus der anderen Seite aufzubrtngen. Tie Landwirt schaft ist nach den Vorschriften der Verordnung mit 4 Prozent de» Grundstückswertes zu belasten. Tie Last ist mit 0 Prozent zu verztnsen. In Höhe desselben Gold- markbetrageS, den die Landwirtschaft insgesamt als Sicherheit stellt, sind Industrie, Handel, .Gewerbe und Banken heranzuztehen.' Tie Verteilung, dieses Betrages hat nach den zur Verfügung stehenden Unterlagen eine prozentuale Belastung der industriellen Betriebsvermö, gen ergeben, die nicht niedriger ist ul» die -prozenttge! Grundschuldbelastung, Bei dem .landwirtschaftlichen Grundvermögen über die Errechnung der Umlage und ihre Verteilung auf.die einzelnen Unternehmungen be. Reiches nur mit Dienstentlassung geahndet werden könn te. Im Neichsetsenbahnbetrieb sind zum 1. März wet teren 8200 Beamten und 11000 Arbeitern gekündigt worden. Zu der Abstimmung über den Streik drahtet noch das Wolfsbüro: Nach den bisher vorliegenden Abstim mungsergebnissen scheint die notwendige Dreiviertel mehrheit für den Streik nicht zustandezukommen. In den Gegenden, wo die radikalen Elemente die Ober hand haben »ist zwar eine überwiegende Mehrheit für den Streik vorhanden, .jedoch sind die Bezirke, .die sich a-gen den Streik erklärt haben, .in der Mehr heit geblieben. Zn Bayern ist die Urabstimmung, durch den Ge- neralstaatSkommtssar ebenfalls verboten worden. In AugSlkurg wurden dieWohnungen der Mitglieder des Betriebsrates und die Büros durchsucht und alleS vor- gesundene Material für die Urabstimmung beschlag nahmt. Die Funktionäre de» EtsenbahnerverbandeS wurden im Abstimmung-lokal verhaftet. (Vergleiche auch unter „Stadt und Land"!) steht ein Einverständnis -wischen dem RetchSftnanzmt- ?ntsterium und dem BerwaltungjSrat der Rentenbank. !Die Finanzämter sind entsprechend angewiesen und be reits damit beschäftigt, nach Maßgabe dieser Berech nung die Schuldverschreibungen für die Rentenbank au»- Vas Valchenfeewerk in Setrled genommen. Am Sonnabend nachmittag hat sich ein für da» bayrische Wirtschaftsleben außerordentliche» bedeutsame» Gretgnt» duvch die teilweise Inbetriebnahme