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. Tee v-hrer- dzügen n Ver» c End« psltcht- c »wett« averetn ^e»» in« »rm A > gletcu- rn wer- »stufig« egab'en sUiche»» >t recht- cn, 4» »rgetre» en den ». Tie »nd hat l« zu« e Form >1» auch ule an« ndlunz r» Kul- ein Fi- ^liegen-' iir H»l«tz m»t t«n >n, «o!l<n Spezial- tichtbiwea r«»de!t. - litt» Mer Tageblatt Nr. 283 ;s. Jahrgang Dienstag» äen S. Dezember ^92I rill' EvraLvlVaL i-lprr.'^r7r. „. / vUV LLM« —^ueerzgeblrg,. Dieses -lall Enthält öl« amtlichen -ekannlmachungen -ES Nato» der Eta-t /lut, Pogschttk-Eonw» Mt L^p-ig I»»», In der Reichskanzlei wurde die aus Wirt sckafts- Vertretern bestehende Kommission gewöhli die mn dem Auslande über die Kreditaklio-i verhandeln soll. „x ..T« Verfasfungsauöschuß er ¬ klärte sich für Zulassung der Frauen zum S ch ü f- fen» und Geschworenen amte. sr In Bern ist der neue SchiedsgerlStöver trag zwischen Deutsch land und der Schwei' o»u den beiden RegieruugSbevollmächtiglen unrer zeichnet worden. Das Wichtigste vom Tage. TaS RetchSkabinett veschästigt« sich gestern mit lausenden Angelegenheiten. Ti« Nepara- ionsfrage war nicht Gegenstand der Beratungen. Heute vormittag tritt in der Reichskanzler de> interfraktionelle Ausschuß der KoalitionS- darttren zusammen, um die politische Lage und S^nanzreformvorschläge Kabinetts Die Aanzlerreäe vor ^er Presse. lv»n »nirr.m »erlin.r Mitarbeiter.) Im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins Ber liner Presse hat am Sonntag der Reichskanzler Tr Wirth eine Rede gehalten, die zwar außerordentlich zahl reiche Wendungen allgemeiner Natur enthält, die aber ohne Zweifel die bedeutsamste Kundgebung der Regierung aus der letzten Zeit darstellt. Herr Wirth hat, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, lange Zei-i geschwiegen, und wir sind die letzten, die das tadelns wert finden witrden. Man kann es durchaus verstehen, wenn ein Staatsmann Schweigen für einen wichtigen Bestandteil seiner Politik hält. Die Hauptsache ist ja letzten Endes, -aß gehandelt wird. Aber dennoch scheint uns ein Generalverzicht auf gewisse Reden, die in der Welt draußen Über Deutschland in jüngster Zett gehalten worden sind, doch nicht zweckdienlich. Wenn Dr. Wirth von seiner Zurückhaltung und davon redete, daß man sich nicht jetzt zu einer Polemik hinreißen las sen wolle, so dachte er Wohl an die Rede BrtandS tnWa s h ingtv n. Wir sind damit einverstanden, daß die Antwort auf jene entstellenden Angaben zurückge stellt wird, aber es wäre verhängnisvoll, wenn hier ein Slufgeschoben einem Aufgehoben gleich käme. Dec Kanz ler hat konkret von den nächstliegenden Aufgaben, der Anleihe, dem Moratorium und dec Steuer reform gesprochen. Ueber die schwebenden Anleihe verhandlungen har er freilich Einzelheiten nicht nnrge- teilt, und auch über die Aussichten hat er wvhlweißltch nicht gesprochen. Dazu muß die Rückkehr Dc. Nalhenaus aus London abgewartet werden. Hier Worte der Ver heißungen oder gar der falschen Hoffnungen zu erwar ten, wäre unsinnig gewesen. Wohl aber hätte der Kanz ler einmal einem Gedankengang Ausdruck geben kön nen, der sich einem beim Verfolgen der jetzigen inter nationalen Diskussion geradezu aufdrängt. Unsere Geg ner von gestern, besonders Frankreich, verlangen jähr liche Barleistungen von mehreren Goldmilliarden Marl. Jetzt ivill Deutschland, um die nächsten Verpflichtungen erfüllen zu können, eine internationale An- aufnehmen. ES bietet Bürgschaft des Wertvollsten, über das es Überhaupt verfügt, an. Wie aber verhält sich die fremde Welt dem gegenüber? Noch nicht einmal eine halbe Goldinilltarde will man uns für die Sach werte unserer nationalen Erzeugung gewähren. Tie Wirtschaftler der feindlichen Welt beurteilen also Deutsch land» Leistungsfähigkeit ungefähr in einem umgekehc- ten Größenvcrhällnis wie ihre Politiker. Will man nicht endlich den Maßstab derer aus dem AnStande an unsere LeistungSsähigkeit anlegcn, die von den Dingen, eini ge» verstehen? Dieser Gedankengang scheint uns die Voraussetzung alles anderen zu sein. Er müßte ein« mal mit Wucht und Eindringlichkeit, vor der Welt ent wickelt ivrrdeu. > i ' An» der Kanzierred« ist noch nicht zu ersehen, ob bi« Retchoregteruug bet der ReParalionSkommissivn den formellen Antrag aus Gelvährung «ine» Mora- turtum» gestellt hat. Hierüber wird da» Kabinett in Kürze Beschluß fassen müssen. Wenn Tr. Nathe- nau berichten sollte, daß seine Bemühungen auf G«- Währung eine« Kredit» gescheitert sind, dann muß das Kabinett sehr bald zu einem Entschluß kommen. Tie Be- ralungen über da» Reparativ »»Problem Haven bereit» gestern in einer Kabtn.ttßsttzung «tnges.tzt. Tr Wirth scheint ja an eine Anleihe zu glauben, «» wäre IM nicht recht verständlich, daß »r in seiner Rede vor der Presse die Forderung an die Besitzenden erhob, für einen Kredit die Substanz de» Vermögen» zur Verfügung zu stellen. Freilich hat er hier sehr vor- sichtig einigen Zweifeln Ausdruck gegeben. Er warf die Frage auf, ob die Abdeckung eines solchen Kredit» über haupt ökonomisch durchführbar sei und ebenso erörterte er die Möglichkeit, daß die Geldgeber auf der West ihr Geld nicht in ven RevarattonStopf, den Topf ohne Bo den, hinetnzustecken geneigt sein könnten. Wenn daS nicht der Fall ist, dann erübrigt sich auch die Inanspruch nahme der produktiven Vermögen für eine iutecuatto- nale Anleihe. Ter Reichskanzler hat die schnellste Verabschiedung der S te u e r gef e hentwürfe gefordert. Hier ist zu sagen, daß der Finanzminister im Nebenamt Tr. Wirth etwas lange die Dinge hat gewähren lassen. Er fordert jetzt, daß ohne deutlich sichtbare Opfer des Besitzes eine innerpolitische Klärung und die Verabschiedung dieser Gesetze ein Ting der Unmöglichkeit sein wird. Von de mokratischer Seite ist stets die ausreichende Heranziehunci des Besitzes bei der Neuregelung unserer Finanzverhält nisse gefordert worden. Was hier im Nahmen des Mög lichen liegt, muß geschehen. Aber keinesfalls darf man die bisherigen Erfahrungen blind übersehen. Wenn man die Besitzsteuern bis zu jenem Grade anspannt, der dir ErwerbSfreudtgkeit hemmt, dann bringen höhere Steuern weniger ein. Vor allen Dingen zahlt dann der gewis senhafte S:aatsbürger die Steuern mit für jene Kreise die gewissenlos genug sind, trotz aller Strafvorschriften den Staat zu betrügen. Tarin ist Tr. Wirth freilich zuzustimmen, daß unser inneres Budget unbedingt in Ordnung gebracht wird. Tr. Wirth hat sozusagen das Volk auf gerufen, an dieser Arbeit mitzuhelfen, und es ist durchaus richtig, daß in einem demokratischen Staat das Volk nicht immer nach der Hilfe der Regie rung rufen soll. Es müssen die Wähler der einzelnen Parteien den nötigen Druck hinter ryre parlamentari schen Vertretungen setzen, Staatsnotwendizkeiten gegen über die entsprechende Verantwortung zu übernehmen. Aber von diesem Ziele sind wir noch außerordemlich weit entfernt. Man kann fast sagen, daß die Wähler in ihren Forderungen an den Staat und in ihrer geringen Ge neigtheit, Steuern auf sich zu nehmen, eher dis Par teien in der Richtung einer Verneinungspolitik be einflussen. Hier wird sobald auch nicht auf eine Besse rung zu rechnen sein. Aber für die Negierung besteht darum die doppelte Pflicht, in ihrer Steuerpolitik einen gerechten Ausgleich zwischen Massensteuern und Besitzbelastungen zu schaffen und sich von allen büro kratischen Engherzigkeiten fernzuhalten. Demokratie darf auch nicht der Druck der Straße sein, sondern sie wird sich zum Wohle des Ganzen nur behaupten, wenn die selbstgewählten Führer ebenso nach einem gerechten Ausgleich wie nach strenger Selbstbeschränkung streben. Der Reichskanzler hat auch von einer Zusammen fassung al'ler produktiven Kräfte gesprochen, deren Arbeit wir bedürfen, wenn wir über den Win ter htnwegkommen wollen. Wenn diese allgemeine Rede wendung einen tieferen Sinn haben soll, so kann es nur dec sein, daß wir keine Klassenpolltik treiben dür fen, sondern daß nach einem gerechten Ausgleich sowohl in der Finanzpolitik wie in der Wirtschaft, wie auch in den sonstigen Teilgebieten der Allgemeinpolitik ge sucht werden muß. In unserer heutigen Lage bedeu tet das für alle Staatsbürger: Opfer bringen! Nur wenn das im ganzen Volke verstanden wird, wird sich Deutschland behaupten können. Der psäncierlustige Poincars. Wein BrtandS jetzt nach seiner Rückkehr au- Washington allerlei unangenehme Auseinandersetzungen in der Kammer erwarten, die in letzter Linie auf sei nen Sturz abztelen, so müssen wir cn Deutsch land uns darüber klar sein, daß Briand trotz all seines gelegentlichen SabelrasselnS und seiner Nachgiebigkeit ge gen den bloe national für uns doch das kleinere Uebel ist gegenüber Pot neare. Während zur Zeit fast in alter Welt, vornehmlich in England, die Frage eines Moratoriums und eines Kredit» für Deutschland mit nüchternem Verstände erwogen wird, und ein englisches Blatt in der richtigen Erkennt,li» der Sachlage so wett geht, beide- zu verwerfen, da nur ein« Herabsetzung der Gesamtsumme der Deutschland anserlegten Reparationen und der jährlichen Raten Heilung bringen könne, ja sogar verlangt, daß schltmmstenst.lis die Entente ge opfert werden müsse, wenn sie dem tm Wege steh« — weiß Potneare wieder einmal nicht» andere» vorzu- chlagen, al» «in« Verwerfung beider Pläne, ohne aber an ihre «telle ein, andere Lösung zu setzen. Freilich ist auch er nicht gänzlich abgeneigt, Teutschen «etch vorübergehend Erleichterungen zu bewilligens er der- lanat dakür aber vtänder und Garantien, reell» und produktive Pfänder von den augenblicklichen und zu- künftigen Gütern Deutschlands. Wir können Poincare und Konsorten nur dankbar sein, daß sie mit so offe nen Karlen spielen, und un» immer wieder daran er-, innern, daß die französische Sehnsucht immer noch nacb der Besetzung deS Ruhrreviers strebt. Tenn dar auf laufen ja in letzter Linie diese Pfänder und Ga rantien hinanS. Insofern ist vielieichl die hysterische Rachepolttik Frankreichs ein guter Bundesgenosse für nnS als sie den nüchtern und wirtschaftlich denkenden Negierungen anderer Ententestaaten zeigt, daß das Chaos unvermeidbar ist, nicht nur für uns, sondern auch für das übrige Europa, .wenn sie Frankreich freie Hand ließen. Die rheinischen Separatisten. Dor einigen Tagen haben sämtliche Parteien ein schließlich der Kommunisten in den Aachener Blättern einen Protest veröffentlicht gegen die Loslös ungs- bestrebungen von Deutschland, die nur nackten Geld sackinteressen entsprächen. Bei der strengen Zensur, un ter der die Presse im besetzten Gebiet leidet und die sie bis dahin offenbar verhindert hatte, auf dtz Tinge nä her einzugehen, wußte man im Reiche nicht recht, ob e» sich um die alten oder um neue verräterische Umtriebe handle. Jetzt erfährt man, daß am vergangenen Sonn lag in Bonn unter der Leitung deS bekannten Herrn SmeetS eine Zusammenkunft von etwa 250 Personen, darunter eine ganze Anzahl Franzosen, sta'.tfand, in der angeblich 193 Ortsgruppen vertreten waren, di« sich wieder einmal mit der Gründung einer selbständig«:: rheinischen Republik beschäftigte. Ter von SmeetS er nannte Vorstand der Rheinischen Republikanischen Volk». Partei nennt sich der grüne Ring und seht sich karne« valsmäßig aus 11 Mitgliedern zusammen, die alle ihre besonderen Decknamen haben. Tie Einladungen ergehen in Briefumschlägen mit dem Aufdruck: anerkannt bester Kaffee-Ersatz. Trotz dieses lichtscheuen Treibens erfährt man, daß auf dieser Tagung der Vorstand beauftragt wurde, im Einvernehmen mit der Interalliierten Rhein« landkommission die Bildung eines rheinischen Par- la ment» vorzubereiten. Ter Aachener Ausruf zeigt aber, daß diesen verräterischen Umtrieben gegen über verfassungstreue Männer auf der Wach» stehen und daß den Separatisten ihr Spiel nicht so leicht gelingen wird. Deutschlanä als Arbeitnehmer. ES. ES. Tie Verhandlungen des deutschen Industriel len StinneS in London haben wieder einmal da» Problem des Aufbaues fremder Länder durch deutsch« Arbeit in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. In erster Linie soll «S sich, soweit aus den sehr knappen und wenjg zuverlässigen Kommentaren zu dem G'inneS- Besuch hervorgeht, um den Aufbau russischer Kohlen«. Erz- und Petroleumgebiete in Südrußland handeln Man spricht besonders von der Wiederherstellung und dec Weiterentwicklung der Erdölfelder von Baku und Grosny. In beiden Erdölgebieten haben deutsches Ka pital und deutsche Technik vor dem Krieg in erheblichem Nmfang mitgearbetlet. Rein äußerlich wäre Teutschland als Arbeitnehmer tm Dienste der ReparationSmücht« auf russischem Boden geeignet. Eine andere Frage ist es aber, ob diese Arbeiten bet dem gegenwärtigen Stand des Verkehrswesens in Rußland und bet der Leistungs fähigkeit de» heutigen russischen Arbeiters Erfolg versprechen. Es ist weiter kein Augenblick daran zu zweifeln, daß Radek, der in einer Artikelserie in der Roten Fahne Verhaltungsmaßregeln fär die bevor stehenden neuen Kämpfe gibt, und mit ihm alle Sowjet machthaber, die Ueberlassung russischer Reichtümer an ausländisches Kapital nur als Notmaßnahme ansehen, die sobald wie möglich wiederrufen werden soll. Ti« Erschließung von Bodenschätzen erfordert vwle Jahr« Tie Gewähr, daß die erteilten Recht« allen politischen Umwälzungen zum Trotz aufrecht erhallen bleiben, ist also eine Hauptvoraussetzung für die Uebernahme groß zügiger Anfschlußarbelien. Eine solche Gewähr kann die Sowjetregierung nicht geben. Sie hat immer wieder den Beweis geliefert, daß die kommunistische Weüanschaumtg für den Bruch aller gegebenen Versprechungen von vornherein Absolution erteilt. E» brauchte un» ja nicht allzu sehr zu bekümmern, wenn die Ergebnisse der deut schen Aufschlußarbeiten in Slldrutzland durch Eingriff« der Sowjelregierung zunichte gemacht werd«» Die Nutz nießer und damit auch die Rtstkoträger dieser Arbeit sollen ja nicht wir, sondern unser« Reparattonegläubt- ger sein. E» muß aber di» Frag« aufgeworfen worden, ob nicht durch deutsch» Kolonisation, di» mit G»n»hmt- gung der Eowjetregteruno zugunsten anderer Völker er» folgt, da» berechtigt« Eelbstgefühl de» russisch»» Volk»»