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Nr. 28S Dounerstcig» äen s. Dezember ld2> IS. Jahrgang «.,»„»1,., du,4 uns.n, «... »,l »« p.fl M-Ik, m»n»M4 ».», <«ßd«tnl »,r«»,ttch. !»nfpr.ch.5nschlu- Nr. MAeiger für -as Erzgebirge MM ltrdlra». Vteies Nlot» xr ,, <>/» u»c vormtn»«. ' emyan vir amtlichen Hckonntmachungen -es Notes -er Gta-t /tue. po,tsch«lk.nonto, n»" L«>p,ig nr. 14»». Das Wichtigste vom Tage. Pa*v i e?m ar7 ^rechnung auf 2342 Millionen ohne dte Leistungen aus dem "^et naiürttch der ge- g nwLrtig« Kurs der Mar! zugrunde gelegt lst. französischen Kammer wurden unter auf Deutschland schärfste Br Land gerichtet, der aber ein überwältigendes Vertrauensvotum erhielt. E ^agE ist eine Einigung zwischen der englischen Regierung und den Srnnseinern erzielt worden. Gegen äie klbw^neierun 1 aus Vberschlesien. Eine Stimme aus Nor-schleswig. Aus begreiflichen Gründen Hal man die En'- Wicklung der oberschlesischen Frage und das Tchick-al.de' Landes an den übrigen Grenzen Deutschlands mit höch ste,n Interesse und inneren, Mitgefühl versolgr. Auch hier oben in Nvrdschlsswtg bildete die vderschlesische Frage lange Wochen Mittelpunkt des Interesses, und als der Schiedsspruch des Völkerbundes durch den Ober sten Rat sanktioniert wurde, als weiter die Gerüchte über die Abwanderung großer Teile der zum Auslands deutschtum verurteilten Bevölkerung bekannt wurden, da fühlte man den Ernst der Stunde in umso höherem Maste in Nordschleswig, als auch hier nach der soge nannten Regelung der Grenzfrage durch die Abwande rung eines Teiles aes oeiuschen Elementes die NoKage der Bleibenden vergrößert wurde. Die noedschleswig- schr Frage darf sich in Bezug auf die wirtschaftliche Wichtigkeit für das ganze deutsche Volk nicht mit der vberschlesischen messen. Sie ist relativ von sekundärer Bedeutung. Der Unterschied zwischen den beiden Fra gen ist auch auf anderem Gebiete von einschneidender Bedeutung - wenigstens wie wir ihn in Nordschleöwig sehen. Tas Auslandsdeutschtum im abgetretenen Nord schleswig glitt durch die diktierte Grenzziehung in ein immerhin geordnetes Staatsleben, wie Dänemark es darstellt, hinüber. Tas dänische Volk ist ein geistig und kulturell hochentwickeltes Volk, das in seinem Staats- und Gemeinwesen jene Ordnung pflegt, die klei nen Ländern eigen ist. TaS Los, daö den Deutschen in den au Polen fallenden Gebieten Overschlss'iens blüht, ist erheblich düsterer. Also auch auf diesem Gebiete wird ein Vergleich zwischen beiden Grenzsragen hinken. Wenn in NordschleSwtg der Grund für die Abwande rung einzelner Teile der Bevölkerung in der Valuia- scage zu suchen war, weil die sogenannte Regelung der Vnlutaverhältnisse durch den dänischen Staat im gro ßen und ganzen unzureichend war, so liegen die Ver hältnisse in Oberschlesien umgekehrt. Dennoch zieht slw rin einigendes Band durch das gesamte AuSlandsdemsch- tum. Tie ZukunfiSaufgabc aller jener deutschen Män ner und Frauen, dte auf Grund deS Versailler Frte- dcnSvertragsö dazu verurteilt sind, austerhalb der Gren ze Deutschlands zu leben, kann mau in zwei kurze Worte sasseu: NuSharren und deutsch bleiben! Mil vollem Recht hat der Deutsche Schutzbund auf dte Wich tigkeit dieser Tatsache in seinem kürzlich erlassenen Auf ruf hingewiesen. Wie in Nordschleswig, so wurden dem Deutschtum in Posen und Westpreusten schwere Wunden durch dte Abwanderung geschlagen. Verluste waren zu verzeichnen, die nicht so leicht wieder gutzumachen sind. Dennoch must sich jeder abwandernde Deutsche dessen bcwusti sein, das; er durch seine Abwanderung das Los der Bleibenden verschärft. Zu den seelischen Opfern kommen die materiellen. Wenn die Vorposten des Deutschtums an den Grenzen nicht ausharreu, wird ein nationaler Abbröckelungsprozest unausbleiblich sein. Dieser Prozest wird slch konzentrisch nach dem Innern Deutschlands sortsehen. Deshalb kann mau den Opfer mut der ausharrendeu Deutschtum» niemals hoch genug einschötzen. Wie soll zum Andern der Gedanke au d>e Revision des Friede,iSvertragcS, die kommen must, wach gehalten werden, wenn dte Zahl der Träger diese- Ge danken» an den Grenzen zusammenschrunrpst ? Da» Au?- landsdeutschium trägt daher in höherem Zinne die al- lcrgrvstte Verantwortung dem gesamten Volk gegsui.be, für dte Zukunft. Au» dem verhültntSmästtL kleinen Bei spiel, -a» NordschleSwtg uns Hot, wtsfeMwtr, welche Gefahr,n in der Abwanderung liegen, Venn die Ab- wandsrung bedeutet nicht nur ein« "'"Nirtlch« Gchw«. chung per deutschen Nethen, sondern sie bedeutet, daß an dte Aelle eine» jeden «-gewanderten. Deutschen ein nationaler Gegner tritt. Daher kommt c» auf jeden einzelnen Deutschen an. Gewist stylst es oft düster im Innern Deutschland ans. Ost so düster, dast nicht jeder über die Nerven kraft verfügt, .zuversichtlich der Zukunft cntgegenzusehen. Wenn aber unsere Vorposten den Kampf ausgeben und drohen, müde zu werden, dann gestaltet sich das Zu kunftsschicksal des deutschen Volkes düsterer, al» es jetzt schon ist. Gerade das Auslandsdeutschtum soll mit gu tem Beispiel vorangehcu. Ter zuversichtliche Glaube, dast wir hindurchkommen, must gewährt werden, I,a. must stets neu gespeist werden durch die Quellen, und däs Beispiel des Auslandsdeutschtums. Ter Lohn für treues Ausharren wird dem Auslandsdeutschtum nicht heute oder morgen werden. Aber wir sind gewiß, dast er eines Tages da ist-, umso schöner, je größer die Op fer waren. Darum hört, Oberschlesier, auf diese Stim me aus Nordschleswig: Aus harr en und deutsch bleiben! Harälngs Botschaft. Wahrscheinlicher Erfolg -er Washingtoner Konferenz. Schttl-Lnreglung — Suche -es Kongresses. In seiner Botschaft an den Kongreß sagte Har ding, die Republik der Vereinigten Siaaten sei von keinem Kriegs bedroht und erfreue sich eine-? Frie dens. der angesichts der Wahrscheinlichkeit des Erfol ges der Abrüstungskonferenz von Tauer zu sein verspreche. Tie zehn Jähre währenden Krieae hätten Verwirrungen ungerichtet, die zu Schwierigkeiten führten, deren Gcötze nur von denen richtig eiugescbsitzl werden könnte, die sie ans nächster Nähe beobachteten nud an verantwortlicher Stelle ständen. Tie Schmiertg- kei'.en seien noch verschlimmert worden durch die Tat sache. dast sie nicht nur nationaler, sondern auw inter nationaler Natur und über den ganzen Erdball verteilt seien. Schwierigkeiten auf moralischem und wirtschaft lichem Gebiet, die in gleichem Maste di« Bereinigten Staaten wie die Menschheit angingen. Ter Präsident sagte er beabsichtige nicht, ein Programm für die Wle derst erstell ung der Welt zu geben, das fei An gelegenheit der am meisten interessierten Nationen, zrber die Vereinigten Staaten können daran mithelfen. Sie hätten auch die Absicht, das zu tun mit bewußter völli ger Uneigennützigkeit, denn Handel und Warenaus tausch seien nur möglich, wenn die Nationen alter Erd teile wieder in eine normale und stetige Lage kommen. Wenn dis Konsolidierung und Regelung der gestünde ten Zinsen ermöglicht werden kann, so wird duS sür die Amerikaner selbst von Vorteil sein und wird die Beziehungen dsp Schuldner zu den Vereinigisn Stau ten verbessern. Ter Präsident kam dann auf das Problem der Seeschiffahrt zu sprechen. Er erinnerte daran, dast die vollziehende Gewalt im Interesse der Entwicklung der amerikanischen.Handelsmarine in der Welt alle be stehenden Handelsverträge aus kündigen m üsse, um in die Lage zu kommen, die Einfuhrzölle auf Waren, die von amerikanischen Schissen nach Amerika transportiert würden, h e r a b z u s e. tz e n. Tas sei Übrigens auch der Wunsch des Kongresses. Ter Präsident kam darauf auf den Gesetzentwurf über den Zolltarif zu sprechen und erklärte, das Gesetz sei notwendig, nm der ameri kanischen Industrie Stetigkeit zu verleihen. ES müsse angenommen werden, denn cs sei unvermeidlich, mit der Austenwelt sichere Handelsbeziehungen herzustellen. Außerdem handele es sich auch darum, zu verhindern, daß viele Industrien in Amerika zugrunde gingen Tie Vereinigten Staaten könnten nicht auf ausländische Wa ren verzichten. Tas sei kein Mittel der Welt bei der Wiederherstellung ihrer Industrie nud ihres Handels zu helfen und sei auch kein Vorteil für die Vereinigten Siaaten. Ter Präsident würdigte die vom letzten Kon greß geleistete Arbeit unv kam auf das Budget zu sprechen, lieber die den ausländischen Staaten geleiste ten Zuschüsse sagte er: Dte vollziehend« Gewalt ist nicht imstande, die Frage der Schulden zu behandeln. Tas bildet ein Hindernis für die schnelle Ordnung unserer Augelcgeuheiten mit unseren Schuldnern. ES ist Sache des Kongresses, der allgemeinen Politik der voll ziehenden Gewalt tu dieser Hbnstchi seine Zust-mmuug zu erteilen, aber es gibt einzelne Probleme der An leihen und des Schutzes der amerikanischen Inier.'ssen die die vollziehende Gewalt nur mit Genehmigung des Kongresses in Angriff nehmen kann. Vie SkunSIägen -er Irlan-Mommeer. dl» Ensschol-ung für Ulster vorbehalten. Tie britische Negierung hat nunmehr dte Bedingun gen der mit den Tinnketnern getroffenen Regelung ver öffentlicht. Da» Dokument enthält 18 Klauseln, de ren erste bestimmt, daß Irland dieselbe Stellung sinnest- men soll, wie dte anderen Dominions des briti schen Reiches, mit einem Parlament, daö dte Voll macht hat, Gesetze zn erlassen für den Frieden, die Ordnung und aute Negteruno.von Irland. Es erhält den Namen Irischer Freistaat. Ter Eid, der von den Mitgliedern des Parlament- des Irischen Frei staates geleistet wird, lautet folgendermaßen: Ich schwöre feierlich Treue und Untertanen- Gehorsam der Negierung des Irischen FreistacneS und werbe dem König Georg V. unv seinen Er ben und Nachfolgern treu fein kraft des gemeinsten Bürgerrechts von Irland und Großbritannien und seiner Anhängerschaft und Mitgliedschaft in der Grup pe der Nationen, die das britische Gemeinwesen bilden. Von besonderer Bcveutnng sind die mili'iärischcn Bestimmungen, unter denen die Klausel 6 vorsieht; Bis eine Ver einbarung zwischen der britischen und der irischen Re gierung getroffen ist, durch dis Ver Irische Freistaat seine eigene Küstenverreidignng übernimmt, soll Groß britannien in Irland die Verteidigung zur See durch die Streitkräfte des Britischen Reiches übernehmen. — Klausel 7 bestimmt, daß die irische Regierung,tn Frte- denszeilen den britischen Streitkräften ge wisse Erleichterungen hinsichtlich der Flotte und der Luftschiffahrt gewährt und bei Zwistigkeiten oder gespannten Beziehungen mit einer auswärtigen Macht alle Erleichterungen gewährt, die die britische Regie rung verlangt. — Klausel 8 sieht vor: Wenn die Re gierung des Irischen Freistaates eine militärische Ver- teidigungömacht azrfstellt, soll diese zur Militärmacht, die Großbritannien unterhalten wird, in keinem grö ßeren Verhältnis stehen, als die Bevölkerung Irlands zur V 'est ö Ik eru n g Gr o stb r i t a n n i e nS. — Klausel 9 bestimmt, Vast die Häfen Großbritanniens und des Irischen Freistaates den beiderseitigen Schif fen offenstehen. Tie übrigen Vertragspunkte regeln das Verhältnis zu Alster. Wobei die Klausel 12 besagt: Wenn innerhalb eines Monats nach Annahme des Gesetzes und Ratifizierung des Abkommens dem König von beiden Häusern des Nlsterparlameutö eine Adresse unterbreitet wird, die sich gegen das Gesetz richtet, sollen dis Vollmachten der Ne gierung des irischen Freistaates nicht auf Ulster emöge, dehn' und eine Kommission ernannt werben, um die Grenzen gemäß den Wünschen der Bevölke rung scstznlegeir. Wenn keine derartige 'Adresse un terbreitet wird, wird das Ulster-Parlament weiterst'N bis bestehenden Befugnisse erhalten. Aber das Parlament und Pie SRegiernug des irischen Freistaates sollen die selben Befugnisse in Nordirlaud wie in Siidirlaud ans», üben bezüglich der Fragen, über dte das No> dvarlament augenblicklich keine Befugnisse hat. —- Klausel 16 sielst vor, daß weder das Parlament des irischen Freistaate-, noch das Parlament von Nvrdtrland irgendeine Reli gion dotieren oder ihre frei« Ausübung verhindern bzw. beschränken darf und daß das zur vorläufigen Ver waltung von Siidirlaud unter dem Homerutegesi>tz ge schaffene Südparlament einbcrnfen wird. -- Klausel 18 besagt, daß dte Bedingungen von der britischen Regie rung sofort dem Parlament zur Genehmigung und von den irischen Unterzeichnern dem Südparlainent unter breitet werden, und daß .die Bedingungen nach ihrer Genehmigung durch ein Gesetz ratifiziert werden. IortqesetztePlüncleninqen mBerlin der Oberbürgermeister empfängt -ie plün-erer. Tie neuen Berliner Plünderungen haben sich auch auf die Vororte ausgedehnt. Besonders arg hoben dte Plünderer tu den nördlichen Billsnnrten gehanst, wo sie tu die Billen elndraugeu und Mitnah men, was sie ergreifen konnten. Ueberäll erschien di« Polizei zn spät, auch tn der inneren Stadt; sonst halten nicht 3 1 Geschäfte vollstündtg auSgeplün - der! werden können. Im Prenzlauer Viertel bekla gen 18 Geschäftsleute ihre gesamte Einrichtung, Vis von den Plünderern auf dte Gtrckstc geworfen wurde Große Erregung herrscht tn bürgerlichen Kreis«« gzrgen den ibürgerltchen) Oberbürgermetstvr Bösst, der die Depu tat ton der Plünderer, dte ihm offen ankllndtgte, die Erwerbslosen würden jetzt tn den Straßen zur Selbst hilfe schreiten, rußig wieder abziehen liest, ohire ihr« so fortige Festnahme herbeizusllhren. Erst darauf begannen dte Maisenplünderungen tn der Ltnienstrahe und im Nordosten der Stadt. Nüssen al» ttelben-e Kraft. Unter den vorgestern in Berlin verhafteten IPlünder»rn befanden sich wieder vier Russen.