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Tluer Tageblatt n-^AK^k-L'«; t«I»,l,.schien,st,u. »d^h»II m», MMMWG UMA MM M MM «chmnr^.d^ I - Morl, m>..,»<>" r:«tL.N,i.^.'^ ^AUUHLROLl» »III, OUV ^Il/P»T^ORI^TU^ r!.^L'«L,"-L".:K!-" »»nmttch ».- Mali. «kschllni M M dM V stbschMssltt «nttpr«ch,x»l, Nxdatt. ««lktüstllch. U g»j«^«na»»ah>», i>!« lpstllstitt» Jernfprrch - sinschlujf Nr. SS, . «'/l uhr »armilina. r.l.grt>mm„ rng.biatt Nu„r,orbiro«. Visses Statt enthält öke amtlichen Sekanntmachungen ües Nates -er Sta-t /^ue. postsch.ck-llonio, /im« L-lpzig Nr. I»»,. Nr. 2S7 Donnerstag» den 3. November 1921 16. Jahrgang Das Wichtigste vom Tage. Tie preußische Regievung-krtst» hat tim Lüstst des gestrigen Tages k«tne. w «ttere Klärung gesunden. Heut« vormittag werden das Zentrum und die soziald vwokratische Fraktion zu Beratungen tzusmnmentreten. Um 12 Ukr wird der Ae liest« n- ausschuß de» Landtages «ine Sitzung abhalten. * In der gestern vormittag in Budapest abgehasie«- nen interparteilichen Konferenz wurd« der Entwurf der Vorlage zur Regelung der ungari sch «K - n i g ^S f r a g e ei n st i m m i g a n g e n o m in e n. » Die Eröffnung des internationalen Ge- richt Sh ofes wird Ende Januar erwartet. Der Gerichtshof wird feine erste Sitzung, im Haager Frie de nSpafa'st abhalten. * Nach «einer offiziösen Meldung aus Washington ist eine Einschränkung der amerikanischen Rü stungen erst denkbar, wenn das englisch-ja panische Bündnis aufgehoben ist. ' * Die Franzosen entfalten in den Vereinigten Staaten eine geräuschvolle Propaganda für ein amerikanisch-französisches Bündnis. Innere und äußere Daluta. W.'W. Sv schwerwiegend die Folgen des großen DalutasturzeS der letzten Wochen auch, fein mögen, so ist es doch falsch, wenn behauptet wird, «S stände eine Teuerung in entsprechendem Maße schon für die aller- nächstp Zett bevor. Ein einfacher Vergleich der soge nannten Indexziffer sd. h. der monatlich errech neten Teuerungszahl) und des Kursstandes der deutschen Mark beweisen die». Für die Kaufkraft der deutschen Atari im Inland ist die BewLrtuug un seres Geldes im Ausland nur einer unter vielen mit-, bestimmenden Faktoren. Tie Inlandspreise richten sich nämlich u. a. auch nach der Höhe der Vorräte, sowie nach bestimmten Einflüssen, die von Behörden, Erzeu- gerorganisativnen. Verbraucherverbänden und auch von der ^allgemeinen. W irisch asts moral diktiert sind. Diejeni gen Waren indessen, die aus dem. Ausland stammen', «erreichen nach einer Kurssteigerung des Auslandsgelds sehr bald den Stand der Auslandspreise, zum jeweili gen Valutastand umgerechnet. Eist schlagender Beweis dafür, daß die innere Valuta und die äußere Valuta in Deutschland gegenwärtig weit auseiNanderklasfen, ist di« Tatsache, daß Deutschland wieder einmal in großem Umfange von Ausländern aus gekauft, wird ; die Aus länder würden bei uns nicht kaufen, wenn die deutsche Produktion — selbst nach Berechnung besonderer Spesen- und Transportkosten — nicht sehr viel billiger wäre als die.entsprechende Produktion im Ausland. Tie, äußere Valuta unterliegt auch sehr viel größeren und plötzliche ren Schwankungen als dlei innere Valuta, sofern nicht eine Mißernte oder eine andere wirtschaftliche Kata strophe die bisherigen Bedingungen im Innern gänz lich auf den Kopf stellt. Die äußer« Valuta wird in hohlem (Krad von der Spekulation beeinflußt. Nach Aüfhebung der Blockade begann das gesamte Ausland in deutschen Werten zu spekulieren. Jetzt, wo sich die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland so außer ordentlich verschlechtert haben, fürchten Vie Ausländer ihr Geld zu verlieren und suchen es so schnell wie mög lich gegen sichere Werte «tnzutaufchen.. Ter Ausverkauf, der eine.Folge des Sturzes der äußeren Valum Ist, arbeitet -- so widersinnig es sich auch gnhürt — einem weiteren Sinken des MarkkurseS entgegen. Unser in vielen Milliarden im Ausland liegendes Geld wird dann eben gegen Waren und Sachvermögen etngetauschi und.nicht gegen Auslandsgeld, Die. Massennachfrage nach A uSlandSgeld ist ja eben der. Anlass Zum Kurssturz Der delttscheu Mark. Zusammenfassend muß Also gesagt Werden, daß zwar die äußere Valuta auf Pie. innere Valuta einwirkt, daß aber ander« Umstände verhindern, daß di« innere Valuta (d. h'. der Preisstand der Waren) innerhalb kürzester Zett »um Stand der Auslandsvaluta ansteigt. Gegen die Lahmlegung der Deutschen Werke. Ein Protest der -ananet Betriebsversammlung. In einer Betriebsversammlung de» Werke» Wolf' gang bet Hanau wurde von der Direktion und dem Be triebsrat über die von der Interalliierten MWärkonv Mission für den SO. November geforderte Stillegung der Deutschen Werke Bericht erstattet. M« Betrt«b»v«sgmm- luns erklärte, daß sie der Forderung auf Zerstörung der Maschinen und Gebäude nicht nachkommen würde. Nur durch bewaffnete Gewafi könne dl« Arbeiwrschaft au» den Werken getrieben werden. Zum Schluß ward« «in« Entschließung angenommen, in. der die Hauptleii-: tung.der Deutschen Werke als dis Vertretung des Be-' triebes und der Allg. Deutsche Gewerkschastsbund als Vertreter der deutschen Arbeiterschaft aufgefordert wer den, alles zu tun, damit die Werke, die Zehntausend« von deutschen Arbeitern Verdienstmöglichkeit gewähren, nicht der Schließung anheimfallen, Ter Allgemeine Deutsche Gewerkschastsbund solle nötigenfalls an die Solidarität der Arbeiter der ganzen Wett appellieren. » Gegenüber Mitteilungen, daß die Zerstörungsarbei ten .bei dxn Deutschen Werken nur 10 Millionen Mark gekostet hätten, wird von zuständiger Stelle von.einem Mißverständnis gesprochen; «S sind im ganzen allein für L öh ne durch die Zerstörnngsar'betten bei den Deut schen Werken Kosten von 87 Millionen Mark entstanden. Davon entfallen 10 MM. Mark auf das Werk Wolfgang. Für Zerstörung von Baulichkeiten wur den allein in Spandau bisher 4 -5 Mill. Mark veraus gabt, in Siegburg 2,6 Mill. Mark, in Kassel 1,3 Mill. Mark. - . G Generalleutnant v. CraMon -Berlin, der in mehr jähriger Tätigkeit mit der Interalliierten Kommission über die Durchführung des Versailler Vertrages ver handelte, schreibt zu dem Gewaltakt der Entente: Aus dem Verlangen spricht nicht nur die geradezu, krankhaft« Angst unserer Feinde vor dem Wieder« r starken Deutsch lands, sondern vor allem , der pbsolute Dernichtungswille, der von Frau'kV eich in erster Linie inspiriert, mit unter — ich nenne es beim richtigen Namen — an! Wahnsinn grenzt. Um der Wahrheit die Ehre zu.geben, muß ich betonen, und kann dies beweisen, daß die Schuld an diesem Vorgehen lediglich den französischen Mit gliedern der Kommission, und in erster Linie dem Vor sitzenden derselben, dem französischen General Nvl'let, zuzuschreiben ist. ' > .'s Dr. Benesch über das Vorgehen äer Weinen Entente. Auf die Nachricht, daß die Kleins Entente in Un garn einzumarschteren beabsichtigt, hatte sich der Mattn dieser Tage an den tschechischen Ministerpräsidenten ge wandt, der mit einem längeren Telegramm aus Prag, vom 1. November datiert, antwortete. Tr. Benesch führt in dem Telegramm aus, daß die Tschechoslowakei alles versucht habe, um einen bewaffneten Konflikt zu ver meiden. Ter gegenwärtige Streich Karls fei aber der zweite, den er innerhalb von sechs Monaten unternom men habe, um den Frieden in, der Nachbarschaft der Tschechoslowakei zu stören. Hetzt handle es sich darum, endgültig ein Ende zu machen. Tr. Benesch fährt dann forr: Aber von Anfang an. waren wir entschlossen, im Einvernehmen mit den.Großmächten zu han deln, denen wir die durch die Ankunft Karls hervor-: gerufene Gefahr für den Frieden -klar auSeinandersetzen mußten, die vielleicht größer war, als man in Parts, London und Rom annahm. Aber die Abreise Karls konnte nicht das.Ende dieser. Sache sein. Wir hatten dies im letzten Frühjahr gesehen. Wir befürchteten das eventuelle Doppelspiel Ungarns. Wir haben ein für allemal mit allen Habsburger« ein Ende machen und Ungarn zur Entwaffnung zwingen wollen. Dies war der. von der Kleinen Entente verfolgte Zweck. Aber in-' dem wir mit den Alliierten über die netteren Einzel-, Helten der Liquidierung diese» Abenteuers berieten, ha ben wir keinerlei Ultimatum an Ungarn gerich tet. Vor allen Dingen haben wir keineswegs beschlos sen, fst Ungarn an einem vorher festgesetzten Datum einzumarschteren, da wir mit den Alliierten, einig dar über waren, daß man sich Über die Mittel und den, Zeit punkt einer Aktion verständigen würde, sollte «ine solche erforderlich sein. Es war unumgänglich notwendig, Vorsichtsmaßregeln zu treffen und energisch aufzutreten, um Ungarn zu zeigen, daß, we,nst «» den sich immer wiederholenden Stretchen der Habsburger nicht ein End« mache, man geneigt sein werde, !zü handln. Uebrigens hat ihm die Botschasterkonstren- da» gleiche mttgeteilt. Ich wiederhole t Wir wollen den Frieden, aber wir wol len auch dem politischen System des Putsche» ein Ende machen. Jedenfalls werden wist mit den Alliierten völlig verbunden bleiben. Wir werden im Einverneh men .mit Gpen marschieren und wir werben alle» tust!,, um einen Konflikt zu vermeidest. M ist natürlich, Paß man die Kleine Entente kriegerischer Absichten beschul- Pisten möchtet aber e» war nicht die.Kleine Entente, die die Wirren im Burgenland Hervorgernfen und Karl im Frühjahr und jetzt wieder nach Ungarn hat kommen lassen. Im gegenwärtigen Augenblick sehe ich den Kon flikt als geregelt an; denn ich glaube, daß die Ungarn di« Beschlüsse der Botschafterkvnferenz ausführen werden ttleiire pslitis l>e rNel-nnseir. Die Steuerberatungen de» Reichstages. Die neuen Steuer gesetze werden voraussichtlich im Reichstage in erster Lesung am 8. November beraten werden und durch eine Rebe des Reichskanzlers eingeleitet werden. Die Fraktionen bera ten die Vorlagen in dieser Woche. Die Besetzung des Neichsfinanzministeriums und des Wiese rauf- bauminist ers wird qoraussichtlich bereits inder nach st en Woche erfolgen, können. Eine Trauerwoche um Oberschlesien. An den Reichspräsideir- ten ist von einer größeren Anzahl von Frauenorgan isa- tion/Lw eine Eingabe gerichtet worden, in der gebeten wird, zur Wahrung der nationalen Würive und als Ausdruck d.s Schmerzes und der Empörung, über die gewaltsame Zerreißung Oberschlestens eine Trauerwoche anzuordnen. Die Schleifung der deutschen Munitionsfabriken. Die RWe der Entente nach Schleifers der deutschen Munitionsfabriken in bis gestern abeniv noch nicht in Berlin überreicht worden. Rach einer Pariser .Journal-Meldung soll die Note der Botschas. terkonferenz sich mef die Forderung beschränken! (i), oaß die tech nischen Anlagen dier früheren Munitviwfabrikpn zerstört werden, und zwar unter EnteNtekontrolle. Adenauer Nachfolger Stegermalds? Der Kölner Oberbürgcr- meister und Präsident des preußischen Staatsrates, Dr. Ade nauer, dessen Name bereits bei der letzten Krise im Reiche für dpn Kanzlerposten geiitannt werde, hat sich aus Anlaß des Rück tritts des preußischen jKablnctts nach Berlin begehem. Rian knüpft Karan die Vermutung, daß er vielleicht den Posten des Ministerpräsidenten cmmhmen werde. Havtznstcin in London. Die Reise des Neichsbankpräsldenien Havenstein nach London bildet neuerdings immer wieder den Ge. genstand aller möglichen Kombinationen. Bei der Reise g mg es aber weder um die Rothschildvorschlüge, noch um Reparations fragen, noch um Anleiheverhandlungcn. Der Zweck !oer Reife war der, mit derBankvon England wegen der W tcde r- ankniüpfung der früheren Beziehungen in Ver bindung zu treten. Franzosen im deutschen Meer. Danziger polnische Kreise verbreiten die anscheinend zuverlässige Nachrichl, daß schon >n den nächsten Tagen ein französisches Geschwader in der Ostsee zur Abhaltung von Flottenmanövern eintresfen und dabei auch Dan zig anliaufen würVe, nachdem der englisch e Widerstand b e s e i t t g t und die zwischen Danzig und Polen schwebenden militärisches Streitfragen geregelt seien. Die Polen planen einen großen Empfang. Verschärfte Zollkontrolle nach Dänemark. Nach dänischen Zeitungsmeldungen sind die deutschen Zollbehörden in Warne» mllnide und a>it der "deutsch-dänischen Grenze Schleswigs angewie sen worden, die Zolluntersuchung von Reisenden, die Deutschland verlasfen, zu verschärfen. Nur Waren, die von der Außen handelsstelle für die Ausfuhr freigegeben seien, würden Zur A- fuhr zugelassen. Infolge dieser neuen Bestimmungen seien bereits bedeutende Mengen an der Grenze beschlagnahmt worden. Die Entthronung der Habsburger. Die ungarische National versammlung wird, wie aus Budapest gemeldet wird, ini Laufe dieser Woche kie Entthronung aller Habsburger auf gesetzlichem Wege kurchfllhrcn, weil die Große Entente verlangt, daß die Ent- thronüing spätestens bis zum 7. November durch g. esiihrt werden muß. Die Budapester legitimistische Partei wird sich der Abstimmung enthaltjen. Gleichzeitig wird gemeldet, daß die Kleine Entente das Abkommen von Venedig anerkennt. Sächsischer Landtag. Enthüllungen Über Eeheimbiinde in Sachsem. Gestern nahm der Sächsische Landtag nach Ablauf der Sommerpause seine regelmäßige Tätigkeit wieder aus.^ Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Präsident Fräß darf eine Erklärung über Oberschlesien ab, in der er namens des sächsischen Volkes gegen die brutale und widerrechtliche Zerreißung Oberschlestens Protest erhob. Die Kvmmnntsten setzten mit lebhaften Zwischenrufen ein. Zum Schluß seiner Ausführungen betonte der Präsident, daß die. Lage Teutschlands gebiete, daß die Parteien ihre Ge gensätze. «licht auf dem Rücken und zum Schaden de» Volsis anStragon. Achtel die Verfassung! Bewahr: die Ruhe und Ordnung! Erstrebt das Mögliche I Das sei das Gebot der Stunde. Hierauf gab der Minister des Instern Lipinski eins lange Erklärung ab über Eeheiinorgantsattonen in Sachsen. Er teilte mit, daß da» bet wiederholten Haussuchungen und durch Erörterungen der Polttzetvrgane gewonnene Material erkennen ließe, daß auch ist Sachsen die Bri gade Ehrha rd t, die Organisation Escherich und di« Brüder vom Stein zusammen arbeiteten und daß «ins geschlosst«« Organisation der Konterrevolution in Sachsen besteh«, Ta» Polizeiamt, in Leipzig sti ange^ wistsen, die Auslösung der Verein«, zu denen der Mi nister auch den an der Leipziger Universitär bestehenden Leipziger Waskenrtng rechnete, heröetzusühren.