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- .«„nullst! ««!><»«>, „ e»e, »«r«n N->um f»r ^a- >«>g«n au» litt» uat -«in Ö«zi»k ^chwaizandkrz I.— Mark, au»wLr» äa —»,W« liNAitarn 1.2a INark, N-NamL» »»aaälch -.— Mark. r«sch«lat M W lidfttziafsen ,nispr«ch«n»rr Nadatt. »«ktl-Uch. k liar«ls«naanahm» bl» spttrstan» ^^m«"2g«bia^ Vlesrs Statt enthält Sie amtlichen öekanntmachungen -es Nates -er Sta-1 /»ne. poMeck-x°nlor nmÄprlg'nr. 1»»». Anzeiger für -as Erzgebirge Z Sonnabenä, äen s. November »S2» Nr. 2SS IS. Jahrgang Das Wichtigste vom Tage. La» ReichSkab'ineU hält heute vormittag eine «itzuug, in der Meichsba'nkpräsident Haven- ftein über fein« Londoner Beshrechunsttzn Vor trag halten wird. « Als Vertreter des Auswärtigen Amtes tn Berlin wird Grat SchUleNburg an den ober- fchlesischen Verhandlungen tetlnehmen « Lius -ine behördliche Umfrage haben alle deut schen Beamten im abzutrete nden Teil Ober- schlesiens um Unterbringung im deutschen Staatsdienst ersucht. O Von einem sehw kapitalkräftigen englischen F i - nanzkonzern liegt das Angebot einer A nleih'e von.2 Ü M i l l tonen P ap i-erp f u n d st e r l»n g vor * Ein namhafter Vertreter des amerikani schen Wirtschaftslebens spricht sich in der Chi cago Tribüne für ein 10 - bis 1 5 jä h r iges M v r a- torium für alle Kriegs- und Reparations schulden aus. . Der neue Reichssmanznnnister vor äem Neichstag. AuS dem Reichstag wird dem Auer Tageblatt ge schrieben: Tas erste Auftreten des bisherigen Reichs- ernährungsministers Hermes in seiner neuen Rolle als Retchssinanzminister war äußerlich sehr sympathisch Mit frischer, weithin vernehmbarer Stimme trug er frei den grundsätzlichen Teil feiner Rede über die neuen Steuern vor. Dort, wo sich Ziffern und Zahlen bäuften, benutzte er leicht seine Niederschrift. Im Ganzen war man allgemein überrascht darüber, daß der neue Herr sich schon so' weit in die Aufgaben dos Reichsfinanzmini- steriums und tn die Grundlagen der neuen Sieuer- gesetze eingearbeitet halte. Viel neues vermochre er ja freilich nicht zu sagen, und doch brachte diese Rede etwas bis dahin noch Unerhörtes, nämlich die Ankündigung der Zahlungsunfähigkeit des deutschen Rei ches. Mil bemerkenswerter Frische und rücksichlslpser Offenheit und Klarheit sprach sich' Hermes «über die, trostlose Lage der Reichsfinanzen aus. Er machte kein Hehl daraus, daß weder mit den gegenwärtigen noch mit den neuen Steuern auch, nur, der Hastshaltplan des Reiches tn Ordnung gebracht werden könne, h. daß er ist Einnahme und Ausgabe balanciere. Zu den rie sigen Fehlbeträgen im Reichshaushalt treten dann die ungeheuren Lasten der Reparation, die infolge dec gesunkenen Währung — der Dollar stand bei der Rede dc!S Reichsfinanzministers auf ,250 — überhaupt nicht berechnet werden können. Das Bild, das Hermes vor dem Reichstag entrollte, war tief.erschütternd und machte offensichtlichen Eindruck bei allen Parteien mit Aus nahm«! der Kommunisten, di« sichs Zwischenrufen auch ist so trauriger Stunde nicht gang, enthalten konnten. Ob, freilich das Bild diesen Eindruck auch aus unsere Gegner machen wird, wie der Fistangininister hoffte erscheint nach den Erfahrungen der, letzten Jahre über aus zweifelhaft. ! Minister Hermes schätzte den! Fehlbetrag des laufenden Jahres, ist dem die neuen, Steuern noch, nicht voll zur Erhebung kommen werden, auf 110 Milltar- den Mark. Ten Bedarf des Haushaltplans für 1922 schätzte er an sich infolge der neuen Steuern geringer ein. Aber selbst im günstigsten Falke bleiben wett über 100 Milliarden durch innere Anleihen zu decken,' oder vielmehr, da keine Anleihen zu Hablew sind, durch! die, Notenpresse aufzubringen. Völlig! vernichtend sind aber di« Verpflichtungen aus der Reparation. Nach dem Lon doner Ultimatum, das wir unterschrieben haben, sind jährlich 2V» Goldmilliarden !zu zahlen? dazu tritt die Löprozentige Abgabe auf den Export, die ungefähr eine Gold Milliarde betragen wird und natürlich noch ansteigt wenn sich der Export bedeutend beben sollte. Rechnet man da» Dreißig- oder Vierzjgfache» infolge der Ent wertung unserer Papier,mark >— eine Rechnung!, die sich Herme» zu eigen machte —< so ergibt sich' allein aus der Reparation eine Zahlungsverpflichtung von 9 0 bis ILO Mil"ltardest Mark. Ta man indessen vom heutigen Stand unserer Mark au» mit dem Sechzig fache»» der.Summe rechnen muß, io ist unsere Ulitmatumsver- Pflichtung augenblicklich auf lS'O Milliarden Pa piermark zu beziffern. > Wenn die Entwertung der deutschen Mark noch wettere Fortschritte machen sollte, wächst diese Verschuldung in« Märchenhafte. Ter ReichS- finanzmtntster nahst» zu.den einzelnen vorgelegten «teste rn reinst. Stellung. Mr führte sie nichlt einmal all» «inäslu an. ES Mts auch», stoch! ein» LUeu«Vor lage, nämlich der Entwurf-er neuen Reichs kohlen- steuest. Gegenüber dem ungehsturen Geldbedarf er scheint es auch wirklich nachgerade fraglich!, ob es lohst», in die Beratung der einzelnen Steuern einzutreten., so lange der Markkurs nicht stabiliert ist. Hermes berech nete der» Mehrerträg aus den neue,st Steuern auf 50 Milliarden Mark. Daß diese Summe, so un geheuerlich sie auch' nach unserem Friedensbegriffen erscheint, .gegenüber dem Bedarf däs Reichshaushalts und.gegenüber dem Bedarf der Meparationsverpflich- tungen nennenswert in Betracht kommt, kann niemand behaupten. Auch der Neich'sfinanzminister selbst hat das nicht behauptet. Trotzdem richtete,er an den Reichs tag die Bitte, sich mit Eifer der Beratungsaufgabe zu unterziehen und dis Steuern sobald als möglich, .zu verabschieden, um den Eindruck nicht zu verwischen, daß das deutsche Volk alles ine, um den guten Willen zur Erfüllung des Ultimatums, das seine Re gierung unterschrieben hat. zu beweisen. Von dem Könner» sprach der Minister — leider! — kein Wort. Vielleicht wäre es angebracht gewesen, hier zum ersten Mal von amtlicher Stelle anzudeuten, daß die Möglich keit der Erfüllung nicht nur durch die Entwicklung des Geldmarktes, sondern auch durch dis Losreißung von Ob erschiess en ganz- erheblich eingeschränkt wor den ist. Dem Reichstag wird eS Vorbehalten bleiben, dieses Versäumnis nachzuholen. Seine Verantwortung ist der Steuersache ist ungeheuer schwer. Soll die Volks vertretung neue Riesenlasten ausschreiben, auch wenn von vornherein klar ist, daß sie niemals hinreichen wer den, um die Verpflichtungen aus dem Ultimatum rest los zu erfüllen? Das ist die erste grundsätzliche Frage, die sich die beiden Steuerausschüsse vorzulegen haben werden, »renn sie jetzt an die Arbeit gehen. Deutscher Reichstag. —0— Tie Tagesordnung wies gestern zunächst bei-- nahe ein 'halbes! Hundert kleiner Anfragen auf, so daß däS Haus zu Beginn nur schwach 'besetzt war. Gras Westarp erhielt auf seine Beschwerde die Antwort,-aß von den Einzelregierungen das eistgeforderte Material über die Verbote von Regimentsfeiern trotz wiederholter Nachfrage noch nicht eingegangen sei, und dis gleiche Auskunft wurde dem Abg. Mumm wegen der MassenoinwandkrstnL fremdstämmtger Elemente zuteil. Als bei einer neuen Anfrage der deutschnativnale Dr. W»ldgr ube als rechtsradikaler Redner bezeichnet wurde, wollte Graf Westarp wissen, welche Merkmale diese Spezies Roden der Politiker »rach Ansicht der Regierung aufweisen? Dem Kommunisten Fries wurde der gewünschte Aufschluß über die frühe ren Minister»» zu.gestandenen Pensionen. ES! beziehen z. B Fohrenbach dieHälfte seines GehältS, ferner auch zwei Volksparteil er, von Krause und Tst. Scholz'. Sonst nur, wenn die Betreffenden zwei Jahre, im Amt oder, vorher mindestens zehn Jahre irr anderen amtlichen Stellungen gewesen sind. Als man über eine Siund« auf diese Weis« verwandt hätte und Graf Westarp so-, gar noch eine ganze Reih!; weiterer Fragen einbra'chts, brach man das Frage- und Antwortspiel ab. Darauf wurde die Beantwortung der sozialdemokratischer» Inter pellation über das Ententealtentat gegen di« De utsch en Werke für -ist nächste Woche zu gesagt und nunmehr war die Bahn frei für, die Rede des doppel beamteten Tr. Herme» zur Einführung der neuen Steuern. Tr. Hermes trug der. Neuheit der ihm gewordenen Auf gabe dadurch Rechnung, daß er stellenweise fein Ge leitwort vom Manuskript ablas. In LandwirtschaftS- ksingen pflegte er immer frei zu sprechest. Was er sagte, brachte keine Ueberraschungen, sondern war vernünfti gerweise chewstht darauf eingestellt, durch bloße Sach lichkeit zu wirken. Daß mau nicht versucht hat, dem un geheuren Finanzbedarf des Reiches mit neuen Mittelst zuleide zu gehen, bezeichnete er als selbstverständlich, da die Erträge ohne Verzögerung nur im Zusammenhang mit der bisherigen Gesetzgebung eiNlaufen könnten. Auch der erforderliche Ausgleich "bei der Belastung des Be sitzes und des Verbrauches ist nach ihm erreicht, obgleich das heute nicht mehr ganz berechnt wäre. Ec Mb dann einen kurzen Usberbltck über die einzelnen Ent würfe und versprach eine Besserung de» VeranlagungS- und Einziehungsverfahrens. Dis Ausgaben de» orden»- lichen Etat» 1921 bezifferte der Minister auf 114 Mil liarden. In einem Nachtrag! werden angLforderl u a. 56,1 Milliarden für Ausführung de» FrtedenSvertrageS. An Einnahmen erwartet die Regierung insgesamt 61,2 Milliarden, e» bleibt also «tn Fehlbetrag von V2 Mil liarden. Eisenbahn und Post verlangen einen Zuschuß von.87,9 Milliarden. Ter Anlethebedarf de« Reiche» beläuft sich für 1921 auf die enormp Summe von 110 Milliarden. Beim Wat DSLS Regen die Ding« noch schlimmer. Einnahmen 97,2 Milliarden, Ausgaben 69 Milliarden. Kontributionen 77,7 Milliarden im ordent lichen Haushalt! Allein im Kontributionsetat ist mit einem Defizit von 126,9 Milliarden zu rechten — auf den heutigen Tollarkur» Umgerechnet. Und wenn er weiter steigt?! Trotz -loser erschreckenden Lage schloß Tr. Hermes mit einem etwas gewaltsam optimistischen Ausblicke unter der Voraussetzung, daß unsere Gegner zur Einsicht kommen, und daß .der Reichstag sachlich und schnell arbeitet. Ti« Diskussion wurde auf Montag 1 Uhp vertagt und die Sitzung war tn Stunden beendet. Personalwechsel im Auswärtigen Amt. Nv. Zuweilen machen sich.die Wirkungen gewisser Vorgänge auf dem Gebiete der Weltpolitik auch im Aus wärtigen Amt tn Berlin geltend, von dem sein« zahlt» reichen Gegner gewöhnlich! behaupten, daß es von kei nem noch so einschneidenden Ereignis tn seiner Zu sammensetzung und in der Geistesrichtung der in ihm tätigen Persönlichkeiten irgendwie berührt worden sei. Ter bisherige Leiter dev Abteilung Osteuropa Ministe rialdirektor Behrendt ist zurückgetreten, und mit der Führung der Geschäfte der Abteilung ist der bisherig« Referent für sowjetrussisckr Angelegenheiten y, Malt- zahn betraut worden. Dieser gehörte bis zur Ueber- nähme des genannten Referat» der dänischen Gesandt schaft im Haag unter dem bisherigen Außenminister Tr, Rosen an. Geheimrat 0. Maltzahn hat alsbald nach Uebernahme seines neuen Postens alle Referate der Ab teilung Osteur 0 p ä > zu der Rußland, die Randstaaten, Polen und 'Oberschlesien gehören, durch neue Männer besetzt, die ihm in ihrer politischen Ueberzeugung und nach ihren Fähigkeiten aus ihrer gemeinsamen Täftg- keit im Haag genau bekannt sind. Wie man fpgt, be deutet dieser umfangreiche Personalwechsel einer der zurzeit wichtigsten Abteilungen des ReichSministsriumS des Aleutzern zu gleich einen Wechsel d «s politi sches» Shstems und der gastzen Einstellung auf die zurzeit schwebenden Ostproblem«. Herrn von Maltzahr» hat man in der Zeit seiner Refere»ftentätigkeit in sow- jetrussischen Fragen nachgerühwt, daß« er die Zeit und ihre Erfordernisse durchaus versteh» und die Beziehun igen zu SowjetrußlaN- in einer Weis« auStzugestalten gewußt habe, die durchaus d!en hervorragenden Inter» essen Deutschlands in Sowfetrußland Rechnung trag«. Wenn man sich vor Augen. HM, welche grundlegenden Veränderungen in der Allerletzten Zeit in der auswär tigen Politik der Moskauer' Regierung eingetreten sind, so wird man verstehen, daß es in keiner Hinsicht gleicht- igültig sein kann, ob deck Gegenspieler auf deutscher Seite zeitgemäß zu fühlen weiß oder nicht. In der deutschen Oesfentlichkett ist gerade in -en letzten Tagen Li« Ankündigung viel besprochen worden, daß die stufet- russische Regierung bereit sei, die Schulder» an das Aus land .aüs zaristischer Zeit,, besonders die französischen Mtlliardenanleihvn, anzuerkennen. Mit Recht ist Adabei gesagt worden, daß die» der Schlußstein einer Entwick lung sei, die Sowjetrußlbnd unter dem Truck -er Ver hältnisse systematisch in den Rahmen der Weltwirtschaft wieder einfüge, und' es braucht nicht besonders betont zu werden, .daß auch Deutschland unter Anspannung all der ihm heute zur Verfügung stehenden Kräfte zu sehen .muß, in dem Wettbewerb der Völker um den sowjetrussischen Markt nicht ganz in» Hintertreffen zu geraten. Tie Kommunisten vertreten immer wieder die Theorie, daß Deutschland! und' Rußland, wenn sie vereint zusammenstünden, der Welt da» wirtschaftspoli tische Gesetz verschreiben könnten. In dieser Form läßt sich eine solch« Anschauung natürlich! nicht vollständig halten, wühl aber ist es unbestreitbar, daß Rußland und Temschland mehr aufeinander angewiesen sind und grö ßere Interessen gerneinsam haben, als etwa Rußland und England oder Rußland und Frankreich. Ter Vorteil einer deutsch-russischen Zusammenarbeit, deren Aussich ten wir gewiß nicht überschätzen wollen, lieg» darin, daß iw diesem Fall Rußland nicht nur der gebende Teil sein würde wie "gegenüber England und Frankreich, und gerade aus diesem Gesichtswinkel heraus mutz man -aA Revirement im Auswärtigen Amt lebhaft begrüßen. Harckings Absage an Frankreich. Präsiden! Harbins WM heul« ein« Botschaft an die ganze Welt senden, und di« amerikanischen Nacht« richtenbüro» bereiten bereit» darauf vor. S» scheint, daß der Präsident der Bereinigten Staaten noch vor der Washingtoner Konferenz klar vor! aller Welt feststellen will, daß Amerika nicht daran denkt, sich! einem englisch- französtschen 'Militärbündnis anAuschlietzen. Da» geht deutlich au» einer Unterredung hervor- dl« Hardtm» einem Redakteur de» Matt« gewährt hat. Danach jvill