Volltext Seite (XML)
Nr. 1», Uu« Tageblatt und Ln-»jgn für da» -»zgßbtr-». Vtenittag, den Id. Januar 19>< Reiche erschienen warm, um zu der Frag« bk»mtlitärtschen VuSntchvezustande» Stelluna zu nehmen. L» ist Leschiossen worden, prinzipiell dem Generalstreik zur Brsctttliung de» «uiwahmezustande« zu,»stimmt die Ausrufung de« Streik» aber einer au« allen örtlichen Organisationen beschickten Ta gung der kommunistischen Partei vorzubehalten, die am 20. Januar in Berlin stattfindet. kommunistischer UeberrumpelungSversuch? Selbst in den geheimsten Zirkeln der deutschen Kommunisten, so schreibt das ^Chemnitzer Tageblatt", läßt sich nichts mehr vertraulich hallen. So können wir heute verraten, daß die Zenrale der kommunistischen Partei Deutschlands für Sonntag, den 8. Februar eine Rtesendemonstration von Arbeitslosen und Kurzarbeitern im ganzen Reiche plant, und das; etwaige Ver hinderungen „mit Waffengewalt" bekämpft werden sollen. Polnische Justiz nach französischem Muster. Setr fast zehn Monaten sitzt der Chefredakteur Con<tag der grügten deutschen Tageszeitung in Polen, der Bromberger .Deutsche» Zeitung-, in Untersuchungshaft wegen mehrerer Aussätze über Minder. hettSfragLn. Trotz der Amnestie im Juni 1028, unter die zweifelsfrei auch dies angebliche Vergehe» fällt, lehnte der ab. solute Vorsitzende des Bromberger Landgerichts. Bromtlski, die Freilassung Coutags ab. In neuer Verhandlung gegen Contag am 12. Januar wurdx dieser nun trotz der Amnestie zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Ferner wurde der verantwortliche Redakteur Kruse wegen derselben Aufsätze zu neun Monaten Gefängnis verurteilt und sofort in Haft ge. nommen. Als Grund dafür, daß trotz der Amnestie für Poll, tisch« Vergehen diese Verurteilungen erfolgt sind, wird vorn Gericht angegeben, das; das fragliche angebliche Pressever. gehen nicht ein politisches sei, sondern aus Gewinnfuchr, mit archrren Worten, »veil die Redakteure für die Aufsätze bezahlt wurden erfolgt sei. Sin neues Mittelmeerabkommen? Die „Morningpost" meldet aus Rom: Es finden in Nom Verhandlungen mft Vertretern Jugoslawiens statt über den Abschluß eines mari. timen Miltelmeerabkommens zwischen Italien und Ingo, slawien, das die Fortsetzung der begonnenen ttalienisch-sugo. slawischen Bündnispolttik bedeutet. Die Basis des italienisch südslawischen Uebereinkommens sollen folgende Punkte bil. den: 1. Italien verpflichtet sich, alle Bestimmungen d:s Ver trages von Rapallo zu erfüllen und alle mit dem italienischen Minister des Lleutzercn, Grafen Sforza, festgelegten Ab machungen zu beachten. 2. Südslawien gewahrt Italien volle Freiheit bezüglich der Organisation Fiumes. 3. Sud- slawien wird das Recht auf die Benutzung des Fiumer Hafens auf fünfzig Jahre eingeräumt. 4. Italien und Südslawien werben eine Handelskonvention abschließen. Eine Entente der Nordstaaten. Die „Morning Post" meldet aus Stockholm, daß am 22. Januar in Stockholm ein» Konferenz der vier Nordstaaten, einschließlich Finnlands, zu sammentritt, um eine politisch-militärische Annäherung in Form eines Garantie- und Schutzbündnisses zu erörtern. Man wird diese Bewegung im Norden als eine Folge der Po- incareschen Bündnispolitik betrachten müssen, die Europa unter den französischen Säbel stellen möchte. Ein Vorschlag Beneschs. Der diplomatische Berichter, stcktter des „Observer" teilt mit, daß Dr. Benesch der russischen Regierung den Vorschlag gemacht habe, als Vermittler zwi schen Moskau und PariL bei Verhandlungen zwecks Wieder aufnahme der diplomatischen Beziehungen Frankreichs und Rußlands aufzutreten. Die Grundlagen der Verhandlungen würden sein, daß Frankreich Rußland de jure anerkennt im Austausch gegen eine russische Anerkennung der russischen Vorkrtegsschulden und eine Verpflichtung auf feiten Ruß lands, den Versailler Vertrag zu respektieren. Don Staät unä Lanä. An« 1b. Januar. welkere Wahlergebnisse aus sächsischen Hemeinöen. Auerbach l. B. Bürger!. 4916 (Dtschn. 4 S., Deutsche Volkspartei. 7 S., Dem. 6 S.), Sozialdemokraten 1325 (4 S.), Kommunisten 1144 (4 S.). Bermsgrtin. 3 Bürgerliche, 6 Linksparteien. Beutha. Landwirte 3, Hnusbes. 2, Sozialdemokraten 2. Borna (Bez. Leipzig). Niirgerbuud 2243 (2502), Beamte und Angestellte 620 (—), Sozialdemokratin 1261 (6Ü2), Un, abhängige — (1616), Kommunisten 1146 (406). Crimmitschau. Bürger!. 7074 (16 S.j, Sozialdemokratin 4624 (8 G.), Kommunisten 6860 (6 G.). Döbeln (Kretshmlpjtmannschaft Leipzig). Bürger!. 8898 (2691), Hausbesitzer 1188 (1803), Beamte — (1890), Sozia!- demokraten 8380 (2912), Unabhängige — (638), Kommunisten 2874 (1420). Griesbach. Bürger!. 184, (6), Sozialdemokraten 168 (4). Grimma. Bürger!. 13 (13), Sozialdemokraten <4 (7), Kom. munisten 4 (1). Kamenz. Bürger!. 27G (2061), Festbes. >298 (487), Sozi, aldemokraten 1783 (1563), Kommunisten 036 (284). Lindenau. 253 sozialdemokratische, 182 bürgerliche Stim. mein; Sozialdemokraten 5, Bürgerliche 4 S. Markranstädt. Bürger!. 7 (plus l), Sozialdemokraten 8 (minus 1), Kommunisten 4 (plus I). Meerane. Bürger!. 5536, 14 S., Unabhängige 400, 1 S., Sozialdemokraten 3204, 0 S., Kommunisten 2680, 7 S. Raum. Bereinigte Linksparteien 4 (8), Landwirtschaft 8 (4). Rochlitz. i(Studt). Bürger!. 1000, Sozialdemokraten 044, Kommunisten 600. Gtsrinpleiö bet Werdau, Landwirte 1000, Sozialisten 461, Kommunisten 615. Waldheim. Bürger!. 14 S., Sozialdemokraten 0 S-, Koni- muntstenf 4 S. Der Vorwärts übe; die sächsischen Gemrindewahlen. Den Ausfall der sächsischen Gcmetndewahlen mit ihrem Siege des Bürgertums bezeichnet der „Vorwärts" als „einen bedauerlichen Mißerfolg Her Sozialdemo kratie". Die Gemetndewahlcn in ganz Sachsen hätten für die Sozialdemokratische Partei keinen Erfolg, .son dern im großen und ganzen eine schwere Enttäu schung gebracht. Tie Hauptschuld an diesem Ausgang sucht der „Vorwärts" auf den Ausnahmezustand zu wälzen. Allerdings gäbe diese Tatsache allein keinen hinreichenden Aufschluß Über die Gründe der sozialde mokratischen Niederlage. Zweifellos habe der Partei streit in der sächsischen Sozialdemokratie, der in den letzten Wochen und Monaten immer tiefer ging, die Stimmung der Wähler nicht unwesentlich beeinflußt. Das Blatt benutzt dann die Gelegenheit, .um den Ge nossen ins.Gewissen zu reden, die sich quf dem Partei tage am 6. Januar für die Auflösung des Landtages und,für Neuwahlen zum Landesparlament aussprachen. Das Ergebnis der Gemeindewahlen würde zweifellos auch dieser Pnrteitagsmehrheit zeigen, .daß die Auf lösung in dieser Zett für die Partei ein sehr gewagtes Experiment gewesen wäre. Nach dem ^Ausfall der Ge- metndewahlen sei zu schließen, daß sie wahrscheinlich eine wesentliche Schwächung der Position .der Vereinigten Sozialdemokratie ergeben hätte und damit die dauernde Ausschaltung aus der Regierung des Landes. TaS un sich unerfreuliche Ergebnis der Wahlen wird darin nach dem „Vorwärts" insofern ein gutes haben,, als eS dem Neichsparteitag. der endgültig über den Streit zwischen Fraktion und Landesinstanz entscheiden soll, ein wichti ges nnd nicht zu erschütterndes Argument unterbreite. Wenn die Parteigenossen in Sachsen die tieferen Ur sachen des Mißerfolges erforschten, so würden sie zu der Ueberzeugung kommen, daß es in einem parlamen tarisch regierten Lande für eine Partei nichts Schlimm meres geben könne als ein Schwanken in ihrer gesam ten politischen Haltung- Die sächsischen Rentenmarkschatzanweisungen noch gültig. Die Nachrichtenstelle der Stnatsknnzlei teilt mit: Wie wir hör.'», ist in der von der Presse wiederholt behandelten An. gelegenbeit der sächsischen RenteinnarkschatzmttveisnngÄk bei den letzten Besprechungen des Finnnzmintsters Dr. Neinhold mit dein NeichSsinanz'ninister Dr. Lnther eine Verständigung dnhin erzielt worden, daß der sächsische Staat unter grund sätzlicher Wahrung seines abweichenden Standpunktes In bezug auf die Beurteilung des Charakters der sächsischen Renten. marfichatzcmweisunaen sich gleichwohl bereit erklärt bat. d«, Wünschen do« Reiche» Rechnung zu trag»» und dl« Schatzan» tveisuitgen, di« bet Zahlungen an staatliche Kassen zurückgelan. gen, nicht wieder auszugeben, tm übrigen aber di» Schatzan» Weisung«!», die ohnrhkn nur al« vorübergehender Notbehelf gedacht waren, baldigst wieder etnzuztehen. Bet dieser LÜ. sung der zwischen dem Reiche und dem sächsischen Staate auf. getretenen Metyungsverschiedenhetten ist keinerlei Anlaß, zu irgendwelcher Beunruhigung de« Publikums gegeben. Bl- zu ihrer Einziehung können die Schatzanwetsungen weiterhin als Zahlungsmittel Verwendung finden nachdem sie sich hier, zu tm Verkehr als geeignet erwiesen haben. Sie werden auch an den Retchskassen in Zahlung genommen. Nachtdienst,ulage für bi« Landespoti,eibeantten. Seit geraumer Zett werden zwischen dem ReichSfinanzmtnisterium und den Ländern Verhandlungen über eine Zulage sür di« Landespolizeibeamten geführt, die voraussichtlich noch in die. ser Woche zn Ende gehxn, Die Polizeibeamtenvorhände si)rd beim RetchSstnanz-ntnisterlmn um di« Gewährung einer Nachtdlenstzusage eingekommen, die für jeden Beamten der Schupo pro Mo,nat 0 Mark betragen soll. Da» RetchSftnanz. Ministerium hat darauf mit den Vertretern der Länder über diesen Antrag verhandelt. Sachsen hat inzwischen seinen Polizeibeamten die Nachtdienstzulage in der angegebenen Höhe gewährt, ohne die Zeittralregelung durch das Reichs» ftnanzniinistertum abzuwarten. Der FrtihjahrSbußtag. Im Hinblick auf den Frühjahr«» bußtag am 10. März 1024 hat der Landesverband der Christ- lichen Elternverettnr an das Ministerium für Volksbildung eine Eingabe gerichtet, in der betont wird, daß «S nicht Ab sicht der christlichen Elternschaft sei, gegen die Staatshoheit in der Schule anzukämpfen, da sie auf dem Boden der Staats ' schule stehe. Nur weil es ihr inneres Bedürfnis sei, den Feiertag zu heiligen, werde die Bitte erhoben, zu gestatten, daß diejenigen christlichen Eltern, denen dies inneres Glau- / bens. und Gewtssensbedürfniö ist, ihre Kinder am Frühjahrs, bußtag 1924 auf ordnungsmäßige Entschuldigung hin von, Schulbesuche zurückhalten zu dürfen. Da dieses Recht anders, gläubigen Eltern z. B. katholischen und jüdischen für ihrc Sonderfeiertage eingeräumt worden ist, darf wohl angenom. men werden, daß um der Gerechtigkeit willen dem Wunsche evangelischer Ellern stattgegeben wird. Elternrotswahlen 1924. Zur Vermeidung der vielen Unzuträglichkeiten, die sich im Vorjahre bei der Festlegung der Elternratswahl-Termine ergeben haben, und damit die Tätigkeit der Elternräte durch zu späte Wahl nicht beeinträch. tigt wird, hat drr Landesverbgnd der christlichen Eleruver» eine Sachsens an Regierung und Parlament das Ersuchen ge richtet, als Wahltermin füo die ElternratSwahleU 1924 den ersten Sonntag nach Schulbeginn für das ganz« Land zu ver' > ordnen. — Nach der Verordnung vom 8. Januar 1923 haben die Erzichungspflichtigeii bei der Anmeldung der Ostern zur Schule kommenden Kinder eine schriftliche Erklärung darüber abzugeben, ob ihr Kind Religionsunterricht erhalten soll oder nicht. Soweit Eltern dies versäumt habeär, empfiehlt es sich, eine solche von Vater und Mutter unterschriebene Erklärung sofort dem Schulleiter zuzustellen. Das Ministerium. für Volksbildung hat nämlich auf Einspruch des Landesverband«» -- der christlichen Elternvereine Sachsens wegen der Verweige rung der Entgegennahme solcher Erklärungen in Meißen und der Befragung erst tm 8.s Schuljahre entschieden, daß dieses Verfahren zur Feststellung dex Kinder, die nach dem Willen der Erztehungspfltchtige» Religionsüntericht genießen sollen, nicht zulässig ist. Uebernohme der Einkomm en steuer.Erhebung ans bk« Finanzkoffe. Zufolge Anordnung des LandeskinanzamteS Leipzig findet die Erhebung der Reichseinkommensteuer für die in Aue wohnhaften Steuerpflichtigen vom 1. Februar d. I. an n 1 chtmehr durch das Stadt st eueramt, sondern durch die Ftnanzkasse Aue statt. Von diesen; Zeitpunkt ab sind auch alle etwa noch Nicht beglichenen Nest- betrüge an Einkommensteuer und Rhein-Nuhr-Abgabe an die Finauzkasse Aue, Zimmer Nr. 6, zu entrichten. Bet Zahlun. gen, die im Ueberweisungswego bewirkt werden, ist die An gabe der betreffenden Sieuerart sowie Straße und Haus »um. mer des Steuerpflichtigen unbedingt erforderlich. Die Nonnenentführung. Von Johann Könrad Friederich. <1. Fartsttzung.) Alles stand zum Besten..man hatte nicht den ge ringsten Verdacht auf uns geworfen, die alten Schwestern waren von mir, .und die junge von Bonnter entzückt. Letztere hatte lange und viel mit der Lcuier gesprochen, und sich so gut wie zu allem bereit erklärt; diese ver sicherte uns, daß wenn wir noch einige Bestich« mach ten, die Sache mit Angelika gewiß tu Richtigkeit sein würde, auch habe sie tbr zugeredet, doch einige Zeilen an ihren Freund zu schreiben und ihm solche bei der nächsten Zusammenkunft zu übergeben, was sie ihr nach einigem Sträuben endlich versprochen. — Genug eS Ming bis jetzt alles nach Wunsch, wir wiederholten unseren Besuch so oft es möglich war, ohne Argwohn zu, erre gen, in der geistlichen Tracht, und ein vollkommenes Einverständnis, sowie ein regelmäßiger /< Briefwechsel zwischen Angelika und Bonuter war bald hergestcllt und ebenso schnell waren beide Liebende einig. Ange lika willigte in alle», .und jetzt war nur noch dis Schwieg rtgkett, die Entführung aus dem Kloster zu bewerb, stelltgen..,wa» freilich .keine leichte Aufgabe tvav. Doch welch« löst nicht Liebe und List? Daß das Entkommen aus dem Kloster über die; Gartenmauern vollbracht werden müsse, darüber waren' alle einverstanden, sowie daß dies nur kurz vor odeü nach Mitternacht geschehen könne, .was wegen der unae- heuren Höhe dieser Mauern auf jeden Fall eine hals- Lrech ende Arbeit sei, .deren Gefahr die Finsternis »der Nacht noch Vergrößerer indessen war dteL unsere Sorge und mein Plan schon gemacht; die größere Schwierig keit bestand darin, wie Angelika durch brei Türen, die »um Garten führten und jeden Abend wohl verschlossen und verriegelt wurden, gelangen könne. Aber auch da für erdachte die erfinderische Liebe bald Hilfe. Angelika wußte die Grütze und Form aller dieser Schlüssellöcher in Wachs abdrücken,.und wir ließen fünf Hauptschlüsscl verfertigen, mit denen sic die Türen öfsncn und so den Weg in den Garten finden sollte. Um das Uebersteigen der Manern möglich zu machen, ließ ich in Civtta-VIc- chia._ wohin ich selbst ritt, Strickleitern verfertigen und kaufte Seile auf. denn außerdem, daß.mau schwerlich solche hohe Leitern gefunden hätte, wie sie hierbei er forderlich waren, würde deren An. und Herbeischafsung auch weit mehr Umstände und Verdacht verursacht haben. Diese Strickleitern mußten nun auf .eine solide Art auf der äußeren und inneren Seite befestigt werden. Zu dem Zwecke hatte ich einen Franzosen von der Hu Etvtta-Veechia liegenden Marine mitgenommen, welcher ein Schlosser von Beruf war, .(einem Italiener wäre hier nicht zu trauen gewesen) der zu diesem Zweck 120 sehr lange und starke eiserne Haken geschmiedet hatte, die er bet Nachtzeit zuerst von außen an der Mauer be festigen mußte, und zwar so, daß jedesmal in einem Zwischenraum von drttthalb Schuhen drei dieser Haken nebeneinander etngeschlagen wurden. Glücklicherweise waren die Manern fast überall dicht mit Efeu, und.an deren Gesträuchen bewachsen, und man konnte die Eisen fast alle so «»bringen, daß man, welligsten» bi- zu einer beträchtlichen Höhe nichts davon wahrnehmen konnte. Natürlich mußte sich der Mann mit Hilfe der Seil« und seiner eingesetzten Haken hinauf arbeiten, welches, je höher er kam, desto schwieriger wurde, und da» um gekehrt auf gleiche Art jenseits der Mauer zu bewerk stelligen war. .als er oben angckommen. Zehn Nächte dauerte diese gefährliche Operation, wobei jedesmal eine Stunde vor Mitternacht angefangen und eine Smnde vor Sonnenaufgang geendet wurde, .während dieser gan. zen Zett standen Bonnter und ich.Schildwach« in der Nähe, .und unsere Bedienten aus Borposten, um uns von dem geringsten Geräusch zu benachrichtigen; das Kloster lag Aber so einsam und abseits, daß wir auch keine lebende Seele außer unSi, gewahrten. ) Als endlich alles so wett tn Ordnung, war, kamen wtr überetn, daß Mr acht Tage vor der zur Entführung bestimmten Zett unsere Llbschtedsvtstto im Kloster ma chen, sowie auch das Lazarett verlassen und al» Fremd« tn einem Privathause die letzte Zett verborgen halten müßten, .damit man nicht sogleich Verdacht gegen un« haben könnte, indem wir angeblich schon einig- Zett vorher abgereist waren. Dies war alle- tn Ordnung» nur die Lcnier besuchte noch fast täglich da» Kloster, um Angelika in ihrem Vorsatz zu bestärken und ihr Mut einzusprechen, da sie, je näher der entscheidende Zeitpunkt heranrückte, desto ängstlicher wurde. Endlich war die verhängnisvolle Nacht da, Ange lika hatte noch am Morgen ihrer. Freundin versprochen alles zu versuchen. Um elf Uhr hielt ein Wagen mit vier Postpferden, tn dem die Senter saß, tn der Nähe des Klosters, um alle drei nach! Etvita-Beechia zu brin gen. .von wo sie sogleich mit einer segelferttgen Felukke nach Genua abgehen sollten, wohin sich Bonnter Urlaub zu verschaffen gewußt. Angelika hatte versprochen, mit dem Schlag .Mitternacht tn den Garten zu kommen» alle Schlüssel waren ihr eingekändtgt worden. Bon nter und der Marinesoldat überstiegen dis Mauern, ich blieb diesseits, um aus glle» Acht zu haben, und -i« Bedienten standen wieder auf ihren Lauerposten. Schon lange hatte die Klostevglocke Mitternacht geläutet, «ine, zwei, Stunden vergingen, und Angelika erschien nicht, der Tag sing zu grauen an, und sie erschien noch immer nicht, es war nun di« höchst« Zett, an di« MÜL- kehr zu denken. Schon fing an, sich im Kloster M regen. Endlich; gelang es mir, meinen der »Verzweig lung nahen Freund zum Zurückstetgen zu bewegen,.nach dem ich selbst hinüber geklettert war, ,um ihn zu Holen, ) wa» mir nur durch bie Vorstellung gelang.daß Pie» da» einzige Mittel sei. nicht alle» zu verderben; ich würde noch heute di« Ursache von Angelika» Ausbleiben er forschen. Der Wagen wurde heimgefchtckt, und wtr be gaben un» tn etnem mißmutigen, sehr traurigen Zu stande tn unser« Wohnung. /Fortsetzung folgt-)