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WM" ageblatt vu,ch -ns»r, »,««, ^??>uat7»!«^»»i>7»n^ '''''7 77^^'..^^» MWOH^ks^IMOMtz* N^^.?o7^"'>7.;7°u7L! -'" Pott d,st,ttk oUetai>U»I'-h M I W F M M» I WWMD >M>M VM MM U M I I D I I II I- u^> >0» »u>a, N>o->NUUH o.-a Mark, M MMW^, Mj, M «»Ä pm ,<> --.so aaa. oa u--wak«n <,sch..».u«. / f jaickprrch-Fnjchiukt Nr. «-/> uh--»omina,. üc.»o-.amme-Tttv»blmt/<u»,r,p«dlrg,. Dieses Slatt enthalt öle amtlichen öekaimtmachungen -es Rates -er Sta-t flue. postscheä-koin»: Fmt r°lpü8 Nr. iss» 21 c. 2SS Somurbenä, äen 24. Dezember IS2I 16. Jahrgang >MW»>E>«VMMr»^.« pk',«»W'iWPUMM Das wichtigste vom Doge. Ta- einzig grietfka'r.e Ergebnis der Lon don e'r Konferenz ist, dal« Deutschland für die -aiden nächsten ZahlungStermtnr zunächst einmal 00 Millionen Goldmark zu zahlen Hal. > * Wie die Berliner Blätter mitteilen, trifft Tr. Ra- - Henau heute aus London in Berlin ein. » Die ,Re t chs r eg t e r utz g will dem Reichstag On Januar eine neue B es o l d u n g's o r d n u n g vor- wgen. « Die B otf ch a ft e rko n f.e re nz hat die Ent sch e i- b u n g über das Schicksäl der Deutschen Werke aus den L8. Dezember verschoben. * Nach Pmiser Meldungen wird die Sowjetre- g t e r u n g v oft dem 1. Febru « r eine versa s s u ng- i eb errd e Verigurmlunp aller politischen Parteien elnberufeu. Weihuelchren unci Politik. Lvn A. KoreL. M. b. R. To oft Weihuachteii komnit, hört und liest man Worte, die der politischen Lnae einige freundliche Lichter anfsctzen Und den Weihnachtöeugel zitieren, um den Widerspruch zwischen der Politik und dem Feste abzn- bwächen und Weihnachlssttmmung zu erzeugen. Es ist ähnlich Wie die Feier in unzähligen Familien: Ge- chenke obne Seele und Liebe ohne Wahrheit. Durch i,e Ernüchterung, zu der die Wirklichkeit nach dem Fest nrückcufk, ist weder der Politik, noch dem ewigen Sinn ws Festes gedient. Ohne untersuchen zu wollen^ ob Politik und Weihnachten nicht gr-u.ndsätzlich Gegensätze lud, genügt ein Blick auf die Lage der Welt und Deutsch lands, um den scharfen Widerspruch in der Gegenwart n erkennen. Er war im Kriege schon groß genug, und die Tatsache, das; jetzt Frieden sein soll, macht ihn noch wüster, da die Welt tatsächlich noch im Zustande des irieges ist. In W a sh i n'g't o u regiert allein der Geist es Plisttrauens und von Völkecgemeiuschast wird eben inr gesprochen. Das hungernde Rust land überlassen eie Staaten seinem Schicksal und wollen ihm viel leicht elfen, wenn es zuvor ihnen finanziell und politisch u Willen ist. Die Behandlung Deutschlands ist ein Hohn aus die WeihuachiSbotschast: nichts von 'Gerechtigkeit und Vertrauen und Frieden. Die Krisls-, in die wir htnringeraten sind, wird gewist wiederum wach Z>en Gef ich tsp unkten des Prosits und der Militär-- errschafk der anderen gelüst. Tie Zustände am 'theln, mit denen sich drc Reichstag in den letzten ageu beschäftigte, zeigen, wie Welt die Politik der leger entfernt ist w>m Recht und vom BerstänbniL iür ein leidendes Volk. Tas p o'l i.'t ts ä>r- u u d wsrl schnstltch« L«k,e u "'bU i's ch.la n d s bidtrt kein srcundllchereü Bild. Teue rung und Not stehen schon der äusseren Feier des Ä.'ethnnchlSfestes in zahllosen Familien, entgegen. Ter Geist der Rasfsucht erschlägt die Brüderlichkeit vollends, kleinlicher Partelgeist lvaltet in den Parlamenten und Im Volke vor. Den großen Dingen der Volksgemein schaft sich ernstlich zu widmen lässt baS Getriebe der Parielen wenig Zeit und Lust. Der Kanzler must wieder die Vertrauensfrage stellen, und wenn ihm das Perlraven M-gesprochen wird, ist eS dann Mehr als eine leere Parlamentarische Form? Ist denn unter den rutschen und zwischen ihnen und ihrem Staate und 'einer Regierung ein Verhältnis, das den Rainen Ver tanen verdient? 2tiso keine Beschönigung, die der -wigen Idee der Meihnach'en sowohl al» der Wahr--- >u-il der Weltlage Gewalt antut. Alle Worte darüber sind tönendes Erz Und klingende Schelle, denn es f e I'vl! die Liebe und A r Üb e r'l i chk« i j. Man soll bei. Widerspruch zwischen Weihnachten und der politischen 'tage so scharf wie möglich eckenn-.n und w.-r ollem auf Win Gewissen wirken lasse,u. Deshalb ist p« noch länge nich! richtig, die Mission des WeihnachtSfestrS 'für die Menschheit ab,zulehnen. Eine Idee wird darum glicht falsch, weil ihr die Wirklichkeit widerstreitet. Die Ver bindungslinie vom Feste zur Politik liegt nicht im 'Materiellen und Zuständlichen. sondern nur im Indi viduellen, in der Aufgabe, im Sittlichen. Nachdem die Arbeit de» Reichstage» unterbrochen worden ist und im öffentlichen Leben eine kurz« Ruhepause etntrat, .wird allen, di« «s wollen, wenigsten» wieder einmal die Mög lichkeit und der Anreiz geboten, Augen und Seele auif anders DUr^e tzu richten aL» den LaüLSkälupf. Ää ist noch keine Schande, 'zu träumen und die Innerlichkeit, zu lieben, vielmehr fliesst denen, die u» tun, auch heute) noch Kraft zu und sie werden wieder einmal wie die. Kinder. Viele in unserem Volke können schon, deshalb Weihnachten niemals entbehren. Wenn nm Weihnacht-feste der moralische und poli tische Zustand unseres Volkes und der Welt einem dop pelt aus der Seels lastet, so soll uns das nicht verzwei feln lassen. Denn die Aufforderung des Festes lautet doch: an die Macht des Gutzen z st glauben, für dis Erhellung der Finsternis sich einzusetzen UndanS sich hcranZ Güte und guten Willen 'zu geben. Wenn es in einem alten Wethnachtslieds heißt: DaS ewige Licht! geht -n herein, gibr der Welt einen neuen Schein —, so wollen wir uns gesagt sein lassen, daß die Menschheit) so lange noch nicht verloren ist, als wir in ums die Kwast der Liebe hegen. Alles hängt schließlich davon a'ü, wieviele Menschen mit gutem Willen es auf her Welt gibt. Wer selbst dazu gehört, braucht nicht änglich zu fragen, wie viele es sind. In diesem Falle soll sich jeder selbst genügen. Die nächsten Politischen Arbeiten: Ausgleichung des ReichshauShafteS, Steuerreformen und Verstärkung der Regierung sind wichtig genug. Doch gibt eS noch Höh'ere Ziele, die nicht aus dem Auge gelassen werden dürfen: Deutschlands Erneue rung aus dem Geiste des Vertrauens und der Brü derlichkeit, die Befriedung der Welt für die Idee dest Recht» und der Freiheit. Diese Hochziele fallen in das Licht deS Weihnachtsfestes. Dio 'Konferenz von Cannes. Schneller als man angenommen hat, ist dis Kon ferenz in Cannes festgesetzt worden. Sie soll am 6. Ja nuar des neuen Jahres staltsiuden. - Während die fran zösische Oessentlichkeit zunächst mit allerlei halboffizi- üsen Meldungen über dir Nichtgewührung eines Mora toriums und über die Festbleiben Bciands gespeist wur de, geben die Pariser Blätter jetzt offen zu, daß zwischen Bria n d und Llopd Gropp e immerhin eins g r u nd- sätzliche Einigüng erzielt worden ist. Briand "selbst hak eS als das Wichtigste bezeichnet, daß beide Länder' jetzt gemeinsam handeln wollen, wenn auch zu nächst die Meinungen in einigen Punkten verschieden sind. Inzwischen sollen sich die englischen und franzö sischen Sachverständigen zusammensetzen, um bestimmte Vorschläge für dip Konferenz in Cannes au-Szuarbeikst. Ganz saüus wird die 'französische Oeffenslichkeit auch darauf vorbeceüet, daß die Januarkonferenz interna- tivna'le'r Natur sein soll. Der offiziöse Petit Pari- sten spricht von einem englisch-französischen Einverneh men, an dem nach Cannes auch die übrigen Völker Europas. darunter De u r i ch l-än d , teilhaben sollen. Die Opposition richtet ihre Kritik bemsrkenswerterweiso nicht gegen den Plan der Konferenz, sie beschränkt sich nauf Vorwürfe gegen Briand darüber, daß er das enge militärisch-politische Bündnis mit England nicht durch geletzt habe. Jedenfalls beweist auch die neue Stellung der französischen Presse, daß ein gewisser M ei - n u n g S u m s ch w U n, g i n d e r W e l t e tng e t r e t c n Hst. Die Frage wird nur die. sein, ob er sofort zu einer dcw'nünsiigen Revision führt oder ub diese, in. zwangs läufigen Eiappen unter .schweren Schädigungen aller Beteiligten erreicht werden muß, ' Was Wir schon gezahlt haben t Aus den Kreisen der Zeitschrift: Die Deutsche Na- iizut v wird unö geschrieben: Es wird viel davon ge sprochen, was wir noch zu zahlen haben, aber recht we nig von dem, was wir bereits gezahlt haben. Es ist verständlich, wenn das vordem feindliche Ausland hier über schweigt, aber nicht verständlich, daß nicht in Deutschland — und zwar von ällen Seiten -- immer wieder daran erinnert wird. Unsere jetzige Leistnugs! sähiakeki ist neben anderem auch durch die Rückwirkungen der bereits erfolgten Leisiniige'' verschuldet. Die inuKen in ihrem Gesamtwert einen Betrag an», brr gewiß das Vielfache dessen beträgt, was jemals nach einem ver lorenen Krieg dem nuterlegenen. Volke abgepreßr wurh de: die HandelSsloist-, die Aul' 1 auhsgri«be" Vie Eisen» l-«htili.eserungen, die Kchfl'.'nlir.srrKnge., " fe.ß-Lo>hr!u» gen und da» ganze dort ltpuidierte Elf' ftnm, Posen, Westpreußen.und Oberschlesien, die Tmr.'vhlen, die ge samten deutschen Kolonien und viele» andere mehr Die Liste ist recht stattlich. Die. R ü fkiv iv k u n g e n dieser Leistungen quf die deutfchs Wirts ch a f t sind unge heuer. Der R e i ch ska nz l« r Hai in einer seiner letzten Reden erklärt, wir hätten den Krieg verloren und müß ten deshalb bezahlen. Da'» ist unbestreitbar. ES ist.auch politisch richtiger, »S auszusprechen. Ader dieser Latz bedarf der Ergänzung durch den Hinweis aus da» bts- b»,' GrlsfstE und seine Rückwirkungen- Riemaitd iin Ausland varstehl übertriebene Zurückhaltung. Ein Hin weis ans den Gesamtwert des bereits Geleisteten er- leichrerl bse Arbeit derjenigen im Auslande, dis das Maß des noch.zu Leistenden auf das Maß des' Mög lichen zurückschrauben wollen, . M' Das Lelpzicior UrteU oom rechtlichen btanctpunkt. Von juristischer Seile wird dem Auer Tageblatt ge schrieben: DaS wichtigste Moment in denk Urteil ge gen die KaPPrebellen ist rechtlich die, Feststellung, daß der Hochverratsparagräph die nette republikani sche Verfassung ebenso schützt, wie die Ver fassung. die zur Zeit des- Erlasses des Strafgesetzbuches bestand. Diese Anschauung war bereits vom ersten Se nat des Reichsgerichts ausgesprochen worden und wird auch in dem Kommentar des Oberreichsanwalts Eber- map er vertreten., Zutreffend hat auch da» Reichs gericht festgestellt, daß gegenüber wirklichen oder ver meintlichen VersassungSversiößrn öffentlicher Stellen ein Staatsangehöriger zn einem hochverräterischem Unter nehmen nicht befugt ist. Das Reichsgericht hat von Wanaenheim und Schiele nicht als Führer ange sehen, das Verjähren gegen sie mußte daher aus Grund des Amnestieerlasses eingestellt werden. Daß Jagoiv, der Von Anfang an an dem Unternehmen beteiligt war und in brutalster Weise sein Amt auSgeübt hat, äl» Führer anzusprechen ist, entspricht dem allgemeinen Rechtsempfinden. Nach dem strafrechtlichen Grundsatz.: im Zweifel für den Angeklagleu ist er nur wegen Bei hilfe verurteilt worden.- Da die Strafe für Beihilfe Wesentlich geringer ist, als kür die Tat, ist Vas Straf maß hoch, da eS über die Mmdesistrnfe beirüchtlich hin. cn-Sgeht. DaS Reichsgericht hat Jagow vaterländische Motive und deshalb mildernde Umstände zugichitligt. Hier werden viele dem Spruche nicht zustimmen können, Partei- und Kasteninteressen sind die Triebfeder seines Handelns gelueseu. Soviel über die rechtliche Seite der.Frage. Politisch sind die Begnadigten, die Flüch tigen und die bisher nicht Angeklagten ebenso gerichtet, wie Jagow. Jayow bittet um Strafaufschub. Herrn v. Jagow ist seine Verhaftung in Leipzig völlig überraschend gekommen. Er Hal au seinen Ver teidiger Rechtsanwalt G r ü uz'p ach ein Telegramm und einen Bries gerichtet, in dem er schreibt, daß sein, gan zes Verhalten während der Vvrnntersuchnng eine Bürg- schast dafür gewiesen wäre, daß er nicht gedacht hätte, sich der Strafvollstreckung zu entziehen. Er bittet sei nen. Verteidiger, sich mst dem N e i ch s j u st i z m i n s- ster in Verbiudnng zu setzen, um einen Sirasawsschub nr Rege s ü n g p e r 's ö u l i ch e r A ngel e g e n h e ii e,n zn erhalten. Eine Beschwerde ist, da das NeichSgerich'S- urieil sofort Rechtskraft erlangt Hai, nicht zulässig. Die v. Jagow gestellte Kaution von MO 000 Mark bezog sich nur aus die Verschonung von der U, ntersu ch u n gS- h a f l. Tie Kaution ist daher jetzt fr e ig e wo r d en. — Die gegen Jagow verhängte Festungsstrafe soll in der fireußisweu Strafgnsialt Gollnoiv in Pomwern voll streckt werden. >' ! .1 Die schwarze Schmach. Im Verfolg einer kleinen Anfrage hat das Aus wärtige Amt dem Reichstag den Notenwechsel über geben, dec zwischen dem deutschen Botschafter in Paris und der französischen Regierung in der Frage der Verwendung farbiger Besatzungsirnppen im besetz ten rheinischen Gebiet stattgefunden hat. Die der fran zösischen Regierung übermittelte Zusammenstellung ent hält lediglich Ausschreitungen schwerer Natur, die durch die farbigen Truppen in der letzten geil norgekvmnien sind. Eine Erwiderung aus die Antwortnote der fran zösischen Regierung ist nach Abschluß der bereit» elngr- leigeten weiteren Ermittlungen zu erwarten. Eine um« fangrciche Zusammenstellung von Ansschreiin.ugen dec Farbigen ist im Reich-Ministerium de» Innern, in Ar beit. Sobald der längere Zeit in Anspruch .nehmend« Bericht ftctiggestellt sein wird, soll, er dem Neich-twg zur Kenntnis gebracht werden. Di« deutsche Beschwerde note enthält vier Fälle vollendeter, 10 Fälle versuchter Notzucht, fünf Fälle tätlicher Beleidigung, zwei Dieb stähle, einen Mord, einen Fall widernatürlicher Un sacht und fünf unsittliche Angriffe. 'Ans der Antwort> note der französischen Regierung ist sestzustellen, daß Bestrafungen staitgesunden haben, der Mörder ist er- erschossen worden, daß aber eine Reihe von Fällen un aufgeklärt geblieben sind. Nicht zusttrnmen kann man aber, .daß die Zahl der Ausschreitungen, wie die fraw- zöstsche Antwortnote betont, nur serliig,ftt. Wenn tat«