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IS. Jahrgang Montag, äen St. Januar 1S24 Nr. ir nnzelger fm oas vrAgeoirge ZZU- k«rnsp»«<-»ftaßh>«t Ul. «. X «mtUche M, 1 «.IM-«».. Las.uau EathaU«»ß öl« amtlich« S»Iaaat«ochiMg»a D— Natr» ö« «tast uad ö«O ftmtagilcht« -u». psfißtz»«,K«»tt, ft»t «»<„>»«'. hätten sich aber als nicht richtig herausgestellt. Verstellung oder Dummheit! Der Mitarbeiter des Brüsseler „S o i r" hatte mit Gene- de Metz, dem Kommandanten der französischen Truppen Reparationen mit Hilfe äer äeutfchen Eisenbahnen? SN der Kamnerred« Potneare« Iqa^tn« vlndeu- tuna darüber vor, datz er die Reparationen durch di« deutschen Eisenbahnen bezahlt Hetzen möchte. Man Weitz Wit laMem. -atz es die Franzosen vor allem auf dis rtzetnisch-weMättschea Eisenbahnen abgsschen Haben weit sie glauben, datz, wenn lis oder ein internationaler Organismus in deren Besitz käme, irgendein künftiger Mu Marsch Deutschlands gegen Frankreich erschwert oder ganz verhindert würde. Merkwürdigerweise- ist nicht nur Potneare auf -en Gedanken gekommen, ,die Reichs eisenbahn für die Reparationen heranzuziehen — der Gedanke selbst ist übrigens alt, aber er ist niemals ernstlich erörtert worden —, sondern auch da» gegen wärtig in .Varis tagend« Sa chv er stündig enkomt- te«,.daS strlgende offizielle Note absandte: „Das Sachverständtgenkomitee für das Budget und die deutsche Währung beauftragte seit einigen Tagen Unterkommtssionen mit Spezialstudien. TaS Komitee wird dann am Montag. 21. Januar, um 3 Uhr nach- mittags eine Sitzung abhalten, um die Berichte der Un terkommissionen entgegenzunehmen und um die Prü fung dar Fragen, die sich auf -ie deutsche Währung be- ziehen, unter Mitwirkung von Tr. Schacht vorzunehmen. DaS Komitee beschloß. Str William Aewortzh, den eng lischen Sachverständigen für internationale Eisenbahn fragen. und den Franzosen Leverve, Generalsekretär der Europaunion der Eisenbahn, .einzuladen, gemeinsam einen Bericht über gewisse Fragen zu redigieren, die sich auf die Eisenbahn beziehen." Die Tatsache, datz .da» Sachverständtgenkomitee zwei Gtsenbahnfachmänner etnlud, einen Bericht über Etsenbahnsragen zu erstatten, gibt dem „Neuhork He- rald".von den Amerikanern im allgemeinen gut unterrichtet ist, zu der Mitteilung Anläße datz das Sach- verstLndigenkomitee in erster Reihe sich mit der Frage beschäftigen will, wie die ReichÄeisenbahn dazu ver wendet werden könne, um die Mark zu stabilisieren und da» Gleichgewicht im deutschen Budget herzustellen. Der „Petit Warisien" erklärt, -atz die beiden neu ernannten Eisenbahnsachverständigen .folgende Fragen werden Prüfen müssen: 1. Ursache des Defizits der deutschen Eisenbahn 2. Maßnahmen, welch« die ReichSregterung ergrei fen soll, um dieses Defizit aus der Welt zu schassen, S. soll die Reichseisenbahn der Privattndustrie übergeben oder 4. soll die ReichSeifenbahn durch einen gewissen Organismus verwaltet werden, an dem deutsches und alliiertes Kapital teilnehmen würden, wobei ein -Teil der Gewinne der ReparationÄkass« zuflietzeu soll. Nie ze«Msche MuauzlolamitR. Wie die „B. g." von gut unterrichteter Seite er fährt habe» Pariser Großbanken vielfach, „Devisenkun- dtge" engagiert, .die die setzt einsetzends Frankenbaisse in ihrem Interesse auSnutzen sollen.' An au» Galizien stammenden geeigneten P ersönlich ketten, die zuerst in Wien und dann in Berlin geräubert haben, fehlt e« nicht. Zn der Sitzung .de- Finanzausschusses der Kammer am Freitag überreichte man Poincare eine Mitteilung über den Gang der Geschäfte an der Pariser Börse vwo ein neue» Steigen de- englischen Pfundes um einige Punkte zu verzeichnen war. Potneare übermittelte diese Mitteilung unverzüglich den anwesenden Mitgliedern der Kommission. Die äußerste Linke unterbrach ihn mit stürmischen Zurufe.» r „Das," so rief eine Stimme, „ist die Antwort auf Ihre Maßnahmen." „Rein," antwortete Poincare, „das ist.die be dauerlich« Folge Ihre» gestrig«» Widerstandes in der Kammersttzung. Lies« neue Offensive, meine Herren, darf Sie nicht erregen: sie mutz Ahnen den Weg Ihrer «flicht zeigen!" Phrastm. Ministerpräsident Potneare betont« am Schluffe einer Red«, die er am Sonntag -ur Einweihung eine» Kriegerdenkmals im 7. Pariser Arrondissement hielt: Wenn Frankreich für die Beobachtung.-er FrtedenSver- träge und di« Aufrechterhaltung der in ihnen festge legten Rechte eintritt. so will eS damit die allgemein« Eintracht verteidigen. G» wünscht da» Glück der ande ren Völker, .und zwar nicht nur, da» Glück seiner Alli ierten, sondern auch da» seiner ehemaligen Feinde, vorausgesetzt, -aß sie ihre Vergangenheit au-merzen und sich besserst. Frankreich ist beuchet de« - wünscht nicht» weiter, al» datz eßt von niemandem um da» gebracht wird, was ihm versprochen wurde, und datz e» nicht wieder von seinem Rachbar an der tkehle gepackt wird. Hamm über <Ns äeutsche Hsnckelsbilanz 1SSS. Gegenüber falsche« Schlüssen, welch« von französt- cher Seite aus der deutschen Handelsstattsttk gezogen worden sind, wies ReichswirtschaftSminister Hamm i« einer Unterredung mit einem Vertreter deÄ WTB. dar aus hin, datz im Durchschnitt des Jahres 1923 ein» Passivität der Handelsbilanz Vvrliegt^ die im ganze« aus einige hundert Milliarden Goldmark sich, belaufe« dürfte. Erst seit Oktober habe sich! dis Handelsbtlaor aktiv oder doch sehr diel weniger passiv gestaltet, .alck vorher. Diese Erscheinung hängt mit de« scharfen Kr» ditbeschränkung sowie mit den harten Sparmaßnahmen zusammen, durch welche in der gesamten Wirtschaft die Einfuhr gedrosselt und die Ausfuhr begünstigt worden sei. Auch seien gerade im Oktober und November di« Verbrauchskrisis und die Einschränkung der Lebenshal tung bereits deutlich! zum Ausdruck gekommen. Di« Aktivität der Handelsbilanz könne zunächst nicht alH Regelerscheinunp betrachtet werden. Auch sei «S völlig irrtümlich, wenn die Aktivität der Handelsbilanz .al» ein Beweis dafür angesehen wird datz -te deutsche Wirtschaft glänzend fei. Die deutsche Wirtschaft wbe vielmehr, wie die hohe Ziffer der Arbeitslosen und da» Massenelend zeigen, in höchstem Matze unter Schwierig keiten. setzlichen Versuch der Errichtung einer autonomen Regio- rung tetlzunehmen. Daher die offenbare Feindschaft der französischen Behörden gegen die britisch« Zone.. Da« wirklich! Interessante sei. .daß durch diese Ereignisse klar geworden sei, .daß sich die Franzosen nicht mehr ernst lich! bemühten, den französischen Vorspann der sepa ratistischen Bewegung in der Pfalz zu verheimlich««. Zustände bei der Regiebahu. Neve« die skandalösen Zustände bet der Regiebahn wird dem „Tag" aus dem Ruhrgebiet geschrieben: Infolge der ge. ringen Bezahlung ist die Notlage bet den kinderreichen Eisen bahnern geradezu furchtbar. Bitten bet den französischen Amtsstellen, weitere Vorschüsse zu gewähren, werd«: abge- lehnt« Der Chef erklärt kategorisch: „Wir haben kein Geld. Ihr müßt warten." Viele Eisenbahner haben sich an die Gemeindeverwaltungen um Unterstützungen wenden müssen, um wenigstens für ihre Kinder und Frauen dir nötigen Mil. tel für Brot zu erhalten. Bor der Ernennung HoeschS zum Botschafter in Pari». Im Zusammenhang mit den Besprechungen im Außen. Ministerium wurde auch die Frage der Neubesetzung der Bot schafterposten in Paris und Brüssel erörtert. Es ist anzu. nehmen, daß Herr v. Hoesch wahrscheinlich noch in diesen Tagen zum Botschafter in Paris ernannt werden wird. Ein endgültiger Beschluß hierüber liegt im Augenblick jedoch noch nicht vor. ral in der Pfalz, eine Besprechung. Auf die Frage, welche Hal- tung der General gegenüber den Separatisten einnehme, erwiderte de Metz, es gäbe kein« Separatisten in der Pfalz, sondern nur Autonomisten, welche deutsch zu bleiben wün schen. Es gäbe auch nur eine Regierung in der Pfalz, die „autonome Regierung", die er unterstützen müsse, da er dle öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten habe. Heute arbeiten , die bayerische Polizei und die bayerischen Beamten nicht mehr. Von 650 Bürgermeistern in der Pfalz hätten sich 600 für die Autonomisten erklärt, in 60 Fällen hätten die Stadträte die - Unterschriften der Bürgermeister ratifiziert. Der General > läßt sich nicht überzeugen, daß die Unterschriften erpreßt wor den waren. Aus die Frage, welche Haltung der General ein nehmen werde, wenn die Autonomisten das Spiel verlören/ erklärte er, dig Antwort zu verweigern, weil er k-ine Politik, betreibe. Jedenfalls eigne sich die Pfalz ausgezeichnet für die Autonomie. Sie wolle von München, von Kahr und Luden, dorff nichts wissen. Beklagenswert sei die Haltung des Klerus, welcher die Befehle von München und Berlin erfülle. Sin neuer Borstotz Lloyd George» gegen Frankreich. Die „Daily Chronicle" veröffentlicht einen Artikel von Lloyd George, welcher die schärfste Verurteilung der franzö-. schein Politik darstellt, die je aus seiner Feder kam. Er be-> schreibt Benesch als kleinen Geschäftelhuber, der in Europa Herumtrabe, um Aufträge für französische Minister zu besor gen. Die englischen Arbeiterführer geben die Folgerichtigkeit- der letzten deutschen Note über die Mtlitärkontrolle zu. — Eine Kölner „Times"-Meldung sieht in der Blockade, die die Regie über die Kölner Zone verhängt hat, den Versuch, den Kölner Handel und die Industrie durch Aushungern in die Opposition gegen den festen Widerstand zu bringen, welchen England ge gen die Auslieferung der Kölner Bahnen an die Regte leiste Zran-öM-evglischer Awift. Reue französisch, Truppen in Sp^«r. «u» Sveher wird unterm 20. Januar ««meldet: In Speyer. Pirmasens und Kaiserslautern sind gestern nach der Abreise des britischen Generalkonsuls nach München neue französische Truppen eingerückt. Ihr Einmarsch widerlegt, dem ,Karlsruher Tageblatt" zu folge die auswärtigen Bericht« vom einem bevorstehen den Umschwung der französischen Politik in der Pfalz.- Die „Morningvost" meldet au» Köln: Reisende au« der englischen Zone werde« fett Sonnabend früh von den französischen Kontrollen untersucht. Gin Teil mutzte nach- Köln zurückkehren, weil die französische Eisenbahnkontrollwachen ihm den Eintritt in di« fran- ! zösische Zone verweigerten. Dem britischen Generalbe fehlshaber wurde unverzügliche.Anzeige erstattet. Die Aqenee Hava» teilt offiziös mit, datz die bri tische Regierung eS abgelehnt hat, sich mit der Regis über die englische Zone zu verständigen, was für den Handel, und namentlich, für den von Köln, eine be trächtliche Erschwerung darstellt. .Infolgedessen habe es sich al- nötig herauSgestellt, Maßnahmen zu traf- fen. die eine Konzentration des RegieverketzrÄ auf -Ml übrigen Strecken ermöglichen. Ein« endgültige ltznt- scheidung sei jedoch anscheinend noch nicht getroffen. In Blättermeldungen der Londons, Press« aus Köln heitzt es, dje französisch« Regie Habs den britischen Behörden den Krieg erklärt durch! Verhängung einer Blockade gegen alle Einfuhr, auslgenÄmme« LevenSmtt- tel und MtlitärtranSport«. St« stelle eins unverhohlene Anstrengung dar, Handel und Industrie auszuhunaern, damit sich! Widerstand «egen dis fest« britische Haltung bezüglich der Verwaltung der Eisenbahn erhebe. Die Frage entstehe jetzt, ob britische Kohl« noch länger nach der französischen und belgischen Zone gesandt worden solle, solange dies« Blockade andauero. „Observer" schreibt: Die Haltung -er Franzosen sei hervorgerusen worden, durch! die feste Weigerung Lord Kilmarnocks, den französischen Behörden zu ge statten. di« britische Zone al« Werkzeug ^ur Zerstörung Deutschland« zu gebrauchen. Der Widerstand Lord Kilmarnock» gegenüber dem französischen versuch, .di« Mission de» Geniraftonsuls «live in der Pfalz zu der. hindern..hab« «rn«ut dis Entschlossenheit der britischen «egterung bewiesen, nicht an dem voMormnen unge- Nollrt tz,richtet an -i» Sotschafterkonferenz. Die Mitglieder der Interalliierten Milttärkommtssion sind Donnerstag nach Berlin zurückgekehrt. Die bisherigen Ergeb, ntsse ihrer Kontrollbesuche in der deutschen Munitionsfabrik katton wird General Nollet in einer Note an die Botschafter konferenz ntederlegen. Der Pariser „TempS" meldete am Mittwoch aus Berlin, die bisherige Kontrolltätigkeit der alliierten Mission hätte den Fortbestand der Mtlitärkontrolle in Deutschland als notwendig erwiesen, die öffentlichen B:. Hauptungen des früheren sächsischen Ministerpräsidenten Zeig, ner Hypothekenaufwertung. Aus Anlaß der Beratung des bayerischen Antrag» auf Erlaß eines Sperrgesetzes zwecks Vorbereitung der Hypothe- keuaufwertung gab Reichsjusttzminister Emminger für dke Retch'Zregierung tm Rechtsausschusse des Reichstages folgende vorläufig« Erklärung ab: Die Entscheidung VeS Reichsgerichtes vom 23. November 1923 hält eine Aufwertung der Hypothekensor. derungen unter Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse von Gläubiger und Schuldner sowie unter Berücksichtigung der öffentlichen Lasten des Grundstücks nach Lage des Einzel- fallrs für berechtigt-. Die Durchführung dieses Grundsatzes allein der Rechtsevtwickelung zu überlassen, würde bedeuten, Deutschland in den nächsten Monaten in Millionen von Pro. zeffen zu stürzen. Auch ein beabsichtigtes vereinfachtes Der. fahren zur Regelung dieser Streitfragen würde für sich allein diese« Gefahr nicht begegnen. ES erscheint daher notwendig, ein mehr da» Durchschnittliche berücksichtigendes Verfahren zu schäften, sowie esu« Unterbrechung der bereits zahlreich an. hängig gewordenen Prozesse herbeizuführen. Ein« alsbaldige rasche Klärung erscheint auch deshalb notwendig, damit ntchr au« der UngErthett steuerliche Verlusts für Reich, Länder und Gemeinden entstehen, die« umsomehr, al» die Lage der Reichsfinanzen nach wie vor äußerst ernst ist. Hierüber kann auch das scheinbar günstige Ergebnis der ersten Steuerdskade de« Jahres 1924 nicht Hinwegtäuschen; Venn es trafen eine Reihe von GkuerfälligkeitSterminen mit der Tat. fach« zusammen, daß in dieser Dekade kein« Gehaltszahlungen an die Beamten und vergleichsweise nur geringe Ueberwei. sungen an di« Länder vorzunrhmen waren. Tine Aufwertung der Schuldverpflichtungen von Reich, Ländern und Gemeinden kommt nach den Grundsätzen der reichsgerichtlichen Tntschei. düng nicht in Frage, da diese öffentlichen Schuldner infolge de» verlorenen Kriege» und der Verpflichtung«« au» dem yrt«den»v«rtrage zahlungsunfähig find. /luer Tageblatt Mzeiger für das Erzgebirge