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M. Mrm Au-wahl preiswert kttttdrik, Ha» am Witttyplatz WM aus Feld» und ! au» Privat» Anyeb. «nt. u»r Tagrbl.rrb. l-, Kaninchen», Fuch»., Maui» genfell«, sowie er« F«llart«n ten Preisen n»gk»n», id Rauchwaren apst-Str. 1ö. r 8»clis, e rsnsr ia,t »b Ooetlieetr.Z. dvr, i' itieoiisn i cknltrler, Z ^I»rk ä ^iileter. /^uo Veidr». «Len Ün al l « n. > dleujedr rmbvr rlsr. ieute ent- IS. Jahrgang schaftlsch zurückgewlespn werden. Falls der Zeitpunkt kommen sollte, an dem seitens der Gewerkschaften Sn Kampfmitteln kB griffen werden mühte, kann nur eine von dent Gewerkschaften gemeinsam betriebene Aktion zum Ziele führen. Nleiire pslitif l-e rHeld«ti»sei». Die Negierung und die Steuorvorlagen Wir wir zuverlässig hören, wird Dr. Wirth einig« Tage vor Wiederzusammentritt des Reichstags die Führer der Sozialdemokraten, des Zentrums, der vemo'ratem und auch ,der Deutschen Nolkspartei Ku einer Bespre- hung einladen, um ihnen nahezulegen, sich über ein Kompromth über die Steuervorlngcn zu einigen. Er wird dabei auch auf die chwierige außenpolitische Lag« und darauf Hinweisen, daß die >anze Politik der Regierung in letzter Zeit von dem Gesichtspunkt ms gegangen sei, dass eine i6alancierung> des Etats durch die Steuern erfolgen werde. Wenn es auch rächt gelingt, bis zur Steuerberatung die große Koalition zu schaffen, so ist der Reichs kanzler doch davon überzeugt, daß es ihm gelingen werde, die genannten Partelen zu eiioem Kompromiß in der Eteuerangele- heit zusammenzuführen. Sturmzeichen in Aegypten. Ueber das iGebiet des Suezkanalo ist der Kriegszustand verhängt worden. Gin Grlvst des englischen Oberbefehlshabers droht an, daß Menschenansammlün- gen durch Flugmaschinen mit Rauchbombe w bekämpft werden 'ollen. Wenn sie sich auch dann noch nicht zerstreuen, weroen di« Flugzeug« sie mit Granaten und Maschinengewehren beschießen. Mehrere ägyptische Zeitungen sind verboten, die staatlichen Schu len geschlossert worden. Die Aegyptian Mail erwartet, daß die kommende Woche kritisch werden wird. An vielen Straßenecken Kairos stnld Plstkate angebracht worden, die die Bevölkerung auf- tordern, sich zu erheben und ihr« Unterdrücker zu töten. — In vielen Orten Unterägyptens wurden die Eiienbahrdn von den Rationalisten abgeschnftten. D-r koptisch« Patriarch hat feinen Geistlichen befohlen, drei Tage lang fedey Dienst es Kastellen Die ägyptischen Kaufleute haben ihre Aufträge auf britische Waren annulliert. Staätveroränelensitzung in Aue. Letzte Tagung -es alten Kollegiums. Zum letzten Male trckt gestern nachmittag — mit dretviertelstündiger Verspätung! — das vor rund drei Jahren gewählte Stadtverordnetenkollegtum zusammen, um seine Tätigkeit zum Abschluß zu bringen. Nachdem die Tagesordnung unter teilweise recht langwierigen De batten aufgearbeitet war, kam es aus diesem Grunde zu einer kleinen Abschtedsfetev, in der Stadtver ordnete und Stadtrai durch den Mund ihrer Vorsitzen, den einander ihr« gegenseitige Zufriedenheit über di» geleistete Arbeit und da» gute gegenseitig« Einvernch- men und verstehen au»drückien. Stv.-Vorst. Frey gav den Anstob zu dem schlichten Me, indem er darb Zus äen Pariser Beralungen. Um -e» Goldschatz der Relchs-auk. Tie Times melden aus Barts, daß in der Haltung der Garantiekommission sich eine Aenderung gegenüber Deutschland vorberette. Man sei gewillt, nach Bezah lung per Zlanuarrate die Febrüarrate zu stunden, wenn Deutschland über den Goldschatz der Neichsbank der Gc» rantiekommission freiwillig Rechte einräumen wird. Ter Goldschatz der Neichsbank wird aus 370 Milli onen Goldmark angegeben. In der Form einer Stun dung der zu zahlenden Fsbrüarrate in Höhe von 250 Millionen Goldmark sucht offenbar die Entente den Restbestand unserer Goldreserven an sich zu reißen«. Frankreichs Stellung in der U»Boot»Frogr. Nach einer Meldung aüs Washington gab gestern in der maritimen Kommission der französische Dele gierte Sarranb die endgültige Erklärung ad, Frankreich werde keine geringere Tonnage, als 330 000 Tonnen iür Hii'fsschiffe und 90 000 Tonnen für Unter seeboote annehmen. Tie britischen und japanischen De legierten erhärten darauf, sie mühten sich angesichts des Verlangens Frankreichs ihre Haltung zur. Frage der Tonnage der HilfSschisfe Vorbehalten. Weiter wird noch aus Washington gemeldet: Nach dem Sarraut die Erklärung über die Haltung Frank reichs in der U-Bootfragc abgegeben hatte, .ergriff Hughes das Wort. Er sprach tu schari.er Form sek^ Bedauern -ras, daß Frankreich keine Opfer be züglich der U-Boote und HilfSschisfe bringen wolle. Valfvur sprach sich in gleichem Sinne aus. Das von Frankreich ins Auge gesüßte Programm erscheine als Be ar v h n n g E u g l a ü d s. England werde infolgedessen eine Berteidigungöstreitinacht gegen die U-Boote bauen müssen. Da» Schicksal der Deutschen Werks. Die Botschafterkonferenz hat die Entscheidung über die Deutschen Merke getroffen. Der Beschluß der Konferenz wird der deutschen Negierung durch die interalliierte Militärs- Kontrollkommission mitgeteilt werden. An zuständiger Stelle liegt bisher eine Mitteilung über den Inhalt dieses Beschlusses nicht vor. Tr. Rat Henau ist gestern nachmittag in Paris etngetrofsen. " Tie Waftüngtoner Konferenz droht zu scheitern, weil che Franko en dem englischen. Verlangen in der U-Boot» ra^e rich ahgeben wollen. England benutzt dir Un° Nachgiebigkeit Frankreichs geschlickt dazu, darauf htnzu- wei en, daß es die Franzosen sind, die dis friedliche Entwicklung stören. Das Wichtigste vom Tage. Reichskanzler wird einige Tag« vor dem Wtcderzusammentrttt des Reichstages di« Führer der Sozialdemokratie, des Zentrums, der De- der deutschen VolkSpartet zu s?S einladen, um ihnen nahezulegen, unE Kompromiß bezüglich der Steuer vorlage zu einigen. an Ter Eisenbahnerstreik nimmt Wetter« Ausdehnung Gefährliches Anwachsen -es Elsenbahnerstreiks. Der, Ausstand der Eisenbahner hat eins Ausdehnung ersah ren, so daß jetzt das ganzs Wuppertl)vl stlllgelezt jst. Die Eisen- bahnd!r«ttion Elberfeld nimmt an. daß ber Streit im Laufe oee heutigen und des kommenden Tpgea sich noch weiter uusdehucn wird. Infolge des Beschluv »s de« Kabinetts, in diesem Falle nicht nachzuweben, hat sich die Stimmung vmter den Streikenden erheblich verschärft. Die Streikenden haben vorläufig noch sämtliche Kohlenzüg« durchgelassen, sowohl die für das Reich als auch di für die Entente bestimmten. In den Direkt,'onsbezirtken Essen und Köln ist vorläufig von einer Arbeitsniederlegung! noch kein Rede, da im Laufe des Mittwoch dke anderen Eifenbahnerver bäind«, besonders di« christlichen Gewerkschaften, die im Westen Über einen starken Anhang verfügen, Beschlüsse gefaßt haben, oi für die Streikend«» nicht Mstia sind. Die Funktionäre der Ge werkschaftj deutscher Eisenbahner sowie die Bezirkslefter des All gemeinen Etseilbahnerverbandes haben sich gegen den Ausstand gewandt, der gerstde jetzt verhängnisvolle Folgen für das Reich haben müsse. Dagegen besteht ein« andere 6> ef ahr, die n chl zu untierlchätzen ist. Die auf radikalem Boden stehenden Mi glteder des Deutschen Gifenbahnerverbandes haben bereits mii den Führern union 1 stischer Ber»ar h e i ter v e r b an de Fühlung genommen, um eventuell sich die Unterstützung dieser Bergarbeitergruppen zu sichern. Im Gegoufah zu der Nelchsgc werkschaft den,tsck>er Etsmbahnbeamten hat die Gewerkschaft deut scher Eisenbahner sich auf einen örtliche PuMe ablehnenden Standpunkt gestellt. Gs heiß tn ihrer Erklärung: Dke veftvMMg im Westen, in den Direkti»>,-bezirken Elber feld, Köln und Essen, ist als wilde Bewegung aufzufassen Di« Zentralleitung der Gewerkschaft lehnt die Teilnahme an die st, Bewegung ab. Die Gewerkschaft befindet sich mit dem Retchs- verkehrsmintstevum tn Verhandlung«,, mit dem Ziele, eine ver nünfttge Ortsklasseneinteilung für d!« Arbeiter mit rückwirkende, Kraft und «ine Gleichstellung mit den tn der Privati. dustrte g» »aLiten Löhnen zu schaffen. Die Verhandlungen sind nach den bestehenden wiMchastltchen Grundsätzen zunächst zu Siwe zu füh wenn ihr Ergebnis vorliegt, kann von derSewerk- schaftskeituRg ein endgültiger Beschluß gefaßt «erden, ob weist« Schritt« zu tun sind. Während dennoch im Gang« befindlichen ein« StteUnktton einzuleiten, muß al, UNgMerk» E'sen?^ahn erstreik. Iv sa N un^rwarwte- Me'-l's sieht sich das deutsche am Sftlnrse dieses «n Krisen so reichen Zabces vor oie Gesät!, el>,es -rv.ßr» EtsenbalwcrstreikZ gestellt, ver bet der immer noch krisenhaften Lage des Reiches im Innern und vor allem nach außen Folgen von unab sehbarer Wirkm.s und Tragw'.irs nach '.ich ziehen iaNn. Erfreulicherweise ersucht man öle Hoifnung noch nicht miszugebei-, daß die Hinsicht Seid«,- Teile st.-qen und von unserem Wirtschaftsleben Vie drohende .Katastrophe ubwenden wird. Diese Hofjnniig ist umso bersch'lgler, als sich iiisher dd großen und matzgeoenden Eiküubal'iler- mgautchnvnen mit dem Tetistceik der Etseiibahnc-r im Westen nicht identisch erklärt Huben und bet der niüch- lernen Erwägung der Tatsachen, die bislang ihre Hal. :nng ouszeichnel, auch nicht anzrmehmeu ist, daß sie aus ihrer Zurückhülmng so leicht heraustreten werden. .Dieser iritde Lirelk krankt zunächst an dem gründ- 'npüchri! Fehler, daß er zur Unzeit ,n Szene gesetzt n orden ist Zwischen dem Reichsfinanz, und dem ReichS- verkehrsinrnister sowie don Elsenbahnerorganisatiouen sind bekanntlich in diesen Lagen Beratungen geführt worden, die sich vornehmlich mit der Frage beschäftigten, wie die Löhne der Etsenbahnarbeltex in bestimmten Tei len des Reiches den wesentlich höheren Bezügen der Ar beiter in de» Privattndustrie nähert gebracht werden könnten; beide Ministerl'm bestreikten, auch keineswegs die Notwendigkeit einer solchen Regelung, sahen sich aber für den Augenblick noch nicht tn der Lage, generelle Zu geständnisse zu machen angesichts der Tatsache, daß im Januar ohnehin eine allgemeine Regelung Platz greifen soll. Tiefen Verhandlungen fielen die Elberfelder Eisenbahner mit einem Ultimatum in den Rücken. Bet aller Sympathie mit der Notlage der Eisenbahner wird man e» der Reichsregierung nach fühlen müssen, daß sie sofort diesen Griff an die Gurgel des StaareS ener gisch abwehrie und die Bewilligung der unter Zwang gestellten Forderungen ablehnt«. ES ist wahrlich schon genug Schtndluder getrieben worden mit b«r Autorität der Regierung; sie würde sich endgültig jedweden Re- ipekt verscherzen, wenn sie einer, solchen Drohung nach- '-geben und sich auf irgendwelche Bedingungen etftge» lassen hätte. AIS seiner, Zeit die Forderung der In dustrie auf Entstaatlichung der Eisenbahnen bekannt wurde, da waren eS in erster Linie gerade diese Kreisch, die mit Recht lauten Protest dagegen erhoben, daß sich die Reichsregierung von einer WrrtschaftSgruvve Bedin gungen stellen lassen sollte. Was aber dem einen Recht ist, muß dem anderen billig sein, und also wird man mit demselben Recht jetzt dieses Ultimatum der Eisen bahner ablehnen müssen. Auf eigrem anderen Blatt« freilich steht es, ob e» nicht klüger von der Regierung gewesen wäre, von Anfang an den wünschen der Eisen bahner etwa» mehr entgegen zu komm««., Es ist ja nicht so. wie einzelne Blätter berichtet haben, daß die Mehr belastung, die sich au» einer Bewilligung der von den Eisenbahnern geforderten Zulage« für den Eisenbahn- oat ergäbe, mehrere Milliarden betragen, und daß dies« neuerliche Belastung de» Etat» die ganze Erhö hung der Etfenbahntarife wieder auffressen würde. Biel- mehr ist der Standpunkt, der den Stein in» Rollen ge bracht hat, die von einzelnen EtsenbahnerLrupven ge- forderte Vorschußzahlung, auf 1000 Mark kür Verhetz' ratete und 7S0 Mark für Ledige. Der. Fehler, den di» Regierung den Beamten gegenüber macht«, ai» st« nur den 0rl»klassen A und V ein« Vorschußzahlung kn Höhe ktzns» Monatsgehalts bewilligte, rächt M auch Wr. Die Unruh,'!! in Aegywen greifen weiter um sich o N ! d.-r M, ä erklärt werden mußt?. Im Beamtenausschuß des Reichstage» hat damals der demokratische Abgeordnete TeliuS diesen Fehler ener gisch gerügt und einen Beschluß de» Ausschusses herbei geführt, daß er sich mit dieser Maßnahme der Regierung nicht einverstanden erklären könne. Nun gibt es aber auch nicht wenige Orte, in denen die Eisenbahner durch die neue Ortsklasseneinteilung kein« höhere Einstufung erfahren haben, oder aber bei denen die Nachzahlung in den höher gestuften Orten nicht so stark ins Gewicht fällt wie bei den Beamten. Wenn nun auch diese Eisen bahner den Ruf nach einer Vorschußzahlung erheben, so ist das immerhin verständlich, und es war viclleichi nicht nötig, diese Forderung «Priort abzulehnen Was für einen Teil der Beamten recht war, kann auch für die SraatSacbeiterschaft billig sein, ohne daß deshalb der Eisenbahnetat in Unordnung geraten würde. Um gekehrt freilich ist zuzugeben, daß solche Vorauszahlun gen em zweischneidiges Schwert sind; denn sie stellen ja doch nur Vorschüsse auf den Lohn dar,, die einmal wieder.gbgezogen werden müssen und damit ganz un willkürlich neue Erbitterung schaffen, vielleicht sogar die Streitfrage von neuem ausrvllen. Leider haben sich »die streikenden Eisenbahner durch ihr ultimatives Vorgehen felbst ms Unrecht gesetzt. Zivi scheu der Elseudahnverwaliung Und den Eisenba*nardet- tern be„w. ihren gewerkschaftlichen 'Verbänden bestehen Tarifverirüge, die ztoar gekündigt sind, sie aber im Falle von Lohnstreitlgketten die Aurusuug eines Schieds gerichtes vorschreiben. Vor der Erklärung eines Streiks mutz also das Schiedsgericht angerufen werden, ioenn die Verbünde der Eisenbahner nicht tarifbrüchig werden wollen. Aus die Tatsache, daß dies nicht geschehen ist, wird auch wohl die bisherige Ablehnung dieses wilden Streiks durch die Gxiyeno'.-ogniiativuen zurüLzttf-Khuen sein. An-ierersrirS uver yucü, War es vielleicht Von der Reichsregierung nicht Lbe-rruußig klug und geschickt, ans das Ultimatum hin die Ver'chu ülunue:» sofort abzukre- cheu. Auch sie sollte sich daran erinnert!, daß ein Schiedsgericht für solche Lohnstrettfragen vorhanden ist und sollte, ehe «S zu spät ist und etwa der Streik eine größere Ausdehnung annimmt, dieses Schiedsgericht anrufen. Auf diese Weise könnte, was ja auch die ge werkschaftlichen Spitzenorganisationen verlangen, die ganze Angelegenheit etrre zentrale Regelung finden. In jedem Falle müssen sich beide Teile der ungeheuren Verantwortung bewußt sein, die sie. durch, den Ausbruch oder die Nichtverhinderung eines allgemeinen Streiks aul sich laden würden. Tie dadurch etntreten.de schwer« Erschütterung des Wirtschaftslebens, die auch für die arbeitenden Massen bitterste Not im Gefolge haben würde, verlangt von beiden Seiten soviel Verantwort- NchkeitSgefühI, daß die Anrufung des Schiedsch-richts schlechthin als eine Forderung der Stunde zu bezeich nen ist. > /luer Tageblatt , vu,ch E-/ HlHIßklgbk fUk YÜ9 sMLT'S-i es«, oiott cnkhült -I, amtlichen öckonntmachungen öes Nate» öer Statt fiae. I«». 30^ — * Freitag, äen 30. Dezember 1921